"Landleben 1619" 1. Teil (Freitag) / "1619" first part (Friday)
Nun
sind wir gerade von unserer Veranstaltung zurück und ich beginne über diese zu
rekapitulieren solange die Erinnerungen und Eindrücke noch so frisch sind.
Worum es ging: Spanier im Land / what it was all about: Spaniards in our country. (Foto: Janine Krämer) |
Es
war sehr angenehm als wir am 4. April ankamen, festzustellen, dass alle
Teilnehmer, die wir für den Donnerstag erwarteten bereits eingetroffen waren –
beinahe allesamt gleichzeitig. Nach einer Weile des Eingewöhnens war rasch
unser schönes Haus eingerichtet, so dass der Haushalt ziemlich schnell
reibungslos funktionierte.
Für
den Freitag hatten wir uns vor allem vorgenommen den Riegel (Schranke) im Hohlweg zu
errichten, welcher den Riegel bei Allmerspann andeuten sollte.
Nachdem
ich mich um die Kühe gekümmert hatte, gab es Frühstück und dann unterrichtete
ich die beiden bereits anwesenden Kinder in Katechismus, Rechnen auf der Linien
nach Adam Ries, Schreiben und las eine Passage auf der Lutherbibel vor, die in
die vorösterliche Zeit passt. Jesus war in Jerusalem angekommen und sagte
später die Zerstörung des Tempels voraus.
Gleich
darauf begab ich mich zu meinem Bruder, Johann Gunkel, um mit der Errichtung
des Riegels zu beginnen. Ich war natürlich viel zu spät dran. Aber zum Glück
hatte er schon mit der Arbeit begonnen. Die Stämme mussten entrindet und die
Pfosten der Schranke zu gesägt werden. Auf den Ziehböcken vor dem Häuschen
meines Bruders bearbeiteten wir die Pflöcke auf denen der Schlagbaum zu liegen
kommen sollte.
Arbeit auf den Ziehböcken vor einem der beiden Häuser - working on the drawing bocks in front of the small house (Foto: Hr. Hahn - Museum Wackershofen) |
Now we are back from our event and I begin to recap about it, as long as
the memories are fresh.
It was very pleasant, when we arrived on April 4th to
determine that all participants arrived just in time, which were expected for
Thursday. After a short time to accustom we had set up our nice house, so that
our household could work smooth.
We had scheduled to build the “Riegel” (barricade) in the defile on
Friday. That was supposed to represent the “Riegel” at the village of
Allmerspann.
After I took care of the cows, I could take my breakfast. Then I was
teaching the kids the catechism, numeracy on the lines after Adam Ries, writing and read
a passage of Luther’s bible, which was perfect for the time before Eastern.
Jesus arrived in Jerusalem and said later that the temple would be destroyed.
Soon after I went to my brother, Johann Gunkel, to commence with the
construction of the “Riegel”. Certainly I was too late. But fortunately he had
commenced yet. We had to debark the trunks and we had to size cutting the poles
for the barrier. We worked on the pegs on the drawing bocks in front of my
brother’s small house.
Harte Arbeit mit Pickeln - the hard work with pickaxes (Foto: Hr. Hahn - Museum Wackershofen) |
Was
wir nicht geahnt hatten war, dass das Ausheben der Löcher in die wir die Pfosten
setzen wollten weitaus zeitraubender war als die Holzarbeit, vor allem war es
deutlich anstrengender. Das lag an dem Untergrund aus verdichtetem Material,
das wohl seit langem immer wieder auf den Weg geworfen worden war.
We didn’t assumed that to dig up the holes for the poles was a lot more
time consuming then the work on the wood. Reason was the subsoil from a very
difficult material.
Knecht Lorenz am Ofen - my farmhand Lorenz at the oven (Foto: Stefan Winter) |
Selbst
mit den Pickeln kamen wir kaum weiter und waren froh, als uns Lorenz, mein Knecht
verstärkte nachdem er den Backofen angeheizt hatte.
Denn
natürlich waren auch unsere Frauen nicht untätig. Einige bereiteten schon
wieder das Abendessen vor, während andere das Brot backten.
Even with a pickaxe we hardly made progress and we were happy, when
Lorenz, my farmhand came to support us after he had lighted the oven.
Naturally the women were not idle. Some prepared our diner, while other baked
the bread.
Am Backofen - at the oven (Foto Hr. Hahn - Museum Wackershofen) |
Endlich
waren wir gegen halb 6 nach 6 Stunden Arbeit am Riegel fertig. Dabei war unser
„Riegel“ natürlich nichts im Vergleich zu dem Bauwerk, das man damals kannte.
Denn im 17. und 18. Jahrhundert bestand der Riegel aus zumeist zwei bis drei
Schranken hintereinander, entsprechend der Anzahl der Wälle und Gräben an
dieser Stelle der Heg.
Als
ich wieder heimkam, war mein Tagwerk allerdings noch nicht beendet, sondern es
ging wieder in den Kuhstall. Erst danach konnte ich mein trautes Heim genießen,
wo mir heißes Wasser zum Waschen der Hände das größte Labsal war. Dann gab es
natürlich auch noch das zweite Mal die Schule für die Kinder.
Mittlerweile
war meine Magd Johanna eingetroffen, die von nun an der Großmagd beistehen
konnte, die für den Abend eine Mahlzeit machte, die ich begierig verschlang.
Auch die Spanier, drei Musketiere und ein Kornet kamen zu uns. Mir fiel siedend
heiß ein, dass ich ja eigentlich die Piken von ihnen unbemerkt zum Haus meines
Bruders im nächsten Weiler (Weinland) bringen wollte. Nun war es allerdings zu
spät und ich rechtschaffend müde. Der Abend klang mit viel Musik aus. Lorenz
spielte auf der Drehleier und wir sangen.
Abend in meinem Haus - the evening in my house (Foto: Stefan Winter) |
Finally we finished our work at the „Riegel“ after 6 hours. Besides our “Riegel”
was nothing compared with the real construction, which was known to the
contemporaries. During the 17th and 18th century the “Riegel”
consisted of two to three barriers one behind the other, corresponding with the
number of earth walls and ditches at this part of the “Heg”. When I came home
again, my day’s work was not finished. I had to go to the cow’s stables to
clean them. Then I could enjoy home, where it was nice to get hot water to
clean my hands. Afterwards there was school again for the second time of that
day.
Meanwhile our maid Johanna had arrived to support our great maid preparing
dinner, which I devoured eagerly. Four Spaniards, a cornet and three musketeers
came in our village. I realized at that moment that I wanted to bring the pikes
unnoticed to my brother’s house. However now I was really tired and it was
late. The evening was finished with music. Lorenz played the hurdy-gurdy and we
sang many songs.
Text: André Hanselmann
Fotos: Elmar Hahn (Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen)
Janine Krämer
Stefan Winter
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