Dienstag, 20. September 2022

Die Würzburger auf der Steige - the soldiers of Würzburg at the inn p. 2

Der Samstag stand ganz im Zeichen des Straßenbaus [1], der 1749 nachweislich unweit der Steige stattfand. Zwar konnten wir nich die "Straße" bei der Steige wie es die Baurechnung der Reichsstadt ausweist pflastern, aber wir konnten den Graben ein bisschen ausbessern. Dadurch wurde wieder der kleine Grenzstein aus dem 16.Jh. sichtbar, den wir bereits im Vorjahr wieder freigelegt hatten. Einen Geleitstein hatte es 1749 bereits oberhalb der historischen Roten Steige gegeben [2]. Als besonders beschwerlich gestaltete es sich nach den Regenfällen, die kurz zuvor niedergegangen waren, Material für die Deckschicht der Straße herbei zu schaffen. Der Regen hatte die "Straße" im Hohlweg zwischen dem Steigengasthaus und unseren Häusern [3] weiter ausgespült, so dass ein klassischen "Geleise" sichtbar wurde wie es in der Instruktion für Straßenbau des Schwäbischen Kreises von 1739 erwähnt wird [4]. Immerhin gelang es meinen Knechten und mir einen großen Teil des Bewuchses zurück zu schneiden und den Riegel auszubessern. Die Straßenreperatur hingegen blieb eher hinter meinen Erwartungen zurück. Dabei empfehlt die Fachliteratur für den Straßenbau tatsächlich feuchtes Wetter. Leider konnte der Wirt von der Roten Steige keine Männer zur Arbeit an der Steige absenden. Ob ihm das wohl vom Amtmann einmal übel genommen wird? 

Arbeiter auf der Baustelle. Man erkennt ein bisschen den Zustand der Straße. - Workers at the building side. The constitution of the road is a bit visible here. (photo: Franziska Stanger)

 

Saturday was all about road construction [1], which is proven to have taken place not far from the Steige in 1749. Although we weren't able to pave the "street" by the climb as the building bill of the imperial city shows, we were able to repair the ditch a bit. As a result, the small boundary stone from the 16th century was restored. visible, which we had uncovered again last year. In 1749 there was already a guide stone above the historic Rote Steige [2]. After the rains that had fallen shortly before, it was particularly difficult to get material for the surface layer of the road. The rain had further washed out the "road" in the ravine between the Steigengasthaus and our houses [3], so that a classic "track" became visible as it is mentioned in the instructions for road construction of the Swabian District from 1739 [4]. At least my servants and I managed to cut back a large part of the growth and repair the bolt. The road repair, on the other hand, fell short of my expectations. The specialist literature for road construction actually recommends damp weather. Unfortunately, the landlord of the Red steep track inn could not send any men to work on the steep road. Will the magistrate take offense at him?

Man erkennt hier gut den Riegel mit dem Schlagbaum. - You can see the barricade with the turnpike here very well. (photo: Stefan Winter)

 

 

Während wir an der Straße arbeiteten haben meine Mägde und meine Frau Wäsche gewaschen, was trotz des nassen Wetters erstaunlich gut funktionierte. Vielleicht haben sie auch in den Jahren genug Erfahrungen gesammelt um auch bei widrigeren Bedingungen zu arbeiten.  

While we were working on the road, my maids and wife did laundry, which worked surprisingly well despite the wet weather. Perhaps they have gained enough experience over the years to work under more adverse conditions.

 

An diesem Tag war auch der Wachtmeister aus Hall [5] überraschenderweise im Dorf. Wir berichteten ihm von dem Überfall am Vortag und er versprach es weiter zu sagen, wenn er in die Reichsstadt zurück gekehrt sei. Auch der Schultheiß Kaiser fasste einen Bericht an den Amtmann Sanwald ab, der vom Grabenreiter in die Stadt gebracht werden konnte [6]. 

Der Wachtmeister aus Hall in seiner roten Uniform neben dem Gastwirt von der Roten Steige hinten an der Wand. - The sergeant from Hall with his red uniform next to the innkeeper of the "Rote Steige" at the wall. (photo: Stefan Winter)

 

Surprisingly, the sergeant from Hall [5] was also in the village that day. We told him about the robbery the day before and he promised to say more when he returned to the imperial city. The Schultheiss Kaiser also wrote a report to the bailiff Sanwald, which was brought to the city by the Grabenreiter [6].

 

Der Schultheiß von Michelfeld und der Schulmeister überlegen wohl, was sie dem Amtmann schreiben wollen? - What are the "Schultheiß" of Michelfeld and the teacher are thinking about? Maybe it's what they will write to the "Amtmann" (bailiff)? (photo: Stefan Winter)

Am Abend wurde wieder tüchtig im Wirtshaus getanzt, auch um sich auf den Sonntag vorzubereiten. Natürlich sind zwar Tänze an Sonntagen streng verboten gewesen und die Regularien zu Tänzen waren ohnehin sehr scharf in der Gegend, aber es passte einfach so gut - zumal das Wetter versprach ideal dafür zu werden [7].  

Nach dem Tanzen sitzt man im Wirtshaus. Im Vordergrund sieht man ein Scheitholt. - After dancing they are sitting in the inn. In the foreground a "Scheitholt" is visible. (photo: Stefan Winter)

 

In the evening there was a lot of dancing in the tavern again, also to prepare for Sunday. Of course, dancing on Sundays was strictly forbidden and the regulations on dancing were very strict in the area anyway, but it just fitted so well - especially since the weather promised to be ideal for it [7].

 

 

Text: André Hanselmann

Fotos: Stefan Winter, Franziska Stanger


Notizen / Notes:

1) zum Straßenbau siehe auch - about the road building: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/03/straenbau-im-18-jahrhundert-road.html

2) zu Geleitsteinen siehe: Hans Mattern, Reinhard Wolf: "Die Haller Landheg - Ihr Verlauf und ihre Reste" Thorbecke, Sigmaringen, 1990, S. 71-72

3) In der Baugruppe Weinland. - In the group of buildings called "Weinland".

4) In Auszügen in: Johann Georg Krünitz: „Oekonmische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- u. Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung“ Band 62 - Band 63, Pauli, Berlin, 1794

5) Eine besonders bedeutende Rolle hatte der Wachtmeister auf unserer Viehmarktveranstaltung gespielt. - The sergeant (Wachtmeister) played an important role on our event about the cattle market. Siehe: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2016/12/viehmarkt-1756-19-21august-2016.html

6) Denn dies fällt in die Aufgaben der Grabenreiter. - That's one of the duties of a "Grabenreiter" (trench rider). Siehe dazu: Hildegard Nordhoff-Behne: "Gerichtsbarkeit und Strafrechtspflege in der Reichsstadt Schwäbisch Hall seit dem 15. Jahrhundert", Epinger-Verlag, Schwäbisch Hall, 1968, S. 89-90 

7) dazu ausführlich: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/01/wie-wichtig-ist-das-tanzen-how_2.html 

Donnerstag, 8. September 2022

Die Würzburger auf der Steige - The Würzburg soldiers on the "Steige" 1749 p. 1


Als eine kleine Besonderheit als eine unserer Veranstaltungen des Cerle d'Histoire Vivante im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen wiederholten wir diesmal quasi ein Thema beziehungsweise ließen eine Veranstaltung nochmals im selben Jahr spielen wie 2014 [1]. Diesmal konzentrierten wir uns allerdings auf die Ereignisse vom 16. Juni und dabei insbesondere das, was an diesem Tag um 8 Uhr auf der Steige geschehen ist. Um den Besuchern etwas mehr zu bieten, haben wir die Ereignisse von der Tageszeit her etwas nach hinten verlegt. 

Die beiden Würzburger. Für eine Weste hat es meinerseits leider nicht gereicht. - Two Würzburgers. Unfortunately I had no time to make a military waistcoat. (photo: Stefan Winter)

 

As a small special feature as one of our events of the Cerle d'Histoire Vivante in the Hohenlohe Freilandmuseum Wackershofen, we repeated a topic this time or let an event take place again in the same year as in 2014 [1]. This time, however, we are concentrating on the events of June 16, and in particular what happened on the "Rote Steige" at 8 a.m. that day. In order to offer the visitors a little more, we have moved the events back a bit from the time of day.

Die Würzburger sind im Gelände unterwegs - hier am Sommerkeller auf der Suche nach Bier? - The soldiers from Würzburg are moving through the area - here at the summer cellar maybe looking for beer? (photo: Stefan Winter)

 

Am Freitagmorgen versammelte sich eine kleine Truppe um unseren Hauptmann Gröll von Grimmenstein in der Baugruppe Weinland. Hier war also für unser Spiel das comburgische Territorium an diesem Tag. Leider haben ja nur zwei von uns Uniformröcke des Regiments Bamberg wie er uns von Gudenus überliefert ist [2]. Die Aufschlagfarbe Blau entspricht einer Augenzeugenaussage wie sie aus den Prozessakten hervorgeht [3]. Die Borten der Hüte waren uns unbekannt, weshalb wir einfach Dreispitze ohne Borte genommen haben. Da wir eine zusätzliche Muskete hatten, haben wir einen weiteren Bewaffneten dazu genommen. Immerhin finden sich in den Quellen auch zivile aufgebotene Untertanen in manchen Aktionen der Würzburger im hällischen Gebiet.

 

Die beiden Handwerker vor dem Steigengasthaus bevor die Würzburger eintreffen. - Two craftsmen in front of the tavern at the "Steige" before the Würzburg military is arriving. (photo: M. Menger/L. Preussner)

 

On Friday morning, a small group gathered around our Captain Gröll von Grimmenstein in the Weinland building group. So here was the Comburgian territory for our game that day. Unfortunately, only two of us have uniform coats of the Bamberg regiment as it has been handed down to us by Gudenus [2]. The blue color corresponds to an eyewitness testimony as it emerges from the trial files [3]. The trims of the hats were unknown to us, which is why we simply took cocked hats without trims. Since we had an extra musket, we added another gunman. After all, the sources also mention civilian subjects in some of the Würzburg actions in the Hall area.

Der Hauptmann entwendet das Wirtshausschild. - The captain takes away the sign of the tavern. (photo: M. Menger/L. Preussner)

 

Wir marschierten also zu Dritt in Richtung des Sommerkellers, der leider geschlossen war. Der Hauptmann ließ uns dort lagern bevor es wieder hinab ging. Denn nun sollten wir beim Pfarrer Messerer Lärm machen. Ihm wurde von uns gedroht, dass man sein Gehalt einbehielte, wenn man erführe, dass er den Messwein aus der Steige nähme [4]. Leider war der Pfarrer nicht anwesend. In Ermangelung eines Wirtshauses wie es historisch das des Comburger Wirtes in Michelfeld gewesen wäre, zogen wir zum Museumsgasthaus "Zum Roten Ochsen", wo wir es uns gut gehen ließen. 


 

Die Würzburger Musketiere bedrohen die Leute auf der Steige. - The musketeers from Würzburg are talking to the civilians at the tavern. (photo: M. Menger/L. Preussner)

So the three of us marched in the direction of the summer cellar, which unfortunately was closed. The captain let us camp there before we went back down. Because now we should make noise at Pastor Messerer's. We threatened him that his salary would be withheld if we found out that he was taking the altar wine from the crate [4]. Unfortunately the pastor was not present. In the absence of an inn like the Comburger Wires in Michelfeld historically would have been, we moved to the museum inn "Zum Roten Ochsen", where we had a good time.

Der Wein wird sogar ausgesoffen! - Even the vine of the inn was drunk. (photo: Michael Leyendecker)

 

Dienstag, 6. September 2022

Historiker von nebenan / historians alongside with Thorsten Butter P. 2

Hallo Thorsten!

Nun sind wir zurück aus Wackershofen und ich freue mich schon sehr auf Deine Impressionen. 

Wie hat Dir die Veranstaltung gefallen?

 

Thorsten Butter: Sehr sehr gut! Das Freilandmuseum ist einfach wunderschön. Von historischen Gebäuden, über Wiesen, bis hinzu Tieren ist alles vorhanden. Abgerundet wird die ganze Örtlichkeit von einem gut bürgerlichen Restaurant, in dem man immer wieder einkehren möchte, für ein kühles Bier.

Die „Mitspieler“ waren durchgehen freundlich, nett und immer offen für ein plausch. Auch kommen einfach die unterschiedlichsten Menschen im Hobby zusammen. Es ist einfach erfrischend den Mägden beim Nähen zu zuschauen, während man als 3 Herren daneben sitzt und ein Pfeifchen genießt.


Hello Thorsten!

Now we are back from Wackershofen and I am really looking forward to your impressions.

How did you like the event?


Thorsten Butter: Really really good! The open-air museum is simply beautiful. From historic buildings to meadows and animals, everything is there. The whole location is rounded off by a good middle-class restaurant, where you always want to stop for a cold beer.

The "players" were always friendly, nice and always open for a chat. Also, the most diverse people simply come together in the hobby. It's just refreshing to watch the maids sewing while you sit next to each other as 3 gentlemen and enjoy a pipe.

Auf dem Weg von der Baugruppe Weinland zum Wirtshaus an der Roten Steige. - On the way from the "Weinland"-group of buildings to the "Rote Steige"-tavern. (photo: M. Leyendecker)


Hast Du Dich gut vorbereitet gefühlt von uns durch unsere historische Info oder das, was man auf unserem Blog finden kann[1]?

Vom Setting definitiv! Durch das historische Pamphlet oder Erzählungen, war das Leben im 18. Jahrhundert kein Mysterium für mich. Auch addierten sich die Informationen gut zu dem was ich selbst schon kenne.

Was mir nicht bewusst war, ist wie nahen historischen Handwerken an modernen ist. Ob Zieheisen oder Stampfer, ist alles heute ähnlich vorzufinden. Meist nur maschinell.

André Hanselmann: Did you feel well prepared by our historical info or what can be found on our blog[1]?

Thorsten Butter: Definitely from the setting! Through the historical pamphlet or tales, life in the 18th century was no mystery to me. The information added up well to what I already know myself.

What I wasn't aware of is how close historical crafts are to modern ones. Whether drawing iron or rammer, everything is similar today. Just machine driven.

 

Inmitten dem Trubel des Überfalls durch die Würzburger. - In the mid of the chaos during the raid of the Würzburg military. (photo: M. Leyendecker)

A. Hanselmann: Gab es für Dich einen persönlichen Höhepunkt auf der Veranstaltung? Jeder hat ja da seinen eigenen Fokus und wenn ich mich auf früheren Wackershofen-Events am liebsten an einen Ritt mit meinem Grabenreiter erinnere, dann haben ja die meisten anderen das Erlebnis gar nicht gehabt.

 

T. Butter: Zwei Ereignisse fallen mir da direkt ein. Zunächst das tägliche Feuer für das Frühstück. Früh morgens, als erste wache Person nur mit Holz, einer Kerze und Feuersteinen, ein Feuer zu produzieren ist ein wunderschönes Erlebnis. Hier muss ich zugeben, dass ich spätestens am zweiten Tag, ein wenig mit dem Feuerzeug nachhelfen musste, um pünktlich heißes Wasser anbieten zu können.

Das andere war die Küche, genauer meine Einführung in den Gebrauch des historischen Ofens. Hier nochmals vielen Dank an Sonja. Es ist faszinierend wie Hitze in einem gemauerten Ofen entsteht und reguliert wird. Ein wahres Zusammenspiel von Bäcker*in und Ofenzuständigen.

Am Morgen wird das Feuer vorbereitet. - In the morning he is preparing the fire. (photo: Stefan Winter)

Donnerstag, 1. September 2022

Fleurus - ein Abschluss der ersten Phase des Krieges? / Fleurus - end of the first phase of the war?

Wir versuchen uns ja auf unserem Blog mit der gesamten Zeit des Dreißigjährigen Krieges chronologisch zu beschäftigen. Aus dem Blickwinkel finde ich die Schlacht bei Fleurus sehr interessant. Nach den Niederlagen bei Wimpfen und Höchst [1] zogen Mansfeld und Christian von Braunschweig, genannt Der tolle Halberstädter, in die Niederlande. Die Rheinpfalz war nunmehr scheinbar endgültig in die Hände der Spanier beziehungsweise Bayern gefallen. Beide Seiten hatten die Gegend bereits entsetzlich geplündert.

On our blog we try to deal with the whole time of the Thirty Years' War chronologically. From that point of view, I find the Battle of Fleurus very interesting. After the defeats at Wimpfen and Höchst [1], Mansfeld and Christian von Braunschweig, called The Great Halberstadter, moved to the Netherlands. The Rhine Palatinate had now apparently finally fallen into the hands of the Spaniards or Bavarians. Both sides had already looted the area horribly.


Der Weg nach Fleurus

Beide Heerführer hatten ja zuvor eine Vereinigung ihrer Heere versucht. Während der Administrator von Halberstadt bei Höchst geschlagen worden war, hatte Mansfeld das Elsass und auch den Breisgau heimgesucht und plündern lassen. Ein seltener Erfolg war, dass sich Ernst von Mansfeld hatte gegen den Erzherzog Leopold (1586-1632) behaupten können, der sich daraufhin nach Freiburg zurückziehen musste "um sich auszuruhen" [2]. Nachdem Mansfeld viel von Leopolds Bagage erbeutet hatte, hatten seine Männer "den Frauenzimmern" aus Leopolds Tross "nichts am Leben getan, sondern sie mit Quartier genommen und bei sich behalten" [3]. Auf den Druck seines Schwiegervaters König James von England (1566-1625) hin, der sich mit den Spaniern verbünden wollte, kündigte Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz am 13. Juli 1622. 

The way to Fleurus

Both generals had previously attempted to unite their armies. While the administrator of Halberstadt had been defeated near Höchst, Mansfeld had ravaged and plundered Alsace and Breisgau. A rare success was that Ernst von Mansfeld was able to assert himself against Archduke Leopold (1586-1632), who then had to withdraw to Freiburg "to rest" [2]. After Mansfeld had captured much of Leopold's baggage, his men "did nothing alive to the women" from Leopold's entourage, but took them with their quarters and kept them with them" [3]. Under pressure from his father-in-law, King James of England (1566-1625), who wanted to form an alliance with the Spanish, Elector Frederick V of the Palatinate resigned on July 13, 1622.

So sahen Mansfeld und der Halberstädter keine andere Chance als woanders Dienste zu suchen. Nachdem sie sogar mit den Habsburgern verhandelt haben sollen, wurden sie kurz darauf mit den Generalstaaten einig und marschierten gen Bergen-op-Zoom, das von dem uns bereits gut bekannten General Spinola belagert wurde. Ihre Aufgabe sollte es sein die Stadt zu entsetzen.

So Mansfeld and the man from Halberstadt saw no other option than to look for services elsewhere. After they are even said to have negotiated with the Habsburgs, they soon came to an agreement with the States General and marched towards Bergen-op-Zoom, which was besieged by General Spinola, who we already know well. Your task should be to relieve the city.

An der Stelle finde ich es interessant wie Mansfeld scheinbar schon mehrfach auch mit katholischer Seite verhandelte. Pavel Hrnčiřík hat ganz richtig betont, dass Mansfeld und Tilly beide aus den heutigen Benelux-Staaten stammten und somit vielleicht doch sich die Feldherren garnicht so fern waren [4]. Vielleicht schätzte man im gegnerischen Lager doch zumindest ein wenig Mansfeld als einen gewiss kriegserfahrenen Kommandeur. Andererseits schien ja zu dem Augenblick der Krieg in Deutschland auszubrennen und es fragt sich wozu man im katholischen Lager zwei neue hohe Generäle benötigt hätte von denen zumindest Christian von Braunschweig bis auf das Plündern noch keine weiteren Qualitäten aufgewiesen hatte. 

At this point I find it interesting how Mansfeld has apparently already negotiated several times with the Catholic side. Pavel Hrnčiřík quite rightly emphasized that Mansfeld and Tilly both came from what is now the Benelux countries and therefore perhaps the generals were not that far off after all [4]. Perhaps the enemy camp appreciated at least a little Mansfeld as a commander who was certainly experienced in war. On the other hand, the war in Germany seemed to be burning out at that moment and one wonders why two new high generals would have been needed in the Catholic camp, of whom at least Christian von Braunschweig had not yet shown any other qualities apart from looting.

 

Die Schlacht bei uns aus spanischer Perspektive. - The battle formations from the Spanish perspective in a game in our flat. (photo: Cecilia Hanselmann)

 

Die beiden Heere

Auf dem Weg nach Bergen-op-Zoom verlegte nun aber General Córdoba den beiden Heerführern mit einer nummerisch unterlegenen Armee bei Fleurus den Weg. Natürlich steht für mich außer Frage, dass wohl die spanischen Truppen, was ihnen an Zahl fehlte, gewiss durch ihre höhere Qualität ausglichen. Außerdem berichten die Quellen von einer bedeutend überlegenen spanischen Artillerie. So verfügte Córdoba an diesem 29. August 1622 über 7 Geschütze, während Mansfeld nur 2 Geschütze hatte wie uns ein zeitgenössischer Stich mitteilt [5]. Die geringe Anzahl von Geschützen auf Mansfelds Seite, erstaunen, da er ja zahlreiche Geschütze Erzherzog Leopold abgenommen haben soll [6]. Entsprechend gibt es auch gegenteilige Schätzungen [7]. Allerdings hat Mansfeld in seiner Karriere in den vergangenen Jahren schon mehrfach praktisch seine gesamte Artillerie eingebüßt. Vor allem an Reiterei - so die eher übereinstimmenden Quellen - waren Mansfeld und der Braunschweiger (60 Kompanien) den Spaniern (nur 53 schwache Kompanien) deutlich überlegen [8]. Das ist auch insofern plausibel, da "der tolle Halberstädter" bei Höchst vor allem seine Reiterei retten konnte. Wir kennen dasselbe Motiv die wertvollere Kavallerie vorrangig erhalten zu wollen schon von Mansfeld aus der Schlacht bei Sablat [9].

Ein großer Reiterangriff durch den rechten Niederländischen Flügel ist bei uns vollkommen zusammen gebrochen. Dort haben Mansfelds Reiter 2/3 ihrer Stärke eingebüßt. - A great attack with the cavalry of the Dutch right wing is completely defeated. Mansfeld's riders lost 2 Thirds of their strengh. (photo: Cecilia Hanselmann)

 

The two armies

On the way to Bergen-op-Zoom, however, General Córdoba blocked the path of the two generals with a numerically inferior army at Fleurus. Of course, there is no question in my mind that what the Spanish troops lacked in numbers, they certainly made up for in superior quality. In addition, the sources report a significantly superior Spanish artillery. Thus, on August 29, 1622, Córdoba had 7 cannons, while Mansfeld had only 2 cannons, as a contemporary engraving tells us [5]. The small number of guns on Mansfeld's side is surprising, since he is said to have taken numerous guns from Archduke Leopold [6]. Accordingly, there are also contrary estimates [7]. However, Mansfeld has lost practically his entire artillery several times in his career in recent years. According to sources that tend to agree, Mansfeld and the Braunschweiger (60 companies) were clearly superior to the Spaniards (only 53 weak companies) in terms of cavalry [8]. This is also plausible insofar as "the great Halberstadter" was able to save his cavalry at Höchst. We already know the same motive of wanting to give priority to the more valuable cavalry from Mansfeld from the Battle of Sablat [9].

 

Die erste Angriffswelle des großen Reiterflügels unter dem Tollen Halberstädter scheint abgeschlagen. De Gaucher hat seine Truppen so zusammengezogen um einer dezimierten Einheit Braunschweiger Reiter den Rückzugsweg zu versperren. - The first wave of attacks of the large cavalry wing of the mad "Halberstädter" is beaten back as it is looking. De Gaucher had assembled his troops in a way to blockade an decimated unit of Brunswick's riders from retreating. (photo: Cecilia Hanselmann)

 

Verlauf und Ausgang

Zum Verlauf der Schlacht will ich garnicht allzuviel sagen, da die Aussagen darüber voneinander abweichen. Auf dem Gemälde von Snayers erkennt man vor allem Aktionen der Kavallerie. Eine neuere auf Spanisch erschienene Publikation geht näher darauf ein [10]. Die zahlreichen Angriffe der Truppen Mansfelds, der das Zentrum kommandierte und v.a. des "Tollen Halberstädters", der den starken linken Kavallerieflügel befehligte, konnten von Cordobás Truppen schließlich abgeschlagen werden, auch wenn er teilweise zurück weichen musste. Die Aufstellung der Spanier mit einer Flankensicherung auf einer Seite durch eine Ortschaft, die von Musketieren besetzt war und auf der anderen durch eine Wagenburg hatte zusätzlich die nummerische Unterlegenheit im Kampf ausgeglichen.