Freitag, 19. April 2019

"Landleben 1619" Teil 3 - Part 3 (Sonntag/Sunday)


Magd Johanna macht Feuer am Morgen - Johanna started the fire in the morning (Foto: Stefan Winter)



An diesem Morgen machte sich meine Tochter auch wieder im Kuhstall nützlich indem sie das Kalb striegelte und sie half auch die Gänse in das Gehege zu treiben. Überhaupt bin ich sehr stolz auf sie, weil sie auch schon bei den Hühnern gewesen war. Darum durfte sie ganz stolz ein paar Eier nach Hause tragen.


An unserem Haus wohnen unsere gefiederten Freunde - Next to our house are living our feathered friends (Foto: Stefan Winter)



Sunday morning my daughter was again useful in the cowshed and she helped to drive the geese in their enclosure. Anyhow I’m very proud of my daughter. She brought food to the chicken and she was allowed to proudly bear some eggs home.


Erstaunen am kleineren Tisch, dass ich meinen Platz wieder habe - astonishment at the small table, because I had my seat again (Foto: Stefan Winter)



Es gelang mir beim Frühstück meinen Platz an meinem Tisch zurück zu erobern. Diese Spanier aber auch! Tragen keine Schwerter, wenn sie nicht gerade marschieren! Da können sie unsereins nicht einschüchtern!


I managed to reconquer my seat at the table before breakfast. These Spaniards! They don’t carry their swords except in service! Oh, then they cannot frighten us!


Gewohnter Anblick: die Hausmutter spielt Drehleier, der Stadthauptmann und Gemahlin lauschen und mein Sohn lässt sich bedienen - habitual view: the landlady is playing the hurdy-gurdy, the city's captain is listening accompanied by his wife and my son is to be served (Foto: Stefan Winter)



Wenn mein holdes Weib nicht gerade beim Spinnen zu sehen war oder sonst etwas zu tun hatte, lieh sie sich die Drehleier meines Knechts.


When my dear wife was not spinning or had to do something else, she lend the hurdy-gurdy of my farmhand.


Der Hausvater schreibt sein Rechenbuch - the father of the house is writing his book of accounts (Foto: Stefan Winter)



Gewissenhaft verzeichnete ich in meiner “Beckenrechnung” die Brote, die mein Bruder bekommen hatte. Ach, da fiel mir dieser Schuster ein, der nie seine Brote bezahlt hatte…


I enjoyed noticing the breads which my brother received in my baker’s accoun. Oh, now I can remember this cobbler who never paid for his breads!


Die Musketiere immer am Exerzieren - musketeer's drill (Foto: Stefan Winter)



Den Vormittag verbrachte ich bei meinem Bruder, wo wir Schindeln aus Holz herstellten. Auch mein Hausgenosse war dabei. Doch bald schon rief mich eine Nachricht heim.

Denn die Spanier, die alle Tage im Gelände herum marschierten und mit ihren Musketen übten, wollten sich wieder bei mir einquartieren. Dass wir nicht endlich diese Söldner loswurden! Ich beschwerte mich bei dem Kriegskomissar. Denn wo sollten meine Kühe hin, wenn die Pferde der Spanier in meinen Kuhstall gestellt wurden? Nun aber ein Brief aus Wien von dem General Dampierre vermag viel.


I spend the morning along with my brother, where we produced wooden shingles. My subtenant accompanied me. But soon I was called home. The Spaniards, who marched up and down and drilled, wished to get quarters again. Could we not finally get rid of those mercenaries! I complained at the military commissary. Where should my cows sleep, when the Spaniards put their mounts in my cowshed? But a letter by general Dampierre from Vienna is very powerfull. 

Montag, 15. April 2019

Landleben 1619 Teil 2 / Part 2 (Sonnabend/Saturday)


Der nächste Morgen begann recht ähnlich wie der letzte. Die Aufgaben für die Kinder in der Schule wurden etwas schwieriger, außerdem hatte ich einen neuen Schüler, was mich sehr freute. Schulgeld ist doch stets willkommen.


Dann begab ich mich mit meinem Hausgenossen mit den Piken an den Riegel. Hier trafen wir auch meinen Bruder. Als uns die Zeit lang zu werden drohte, begannen wir zu würfeln. Der Hauptmann argwöhnte gar, wir würden darüber unsere Pflicht vergessen.

Natürlich wurde auch das Essen zubereitet - naturally it was important to prepare the food (Foto: Stefan Winter)





Doch nicht etwa am Spielen? - Are you gambling? (Foto: Herr Hahn - Museum Wackershofen)



The next morning was similar like the morning before. The lessons became more complicated for my pupils. Besides I got a new pupil in my school, which was very pleasant to me. School fees are always welcome.


Then I and my subtenant marched armed with pikes up to the barrier. When guarding became boring we started to roll dice. The captain was suspicious of that, thinking we forgot our duty. Never!


Verstärkungen mit alten Feuerwaffen im Anmarsch - reinforcements with old firearms (Foto: Henrike Schwark)



Rechtzeitig als wir schon von weitem Söldner gesichtet hatten, trafen unsere Verstärkungen ein: meine Großmagd und mein Knecht mit Hakenbüchsen.


Right in time, when we discovered mercenaries in a far distance, our reinforcements arrived: my maid and my farmhand with arquebuses.


Spanier in Sicht! - Spaniards! (Foto: Henrike Schwark)



Der Stadthauptmann ritt mutig dem vom Hügel herabziehenden Kriegsvolk entgegen. Doch suchte er bald das weite, so dass ich einem Schweren Reiter mit schnaubendem Ross gegenüber stand. Ich tat, was Dorfhauptmänner am besten in solch einem Augenblick tun und folgte dem Beispiel des Vorgesetzten, verfolgt vom Reiter.


Our captain from Schwäbisch Hall rode bravely in the direction of the advancing soldiers. But he decided to retreat soon.  Therefore I was confronted with my pike to a heavy horseman on his snorting steed and I did what the captain of a village can do best – I followed the example of my commander. But I was pursued by the rider.


Donnerstag, 11. April 2019

„Landleben 1619 – Die Kaiserlichen kommen“ 6.-7. April 2019 1. Teil


"Landleben 1619" 1. Teil (Freitag) / "1619" first part (Friday)

Nun sind wir gerade von unserer Veranstaltung zurück und ich beginne über diese zu rekapitulieren solange die Erinnerungen und Eindrücke noch so frisch sind.

Worum es ging: Spanier im Land / what it was all about: Spaniards in our country. (Foto: Janine Krämer)


Es war sehr angenehm als wir am 4. April ankamen, festzustellen, dass alle Teilnehmer, die wir für den Donnerstag erwarteten bereits eingetroffen waren – beinahe allesamt gleichzeitig. Nach einer Weile des Eingewöhnens war rasch unser schönes Haus eingerichtet, so dass der Haushalt ziemlich schnell reibungslos funktionierte.
Für den Freitag hatten wir uns vor allem vorgenommen den Riegel (Schranke) im Hohlweg zu errichten, welcher den Riegel bei Allmerspann andeuten sollte.
Nachdem ich mich um die Kühe gekümmert hatte, gab es Frühstück und dann unterrichtete ich die beiden bereits anwesenden Kinder in Katechismus, Rechnen auf der Linien nach Adam Ries, Schreiben und las eine Passage auf der Lutherbibel vor, die in die vorösterliche Zeit passt. Jesus war in Jerusalem angekommen und sagte später die Zerstörung des Tempels voraus.
Gleich darauf begab ich mich zu meinem Bruder, Johann Gunkel, um mit der Errichtung des Riegels zu beginnen. Ich war natürlich viel zu spät dran. Aber zum Glück hatte er schon mit der Arbeit begonnen. Die Stämme mussten entrindet und die Pfosten der Schranke zu gesägt werden. Auf den Ziehböcken vor dem Häuschen meines Bruders bearbeiteten wir die Pflöcke auf denen der Schlagbaum zu liegen kommen sollte.


Arbeit auf den Ziehböcken vor einem der beiden Häuser - working on the drawing bocks in front of the small house (Foto: Hr. Hahn - Museum Wackershofen)



Now we are back from our event and I begin to recap about it, as long as the memories are fresh.
It was very pleasant, when we arrived on April 4th to determine that all participants arrived just in time, which were expected for Thursday. After a short time to accustom we had set up our nice house, so that our household could work smooth.
We had scheduled to build the “Riegel” (barricade) in the defile on Friday. That was supposed to represent the “Riegel” at the village of Allmerspann.
After I took care of the cows, I could take my breakfast. Then I was teaching the kids the catechism, numeracy on the lines after Adam Ries, writing and read a passage of Luther’s bible, which was perfect for the time before Eastern. Jesus arrived in Jerusalem and said later that the temple would be destroyed.
Soon after I went to my brother, Johann Gunkel, to commence with the construction of the “Riegel”. Certainly I was too late. But fortunately he had commenced yet. We had to debark the trunks and we had to size cutting the poles for the barrier. We worked on the pegs on the drawing bocks in front of my brother’s small house.  



Harte Arbeit mit Pickeln - the hard work with pickaxes (Foto: Hr. Hahn - Museum Wackershofen)