Montag, 22. April 2024

Landleben 1624 - ein gutes Jahr? / a good year? P3

Nun kommt der finale Teil unserer Reihe zur diesjährigen Landleben-Veranstaltung. Am Sonntagmorgen gab es die traditionelle Andacht mit dem Abfragen des Katechismus von Johannes Brenz [1] und einer umfangreichen Abkündigung. Diejenigen, welche der Andacht fern geblieben sind wurden wie damals üblich [2] zu geringen Geldstrafen herangezogen. In meiner Funktion als Heiligenpfleger und Dorfhauptmann machte ich mich daher auf den Weg. Als besonders gravierend wurde empfunden, wenn man sich auf der Straße erwischen ließ, weil dies offenbar als eine Schande für die Gemeinde angesehen wurde und einen schlechten Eindruck auch für Auswärtige machte.

Die kleine Gemeinde vor meinem Wirtshaus. - The small comunity in front of my tavern. (photo: S. Winter, 2024)

Ich ziehe die Strafen ein. Die Bäuerin hat mir eben ein paar kleine Münzen gegeben und ihr Hausgenosse gab der Gemeinde ein paar Kerzen. - I'm taking the penalties. The farmer's wife has given some small coins and her lodger gave some small candles. (photo: Stefan Winter)


Now comes the final part of our series on this year's country life event. On Sunday morning there was the traditional devotion with the reading of Johannes Brenz's catechism [1] and an extensive announcement. Those who stayed away from worship were punished with small fines, as was usual at the time [2]. In my role as caretaker of saints and village captain, I set out. Getting caught on the street was seen as particularly serious because it was obviously seen as a disgrace to the community and also made a bad impression on foreigners (travelers).


Die Bayern gingen als Katholiken in die katholische Kapelle in einem anderen "Weiler". - As catholics the Bavarians visited an catholic chapell in another "hamlet". (photo: S. Brandus)

Freitag, 19. April 2024

Landleben 1624 - Ein gutes Jahr? / a good year? P2

Am Samstagmorgen konnte ich mich schon auf etwas gefasst machen. Die Söldner, die mir am Tag zuvor noch eine Salva Guardia [1] ausgestellt hatten, wollten nun Getreide einsacken. Sie zwangen mich dazu meine Vorräte zu dreschen. Dummerweise habe ich noch einen lahmen Arm und das gestaltete sich daher recht schmerzhaft, während mein größter Knecht in der "Küche" zugange war. Unter dem Schimpfen und Pöbeln der Söldner mussten wir also in meiner schönen Scheune dreschen. Ich war aber erleichtert als unsere liebe Wirtin den Knecht Johann herbei führte. 

Der Wirt ist in Nöten und wird vom Offizier zum Dreschen für die Fourage aufgefordert. - The innkeeper is in trouble and forced by the officer to thresh for fourage. (photo: M. Leyendecker)


On Saturday morning I was able to prepare myself for something. The mercenaries who had issued me a Salva Guardia [1] the day before now wanted to bag grain. They forced me to thresh my supplies. Unfortunately, I still have a lame arm and it was quite painful while my biggest servant was busy in the "kitchen". So we had to thresh in my beautiful barn under the insults and abuse of the mercenaries. But I was relieved when our dear landlady brought the servant Johann over.

Meine Knechte arbeiten in der Scheune und dreschen. - My servants are working in the barn and have to thresh. (photo: M. Leyendecker)


Der Fähndrich des bayerischen Fußvolks und sein Sergeant bestimmten, dass uns die Spießer beaufsichtigen und ein Auge auf das Getreide werfen sollten. Doch statt ihr Getreide und Stroh zu bewachen, stellten sie die Säcke einfach in meine Schankstube. Ich Narr hätte einfach einen Knecht oder eine Magd die Dinge beiseite schaffen lassen können. Aber damit wäre der schöne Plan meines Sohnes Essig gewesen und ich hatte mich ja Tags zuvor mit den anderen Gemeinsleuten am Riegel verabredet um dort einen Hinterhalt zu legen. So marschierten wir getarnt als Bautrupp zu viert mit Schubkarre und Werkzeug ab. Der Schlagbaum wurde aus der unweit gelegenen Kelter abgeholt. Die im Straßengraben liegenden Pfosten ließen sich auch mit viel Mühe nicht wieder in den Boden hinein treiben. Deswegen hatten wir nur einen sehr provisorisch anmutenden Riegel dieses Mal. Wir verkleideten uns mit Strohhalmen [2] als mansfeldisches Kriegsvolk - wie auch immer dieses unterdessen nach Schwaben eingedrungen sein soll [3]. Die Lunte an meiner Akebuse glomm aber verflixt schnell und aus "Leoweiler" kam nur der Landmann Jäger herbei, da die anderen Gemeinsleute ihren Kram am Wirtshaus verkaufen wollten. Zufälligerweise vertrödelten die Bayern aber die Zeit dermaßen, dass vor ihrem Aufbruch meine Nachbarn den Hohlweg auf ihrem Rückweg passierten und beschlossen sich mit ihren Stangenwaffen unserem Hinterhalt anzuschließen. 

Ein Teil unserer Nachbarn war mit ihren Waren unterwegs. - Some of our neighbours were on the road with their goods. (photo: S. Brandus)


The Bavarian infantry ensign and his sergeant decided that the Pikemen should supervise us and keep an eye on the grain. But instead of guarding their grain and straw, they simply put the sacks in my bar. I fool could have just had a manservant or maid take care of things. But that would have been my son Essig's nice plan and I had arranged to meet the other community members at the Rial the day before to set up an ambush there. So four of us marched off disguised as a construction crew with a wheelbarrow and tools. The barrier was picked up from the nearby wine press. Even with a lot of effort, the posts lying in the ditch could not be driven back into the ground. That's why we only had a very temporary bar this time. We disguised ourselves with straws [2] as Mansfeld warriors - however they are said to have penetrated into Swabia in the meantime [3]. The fuse on my acebus lit up extremely quickly and only the farmer Jäger came from "Leoweiler" because the other community people wanted to sell their stuff at the inn. As it happened, the Bavarians wasted their time so much that before they left, my neighbors passed the ravine on their way back and decided to join our ambush with their polearms.

Eine Marketenderin und die Wirtin waschen die Wäsche. - The sutler and my wife are making the laundry. (photo: Ulf Dahm)


Dummerweise roch der bayerische Sergeant aber Lunte und hatte nicht nur alle Söldner für den Transport der Fourage zusammen getrommelt sondern umging obendrein den Hohlweg, obwohl der Fuhrmann mit den Packpferden diese Straße vorschlug. So sahen wir uns doppelt getäuscht, als unsere Vorposten die Umgehung der Söldnerkolonne meldeten. Es hätte so schön werden können als Szene wie bei Vrancx [4]. Dummerweise entschlossen sich dann einige von uns die Söldner doch an einem anderen Ortseingang von "Leoweiler" aufzuhalten, wo wir gegen die Übermacht keine Chance hatten. Mein Ruf "Für Mansfeld oder tot!" taugte auch wenig. Ich floh mit einigen anderen durch den Hohlweg dem Wirtshaus zu, während des Sergeanten Muskete durch die Engstelle knallte.

Die Söldner mit einer Handmühle zum mahlen unseres Getreides. - The mercenaries with their small mill for grinding our grain. (photo: Ulf Dahm)

Montag, 15. April 2024

Landleben 1624 - Ein gutes Jahr? / A good year? P1

Ich möchte hiermit unsere Veranstaltung über Ostern 2024 vorstellen. Wie gewöhnlich war die anvisierte Anreise am Gründonnerstag, denn schon am Karfreitagmorgen gab es den ersten Programmpunkt. Die Gläubigen fanden sich zur Andacht zusammen [1]. Vor allem "Nach grüner Farb mein Herz gegehrt" passte sehr gut zu dem nasskühlen Wetter, welches ein bisschen an die kleine Eiszeit des 17. Jahrhunderts erinnerte [2]. Natürlich wünscht sich der Landmann gutes Wetter für die Aussaat, das Gedeihen des Getreides und die Ernte.

I would like to introduce our event over Easter 2024. As usual, the planned arrival was on Maundy Thursday, because the first item on the program was already on Good Friday morning. The believers came together to worship [1]. In particular, “My heart belongs to a green color” went very well with the cool, wet weather, which was a bit reminiscent of the Little Ice Age of the 17th century [2]. Of course, the farmer wants good weather for sowing, for the grain to thrive and for the harvest.

 

Lesung aus der Bibel bei der Andacht. - Lecture from the bible to the worship. (photo: Helene Engel)


Ich selber hatte soviel ich konnte für mein Vieh, einige Kühe, ein paar Gänse und 3 "Indische Hühner" [3] getan, um die ich mich alle Tage soviel ich konnte, kümmerte. Die "Indischen Hühner" und Gänse dürfen jeden Tag am Morgen und am Abend ein wenig auf den Wiesen frei herum laufen ehe man sie wieder einfängt und hinein treibt.

Ich bereite mich auf den Unterricht vor. - I make myself ready for my job as the teacher. (photo: Helene Engel)

 

I myself had done as much as I could for my cattle, a few cows, a few geese and 3 "Indian chickens" [3], which I looked after as much as I could every day. The "Indian chickens" and geese are allowed to run around freely in the meadows every morning and evening before they are caught and driven back in.

 

Ähnlich wie ich selber in den ersten Jahren der Landlebenveranstaltung haben die bayerischen Pikeniere eine Pike auf einem Ziehbock gemacht. - As I did it in the first years of the Landleben-events: the Bavarian pikemen produced a pike on a "Ziehbock". (photo: S. Brandus)

 

Dadurch, dass Feiertag war, konnten wir außer Kochen, Backen und Ausmisten nicht viel arbeiten. Das regnerische Wetter war auch den Söldnern nicht besonders günstig, die einen Backofen bauten. Da wir aus den frühen 1620ern wissen, dass damals zwei Söldner die Landleute in der Handhabung der Waffen an "allen" Feiertagen unterwiesen, versammelten wir uns auch am Karfreitag zur Musterung. Wir hatten 4 Langspieße, 1 Kurzspieß, 1 Rapier und 1 Rübengabel, die der Bruder eines Bauers als Spieß vorführte sowie eine Schusswaffe in Form meiner Akebuse. Leider waren die anderen beiden Männer mit Musketen ausgefallen. Dennoch stellten wir im Verhältnis zu den Vorjahren doch eine erhebliche Anzahl an bewaffneten Landleuten dar. Die gerade in unserem Weiler samt meinem eigenen Wirtshaus einquartierten bayerischen Söldner sollten im Zaum gehalten werden. Leider stellten wir fest, dass unser Riegel mal wieder beschädigt worden war [4]. Ich beschloss diesen am nächsten Tag wieder mit anderen Gemeinsleuten zu reparieren. 

Die Musterung des Landvolkes vor dem Haus aus Sachsenflur, welches aus dem 17. Jahrhundert stammt. - The inspection of the country folk in front of the Sachsenflur house which is from the 17th century. (photo: S. Brandus)

Donnerstag, 11. April 2024

Nicolay Dragons - dernière troupe pour Parme

 Ich habe eine letzte Einheit für mein Szenario der Schlacht bei Parma [1] bemalt.

J'ai peint une dernière unité pour mon scénario de la bataille de Parme [1].




Ich hielt abgesessene Dragoner für wichtig, da es solche am Höhepunkt der Schlacht unweit La Crocetta gab. Das Set von Strelets "Dismounted French Dragoons in Skirmish" [2] schien mir ideal für diese Aufgabe, auch wenn die Figuren eigentlich für den Spanischen Erbfolgekrieg gemacht werden.




Je pensais que les dragons débarqués étaient importants car ils existaient près de La Crocetta au plus fort de la bataille. L'ensemble des « Dismounted French Dragoons in Skirmish » [2] de Strelets semblait idéal pour cette tâche, même si les figurines étaient en réalité réalisées pour la guerre de Succession d'Espagne.



Freitag, 5. April 2024

Historiker von nebenan/historians alongside: Daniel Klotz P 1

Hallo lieber Daniel,

ich habe mir überlegt, dass es für ein Interview mit Dir jetzt die richtige Zeit ist, da die Eindrücke der Veranstaltung noch recht frisch sind. Du darfst unser Gespräch auch gerne als Werbung für Dein Regiment Wolf nutzen.
 
Ich habe es ja bei Deinem Vortrag zu Einquartierungen in Wackershofen am Ostersonntag [1] schon gehört, aber willst Du kurz vorstellen, was Du im Hobby machst und ob das mit dem Beruf zu tun hat?
 

Daniel Klotz: Hallo André,

 

Ja sehr gerne! Ich denke da bekommen wir einige interessante Inhalte zusammen für das Interview.

 

Ich betreibe Reenactment im „Kurbairischen Dragonerregiment Johann Wolf e. V.“. Wir sind über 50 Mitglieder aus ganz Deutschland und Österreich und stellen militärisches und ziviles Leben in der zweiten Hälfte des Dreißigjährigen Krieges dar. In der Darstellung des Regiments bin ich als Unteroffizier tätig. Zudem bin ich der Verantwortliche für Ausrüstung und Bekleidung unseres Regiments. Ich kümmere mich also um alle Belange in diese Richtung und helfe unseren Mitgliedern beim Herstellen und Beschaffen und halte auch regelmäßig Workshops zum Thema ab. Im richtigen Leben bin ich eigentlich Forschungsingenieur für Medizintechnik. Ich habe beruflich also nichts mit Geschichte zu tun, wobei mir die wissenschaftliche Arbeitsweise meines Berufs auch sehr im Geschichtshobby hilft. Vor allem bei der Forschung zu unserer Regimentsgeschichte ist diese sehr hilfreich.

 

Wir sind zusammen auf der Landlebenveranstaltung 2022. - We are here together on one of the Landleben-events in 2022. (photo: Stefan Winter, 2022)



André Hanselmann: Hello dear Daniel,


I thought that now is the right time for an interview with you, as the impressions of the event are still quite fresh. You are also welcome to use our conversation as advertising for your Regiment Wolf.


I already heard it during your lecture on quartering in Wackershofen on Easter Sunday [1], but would you like to briefly introduce what you do as a hobby and whether it has anything to do with your job?


Daniel Klotz: Hello André,


Yes very much! I think we'll get some interesting content together for the interview.


I do reenactment in the “Kurbairisches Dragonerregiment Johann Wolf e. V.”. We have over 50 members from all over Germany and Austria and represent military and civilian life in the second half of the Thirty Years' War. I work as a non-commissioned officer in the representation of the regiment. I am also responsible for our regiment's equipment and clothing. So I take care of all matters in this direction and help our members with production and procurement and also hold regular workshops on the topic. In real life I'm actually a research engineer for medical technology. So my job has nothing to do with history, although the scientific approach of my job also helps me a lot in my history hobby. This is particularly helpful when researching our regimental history.


Bei dem Vortrag zu Einquartierungen im Freilandmuseum Wackershofen am 31.03.24. - At the lecture about quartering in the open air museum Wackershofen on March 31 2024. (photo: Marie Schlosser)





André Hanselmann: Ich glaube, wir haben uns durch die Talk aus der Wachtstube-Sendungen kennen gelernt [2] [3] [4]. Ich habe Dich da gesehen und dachte gleich, da gibt es ja jemanden, der recherchiert genauso intensiv wie ich. Dadurch ist es ja auch zu unserer gemeinsamen zweiteiligen Sendung gekommen [5] [6]. Hat Dich die Vorbereitung auf diese Formate auch etwas motiviert noch mehr nachzuforschen? Erzähl mal bitte wie auch ein bisschen Dein Eindruck dabei war!


Daniel Klotz: Zum Thema militärische und zivile Bekleidung und Ausrüstung recherchiere ich schon seit einiger Zeit recht intensiv. Das hängt auch damit zusammen, dass wir einen großen Teil unserer Bekleidung und Ausrüstung selbst herstellen. Da ist es einfach notwendig, viel zu recherchieren und die Ergebnisse unseren Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Für unsere zweiteilige Sendung über das Verhältnis von Soldaten und Landbevölkerung bei Talk aus der Wachstube habe ich mich noch einmal extra vorbereitet. Dazu kannte ich bis dahin nur die Schilderungen in der bekannteren Literatur, wie z.B. das Tagebuch des Peter Hagendorf oder die Chronik des Andechser Abtes Maurus Frisenegger, die einen guten Einstieg in das Thema bieten. Erst bei meinen Recherchen wurde mir bewusst, wie gut das Thema eigentlich publiziert ist. Neben weiteren zeitgenössischen Chroniken gibt es auch viele Fachartikel und einige Bücher, die sich mit dem Thema beschäftigen. Seitdem fasziniert mich das Thema sehr, ich recherchiere regelmäßig und kann sagen, dass ich durch unsere Sendungen und die damit verbundenen Recherchen sehr viel gelernt habe. Die Recherche zu unseren Sendungen hat mir sehr viel Spaß gemacht und wieder einmal gezeigt, wie vielfältig unser Hobby ist. Besonders spannend finde ich bei der Recherche immer wieder, wie schnell man von einer Quelle zur nächsten springt, sich vertieft, hier und da noch eine Info findet und plötzlich sind mehrere Stunden vergangen.

 

Daniel als früher Dragoner im Jahre 1624 vor dem ältesten Gebäude im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen. - Daniel as early dragoon in the year 1624 in front of the oldest building of the open air museum Wackershofen. (photo: Stefan Winter 2024)

 


André Hanselmann: I think we got to know each other through the Talk from the Wachtstube shows [2] [3] [4]. I saw you there and immediately thought, there is someone who researches as intensively as I do. This is how our joint two-part program came about [5] [6]. Did the preparation for these formats motivate you to do more research? Please tell me a bit about your impression of it!


Daniel Klotz: I have been researching the topic of military and civilian clothing and equipment quite intensively for some time. This is also due to the fact that we produce a large part of our clothing and equipment ourselves. It is simply necessary to do a lot of research and make the results available to our members. I made special preparations for our two-part show about the relationship between soldiers and the rural population on "Talk aus der Wachstube". Until then, I only knew the descriptions in the better-known literature, such as the diary of Peter Hagendorf or the chronicle of the Andechs abbot Maurus Frisenegger, which offer a good introduction to the topic. It was only during my research that I realized how well published the topic actually is. In addition to other contemporary chronicles, there are also many specialist articles and some books that deal with the topic. Since then, I have been very fascinated by the topic, I research it regularly and can say that I have learned a lot through our shows and the associated research. I really enjoyed researching our shows and once again showed how diverse our hobby is. What I always find particularly exciting when researching is how quickly you jump from one source to the next, delve deeper, find information here and there and suddenly several hours have passed.




André Hanselmann: Apropos Recherche. Ähnlich wie ich und Cecilia mit unserem Blog versuchst Du mit der Homepage Deiner Gruppe Dragonerregiment Wolf Wissen unter die Leute zu bringen [7]. Ich habe den Eindruck durch unsere Homepage meiner eigenen Militärgruppe [8], dass viel Wissen an einem Ort auch Außenstehende, die erstmal nichts mit unserem Hobby zu tun haben, in das Hobby lockt. Da wäre bei meiner anderen Zeitstellung der Napoleoniker, der durch Veranstaltungsberichte und Topinhalte (meistens von Oliver Schmidt [9] zusammengetragen) bei euch wahrscheinlich der Interessierte am Dreißigjährigen Krieg. Was meinst Du? Führt Information zu verteilen auch dazu, dass wir Leute für unser Hobby heiß machen? Wie sind Deine Erfahrungen auch etwa durch unsere Talkrunden?


Daniel Klotz: Auf jeden Fall! Wir erhalten regelmäßig tolle Rückmeldungen zu unserer Website von verschiedensten Personengruppen. Vor allem Lehrer, Studierende und Geschichtsvereine schauen regelmäßig auf unsere Website und nutzen die angebotenen Informationen. Oft wissen Hobbyfremde gar nicht, dass es eine Szene und Veranstaltungen zu unserer Epoche gibt. Wir haben auch schon einige Male erlebt, dass Leute sich das live anschauen wollten und zu einer Veranstaltung kamen. Aber auch innerhalb der Szene hören wir immer wieder, dass die Informationen auf unserer Website genutzt werden. Besonders beliebt ist immer unser „Zeughaus“, in dem wir selbstangefertigte Kleidung und Ausrüstung zeigen. Es freut uns auf jeden Fall sehr, wenn die Arbeit, die wir uns machen, gesehen wird und auch anderen helfen kann. Beim Talk aus der Wachstube ist es ganz ähnlich. Ich glaube, die Sendungen haben vielen Leuten gezeigt, wie interessant unsere Epoche sein kann und dass der Einstieg in unser Hobby bzw. unsere Epoche gar nicht so schwer ist. Wir selbst im Regiment haben durch die Sendungen sogar einige neue Mitglieder gewinnen können. Wir bekommen bis heute weiterhin Nachrichten von Personen, die unsere Sendungen gesehen haben und eine Frage haben, interessiert sind oder sogar mit dem Hobby beginnen wollen. 


André Hanselmann: Speaking of research. Similar to me and Cecilia with our blog, you are trying to bring knowledge to the people with the homepage of your group Dragoon Regiment Wolf [7]. I get the impression from my own military group's homepage [8] that a lot of knowledge in one place also attracts outsiders who initially have nothing to do with our hobby into the hobby. In my other time period there would be the Napoleonic, who is probably the person interested in the Thirty Years' War through event reports and top content (mostly compiled by Oliver Schmidt [9]). What do you think? Does distributing information also lead to us attracting people to our hobby? What are your experiences with our talk groups?


Daniel Klotz: Absolutely! We regularly receive great feedback about our website from a wide range of people. Teachers, students and historical societies in particular regularly check our website and use the information it offers. Often people outside the hobby don't even know that there is a scene and events related to our era. We've also experienced a few times where people wanted to see it live and came to an event. But we also hear again and again within the scene that the information on our website is being used. Our “armoury store”, where we show self-made clothing and equipment, is always particularly popular. We are definitely very happy when the work we do is seen and can help others. It's very similar with talk from the guardroom. I think the shows showed a lot of people how interesting our era can be and that getting into our hobby or our era isn't that difficult. We ourselves in the regiment were even able to gain some new members through the broadcasts. To this day, we continue to receive messages from people who have seen our shows and have a question, are interested or even want to start the hobby.

 

Als Sergeant mit Hellebarde auf einer Schlachtveranstaltung. Man beachte hier die roten Feldzeichen. -  As a sergeant with a halberd on a battle event. Please note the red field signs. (photo: Rudi Ziijlstra)

Donnerstag, 14. März 2024

Posthalter / Postmaster: Johann Caspar Schmidt

 Als 2. Teil unserer Serie von Recherchen für unsere Veranstaltung

"Anno Domini 1734 - Die Post kommt"

wenden wir uns diesmal dem Posthalter zu nachdem wir zuletzt Postreiter und Briefträger angeschaut haben [1]. Da wir im Fall des 1734 tätigen Posthalters Johann Caspar Schmidt erstaunlich viel über sein Leben wissen, werden wir weniger auf andere Beispiele schauen. Von den Haller Postreitern kennen wir ja aus der für uns interessanten Zeitspanne nur Philipp Reichart Grätter (gestorben 1724?) [2] [3] und Hans Caspar Schmidt.

 

As the 2nd part of our series of research for our event

"Anno Domini 1734 - The post is coming"

This time we turn to the postmaster after we last looked at the postman and letter carrier [1]. Since we know a surprising amount about the life of the postmaster Johann Caspar Schmidt, who worked in 1734, we will look less at other examples. Of the Hall post riders, we only know Philipp Reichart Grätter (died 1724?) [2] [3] and Hans Caspar Schmidt from the period that interests us.

Ansicht von Schwäbisch Hall nach dem großen Stadtbrand von 1728. Ganz links bei den zwei schmalen Türmen liegt die Gelbinger Gasse. - A view on Schwäbisch Hall after the great fire of 1728. At the far left near the two slim towers is the Gelbinger Gasse. (photo: André Hanselmann)


Der Posthalter war der Vorsteher einer Posthalterei. Im Falle von Schwäbisch Hall lässt sich nachweisen, dass Johann Caspar Schmidt beide Häuserhälften der heutigen Gelbinger Gasse 91 erwarb. Bereits 1692 hatte Hans Caspar Schmidt, der offenbar mit Johann Caspar Schmidt identisch ist, als Postreiter die eine Haushälfte, die seinem Vorgänger als Postreiter Phil. R. Grätter gehört hatte, der Stadt für 510 Gulden abgekauft. Am 13. September 1692 heiratete Schmidt zum ersten Mal [4]. Schmidt konnte schließlich für 490 Gulden auch die andere Haushälfte erwerben [5]. 1724 kam Schmidts Vorgänger als Posthalter namens Johann Michael Rohnfelder arbeitsunfähig ins Spital [6]. Offensichtlich war Johann Caspar Schmidt ein erfolgreicher Bürger der Reichsstadt, da er es sogar bis in das Amt eines Mitglieds des Äußeren Rates brachte. Der Äußere Rat hatte allerdings kaum Befugnisse, konnte weder in der Außenpolitik noch in der Rechtsprechung mitwirken [7], wozu freilich die oft juristisch gebildeten Mitglieder des Inneren Rates auch deutlich besser geeignet waren.

The postmaster was the head of a post office. In the case of Schwäbisch Hall, it can be proven that Johann Caspar Schmidt purchased both halves of the house at today's Gelbinger Gasse 91. As early as 1692, Hans Caspar Schmidt, who is apparently identical to Johann Caspar Schmidt, as "Postreiter", bought one half of the house that had belonged to his predecessor as Postreiter Phil. R. Grätter from the city for 510 guilders. On September 13, 1692, Schmidt married for the first time [4]. Schmidt was finally able to purchase the other half of the house for 490 guilders [5]. In 1724, Schmidt's predecessor as postmaster, Johann Michael Rohnfelder, was hospitalized because he was unable to work [6]. Apparently Johann Caspar Schmidt was a successful citizen of the imperial city, as he even achieved the position of member of the Outer Council. However, the Outer Council had hardly any powers and could neither participate in foreign policy nor in jurisprudence [7], for which the members of the Inner Council, who were often legally trained, were much better suited.

Samstag, 2. März 2024

Postreiter und Briefboten - Post rider and letter carrier

Unsere nächste Anno Domini-Veranstaltung wird den Titel "Die Post ist da!" tragen. Daher werden wir uns verschiedenen Aspekten zu dem Thema zuwenden. Daneben wird das Jahr 1734 in Bezug auf Schwäbisch Hall eine große Rolle spielen. Die Ereignisse vor allem des Polnischen Thronfolgekrieges boten viel Material für die damaligen Zeitungen, die auch von der Post befördert wurde.

 

Our next Anno Domini event will be titled “The Post is here!”. We will therefore address various aspects of the topic. In addition, the year 1734 will play a major role in relation to Schwäbisch Hall. The events, especially the War of the Polish Succession, provided a lot of material for the newspapers of the time, which were also carried by the post office.

Diese Schützenscheibe zeigt neben einer weiblichen Postreiterin (wohl berittene Briefträgerin) auch zahlreiche interessante Details im Hintergrund wie die Landschaft mit einem Landturm rechts. - The shooting target shows a female rider (obviously it is a letter carrier) and there are some interesting details in the background such as the landscape and a land tower. (Schützenscheibe, Hällisch-Fränkisches Museum, Foto: Kim Krawiec)

Zuerst wollen wir bei der Post auf die untere Charge an Personal schauen: den Postreitern. Postreiter beförderten Post auf den Postcoursen von einer Poststation zur nächsten. Die Posthaltereien dienten vor allem zur Unterbringung der Postpferde für diese Reiter und als Übernachtungsmöglichkeit. Zahlreiche Postcourse wurden ja auch nur von Postreitern bedient. Im Fall von Schwäbisch Hall haben wir mindestens die Postlinie von Heilbronn nach Crailsheim, die über die Reichsstadt verlief [1].

 

First we want to look at the lower level of staff at the post office: the post riders. Post riders transported mail from one post station to the next on the post courses. The post offices were primarily used to accommodate the post horses for these riders and as a place to stay overnight. Many post courses were only served by post riders. In the case of Schwäbisch Hall we have at least the postal line from Heilbronn to Crailsheim, which ran via the imperial city [1].

Schon als Postreiter gehörte Johann Caspar Schmidt die Hälfte vom Haus Gelbinger Gasse 91. - Even as a postrider Johann Casper Schmidt already had half of the building Gelbinger Gasser 91. (photo: M. Leyendecker, 2024) 


Als Postreiter konnte man viel erleben. Interessant ist ein Postreiter namens Johann Georg Grätter, der versuchte auf Nebenwegen das Hohenloher Territorium zu durchqueren. Deswegen beschwerte sich die Regierung von Hohenlohe-Neuenstein 1698 bei Hall. Als der Postreiter ertappt wurde, ließ er sich zu "Scheltworten" hinreißen, was wohl zu weiterem Unmut führte [2]. 

Montag, 19. Februar 2024

A new commander for my infantry

 Meanwhile I painted an Obristwachtmeister for my infantry. The idea was to have a commander for my Austrian infantry without red cuffs and lapels. 


In front of his troops. (photo: A. Hanselmann, 2024)

I decided to paint a commander with blue distinctions because 5 of 9 Austrian regiments in Gudenus drawings from 1734 had blue, 3 had red and 1 had white cuffs [1]. 

I'm not sure about the hairstyle. Maybe such long queues were not typical for the 1730s. (photo: A. Hanselmann, 2024)

Samstag, 17. Februar 2024

Fourth battalion is ready for the table

Finally I managed to finish the painting of my last battalion of the project. It's the second battalion of the Müffling regiment. I used a flag which is similar like the flag of the first battalion which had the "Leibfahne" of the regiment [1]. 

The second battalion of the Müffling regiment. (photo: André Hanselmann, 2024)


I tried to make the battalion looking a little bit different from the first battalion although using the same sets to create the unit. 

The back of my unit. (photo: André Hanselmann, 2024)


Surprisingly for myself this will not be the last posting of the series. I still have to look over my scenario and to prepare for the next game [2].

I do like the poses of the officers. (photo: André Hanselmann, 2024)


Text: André Hanselmann

Photos: André Hanselmann


Notes: 

1) For comparrison look here: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2024/01/my-first-infantry-of-project.html

2) Parma 1734.

Montag, 12. Februar 2024

Third battalion ready for the game

 I finally finished my third battalion. It's the Hessen-Kassel regiment. Every regiment in 1734 should have 15 companies of fusiliers and 2 companies of grenadiers [1]. It later had the number 27. Some soldiers of the regiment fought as "Kommandierte" together with soldiers from other Austrian regiments (505 in total) under Wutgenau in Philippsburg [2].

 

The figures of the new unit are again produced by HäT [3]. (photo: A. Hanselmann, 2024)

The siege of Philippsburg was the most important action of the campaign of 1734 in Germany. The fortress was captured in the end due to a lack of support by prince Eugen and a garrison which was too small for the defence.

 

I do like the flag by Not by Appointment. It's again from the period of the reign of Karl VI.. (photo: A. Hanselmann, 2024)

Maximilian von Hessen-Kassel (1689-1753) was the owner of the regiment. He was the son of Landgraf Karl of Hessen-Kassel and a protestant prince of the Holy Roman Empire. During this period it was not unusual for a protestant prince to serve under the flags of the catholic Emperor Karl VI. We find similar commanders in the house of Braunschweig. It is interesting that he married a princess from the rival house of the Landgraves of Hesse-Darmstadt [4]. However, one must take into account that this marriage was not easy. Maximilian's wife often stayed with her father in Darmstadt and her lifestyle was also viewed critically. 

 

Samstag, 10. Februar 2024

A third battalion in my pipeline

 I'm currently working on a third battalion for my project. I have already four grenadiers of the Max von Hessen-regiment - painted in 2020. There were just some grenadiers over from the set 8295 [1] and older figures by Revell which I needed some more bases of grenadiers for some scenarios. 

Max von Hexen grenadiers. In the background you can see 4 grenadiers of the Walsegg regiment. (photo: André Hanselmann, 2024)


One figure was even painted by somebody else and bought at the internet a decade or more ago and somehow changed to be mixed with the other figures. You may notice the different style of sculpting of the Revell miniatures fron the 1990s and the more recent figures by HäT. The hats and heads are different in their proportions. But I never have a problem to mix figures even frome 3 or 4 manufactures in one unit. (photo: André Hanselmann, 2024)


Text: André Hanselmann

Photos: André Hanselmann


Notes:

1) HäT  7 years war sampler No. 8295


Donnerstag, 8. Februar 2024

1624 - ein gutes Jahr? / a good year?

Die Veranstaltung unserer Landleben-Reihe 2024 wird den Titel "1624 - ein gutes Jahr?" haben. Der Titel ist etwas herausfordernd gemeint. Was könnte 1624 zu einem guten Jahr machen? Das Jahr liegt zwischen dem blutigen Zusammenstoß mit den Söldnern bei Großallmerspann 1619 [1] und den bedrückenden Einquartierungen, die mit den Truppen unter Obrist Kratz und Obrist von Kronenberg in der 2. Hälfte der 1620er Jahre einsetzten [2]. Natürlich ist diese militärische Ruhe nur eingeschränkt zu begreifen, da auch von kleineren Einquartierungen ausgegangen werden muss [3]. Außerdem bezieht es sich nur auf die Umgegend von Hall. Schon im Ellwangischen Territorium, mit welchem Hall als Lehensträger verbunden war, erfahren wir aus den frühen 1620ern von großen Engpässen, welche zumindest für das von Holz sehr abhängige Hall mit seiner Saline gravierende Folgen haben konnte. Der hällische Bauschreiber Joseph Eisenmann erwähnt Soldaten, die wegen dem "kaldten wetter" einen Wagen Holz verbrennen würden und bis Weihnachten "für 1. thausent gulden holz" verschwendeten, wodurch Holz "klamm, hoch: und theyer" würde. Der Rat sollte überlegen, ob man nicht mit dem "Capitain" der Soldaten verhandeln könne. Auch der Preis für Eisen stiege durch den erhöhten Bedarf [4]. 

The event in our country life series 2024 will have the title: "1624 - a good year?". The title is meant to be somewhat challenging. What could make 1624 a good year? The year lies between the bloody clash with the mercenaries at Großallmerspann in 1619 [1] and the oppressive quartering that began with the troops under Colonel Kratz and Colonel von Kronenberg in the second half of the 1620s [2]. Of course, this military calm can only be understood to a limited extent, since smaller billetings must also be assumed [3]. Furthermore, it only refers to the area surrounding Hall. Already in the Ellwangian territory, to which Hall was connected as a fiefdom, we learned from the early 1620s of major bottlenecks, which could have serious consequences, at least for Hall, which was very dependent on wood. Hall's secretary for construction Joseph Eisenmann mentions soldiers who would burn a wagon of wood per day because of the "cold weather" and waste "for 1 thousand guilders of wood" until Christmas, which would cause wood to become "clammy, high: and expensive". The council should consider whether they could negotiate with the "Capitain" of the soldiers. The price of iron would also rise due to the increased demand [4].

 

Diese Söldner sehen recht friedlich aus. Bayerisches und württembergisches Fußvolk auf unserer Anno Domini 1623-Veranstaltung. - At least these mercenaries are looking peacefully. Bavarian and Württemberg foot on our Anno Domini 1623-event. (photo: Michael Leyendecker, 2023)
 

Andernorts im Schwäbischen Kreis wie im Umland von Ulm, wo Kriegsvolk übel hauste [5], war die Lage durchaus ernst. Aus dem Gebiet rund um Schmalkalden erfahren wir immerhin davon, dass dort scheinbar noch versucht wurde durch drakonische Strafen die Disziplin aufrecht zu erhalten. Aus unbekannten Gründen wurde in der Stadt ein Korporal vom Schönburgischen Regiment im Januar 1624 aufgehängt. Ein Soldat wurde ebenfalls auf dem Altmarkt von Schmalkalden 7 Monate später dafür hingerichtet, weil er eine Magd auf offener Straße vergewaltigt hatte [6]. Solche Greuel sind aus dem Jahre 1624 aus "unserer" Gegend nicht überliefert. Wie wir an den Beispielen in Schwaben und Thüringen gesehen haben, hat es aber nichts damit zu tun, dass es zu keinen größeren Kampfhandlungen kam und sich die kleineren in eine andere Region verlagerten. Denn auch einfach die Einquartierung von Truppen und ihr Durchmarsch verursachten gewaltige Sorgen und Probleme.

Elsewhere in the Swabian district, such as in the surrounding area of ​​Ulm, where warriors lived badly [5], the situation was quite serious. From the area around Schmalkalden we learn that attempts were apparently still being made to maintain discipline through draconian punishments. For unknown reasons, a corporal from the Schönburg Regiment was hanged in the city in January 1624. A soldier was also executed on the AltmarktB in Schmalkalden 7 months later for raping a maid on the street [6]. There are no reports of such atrocities from “our” area in 1624. As we have seen from the examples in Swabia and Thuringia, it has nothing to do with the fact that there were no major fighting operations and that the smaller ones were relocated to another region. Simply billeting troops and marching through them caused enormous worries and problems.


Dienstag, 6. Februar 2024

Second unit of the project.

I finally managed to paint my second battalion of the project. The uniform of Walsegg regiment is typical for the Austrian army with red cuffs, red lapels and white turnbacks. As for all other units of the project I use Bleckwenn's book as a reference [1]. 

The uniforms of the drummers are really speculative. (photo: A. Hanselmann, 2024)


The owner of the regiment took part in the war of the Polish Succession in Italy. In October 1733 Otto Graf von Walsegg became Obristwachtmeister and in June 1734 Feldmarschall-Leutnant [2]. He commanded the decisive troops in the combat at Colorno on June 1, 1734 [3].

I tried to paint as much easy as possible. (photo: A. Hanselmann, 2024)


One battalion of the regiment 698 men strong served under FML Wuttgenau (1674-1736) [4] at the defense of Philippsburg [5]. 

Sonntag, 4. Februar 2024

A general for my heavy cavalry

Now my general is ready for a game. Meanwhile I'm working on a battalion of the Walsegg regiment. I made some grenadiers very long ago.



Fortunately I finally finished the new model house with my son. It's the house from Zaisenhausen. The original building is from the 1550s and our home on our Landleben-events. Busch made a good model [1] - only the chimney is wrong and we tried to ignore it.


 


 

Text: André Hanselmann

Photos: André Hanselmann


Note:

1) Busch: Bauernhaus aus Zaisenhausen 8236, H0-scale.

Freitag, 2. Februar 2024

Historiker von nebenan - Historians alongside: Leonard Dorn

Heute möchte ich euch ein bisschen Leonard Dorn vorstellen, den ich sozusagen bei seinen ersten Schritten im Reenactment begleitet habe. Bei uns auf den Veranstaltungen war er schon als er noch Schüler war sehr wichtig, da er wie beispielsweise im Museum am Kiekeberg auf einer Veranstaltung, die das Thema Tanzen im Mittelpunkt hatte, als Geiger fungierte. Hierfür konnten wir uns damals auch eine bereits publizierte Tanzschrift aus den 1790ern zunutze machen [1]. Das war besonders toll, da wir dergleichen meines Wissens aus dem Hällischen nicht haben. 
Neben der zivilen Darstellung auf unseren Events in Wackershofen, Roscheider Hof und anderswo, war Leonard Dorn auch schon auf anderen Veranstaltungen dabei und hat auch bei der Schaumburg- Bückeburgischen Artillerie mitgewirkt. 
Leonard Dorn hat an der Universität Bonn Geschichte studiert und arbeitet derzeit am Deutschen Historischen Institut Paris an seiner Promotion. Verschiedene Publikationen sind von ihm bereits erschienen wie seine Bachelorarbeit zu General Dietrich Goswin von Bockum-Dolffs [2]. Schon sehr früh während seinem Studium hat Leonard Dorn an der bedeutenden Ausstellung "Wider Napoleon!" in Lüdenscheid mitgewirkt [3].  


Leonard Dorn als Dorfmusiker mit Geige auf unserer Anno Domini 1743 Veranstaltung 2018 vor dem Hintergrund des Scharmützels bei Übrigshausen. - Leonard Dorn as a musician of our village on our Anno Domini 1743 event in 2018 which had the encounter at Übrigshausen as the historical background. (photo: Claudia Behnke 2018)
 

Today I would like to introduce you to Leonard Dorn, who I accompanied on his first steps in reenactment. Even as a student, he played an important role in our events, for example as a violinist at the Museum am Kiekeberg during an event focusing on dance. We were also able to use an already published dance book from the 1790s [1]. That was especially great because, as far as I know, we don't have anything like that in the region of Schwäbisch Hall. 

In addition to the civilian presentation at our events in Wackershofen, Roscheider Hof and elsewhere, Leonard Dorn was also present at other events and participated in the Schaumburg-Bückeburg Artillery. 

Leonard Dorn studied history at the University of Bonn and is currently working on his doctorate at the German Historical Institute in Paris. He is the author of several publications, including his bachelor's thesis on the Prussian general Dietrich Goswin von Bockum-Dolffs [2]. Very early in his studies, Leonard Dorn participated in the important exhibition "Against Napoleon!" in Lüdenscheid [3].

 
 
 
Schloss Friedenstein Gotha. - Friedenstein Castle in Gotha. (Foto: L. Dorn, CC BY-SA 4.0)

 
 
 
André Hanselmann: Hallo Leo, wie geht es Dir? Wie bist Du durch die Corona-Zeit gekommen?
 
André Hanselmann: Hello Leo, how are you? How did you get through the Corona period?
 
Leonard Dorn: Hallo André, gut, Danke der Nachfrage. Die Corona-Zeit war für meine Recherchen gar kein so starker Einschnitt, da ich für mein aktuelles Projekt zeitgleich zum Pandemieausbruch in Deutschland den letzten Archivaufenthalt in Berlin abgeschlossen hatte. Gegen Ende der Pandemie konnte ich dann noch Recherchen an den Forschungsbibliotheken Wolfenbüttel und Gotha durchführen und habe dabei viele sehr nette Forschende kennenlernen dürfen.
 
André Hanselmann: Hello Leo, how are you? How did you get through the Corona period?
 
Leonard Dorn: Hi André, well, thanks for asking. The Corona period was not such a big break in my research, as I had just finished my last archival stay in Berlin for my current project when the pandemic broke out in Germany. Towards the end of the pandemic, I was able to do research at the scientific libraries in Wolfenbüttel and Gotha, and met many very kind researchers.
 
 
 Bildcollage mit Motiven aus dem Musée Condé. - Pictures out of the musée Condé. (Foto: Leonard Dorn, CC BY-SA 4.0)

 

 
2- André Hanselmann: Du hast ja ein Faible besonders für die französische Armee, hast auch - übrigens so wie auch unser erster Interviewpartner Günter Schneider [4] - die Gelegenheit gehabt in Frankreich zu forschen. 
Mit Spannung warte ich offengestanden auf eine Publikation von Dir zur französischen Armee im Siebenjährigen Krieg. Habe ich da gute Karten? Hast Du etwas im Petto? 
Würdest Du Dich als Militärhistoriker sehen? Deine bisherigen Publikationen weisen ja eher in die Richtung. 
 
Leonard Dorn: Ich sehe mich auch als Militärhistoriker und Konfliktforscher, vor allem aber als 18.- Jahrhundert-Forscher. 
Es kann gut sein, dass ich nach meinem aktuellen Projekt thematisch etwas anderes ausprobiere. 
Langfristig ist mein nächstes Buch natürlich meine Dissertation zu Kriegsgefangenschaft im Westen des Heiligen Römischen Reiches im Siebenjährigen Krieg. Viele französische Soldaten wurden in diesem Konflikt im heutigen Niedersachsen gefangen gehalten und wurden teilweise in die Häuser der Landbevölkerung einquartiert. In meiner Studie geht es sehr viel um das Königreich Frankreich, aber auch um Großbritannien-Hannover, Kurköln, Sachsen-Gotha und viele weitere Fürstentümer des Alten Reiches. Es dauert aber durchaus seine Zeit bis größere Publikation fertiggestellt sind. 
Daher habe noch etwas anderes im Petto: Demnächst steht ein kurzer Beitrag an, der den Umgang mit Gefangenen in einer Schlacht des Siebenjährigen Krieges aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Bebilderung ist dafür natürlich ein Muss, aber du kennst als Blogbetreiber ja die Schwierigkeit mit den Bildrechten. Ich bin dafür am Wochenende zum Château de Chantilly im Umland von Paris gefahren und habe im Musée Condé ein paar, wie ich finde, sehr schöne Aufnahmen machen können. Der Text ist im Themenportal der „Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland“ erschienen [5]. Das 18. Jahrhundert ist in dem Themenportal bisher kaum vertreten. Das Publikum kann also vermutlich mit dem Siebenjährigen Krieg im ersten Moment nicht viel anfangen. Im Text wird deshalb alles möglichst ‚einfach‘ erklärt. Das ist beim Schreiben zunächst ungewohnt und auch ein bisschen herausfordernd. 
Bei Living History stehen wir oft vor demselben Problem: Es ist viel Interesse bei den Besucher:innen da, aber du kannst kein Vorwissen über die Gesellschaft und Kultur des 18. Jahrhunderts voraussetzen. Du musst dir überlegen, welche Begriffe du umschreibst und welche Begriffe so wichtig sind, dass du sie erklärst und die Besucher:innen dadurch im Idealfall die Zeit etwas besser verstehen. Statt zeitspezifischer und an sich richtigen Begriffen wie „Bagage“, muss es dann eben „Gepäck der Armee“ sein. Meine neuen Publikationen zum Siebenjährigen Krieg liste ich seit kurzem in meinem Blog auf: https://dsk.hypotheses.org/publikationen. Zuletzt ist z.B. ein Aufsatz zum Thema Zivilisationsbehauptungen und Barbareivorwürfen im Krieg online erschienen: https://kath- akademie-bayern.de/wp-content/uploads/debatte_2022-4.pdf Kriegsgefangenschaft ist in den letzten Jahren leider wieder ein sehr aktuelles Thema geworden. 
 
Auf einer privaten Veranstaltung in Bayreuth 2009. - On a privat event in Bayreuth in 2009.

 
 
2- André Hanselmann: You have a particular soft spot for the French army and - like our first interviewee Günter Schneider [4] - you also had the opportunity to do research in France. 
To be honest, I am eagerly awaiting an upcoming publication from you on the French Army in the Seven Years' War. Do I have a good chance there? Do you have anything up your sleeve? 
Would you consider yourself a military historian? Your previous publications point more in that direction.