Donnerstag, 30. Juni 2022

Die Schlacht bei Lauffeldt - The battle of Lauffeld 1747 P. 1

Der Feldzug 1747

Nach der finalen Schlacht des Feldzuges von 1746 rückte ein Teil der Truppen des Maréchal de Saxe in die Bretagne ab. Der Feldherr hatte zum Teil gerade deswegen die Schlacht gesucht solange sein nummerisches Übergewicht so erdrückend gewesen war. Kurz nach der Schlacht bei Rocoux und verhälnismäßig früh im Jahr waren die Armeen beider Seiten in die Winterquartiere abmarschiert[1]. Während es in Breda zur Aufnahme von Friedensverhandlungen kam, bereiteten sich aber auch beide Seiten auf die nächste Feldzugssaison vor. Anders als im Vorjahr wurden keine Versuche unternommen überfallartig in der Zeit der Winterquartiere durch rasche Aktionen in der kalten Jahreszeit günstigere Vorraussetzungen für den kommenden Feldzu zu schaffen. Stattdessen informierte die französische Regierung im April 1747 die Generalstaaten auf eine Besetzung der niederländischen Festungen abzuzielen ohne aber sich dauerhaft dort festsetzen zu wollen. Dieser Hinweis hatte zur Folge, dass sich die Niederländer dazu gezwungen sahen ihre Kontingente in der Pragmatischen Armee abzuziehen, was natürlich auch dem Maréchal de Saxe in die Karten spielte. Dadurch wurden die Abgänge durch eine Schwächung der feindlichen Feldarmee für den Maréchal erträglicher. Vor allem Loewendal (1700-1755) gelang es rasch mit seinen Truppen einige Orte zu erobern. Als größtes Unternehmen der pragmatischen Seite im Frühjahr ist wohl die Belagerung Antwerpens anzusehen und das ohne die nötige Belagerungsartillere. Cumberland entschloss sich aber schließlich zu einem Abbruch dieser Aktion. 

Die Anfangsaufstellung zu unserer Schlacht bei Lauffeldt aus der Perspektive von Cumberland. - The initial deployement form our battle of Lauffeldt from Cumberland's perspective. (Foto: Cecilia Hanselmann)

The campaign of 1747 
 
After the final battle of the 1746 campaign, some of Maréchal de Saxe's troops left for Brittany. Partly because of this, the general had sought battle when his numerical superiority had been so overwhelming. Shortly after the Battle of Rocoux and relatively early in the year, the armies of both sides marched off to winter quarters[1]. While peace negotiations were beginning in Breda, both sides were also preparing for the next campaign season. Unlike in the previous year, no attempts were made to create more favorable conditions for the coming field by means of quick actions during the winter quarters. Instead, in April 1747, the French government informed the States General to aim for an occupation of the Dutch fortresses without wanting to permanently establish themselves there. This hint meant that the Dutch were forced to withdraw their contingents in the Pragmatic Army, which of course also played into the hands of the Maréchal de Saxe. This made the departures more bearable for the Maréchal by weakening the enemy field army. Above all, Loewendal (1700-1755) quickly succeeded in conquering some places with his troops. The siege of Antwerp can be seen as the largest undertaking on the pragmatic side in the spring, and that without the necessary siege artillery. Cumberland finally decided to stop this action.

Die Schlacht bei Lauffeldt auf einer von mir für das Regelwerk HoW erstellten Karte. - The battle of Lauffeldt on a map which was made by myself for the HoW set of rules. (Karte Copyright: André Hanselmann)


Derweil war auch der Maréchal de Saxe in einer gewissen Verlegenheit. Das Eintreffen des Königs wurde angekündigt. Den Gegner bei der Belagerung Antwerpens in einer für diesen gefährlichen Lage anzugreifen, hätte sicherlich günstig auf die Meinung des Monarchen gewirkt[3]. Somit verging der Mai entgegen den Erwartungen ohne eine größere Aktion beider Seiten und das obwol Batthyányi ein entschlossenes Vorgehen im Stile Marlboroughs und des Prinzen Eugen vorgeschlagen hatte. Immerhin konnte de Saxe einen kleineren Erfolg verbuchen indem Truppen unter St. Germain einige österreichische Bagage erbeuten konnte. 

Meanwhile, the Maréchal de Saxe was also in a certain embarrassment. The arrival of the king was announced. Attacking the enemy in a dangerous situation during the siege of Antwerp would certainly have had a favorable effect on the monarch's opinion[3]. Thus, contrary to expectations, May passed without any major action on either side, although Batthyányi had proposed decisive action in the style of Marlborough and Prince Eugene. After all, de Saxe was able to record a minor success in that troops under St. Germain were able to capture some Austrian baggage.

Die Französische und Alliierte Aufstellung in dem Moment, als sich der Maréchal de Saxe selbst ins Zentrum begibt. Als Louis XV hatte ich in unserem Spiel den Plan gegen Wilre mit D'Estrées leichten Truppen einen Scheinangriff zu unternehmen, während die wirklichen Anstrengungen gegen Groß Spauwen unternommen werden sollen, da ich dort auf eine Überlegenheit an Artillerie setzen und meine Reserven einschließlich der Maison du Roi gegen Membruggen einsetzen konnte. - The French and Allied deployment when the Maréchal de Saxe moved himself into the center and the duke of Cumberland was riding to the Austrian high command. In our game my plans in the role of Louis XV was to launch a faux-attaque (mock attack) with our light troops under D'Estrées against Wilre and focus our real efforts on the Allied right wing at Große Spauwen relying on our superiority in artillery in that area sending all of our reserves inluding the Maison du Roi towards Membruggen. (photo: Cecilia Hanselmann, 2022)

 

Mit dem Eintreffen von Louis XV in Brüssel wurde es klar, dass der Feldzug mit mehr Mut zur Entscheidung geführt werden würde. Anfang Juni vereinigte der Maréchal de Saxe soviele wie möglich von den in Flandern stehenden Truppen. Anfang Juni verfügte der Maréchal über 143 Bataillone Infanterie und 269 Ekadrone Kavallerie bei der Feldarmee oder 85.800 Mann Linieninfanterie mit 26.900 Reitern und bis zu 5.000 Mann leichte [4] Truppen [5]. 

With the arrival of Louis XV in Brussels, it became clear that the campaign would be waged with more decisive courage. At the beginning of June, the Maréchal de Saxe united as many as possible of the troops stationed in Flanders. At the beginning of June, the Maréchal had 143 battalions of infantry and 269 squadrons of cavalry in the field army or 85,800 men of line infantry with 26,900 cavalry and up to 5,000 men of light [4] troops [5].

Unabsichtlich entwickelte sich die Schlacht im Spiel eher wie es des Maréchal Pläne vom 1. Juli waren. - Against my intention the game moved forward more like the plans of the Maréchal were made on July 1st. (photo: Cecilia Hanselmann)

Die Franzosen operieren gegen Maastricht

Während sich die Franzosen auf einen Angriff vorbereiteten verzweifelte Feldmarschall Karl Josef Batthyányi (1696-1772) [6] über der Haltung der Niederlande, die immer wieder Truppen zur Sicherung von Breda und Bergen op Zoom aus dem Feldheer abzog. Batthyányi musste bald einsehen, dass die Versprechungen des Statthalters von Oranien [7] nichts bedeuteten und dass er dazu gezwungen sein würde auf die Aktionen der Franzosen zu reagieren. Während beispielsweise in einem kurzen Waffenstillstand über Gefangenenaustausch verhandelt wurde, konnte sich Batthyányi immerhin in einer ausgezeichneten Stellung hinter der Nethe ziemlich sicher fühlen. Im Laufe der ersten Junihälfte gelang es nun den Franzosen die Pragmatische Armee aus ihrer Position heraus zu locken. Schon am 15. Juni trafen vorgeschobene Abteilungen des Korps unter d'Estrées auf Husaren bei Hasselt [8] . Während die Versorgungslage der Pragmatischen Armee durch das Festliegen an einer Stelle sowieso immer schwieriger geworden war [9], hatte es de Saxe vermocht durch geschickte Verschiebungen seine Position deutlich zu verbessern.

Montag, 20. Juni 2022

Entscheidung im Feldzug 1622 - The decission of the campaign of 1622

Die Vereinigung der Heere des Markgrafen von Baden-Durlach mit dem bei Mingolsheim siegreichen Grafen von Mansfeld [1] währte nicht lange. Das Heer des Badners bezog bei Wimpfen auf einer Anhöhe eine scheinbar vorteilhafte Stellung. Tatsächlich mussten die verbündeten Bayern und Spanier unter Tilly und Cordoba befürchten, dass der Markgraf Unterstützung durch Mansfeld bekommen würde, weshalb man auch in dessen potenzieller Anmarschrichtung aufklären ließ. 

The union of the armies of the Margrave of Baden-Durlach with the Count of Mansfeld [1], who was victorious at Mingolsheim, did not last long. Badner's army moved into an apparently advantageous position on a hill near Wimpfen. In fact, the allied Bavarians and Spaniards under Tilly and Cordoba had to fear that the Margrave would receive support from Mansfeld, which is why clarification was also given on his potential approach.

Collage mit einer Karte, die die Gegend um Wimpfen zeigt. - Collage with a map which shows the area at Wimpfen. (Foto: André Hanselmann 2022)

 

Die Spanier verfügten in dieser Schlacht am 6. Mai 1622 über 2 Tercien [2] und 2 deutsche Regimenter zu Fuß [3] und 22 Kompanien Berittene [4]. Die Masse der verbündeten Armeen bestand allerdings aus bayerischen Truppen namentlich in 7 Regimentern zu Pferd [5] in der Gesamtstärke von 48 Kompanien und 9 Regimentern zu Fuß [6]. Einem Teil der bayerischen Regimenter wie das sich dort ausgezeichnete Regiment zu Fuß Schmidt sind wir schon in der Schlacht bei Mingolsheim begegnet.

Das badische Heer muss man sich nicht nur an Zahl mit 4 Regimentern zu Pferd und 5 Regimentern zu Fuß und ein paar einzelnen Kompanien [7] sondern auch an Kampferprobtheit als deutlich unterlegen [8] vorstellen.

Die Schlacht bei Wimpfen mit abgewandelten CCN-Regeln. - The battle of Wimpfen played with a variation of the CCN-rules. (photo: Cecilia Hanselmann)

 

In this battle on May 6, 1622, the Spaniards had 2 Tercien [2] and 2 German regiments on foot [3] and 22 companies of horse [4]. The bulk of the allied armies, however, consisted of Bavarian troops, specifically in 7 regiments on horseback [5] with a total strength of 48 companies and 9 regiments on foot [6]. We met some of the Bavarian regiments, such as the Schmidt regiment on foot, which distinguished itself there, at the Battle of Mingolsheim.

The Baden army must be imagined as clearly inferior not only in number with 4 regiments on horseback and 5 regiments on foot and a few individual companies [7] but also in terms of combat experience [8].

Bayerische Pikeniere und unser Ausschuss auf unserer Landleben 1622-Veranstaltung. - Bavarian pike and our militia on our Landleben 1622 event. (Foto: Stefan Winter, 2022)

 

Donnerstag, 16. Juni 2022

Wie klaut man ein Wirtshausschild? - How you can steel the sign of a tavern? 1749

"Mit klingendem Spiel" überquerten die Würzburger Soldaten die Grenze zum hällischen Nachbarn [1]. Die Soldaten waren so einen Einfall ins benachbarte Territorium gewohnt. Mit ihrem Offizier, Grill von Grimmenstein, hatten sie einen entschlossenen Kommandeur, der bereit war notfalls die Interessen von Ritterstift und Fürstbischof mit Waffengewalt durchzusetzen. Der Weg war nicht weit, aber weiter als zu ihren letzten Einsätzen [2]. Vom Kochertal marschierten sie herauf auf die Hochebene auf der die Dörfer Michelfeld, Bibersfeld und Rieden verstreut lagen. Eine Kompanie stark rückten sie auf das Wirtshaus an der Roten Steige heran. Die Aufgabe war klar. Man hatte die Klagen vom Michelfelder Wirt gehört [3]. Aus Würzburger Sicht war die Sache klar: mit dem Wirtshaus an der Steige musste Schluss sein. So drangen sie ohne irgendeinen Widerstand brechen zu müssen ins Wirtshaus ein. Soldaten schwärmten aus und durchsuchten das Anwesen, an dem noch immer gebaut wurde. Endlich wurden sie fündig. Als alle Versuche das verhasste Wirtshausschild [4] zu zerstören gescheitert waren, beschloss man es mitzunehmen. Die Wirtsleute wurden bedroht. Das Haus, so hieß es, dürfe weiter fertiggestellt werden, wenn daraus kein Wirtshaus würde.

The Würzburg soldiers crossed the border to their neighbor Hall [1] "with a ringing game". The soldiers were used to such an incursion into neighboring territory. With their officer, Grill von Grimmenstein, they had a resolute commander who was prepared, if necessary, to assert the interests of the knights' monastery and the prince-bishop by force of arms. The way wasn't far, but further than in her last assignments [2]. From the Kochertal they marched up to the plateau on which the villages of Michelfeld, Bibersfeld and Rieden were scattered. A company strong, they approached the inn on the Rote Steige. The task was clear. One had heard the complaints from the innkeeper in Michelfeld [3]. From the Würzburg point of view, the matter was clear: the inn on the Steige had to end. So they entered the inn without having to put up any resistance. Soldiers swarmed out and searched the property, which was still under construction. Finally they found what they were looking for. When all attempts to destroy the hated inn sign [4] failed, it was decided to take it with them. The innkeepers were threatened. The house, it was said, could continue to be completed if it did not become an inn.

Bauarbeiten in der Nähe des Steigengasthauses, das noch im Hintergrund zu erkennen ist. - Working on wood near the steep track inn which is visible in the background. (Foto: Diana/Michael Paulick)

 

Die ungebetenen Gäste vergaßen nicht auf dem Rückmarsch in Michelfeld einzumarschieren, wo man dem lutheranischen Pfarrer drohte, den "Kommunionswein" zu entwenden, wenn der Pfarrer für seine Abendmahlsfeiern den Wein aus der Roten Steige nehmen würde.

The uninvited guests did not forget to march back into Michelfeld, where the Lutheran pastor was threatened with stealing the "communion wine" if the pastor took the wine from the Rote Steige for his communion celebrations.

Der Grabenreiter trifft am Wirtshaus an der Roten Steige ein, um mehr über die Ereignisse im Wirtshaus zu erfahren. - The ditch rider arrives at the tavern at the red steep track to learn more about the incident at the inn. (Foto: Michael Paulick)