Freitag, 1. Juni 2018

Rekonstruktion einer Hose für einen französischen Soldaten – Reconstruction of a pair of breeches for a French soldier 1743.


Wir wollen für die diesjährige Veranstaltung in Wackershofen eine Uniformhose nachschneidern. Die Hosen dürften neben den Hemden zu den wenigen Kleidungsstücken zählen, welche die von Bauern und österreichischen Husaren ausgeplünderten französischen Verwundeten nach dem Gefecht bei Übrigshausen und Münkheim noch auf dem Leibe trugen.

We want to recreate a pair of uniform’s breeches for our event at Wackershofen this year. The breeches should be beside the shirts some of the few garments, the French wounded still had on their bodies after they were plundered by peasants and Austrian hussars following the encounter at Übrigshausen and Münkheim.

Über die Beschaffenheit der Hose sagt die maßgebliche „Ordonnance du Roy“ von 1736 leider nur sehr wenig.

Da heißt es
« Il ne sera employé dans la veste & dans la culotte, que deux aunes aunes deux tiers de tricot, ou trois aunes trois quarts de Cadix-Agnane gris blanc. »[1]
Schnitt der Culotte des Regiments Lyonais nach Delaistre - pattern of the culotte of the regiment Lyonais by Delaistre.
Übersetzung : Es sollen nicht mehr als drei Ellen und zwei Drittel von Tricot (etwa 4 ½ Meter) oder drei Ellen und drei Viertel (etwas mehr als 4 ½ Meter) von Cadix-Agnane in Grau-Weiß verwendet werden.
Weiter unten findet man den Hinweis, dass die Weste ebenso wie Rock und Hose von unten und oben in Grau-Weiß gefertigt sein soll, außer in gewissen Ausnahmen.
Der Hintergrund des Reglements war offensichtlich, dass die eher farbenfrohere Uniform von vor 1736 wie sie uns beispielsweise Gudenus noch in seiner Abbildung der französischen Überläufer während der Belagerung von Mainz überliefert, durch eine vorwiegend weiße Uniform ersetzt wurde, wobei auch die Westen und Hosen überwiegend weiß sein sollten.

Die einzigen einwandfrei zuzuordnenden Schnitte französischer Militärhosen finden sich auf den Uniformtafeln von Jacques-Antoine Delaistre (1690-1765), die in den 1720ern entstanden sind. Einen davon habe ich zur Grundlage einer Umrisszeichnung genommen, auch da das hier abgebildete Regiment, Lionnois, eindeutig unter Broglie in Süddeutschland diente[2].

There are only a few notes about the composition of the breeches mentioned in the „ordonnance du Roy“ from 1736.

There you may read:
« Il ne sera employé dans la veste & dans la culotte, que deux aunes aunes deux tiers de tricot, ou trois aunes trois quarts de Cadix-Agnane gris blanc. »
Translation : “You should not use more than 3 yards and 2/3 of tricot (around 4 ½ m) or 3 yards and ¾ (a bit more than 4 ½ m) from Cadix-Agnane in grey-white.”
Somewhere beneath you may find the note, that waistcoats should be made on top and below by grey-white material, except some exceptions.
The background of the new regulation was possibly that the colourful uniforms – drawn by Gudenus for example during the siege of Mainz – were replaced by mostly white uniforms, of whom even the waistcoats and breeches should be white.

The only clearly attributable pattern of French military breeches could be find on the uniform plates by Jacques-Antoine Delaistre (1650-1765), that were created in the 1720s. One of those I took as a basic for a sketch. By the way, I’ve chosen this example because it belongs to the regiment Lionnois, which served under Broglie in southern Germany.

Text: André Hanselmann
Zeichnung/drawing: André Hanselmann




[1] Ordonnance du Roy, concernant l’habillement de l’infanterie Françoise. Du 20. Avril 1739, P. 6
[2] « Habillement d’un soldat du regiment de Lionnois » planche 87 du tome I de "Infanterie et Gardes françaises" vers 1721 in L’Agence Photo Réunion des Musées Nationaux - Grand Palais, Invantarnummer : A1J7 ; 10849