Donnerstag, 15. Dezember 2022

Historiker von nebenan mit Leoni Heeger - historians alongside with Leoni Heeger

 Hallo Leoni,

 

wir kennen uns ja schon seit vielen Jahren. Ich weiß, dass Du Kunstgeschichte studiert hast, aber vielleicht erzählst Du unseren Lesern mal kurz, wenn Du magst, was Dein Hintergrund als Historikerin ist?

[Leoni Heeger] Ich habe meinen Bachelor in Kunstgeschichte und Archäologie gemacht. Damals gab es an der Uni Bonn diesen kombinierten Studiengang, der inzwischen leider abgeschafft wurde. Für mich war er wunderbar, weil ich das Gefühl habe, dass er mir eine sehr breite Basis und Wissen über Kunst und Kultur von den frühesten menschlichen Zeugnissen bis zur Gegenwart gegeben hat. Jede Epoche lässt sich ja nur im Vergleich mit anderen verstehen. Gleichzeitig konnte ich aber auch herausfinden, was mich am meisten interessiert und habe daher für meinen Master die europäische Kunstgeschichte gewählt.  

Hello Leoni, 

we have known each other for many years. I know you studied art history, but could you please tell our readers a little bit about your background as a historian if you like? 

[Leoni Heeger] I did my bachelor's degree in art history and archeology. At that time there was this combined course at the University of Bonn, which has unfortunately been abolished in the meantime. For me it was wonderful because I feel it gave me a very broad base and knowledge of art and culture from the earliest human testimonies to the present day. Every period can only be understood in comparison with others. At the same time, I was also able to find out what interests me the most, which is why I chose European art history for my master's degree.


 



 

[André Hanselmann] Hast Du als Kunsthistorikerin besondere Lieblinge gehabt? Ich denke da zum Beispiel an einen Lieblingsmaler oder eine Lieblingsepoche.

[Leoni Heeger] Mein Herz schlug immer besonders für mittelalterliche Kunst. Besonders die Illustrationen zu mittelalterlichen Ritterromanen finde ich bis heute faszinierend, weil sie Einblicke in das Leben der damals lebenden Menschen ermöglichen, die gerade in dieser frühen Zeit sonst kaum zu finden sind. Außerdem mag ich Abenteuergeschichten. Aus einem ähnlichen Grund ist meine zweite Lieblingsepoche die frühe Neuzeit mit den großen niederländischen Meistern. Diese Gemälde wirken ja manchmal fast wie Momentaufnahmen aus dem wahren Leben

[André Hanselmann] As an art historian, did you have any particular favourites? I'm thinking, for example, of a favorite painter or a favorite period.

[Leoni Heeger] Medieval art has always been my heart. I still find the illustrations of medieval chivalric novels particularly fascinating to this day, because they provide insights into the lives of the people who lived at that time, which are otherwise hard to find in this early period. I also like adventure stories. For a similar reason, my second favorite period is the early modern period with the great Dutch masters. Sometimes these paintings almost seem like snapshots from real life.

 

Bei mir selber war es so, dass mich mein Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege auch stark für mein Hobbyleben geprägt hat. Wie ist das bei Dir? Gibt es bestimmte Impulse aus Deinem Studium, die Deine Herangehensweise an unser Hobby Living History etwas mitbestimmt haben.

Ich erinnere mich daran, dass ich im Bachelorstudium ein Referat über eine Skulptur im Bamberger Dom halten musste. Damals wurde von den Dozenten viel Wert darauf gelegt, dass man das vorgegeben Werk exakt beschreibt. Mir machte es Mühe, das Gewand der Skulptur und den Faltenwurf zu beschreiben, weil ich es nicht wirklich verstand. In meiner Verzweiflung habe ich ein Bettlaken genommen und es mir vor dem Spiegel um den Körper gewickelt, bis es so aussah wie bei der Skulptur. Ich glaube, damals habe ich zum ersten Mal bemerkt, dass man manche Dinge nicht verstehen kann, wenn man sie nicht selbst ausprobiert hat. Dass das ein Hobby ist und es eine ganze Szene dazu gibt, wusste ich damals aber nicht.

For me it was the case that my voluntary year in the preservation of monuments also had a strong influence on my hobby life. How is it with you? Are there certain impulses from your studies that have influenced your approach to our Living History hobby? 

I remember that I had to give a presentation on a sculpture in Bamberg Cathedral during my bachelor's degree. At that time, the lecturers attached great importance to the exact description of the given work. I struggled to describe the sculpture's robe and drape because I didn't really understand it. In desperation, I took a sheet and wrapped it around my body in front of the mirror until it looked like the sculpture. I think that's when I realized for the first time that there are some things you can't understand unless you try them for yourself. I didn't know at the time that it was a hobby and that there was a whole scene about it.

 


 

Montag, 5. Dezember 2022

Der Ausgang des Österreichischen Erbfolgekrieges - The end of the war of the Austrian Succession

Seit unserer Veranstaltung zum Scharmützel bei Übrigshausen [1] haben wir ein bisschen den Österreichischen Erbfolgekrieg betrachtet. Hintergrund für mich war, dass dieser große Krieg heute vor allem abgesehen von den Schlachten Friedrich II. wie Mollwitz allgemein ziemlich in Vergessenheit geraten ist in Deutschland. Es hat mich gefreut, wenn ich manch einen dazu inspirieren konnte sich auch näher mit diesem Konflikt zu beschäftigen. Danken möchte ich an der Stelle all denjenigen, die online oder bei mir daheim am Spieltisch an meinen Szenarien teilgenommen haben.

Since our event on the skirmish near Übrigshausen [1] we have looked at the War of the Austrian Succession a bit. The background for me was that today, apart from the battles of Friedrich II and Mollwitz, this great war has generally fallen into oblivion in Germany. It made me happy when I was able to inspire some people to take a closer look at this conflict. I would like to take this opportunity to thank everyone who took part in my scenarios online or at my home table.

Zu den Belagerungen des Krieges habe ich nicht viel geschrieben, auch weil ich sie einfach nicht so anschaulich machen kann. 1747 sah in Flandern noch ein größeres Gefecht bei Diest. Dieses fand Mitte Juni des Jahres also noch vor der Schlacht bei Lauffeldt statt. Da ich dazu zu wenige Infos habe um einen detaillierten Ablauf des Gefechtes zu schildern, lasse ich lieber die Bilder sprechen. 

I haven't written much about the sieges of war, also because I just can't make them that clear. 1747 saw yet another major skirmish at Diest in Flanders. This took place in mid-June of the year before the Battle of Lauffeldt. Since I don't have enough information to describe a detailed course of the battle, I prefer to let the pictures do the talking.

Ein Blick auf das Gelände unseres Spiels zum Gefecht bei Diest. - A view on the terrain of our game of the combat at Diest. (photo: Cecilia Hanselmann)


Der ganze Krieg war vielleicht ein bisschen im Gegensatz zu der hinlänglichen Vorstellung von den gesitteten Kriegen des 18. Jh. ein schreckliches Blutbad und die Niederlage der Franzosen von Assietta, der österreichische Feldzug auf dem Gebiet der Republik Genua ebenso wie die Erstürmung und Plünderung von Bergen op Zoom als zwei der großen Ereignisse des Kriegsendes doch auch ganz typisch für diesen Krieg. 

The whole war was perhaps a bit contrary to the common idea of ​​the civilized wars of the 18th century. a terrible bloodbath and the defeat of the French at Assietta, the Austrian campaign in the territory of the Republic of Genoa as well as the storming and plundering of Bergen op Zoom as two of the major events at the end of the war, but also very typical of this war.

Der Krieg hat das politische Europa 1748 stark verändert. Die Vormacht der Bourbonen hat nach dem Gewinn Neapel-Siziliens einen weiteren Zuwachs bekommen indem Parma an einen spanischen Infanten gefallen ist. Die Habsburger hingegen haben nun fast den letzten Einfluss auf Italien eingebüßt und obendrein mit Schlesien eine der reichsten Provinzen sowie zahlreiche Untertanen verloren.

The war changed political Europe in 1748. After winning Naples-Sicily, the supremacy of the Bourbons was further increased when Parma fell to a Spanish infante. The Habsburgs, on the other hand, have now lost almost all of their influence over Italy and, on top of that, lost one of the richest provinces, Silesia, as well as numerous subjects.


Recht spekulative Karte der Positionen der französischen und pragmatischen Truppen in den Gefechten bei Diest [2]. - The highly speculative map of the positions of the French and Pragmatic troops in the encounters near Diest [2]. (map copyright: André Hanselmann)

1747 befand sich der Maréchal de Saxe unter einem besonderen Druck durch den französischen Hof, als dieser in Form des Königs und seiner Entourage in Flandern bei der Armee eintraf. Er sah sich zu einer lebhafteren Führung des Feldzugs gezwungen. Um den Gegner über die eigenen Pläne im Unklaren zu lassen entsendete de Saxe ein paar Detachements. Solche Unternehmen haben wir schon aus den Feldzügen in Flandern mehrfach angeschaut [3] [4]. 

Becks Freikompanien vor Diest setzen sich gegen die anrückende Vorhut der Franzosen zur Wehr. - Beck's freecompanies are defending themselves against the French vanguard in front of Diest. (photo: Cecilia Hanselmann)



In 1747 the Maréchal de Saxe was under heavy pressure by the court, which arrived in Flanders, to start a more vivid campaign. De Saxe did send some detachments to bring confusion in the allied headquarters about his real plans. We have examined similar attempts of the campaigns in Flanders before [3] [4].

Montag, 7. November 2022

Zwei interessante Gemälde um 1750 - Two interesting paintings from around 1750

Dieses Jahr bin ich auf Rügen und in Stralsund auf zwei Gemälde mit schwedischen Uniformen gestoßen. Das war eher zufällig und obwohl es vielleicht nicht haargenau hier in den Blog passt, wollte ich es euch nicht vorenthalten. Beide Bilder sind offenbar um die gleiche Zeit entstanden.

Das eine findet man in einer der drei großen Stralsunder Kirchen, der Marienkirche. Diese ist generell sehr sehenswert, da die Bilder und Plastiken darin mit den Grablegen Stralsunder Bürger viel über das Selbstverständnis der Protestanten in der Frühen Neuzeit aussagen. Hinter dem Altar der Kirche fand ich dieses Gemälde, dessen Beschriftung eine ganze Karriere eines Offiziers der schwedischen Armee von ganz unten nach oben beschreibt.

Da heißt es also: "Hier Ruhet in GOTT, der Weyland Wohlgebohrne HERR Staabs Major Christof v. Beezen Anno 1670 d. 1. May in Pommern gebohren ist, und in Anno 1690 in der Crohn Schweden Diensten als Reüter unter dem Pommerschen Cavalerie Regiment gekommen, und bis RitMeister sich aufgedienet hat. Anno 1721 ist er von Ihro Königl.[iche] Majestät in Schweden zum Stabs Major alhier in Stralsund gesetzet worden, ist gestorben den 18. April 1746". 

This year I came across two paintings of Swedish uniforms on Rügen and in Stralsund. That was rather coincidental and although it might not exactly fit here in the blog, I didn't want to withhold it from you. Both pictures were apparently taken around the same time. 

One can be found in one of the three large Stralsund churches, the Marienkirche. This is generally very worth seeing, as the pictures and sculptures in it with the burial places of Stralsund citizens say a lot about the self-image of the Protestants in the early modern period. Behind the altar of the church I found this painting, the caption of which describes a whole career of a Swedish Army officer from bottom to top. 

So it says: "Here rests in GOD, the Weyland well-born Lord Staabs Major Christof von Beezen was born in Pomerania in 1670 on May 1st, and in 1690 in Crohn Sweden he served as a Reuter under the Pomeranian Cavalry Regiment , and until captain has served himself. Anno 1721 he was appointed by Her Royal Majesty in Sweden to Staff Major here in Stralsund, died April 18, 1746".

 

Das Bildnis des Stabsmajors von Beezen im Ganzen. Der Rahmen zeigt mit dem Wappen die typischen Attribute dieser Zeit. - The whole portray of the staff major of Beezen. The frame shows the coat of arms as the typical attributes of his period. (photo: André Hanselmann)

 

Das Gemälde an sich von Nahem. Man erkennt deutlich die sehr schlichte schwedische Uniform. - The painting in more detail. You can make out the very simple Swedish uniform. (photo: André  Hanselmann)

 

Einen solchen Aufstieg vom einfachen Reiter zum Offizier musste ein anderer Porträtierter wohl nicht hinlegen. Im Jagdschloss Granitz einem der wichtigsten Schlösser der Familie der Fürsten von Putbus im 19. Jahrhundert wohin sogar die Fürsten nach dem Brand des Schlosses in Putbus übergesiedelt sind, sah ich ein freilich feiner gemaltes und sich in einem besseren Zustand befindliches Gemälde. Im 18. Jahrhundert hatten die Grafen von Putbus bereits umfangreichen Besitz auf der Insel Rügen. Zeitweise gehörte einem derer von Putbus sogar Schloss Spycker, welches vor allem dadurch berühmt geworden ist, dass es nach dem Dreißigjährigen Krieg an den Feldmarschall von Wrangel (1613-1676) gekommen ist. Der Feldherr ist auf Schloss Spycker sogar verstorben. Zwei der Grafen von Putbus werden beide in schwedischen Uniformen auf großen Gemälden dargestellt: Malte Friedrich von Putbus (1725-1787) und Wilhelm Malte I. (1783-1854).  

Another portrayed person probably did not have to make such a rise from simple rider to officer. In the Granitz hunting lodge, one of the most important castles of the Putbus prince family in the 19th century, where even the princes moved to after the fire in the Putbus castle, I saw a painting that was admittedly finer and in better condition. In the 18th century, the Counts of Putbus already owned extensive property on the island of Rügen. At one point, one of those from Putbus even owned Spycker Castle, which became famous above all because it came to Field Marshal von Wrangel (1613-1676) after the Thirty Years' War. The commander even died at Spycker Castle. Two of the Counts of Putbus are both depicted in Swedish uniforms in large paintings: Malte Friedrich von Putbus (1725-1787) and Wilhelm Malte I (1783-1854).

Malte Friedrich von Putbus als Oberst schwedischer Husaren, um 1750, Gemälde von Anna Rosina de Gasc (1713-1783) - Malte Friedrich of Putbus as colonel of the Swedish hussars, around 1750, painting by Anna Rosina de Gasc (1713-1783) (photo: Cecilia Hanselmann)

 

Dienstag, 1. November 2022

Der Amtmann bei der Schultheißenwahl - Sailer 1770 - The bailiff at the election of the Schultheiß by Sailer in 1770

Sebastian Sailer (1714-1777) darf wohl als einer der besten Dramatiker des 18. Jahrhunderts gelten, der auch Priester war. Ganz kurz war auch einmal das Licht der Weltgeschichte auf ihn gerichtet, als Marie Antoinette auf ihrer Durchreise nach Frankreich im Kloster Obermarchtal am 1. Mai 1770 Station machte, wurde eines seiner Werke aufgeführt.

Sebastian Sailer (1714-1777) can probably be considered one of the best dramatists of the 18th century who was also a priest. For a very short time, the light of world history was directed at him when Marie Antoinette stopped at Obermarchtal Abbey on May 1, 1770 on her way to France, and one of his works was performed.


Sailer erzählt in seinem Lustspiel "Die Schultheißenwahl zu Limmelsdorf" von 1770 [1] ein typisches Ereignis wie wir es auch aus dem hällischen Territorium kennen. Im Gebiet der Reichsstadt erwählten die Gemeindemitglieder - die sogenannten Gemeinsmänner - zwei Kandidaten für den Posten des Schultheißen woraus sich die Obrigkeit einen aussuchte [2]. 

Ähnlich ist es in Sailers Stück. Der Amtmann ist zugegen, als es in Limmelsdorf zur Wahl kommt. Vor allem der Dorfwirt Wenzel Krezer hat dabei gute Chancen, da viele ihm etwas schuldig zu sein scheinen und die, wie es für den Amtmann deutlich wird, daraus motiviert den Wirt wählen wollen.

In his comedy "The Mayor's election in Limmelsdorf" from 1770 [1], Sailer tells a typical event as we know it from the territory of Hell. In the area of ​​the imperial city, the community members - the so-called community men - elected two candidates for the post of mayor from which the authorities chose one [2].

It is similar in Sailer's play. The bailiff (Amtmann) is present when the election takes place in Limmelsdorf. Above all, the village innkeeper Wenzel Krezer has good chances, since many seem to owe him something and, as the bailiff can see, are motivated to choose the innkeeper.

Die Gemeindeversammlung auf einer unserer ersten Veranstaltungen nachdem der Wirt (2. von links mit der Büchse) vom Amtmann (Mitte verdeckt von dem Mann im hellbraunen Rock) zum Schultheißen ausgewählt worden ist. - The assembly of the community on one of our first events after the bailiff has chosen the inkeeper (second from the left with a rifle). (Foto: Michael Paulick, 2011)

Das Stück gibt es online auf verschiedenen Wegen lesbar und möchte ich jedem, der am Leben auf einem Dorf im 18.Jh. interessiert ist, wärmstens ans Herz legen. Neben dem zeittypischen Geklüngel der Dörfler, welches den Amtmann in Erstaunen versetzt, da er nicht verstehen kann, warum man nicht den redlichsten Kandidaten wählt, ist der Ablauf des Verfahrens spannend. Der Amtsschreiber ruft die Gemeindemitglieder auf, die einer nach dem anderen denjenigen mündlich benennen, den sie wählen wollen. Während der Amtmann ein honoriges Standarddeutsch spricht, reden die Bauern einen für Außenstehende wohl kaum verständlichen massiven Schwäbischen Dialekt, der aber durch die Reaktionen des Amtmannes für die des Schwäbischen ungelernten Zuschauer gewissermaßen übersetzt wird. Zwar wird am Ende tatsächlich der noch am ehesten aus Sicht der Obrigkeit geeignete Kandidat Florian Simpel gewählt. Doch das geschieht nicht ohne, dass der Amtmann seinen Amtsknecht den unverschämten Veit Balger verhaften lassen will indem der Amtmann sagt: 
"Marx Kempf! pack an und steck den Flegel gleich ins Loch."
Der gehorsame Amtsknecht hat offenbar einen Bart, was ja auch typisch für Soldaten im 18.Jh. war und der Amtsknecht sagt:
"Komm, Balger, komm! ich will den Amtsbefehl vollziehen;
du mußt in's Loch, komm her! du wirst mir nicht entfliehen.
Du schwätzst einmal zu grob; du bist einmal zu hart!
Komm, komm! denn nicht umsonst trag ich um's Maul ein' Bart."

Montag, 17. Oktober 2022

Der Amtmann bei F. T. Hase (1779) - the "Amtmann" in a work by F.T. Hase (1779)

Einen ganz anderen Eindruck vom Ansehen der Anstellung als Amtmann bekommt man in Friedrich Traugott Hases (1754-1823) "Gustav Aldermann", einem von Hases dramatischen Romanen. Hase betonte in der fiktiven Biographie des Karrieristen Gustav Aldermann wie wenig der Posten des Amtmannes sein konnte, wenn der Vater des aufstrebenden Sohnemanns offenbar nicht nur Doktor der Rechte sondern auch eine höchst angesehene Figur an einem Gericht war. Magister Sonder, ein Vertrauter des Doktors, bezog in einem Gespräch mit Doktor Aldermann Partei für einen gewissen Herrn, der sehr zufrieden mit seiner Aufgabe als Amtmann war, während ihm Dr. Aldermann entgegen hielt, dass man doch von diesem "tref[f]lichen Mann" erwartet habe, dass er Minister würde. Alle Argumente von Magister Sonder, dass der besagte Amtmann auf seiner Position gutes bewirke, wischte Dr. Aldermann mit dem Hinweis beiseite: "Ein Präsident kann doch mehr ausrichten als ein Amtmann." [1] 

Ähnlich wie in Hases Roman, der 1779 erschienen ist, ist unser Amtmann  auf einer Veranstaltung, die 10 Jahre vorher spielen soll, offenbar mit seinem Beruf recht zufrieden [2]. - Similar like in Hase's novel from 1779 our bailiff on an event which is located 10 years earlier is very happy with his profession [2]. (photo: Claudia Behnke, 2019)

One gets a completely different impression of the status of being an "Amtmann" (bailiff) in Friedrich Traugott Hase's (1754-1823) "Gustav Aldermann", one of Hase's dramatic novels. In the fictitious biography of the careerist Gustav Aldermann, Hase emphasized how little the post of bailiff could be when the father of the up-and-coming son was apparently not only a doctor of law but also a highly respected figure in a court. In a conversation with Doctor Aldermann, Magister Sonder, a confidante of the doctor, took the side of a certain gentleman who was very satisfied with his job as bailiff, while Dr. Aldermann countered that one had expected this "good man" to become a minister. All of Magister Sonder's arguments that the said bailiff was doing good in his position were brushed aside by Dr. Aldermann with the note aside: "A president can do more than an "Amtmann"." [1]

 

Wir werden unsere Reihe über den Amtmann in der Literatur sicherlich fortsetzen.

We will surely continue our series about the bailiff in literature.

 

Text: André Hanselmann

Foto: Claudia Behnke


Notizen / Notes:

1) Friedrich Treugott Hase: "Gustav Aldermann - Ein dramatischer Roman" J.B. Metzlerische Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1964, S. 20-21

2) Vergleiche: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2019/09/anno-domini-1769-von-hall-in-die-fremde_29.html


Samstag, 1. Oktober 2022

Die Würzburger auf der Steige - the Würzburg soldiers at the inn p. 3

Der Sonntag stand bei uns ganz im Zeichen der Sonntagsdarstellung. Da wir auch diesmal keinen Pfarrer als Darsteller dabei hatten, haben wir uns auf eine Andacht ohne Predigt beschränkt. Immerhin finden sich zumindest in Schwäbisch Hall durch die Pietisten Versammlungen ohne offiziellen Anstrich der Kirche, welche aber auch von Seiten der eher orthodoxen Lutheraner im Magistrat bisweilen kritisch angesehen wurden [1]. 

 

Bei der Andacht. Lesung aus der Bibel. - At the devotional, I was reading the bible. (Foto: Michael Leyendecker)

For us, Sunday was all about the Sunday presentation. Since we didn't have a pastor as an actor this time again, we limited ourselves to a devotional without a sermon. Nevertheless, at least in Schwäbisch Hall, the Pietists found meetings without the official smear of the church, which, however, were sometimes viewed critically by the more orthodox Lutherans in the magistrate [1].

 

Wir versammelten uns vor dem Steigengasthaus und sangen einige Lieder wie "Nun danket alle Gott", "Lobet den Herren" und "Wach auf wach auf, Du deutsches Land!". Die Loblieder passten zu dem Regen nach der langen Dürre, auch wenn dieses Thema zum Juni 1749 so eigentlich nicht gepasst hätten wie es 28. August 2022 stimmig war.  

 

We gathered in front of the Steigengasthaus and sang a few songs like "Nun danket alle Gott", "Lobet den Herren" and "Wach auf, wach auf, du deutsches Land!". The songs of praise went well with the rain after the long drought, even if this topic would not have suited June 1749 as it did on August 28, 2022.

 

Ausgelassener Tanz vor dem Wirtshaus. - Exuberant dance in front of the inn. (Foto: Michael Leyendecker)

Anschließend verbrachten wir den Sonntag mit zahlreichen kleineren und größeren Aktionen. So saß ich manchmal auch einfach nur mit meinem Knecht Johann vor dem Wirtshaus und sang mit ihm zeitgenössische Lieder [2]. Wir haben soviel getanzt wie noch nie auf unseren Sonntagsdarstellungen. Dabei hatten wir auch sehr einfache Tänze dabei, welche auch die Möglichkeit für weniger erfahrene Tänzer boten mitzumachen. Daneben wurde mit Holzstöcken und Holzdegen "gekämpft"; in der Wirtsstube wurde Karten gespielt. Die Kinder hatten auch die Chance auf Stelzen zu laufen und haben Reifen mit einem Stöckchen über den Hof vor dem Gasthaus getrieben. 

 

Der Kampf mit den Holzdegen zwischen Wirt und Schultheiß. - The "fight" of the inn keeper and the "Schultheiß" using wooden small swords. (Foto: Michael Leyendecker)
 

We then spent the Sunday with numerous smaller and larger activities. So sometimes I just sat with my servant Johann in front of the inn and sang contemporary songs with him [2]. We danced as much as never before on our Sunday performances. We also had very simple dances with us, which also offered the opportunity for less experienced dancers to take part. In addition, they "fought" with wooden sticks and wooden swords; cards were played in the inn. The children also had the chance to walk on stilts and used a stick to drive tires across the yard in front of the inn.

Dienstag, 20. September 2022

Die Würzburger auf der Steige - the soldiers of Würzburg at the inn p. 2

Der Samstag stand ganz im Zeichen des Straßenbaus [1], der 1749 nachweislich unweit der Steige stattfand. Zwar konnten wir nich die "Straße" bei der Steige wie es die Baurechnung der Reichsstadt ausweist pflastern, aber wir konnten den Graben ein bisschen ausbessern. Dadurch wurde wieder der kleine Grenzstein aus dem 16.Jh. sichtbar, den wir bereits im Vorjahr wieder freigelegt hatten. Einen Geleitstein hatte es 1749 bereits oberhalb der historischen Roten Steige gegeben [2]. Als besonders beschwerlich gestaltete es sich nach den Regenfällen, die kurz zuvor niedergegangen waren, Material für die Deckschicht der Straße herbei zu schaffen. Der Regen hatte die "Straße" im Hohlweg zwischen dem Steigengasthaus und unseren Häusern [3] weiter ausgespült, so dass ein klassischen "Geleise" sichtbar wurde wie es in der Instruktion für Straßenbau des Schwäbischen Kreises von 1739 erwähnt wird [4]. Immerhin gelang es meinen Knechten und mir einen großen Teil des Bewuchses zurück zu schneiden und den Riegel auszubessern. Die Straßenreperatur hingegen blieb eher hinter meinen Erwartungen zurück. Dabei empfehlt die Fachliteratur für den Straßenbau tatsächlich feuchtes Wetter. Leider konnte der Wirt von der Roten Steige keine Männer zur Arbeit an der Steige absenden. Ob ihm das wohl vom Amtmann einmal übel genommen wird? 

Arbeiter auf der Baustelle. Man erkennt ein bisschen den Zustand der Straße. - Workers at the building side. The constitution of the road is a bit visible here. (photo: Franziska Stanger)

 

Saturday was all about road construction [1], which is proven to have taken place not far from the Steige in 1749. Although we weren't able to pave the "street" by the climb as the building bill of the imperial city shows, we were able to repair the ditch a bit. As a result, the small boundary stone from the 16th century was restored. visible, which we had uncovered again last year. In 1749 there was already a guide stone above the historic Rote Steige [2]. After the rains that had fallen shortly before, it was particularly difficult to get material for the surface layer of the road. The rain had further washed out the "road" in the ravine between the Steigengasthaus and our houses [3], so that a classic "track" became visible as it is mentioned in the instructions for road construction of the Swabian District from 1739 [4]. At least my servants and I managed to cut back a large part of the growth and repair the bolt. The road repair, on the other hand, fell short of my expectations. The specialist literature for road construction actually recommends damp weather. Unfortunately, the landlord of the Red steep track inn could not send any men to work on the steep road. Will the magistrate take offense at him?

Man erkennt hier gut den Riegel mit dem Schlagbaum. - You can see the barricade with the turnpike here very well. (photo: Stefan Winter)

 

 

Während wir an der Straße arbeiteten haben meine Mägde und meine Frau Wäsche gewaschen, was trotz des nassen Wetters erstaunlich gut funktionierte. Vielleicht haben sie auch in den Jahren genug Erfahrungen gesammelt um auch bei widrigeren Bedingungen zu arbeiten.  

While we were working on the road, my maids and wife did laundry, which worked surprisingly well despite the wet weather. Perhaps they have gained enough experience over the years to work under more adverse conditions.

 

An diesem Tag war auch der Wachtmeister aus Hall [5] überraschenderweise im Dorf. Wir berichteten ihm von dem Überfall am Vortag und er versprach es weiter zu sagen, wenn er in die Reichsstadt zurück gekehrt sei. Auch der Schultheiß Kaiser fasste einen Bericht an den Amtmann Sanwald ab, der vom Grabenreiter in die Stadt gebracht werden konnte [6]. 

Der Wachtmeister aus Hall in seiner roten Uniform neben dem Gastwirt von der Roten Steige hinten an der Wand. - The sergeant from Hall with his red uniform next to the innkeeper of the "Rote Steige" at the wall. (photo: Stefan Winter)

 

Surprisingly, the sergeant from Hall [5] was also in the village that day. We told him about the robbery the day before and he promised to say more when he returned to the imperial city. The Schultheiss Kaiser also wrote a report to the bailiff Sanwald, which was brought to the city by the Grabenreiter [6].

 

Der Schultheiß von Michelfeld und der Schulmeister überlegen wohl, was sie dem Amtmann schreiben wollen? - What are the "Schultheiß" of Michelfeld and the teacher are thinking about? Maybe it's what they will write to the "Amtmann" (bailiff)? (photo: Stefan Winter)

Am Abend wurde wieder tüchtig im Wirtshaus getanzt, auch um sich auf den Sonntag vorzubereiten. Natürlich sind zwar Tänze an Sonntagen streng verboten gewesen und die Regularien zu Tänzen waren ohnehin sehr scharf in der Gegend, aber es passte einfach so gut - zumal das Wetter versprach ideal dafür zu werden [7].  

Nach dem Tanzen sitzt man im Wirtshaus. Im Vordergrund sieht man ein Scheitholt. - After dancing they are sitting in the inn. In the foreground a "Scheitholt" is visible. (photo: Stefan Winter)

 

In the evening there was a lot of dancing in the tavern again, also to prepare for Sunday. Of course, dancing on Sundays was strictly forbidden and the regulations on dancing were very strict in the area anyway, but it just fitted so well - especially since the weather promised to be ideal for it [7].

 

 

Text: André Hanselmann

Fotos: Stefan Winter, Franziska Stanger


Notizen / Notes:

1) zum Straßenbau siehe auch - about the road building: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/03/straenbau-im-18-jahrhundert-road.html

2) zu Geleitsteinen siehe: Hans Mattern, Reinhard Wolf: "Die Haller Landheg - Ihr Verlauf und ihre Reste" Thorbecke, Sigmaringen, 1990, S. 71-72

3) In der Baugruppe Weinland. - In the group of buildings called "Weinland".

4) In Auszügen in: Johann Georg Krünitz: „Oekonmische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- u. Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung“ Band 62 - Band 63, Pauli, Berlin, 1794

5) Eine besonders bedeutende Rolle hatte der Wachtmeister auf unserer Viehmarktveranstaltung gespielt. - The sergeant (Wachtmeister) played an important role on our event about the cattle market. Siehe: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2016/12/viehmarkt-1756-19-21august-2016.html

6) Denn dies fällt in die Aufgaben der Grabenreiter. - That's one of the duties of a "Grabenreiter" (trench rider). Siehe dazu: Hildegard Nordhoff-Behne: "Gerichtsbarkeit und Strafrechtspflege in der Reichsstadt Schwäbisch Hall seit dem 15. Jahrhundert", Epinger-Verlag, Schwäbisch Hall, 1968, S. 89-90 

7) dazu ausführlich: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/01/wie-wichtig-ist-das-tanzen-how_2.html 

Donnerstag, 8. September 2022

Die Würzburger auf der Steige - The Würzburg soldiers on the "Steige" 1749 p. 1


Als eine kleine Besonderheit als eine unserer Veranstaltungen des Cerle d'Histoire Vivante im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen wiederholten wir diesmal quasi ein Thema beziehungsweise ließen eine Veranstaltung nochmals im selben Jahr spielen wie 2014 [1]. Diesmal konzentrierten wir uns allerdings auf die Ereignisse vom 16. Juni und dabei insbesondere das, was an diesem Tag um 8 Uhr auf der Steige geschehen ist. Um den Besuchern etwas mehr zu bieten, haben wir die Ereignisse von der Tageszeit her etwas nach hinten verlegt. 

Die beiden Würzburger. Für eine Weste hat es meinerseits leider nicht gereicht. - Two Würzburgers. Unfortunately I had no time to make a military waistcoat. (photo: Stefan Winter)

 

As a small special feature as one of our events of the Cerle d'Histoire Vivante in the Hohenlohe Freilandmuseum Wackershofen, we repeated a topic this time or let an event take place again in the same year as in 2014 [1]. This time, however, we are concentrating on the events of June 16, and in particular what happened on the "Rote Steige" at 8 a.m. that day. In order to offer the visitors a little more, we have moved the events back a bit from the time of day.

Die Würzburger sind im Gelände unterwegs - hier am Sommerkeller auf der Suche nach Bier? - The soldiers from Würzburg are moving through the area - here at the summer cellar maybe looking for beer? (photo: Stefan Winter)

 

Am Freitagmorgen versammelte sich eine kleine Truppe um unseren Hauptmann Gröll von Grimmenstein in der Baugruppe Weinland. Hier war also für unser Spiel das comburgische Territorium an diesem Tag. Leider haben ja nur zwei von uns Uniformröcke des Regiments Bamberg wie er uns von Gudenus überliefert ist [2]. Die Aufschlagfarbe Blau entspricht einer Augenzeugenaussage wie sie aus den Prozessakten hervorgeht [3]. Die Borten der Hüte waren uns unbekannt, weshalb wir einfach Dreispitze ohne Borte genommen haben. Da wir eine zusätzliche Muskete hatten, haben wir einen weiteren Bewaffneten dazu genommen. Immerhin finden sich in den Quellen auch zivile aufgebotene Untertanen in manchen Aktionen der Würzburger im hällischen Gebiet.

 

Die beiden Handwerker vor dem Steigengasthaus bevor die Würzburger eintreffen. - Two craftsmen in front of the tavern at the "Steige" before the Würzburg military is arriving. (photo: M. Menger/L. Preussner)

 

On Friday morning, a small group gathered around our Captain Gröll von Grimmenstein in the Weinland building group. So here was the Comburgian territory for our game that day. Unfortunately, only two of us have uniform coats of the Bamberg regiment as it has been handed down to us by Gudenus [2]. The blue color corresponds to an eyewitness testimony as it emerges from the trial files [3]. The trims of the hats were unknown to us, which is why we simply took cocked hats without trims. Since we had an extra musket, we added another gunman. After all, the sources also mention civilian subjects in some of the Würzburg actions in the Hall area.

Der Hauptmann entwendet das Wirtshausschild. - The captain takes away the sign of the tavern. (photo: M. Menger/L. Preussner)

 

Wir marschierten also zu Dritt in Richtung des Sommerkellers, der leider geschlossen war. Der Hauptmann ließ uns dort lagern bevor es wieder hinab ging. Denn nun sollten wir beim Pfarrer Messerer Lärm machen. Ihm wurde von uns gedroht, dass man sein Gehalt einbehielte, wenn man erführe, dass er den Messwein aus der Steige nähme [4]. Leider war der Pfarrer nicht anwesend. In Ermangelung eines Wirtshauses wie es historisch das des Comburger Wirtes in Michelfeld gewesen wäre, zogen wir zum Museumsgasthaus "Zum Roten Ochsen", wo wir es uns gut gehen ließen. 


 

Die Würzburger Musketiere bedrohen die Leute auf der Steige. - The musketeers from Würzburg are talking to the civilians at the tavern. (photo: M. Menger/L. Preussner)

So the three of us marched in the direction of the summer cellar, which unfortunately was closed. The captain let us camp there before we went back down. Because now we should make noise at Pastor Messerer's. We threatened him that his salary would be withheld if we found out that he was taking the altar wine from the crate [4]. Unfortunately the pastor was not present. In the absence of an inn like the Comburger Wires in Michelfeld historically would have been, we moved to the museum inn "Zum Roten Ochsen", where we had a good time.

Der Wein wird sogar ausgesoffen! - Even the vine of the inn was drunk. (photo: Michael Leyendecker)

 

Dienstag, 6. September 2022

Historiker von nebenan / historians alongside with Thorsten Butter P. 2

Hallo Thorsten!

Nun sind wir zurück aus Wackershofen und ich freue mich schon sehr auf Deine Impressionen. 

Wie hat Dir die Veranstaltung gefallen?

 

Thorsten Butter: Sehr sehr gut! Das Freilandmuseum ist einfach wunderschön. Von historischen Gebäuden, über Wiesen, bis hinzu Tieren ist alles vorhanden. Abgerundet wird die ganze Örtlichkeit von einem gut bürgerlichen Restaurant, in dem man immer wieder einkehren möchte, für ein kühles Bier.

Die „Mitspieler“ waren durchgehen freundlich, nett und immer offen für ein plausch. Auch kommen einfach die unterschiedlichsten Menschen im Hobby zusammen. Es ist einfach erfrischend den Mägden beim Nähen zu zuschauen, während man als 3 Herren daneben sitzt und ein Pfeifchen genießt.


Hello Thorsten!

Now we are back from Wackershofen and I am really looking forward to your impressions.

How did you like the event?


Thorsten Butter: Really really good! The open-air museum is simply beautiful. From historic buildings to meadows and animals, everything is there. The whole location is rounded off by a good middle-class restaurant, where you always want to stop for a cold beer.

The "players" were always friendly, nice and always open for a chat. Also, the most diverse people simply come together in the hobby. It's just refreshing to watch the maids sewing while you sit next to each other as 3 gentlemen and enjoy a pipe.

Auf dem Weg von der Baugruppe Weinland zum Wirtshaus an der Roten Steige. - On the way from the "Weinland"-group of buildings to the "Rote Steige"-tavern. (photo: M. Leyendecker)


Hast Du Dich gut vorbereitet gefühlt von uns durch unsere historische Info oder das, was man auf unserem Blog finden kann[1]?

Vom Setting definitiv! Durch das historische Pamphlet oder Erzählungen, war das Leben im 18. Jahrhundert kein Mysterium für mich. Auch addierten sich die Informationen gut zu dem was ich selbst schon kenne.

Was mir nicht bewusst war, ist wie nahen historischen Handwerken an modernen ist. Ob Zieheisen oder Stampfer, ist alles heute ähnlich vorzufinden. Meist nur maschinell.

André Hanselmann: Did you feel well prepared by our historical info or what can be found on our blog[1]?

Thorsten Butter: Definitely from the setting! Through the historical pamphlet or tales, life in the 18th century was no mystery to me. The information added up well to what I already know myself.

What I wasn't aware of is how close historical crafts are to modern ones. Whether drawing iron or rammer, everything is similar today. Just machine driven.

 

Inmitten dem Trubel des Überfalls durch die Würzburger. - In the mid of the chaos during the raid of the Würzburg military. (photo: M. Leyendecker)

A. Hanselmann: Gab es für Dich einen persönlichen Höhepunkt auf der Veranstaltung? Jeder hat ja da seinen eigenen Fokus und wenn ich mich auf früheren Wackershofen-Events am liebsten an einen Ritt mit meinem Grabenreiter erinnere, dann haben ja die meisten anderen das Erlebnis gar nicht gehabt.

 

T. Butter: Zwei Ereignisse fallen mir da direkt ein. Zunächst das tägliche Feuer für das Frühstück. Früh morgens, als erste wache Person nur mit Holz, einer Kerze und Feuersteinen, ein Feuer zu produzieren ist ein wunderschönes Erlebnis. Hier muss ich zugeben, dass ich spätestens am zweiten Tag, ein wenig mit dem Feuerzeug nachhelfen musste, um pünktlich heißes Wasser anbieten zu können.

Das andere war die Küche, genauer meine Einführung in den Gebrauch des historischen Ofens. Hier nochmals vielen Dank an Sonja. Es ist faszinierend wie Hitze in einem gemauerten Ofen entsteht und reguliert wird. Ein wahres Zusammenspiel von Bäcker*in und Ofenzuständigen.

Am Morgen wird das Feuer vorbereitet. - In the morning he is preparing the fire. (photo: Stefan Winter)

Donnerstag, 1. September 2022

Fleurus - ein Abschluss der ersten Phase des Krieges? / Fleurus - end of the first phase of the war?

Wir versuchen uns ja auf unserem Blog mit der gesamten Zeit des Dreißigjährigen Krieges chronologisch zu beschäftigen. Aus dem Blickwinkel finde ich die Schlacht bei Fleurus sehr interessant. Nach den Niederlagen bei Wimpfen und Höchst [1] zogen Mansfeld und Christian von Braunschweig, genannt Der tolle Halberstädter, in die Niederlande. Die Rheinpfalz war nunmehr scheinbar endgültig in die Hände der Spanier beziehungsweise Bayern gefallen. Beide Seiten hatten die Gegend bereits entsetzlich geplündert.

On our blog we try to deal with the whole time of the Thirty Years' War chronologically. From that point of view, I find the Battle of Fleurus very interesting. After the defeats at Wimpfen and Höchst [1], Mansfeld and Christian von Braunschweig, called The Great Halberstadter, moved to the Netherlands. The Rhine Palatinate had now apparently finally fallen into the hands of the Spaniards or Bavarians. Both sides had already looted the area horribly.


Der Weg nach Fleurus

Beide Heerführer hatten ja zuvor eine Vereinigung ihrer Heere versucht. Während der Administrator von Halberstadt bei Höchst geschlagen worden war, hatte Mansfeld das Elsass und auch den Breisgau heimgesucht und plündern lassen. Ein seltener Erfolg war, dass sich Ernst von Mansfeld hatte gegen den Erzherzog Leopold (1586-1632) behaupten können, der sich daraufhin nach Freiburg zurückziehen musste "um sich auszuruhen" [2]. Nachdem Mansfeld viel von Leopolds Bagage erbeutet hatte, hatten seine Männer "den Frauenzimmern" aus Leopolds Tross "nichts am Leben getan, sondern sie mit Quartier genommen und bei sich behalten" [3]. Auf den Druck seines Schwiegervaters König James von England (1566-1625) hin, der sich mit den Spaniern verbünden wollte, kündigte Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz am 13. Juli 1622. 

The way to Fleurus

Both generals had previously attempted to unite their armies. While the administrator of Halberstadt had been defeated near Höchst, Mansfeld had ravaged and plundered Alsace and Breisgau. A rare success was that Ernst von Mansfeld was able to assert himself against Archduke Leopold (1586-1632), who then had to withdraw to Freiburg "to rest" [2]. After Mansfeld had captured much of Leopold's baggage, his men "did nothing alive to the women" from Leopold's entourage, but took them with their quarters and kept them with them" [3]. Under pressure from his father-in-law, King James of England (1566-1625), who wanted to form an alliance with the Spanish, Elector Frederick V of the Palatinate resigned on July 13, 1622.

So sahen Mansfeld und der Halberstädter keine andere Chance als woanders Dienste zu suchen. Nachdem sie sogar mit den Habsburgern verhandelt haben sollen, wurden sie kurz darauf mit den Generalstaaten einig und marschierten gen Bergen-op-Zoom, das von dem uns bereits gut bekannten General Spinola belagert wurde. Ihre Aufgabe sollte es sein die Stadt zu entsetzen.

So Mansfeld and the man from Halberstadt saw no other option than to look for services elsewhere. After they are even said to have negotiated with the Habsburgs, they soon came to an agreement with the States General and marched towards Bergen-op-Zoom, which was besieged by General Spinola, who we already know well. Your task should be to relieve the city.

An der Stelle finde ich es interessant wie Mansfeld scheinbar schon mehrfach auch mit katholischer Seite verhandelte. Pavel Hrnčiřík hat ganz richtig betont, dass Mansfeld und Tilly beide aus den heutigen Benelux-Staaten stammten und somit vielleicht doch sich die Feldherren garnicht so fern waren [4]. Vielleicht schätzte man im gegnerischen Lager doch zumindest ein wenig Mansfeld als einen gewiss kriegserfahrenen Kommandeur. Andererseits schien ja zu dem Augenblick der Krieg in Deutschland auszubrennen und es fragt sich wozu man im katholischen Lager zwei neue hohe Generäle benötigt hätte von denen zumindest Christian von Braunschweig bis auf das Plündern noch keine weiteren Qualitäten aufgewiesen hatte. 

At this point I find it interesting how Mansfeld has apparently already negotiated several times with the Catholic side. Pavel Hrnčiřík quite rightly emphasized that Mansfeld and Tilly both came from what is now the Benelux countries and therefore perhaps the generals were not that far off after all [4]. Perhaps the enemy camp appreciated at least a little Mansfeld as a commander who was certainly experienced in war. On the other hand, the war in Germany seemed to be burning out at that moment and one wonders why two new high generals would have been needed in the Catholic camp, of whom at least Christian von Braunschweig had not yet shown any other qualities apart from looting.

 

Die Schlacht bei uns aus spanischer Perspektive. - The battle formations from the Spanish perspective in a game in our flat. (photo: Cecilia Hanselmann)

 

Die beiden Heere

Auf dem Weg nach Bergen-op-Zoom verlegte nun aber General Córdoba den beiden Heerführern mit einer nummerisch unterlegenen Armee bei Fleurus den Weg. Natürlich steht für mich außer Frage, dass wohl die spanischen Truppen, was ihnen an Zahl fehlte, gewiss durch ihre höhere Qualität ausglichen. Außerdem berichten die Quellen von einer bedeutend überlegenen spanischen Artillerie. So verfügte Córdoba an diesem 29. August 1622 über 7 Geschütze, während Mansfeld nur 2 Geschütze hatte wie uns ein zeitgenössischer Stich mitteilt [5]. Die geringe Anzahl von Geschützen auf Mansfelds Seite, erstaunen, da er ja zahlreiche Geschütze Erzherzog Leopold abgenommen haben soll [6]. Entsprechend gibt es auch gegenteilige Schätzungen [7]. Allerdings hat Mansfeld in seiner Karriere in den vergangenen Jahren schon mehrfach praktisch seine gesamte Artillerie eingebüßt. Vor allem an Reiterei - so die eher übereinstimmenden Quellen - waren Mansfeld und der Braunschweiger (60 Kompanien) den Spaniern (nur 53 schwache Kompanien) deutlich überlegen [8]. Das ist auch insofern plausibel, da "der tolle Halberstädter" bei Höchst vor allem seine Reiterei retten konnte. Wir kennen dasselbe Motiv die wertvollere Kavallerie vorrangig erhalten zu wollen schon von Mansfeld aus der Schlacht bei Sablat [9].

Ein großer Reiterangriff durch den rechten Niederländischen Flügel ist bei uns vollkommen zusammen gebrochen. Dort haben Mansfelds Reiter 2/3 ihrer Stärke eingebüßt. - A great attack with the cavalry of the Dutch right wing is completely defeated. Mansfeld's riders lost 2 Thirds of their strengh. (photo: Cecilia Hanselmann)

 

The two armies

On the way to Bergen-op-Zoom, however, General Córdoba blocked the path of the two generals with a numerically inferior army at Fleurus. Of course, there is no question in my mind that what the Spanish troops lacked in numbers, they certainly made up for in superior quality. In addition, the sources report a significantly superior Spanish artillery. Thus, on August 29, 1622, Córdoba had 7 cannons, while Mansfeld had only 2 cannons, as a contemporary engraving tells us [5]. The small number of guns on Mansfeld's side is surprising, since he is said to have taken numerous guns from Archduke Leopold [6]. Accordingly, there are also contrary estimates [7]. However, Mansfeld has lost practically his entire artillery several times in his career in recent years. According to sources that tend to agree, Mansfeld and the Braunschweiger (60 companies) were clearly superior to the Spaniards (only 53 weak companies) in terms of cavalry [8]. This is also plausible insofar as "the great Halberstadter" was able to save his cavalry at Höchst. We already know the same motive of wanting to give priority to the more valuable cavalry from Mansfeld from the Battle of Sablat [9].

 

Die erste Angriffswelle des großen Reiterflügels unter dem Tollen Halberstädter scheint abgeschlagen. De Gaucher hat seine Truppen so zusammengezogen um einer dezimierten Einheit Braunschweiger Reiter den Rückzugsweg zu versperren. - The first wave of attacks of the large cavalry wing of the mad "Halberstädter" is beaten back as it is looking. De Gaucher had assembled his troops in a way to blockade an decimated unit of Brunswick's riders from retreating. (photo: Cecilia Hanselmann)

 

Verlauf und Ausgang

Zum Verlauf der Schlacht will ich garnicht allzuviel sagen, da die Aussagen darüber voneinander abweichen. Auf dem Gemälde von Snayers erkennt man vor allem Aktionen der Kavallerie. Eine neuere auf Spanisch erschienene Publikation geht näher darauf ein [10]. Die zahlreichen Angriffe der Truppen Mansfelds, der das Zentrum kommandierte und v.a. des "Tollen Halberstädters", der den starken linken Kavallerieflügel befehligte, konnten von Cordobás Truppen schließlich abgeschlagen werden, auch wenn er teilweise zurück weichen musste. Die Aufstellung der Spanier mit einer Flankensicherung auf einer Seite durch eine Ortschaft, die von Musketieren besetzt war und auf der anderen durch eine Wagenburg hatte zusätzlich die nummerische Unterlegenheit im Kampf ausgeglichen.

Sonntag, 14. August 2022

Historiker von nebenan / historians alongside with Thorsten Butter P. 1

Hallo liebe Leser,

Ich will euch heute etwas anderes versuchen, nämlich ein zweigeteiltes Interview, das vor und nach unserer Veranstaltung in Wackershofen gemacht wird.

Hello dear readers,

I want to try something different for you today, namely a two-part interview that will be done before and after our event in Wackershofen.

 

Hallo Thorsten! Dich verbindet mit einem meiner ersten Interviewpartner, Günter Schneider [1], dass Du auch Geschichte studiert hast um dann als Lehrer zu arbeiten. Willst Du uns kurz Deinen Werdegang erzählen und wie Du zur Geschichte gekommen bist?

THORSTEN BUTTER: Gerne. Mein Name ist Thorsten Butter und aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf in der Nähe Stuttgarts. Schon seit ich denken kann, schleiften mich meine Eltern in Kirchen, Historische Stätten oder auch „historische Events“, wie Wackershofen. Das ich mich nach meinem Schulischen Werdegang für Geschichte entscheide sorgte deshalb nicht für Verwunderung. Mein klares Ziel war hier, Geschichte spannend Schülern und Schülerinnen näher zu bringen, da wir aus der Geschichte vieles lernen können. Leider entpuppte sich der Rahmen Lehrer, als nicht richtig für mich, weshalb ich jetzt umso glücklicher bin, durch lebendige Geschichte, Kindern historische Gebilde aufzeigen zu können.


Hello Thorsten! One of my first interview partners, Günter Schneider [1], connects you with the fact that you also studied history and then worked as a teacher. Would you like to briefly tell us about your career and how you got into history?

THORSTEN BUTTER: With pleasure. My name is Thorsten Butter and I grew up in a small village near Stuttgart. For as long as I can remember, my parents have dragged me to churches, historical sites or “historical events” like Wackershofen. It was therefore not surprising that I decided to study history after my school career. My clear goal here was to bring history closer to schoolchildren in an exciting way, because we can learn a lot from history. Unfortunately, the teacher framework turned out to be not right for me, which is why I am now all the happier to be able to show children historical structures through living history.


 

2. Wir waren ja schon zusammen auf einer privaten Veranstaltung in Frankreich, die Cecilia und ich organisiert haben. Wie hast Du Dich auf die Veranstaltung im Freilandmuseum Wackershofen bislang vorbereitet?

T. BUTTER: Hauptsächlich mehr Klamotten. Dadurch, dass es nicht nur indoor ist und auch mehr als nur kochen und flanieren ansteht, sind Wechselklamotten ein Muss.

Zusätzlich informierte ich mich über Tätigkeiten, die ich ausüben könnte. So kam von Dir beispielsweise der Vorschlag, Besen herzustellen. Wie genau so etwas, ohne moderne Hilfsmittel konstruiert wird, musste ich erst einmal recherchieren.


2. We've already been together to a private event in France that Cecilia and I organized. How have you prepared yourself for the event at the Freilandmuseum Wackershofen so far?

T. BUTTER: Mainly more clothes. Because it's not just indoors and there's more than just cooking and strolling around, a change of clothes is a must.

In addition, I informed myself about activities that I could do. For example, you suggested making brooms. How exactly something like this is constructed without modern tools, I first had to research.



3. Hast Du eine bestimmte Lieblingsepoche in der Geschichte? Ich habe ja schon etwas angedeutet, aber wie würdest Du es beschreiben, was Du bisher im Hobby gemacht hast?

T. BUTTER: Meine Lieblingsepoche ist die Antike :D. Darstellen möchte ich diese auch noch irgendwann, jedoch muss ich hierfür erst meine Partnerin überreden. Sie bezeichnet die Mode in antiken Zeiten als zu langweilig.

In den letzten Jahren, gerade durch das Hobby, beginn ich aber auch die frühe Neuzeit wertzuschätzen. Politik, Bürokratie aber auch das alltägliche Leben überraschen mich immer wieder. So lernt man nie aus! Angefangen hat alles 2019 mit dem Wunsch meiner Partnerin, mal LARP auszuprobieren. Durch eine Facebookgruppe fand sie daraufhin eine schottische LARP Gruppe, die semi historisches Spiel betreibt. Ein Wochenende in einer Burg später, hat mich das Hobby komplett gepackt. Durch die Freundschaft mit der Familie Hanselmann war ein Werdegang vom „Fantasy LARP“ zum historischen Reenactment eine logische Schlussfolgerung für mich. Gerade alltägliche Tätigkeiten, historisch nachzuspielen macht für mich den Reiz aus. Beispielsweise existieren Bücher, wie ein Tisch für die verschiedenen Mahlzeiten gedeckt werden müssen.

Wackershofen wird für mich, mein viertes Event sein, aber definitiv nicht das Letzte.


3. Do you have a particular favorite period in history? I already hinted at something, but how would you describe what you have done in the hobby so far?

T. BUTTER: My favorite era is antiquity :D. I would like to show them at some point, but I have to persuade my partner to do so. She describes fashion in ancient times as too boring.

In recent years, especially through my hobby, I've also begun to appreciate the early modern period. Politics, bureaucracy but also everyday life surprise me again and again. That's how you never stop learning! It all started in 2019 when my partner wanted to try LARP. Through a Facebook group, she then found a Scottish LARP group that runs semi-historical games. A weekend in a castle later, the hobby completely grabbed me. Through my friendship with the Hanselmann family, a career from "Fantasy LARP" to historical reenactment was a logical conclusion for me. Especially everyday activities, historically re-enacting is what appeals to me. For example, there are books on how to set a table for different meals.

Wackershofen will be my fourth event for me, but definitely not the last.


 

4. Ich weiß noch ganz genau wie ich als 14-jähriger im Hobby eingestiegen bin. Wie hast Du in das Hobby gefunden?

T. BUTTER: Wie schon angesprochen über LARP. Der historische Kontext, der mit Rahmenbedingungen und Tätigkeiten kommt, ist jedoch das, was mich Schlussendlich gefesselt hat. Für mich gibt es nichts Interessanteres, als zu lernen, wie beispielsweise ein Waschtag im 18. Jahrhundert ablief. Auch wenn ich als Mann, dabei wenig zu sagen habe. Ich kann es jedem nur empfehlen, dass Hobby mal auszuprobieren. Wenn man das erste Mal, in von Hand genähten Klamotten im Wirtshaus sitz und Wein mit seinen Freunden trinkt, vergisst man alle modernen Probleme für einen kurzen Moment.


4. I still remember exactly how I got into the hobby at the age of 14. How did you get into the hobby?

T. BUTTER: As already mentioned about LARP. However, the historical context that comes with frameworks and activities is what finally captivated me. For me there is nothing more interesting than learning how, for example, a laundry day was in the 18th century. Even if I, as a man, have little to say about it. I can only recommend everyone to try the hobby. When you sit in a tavern in hand-sewn clothes and drink wine with your friends for the first time, you forget all modern problems for a brief moment.


 

 

5. Was erwartest Du Dir von der Veranstaltung in Wackershofen? Du kennst ja bislang nur Fotos und natürlich was ich oder andere aus Deinem Freundeskreis darüber erzählt haben.

T. BUTTER: Statt über das Leben im 18. Jahrhundert zu lesen, es selbst zu erleben! Gerade der Wechsel zwischen modernen Problemen zu Fundamentalen, reizt mich. Wenn kein Brot gebacken wird, dann gibt es keins. Wenn ich kein Besen baue, dann sitz ich abends in einer staubigen Bude. Auch freue mich auf den Kontakt zu den Besuchern. Wie ich bei deiner ersten Frage schon ausgeführt habe, möchte ich gerade Kindern Geschichte näherbringen. Geschichte ist ein spannendes Feld, von dem wir viel lernen können, um nicht nochmal die gleichen Fehler zu machen, aber auch um moderne Dinge wertzuschätzen. In der heutigen Zeit ist es wieder wichtig geworden, zu verstehen und wertzuschätzen was wir haben.


5. What do you expect from the event in Wackershofen? So far you only know photos and of course what I or others from your circle of friends have said about it.

T. BUTTER: Instead of reading about life in the 18th century, experience it yourself! Especially the change from modern problems to fundamental ones appeals to me. If no bread is baked, then there is none. If I don't build a broom, then I'll be sitting in a dusty booth in the evening. I also look forward to connecting with visitors. As I explained in your first question, I want to bring history closer to children in particular. History is an exciting field from which we can learn a lot in order not to make the same mistakes again, but also to appreciate modern things. In today's world it has become important again to understand and appreciate what we have.


Vielen Dank für Deine sehr plastischen Antworten. Weiter geht es dann nach unserer Veranstaltung vom 26.-28. August in Wackershofen [2].

Thank you for your very clear answers. It then continues after our event from 26.-28. August in Wackershofen [2].


Text: André Hanselmann & Thorsten Butter

Fotos: zur Verfügung gestellt von T. Butter


Notizen/Notes:

1) das Interview mit Günter Schneider:
https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/03/historiker-von-nebenan-mit-gunter.html

2) zu der Veranstaltung: https://www.wackershofen.de/event/anno-domini/?event_date=2022-08-26