Samstag, 26. September 2020

Bassignana 27. September 1745 Teil 2 / part 2

Tabletopspiele weichen erfahrungsgemäß von den historischen Schlachten ab, können aber auch dazu dienen, den Blick für alternative Lösungen zu öffnen.

Table top games as we know differ very often from the historical battles but can serve to open your mind to alternative solutions.

Während Montal alle Befehle Maillebois ignoriert, überquert eine der Kolonnen auch schon den Tanaro. Die piemontesische Garde zeigt gleich ihren Wert. - One of the French columns is crossing the Tanaro while Montal is ignoring Maillebois' orders. The Piedmont guards are showing their value.
Zur Überraschung des Feindes befehligt der Maréchal de Maillebois zahlreiche Kavallerie den Tanaro entlang. Der rote Stein in der Nähe steht für einen von drei potenziellen Orten, wo sich die spanischen Plänkler verbergen könnten. Aramborous Artillerie nimmt de la Chiesas Infanterie unter Feuer, die gegen den Tanro vorgerückt ist. Aramborous Infanterie[1] hat schon einiges eingesteckt. Während de Gages das Überqueren des Tanaro verweigert, geht notgedrungen und um keine Zeit zu verlieren Pignatelli allein mit seiner Reiterei durch den Fluss. -
Much to the surprise of the enemy the maréchal de Maillebois orders a lot of his cavalry to march along the Tanaro. The small red stone represents one of three potential places where the Spanish skirmishers could hide themselves. Aramborou's artillery is firing on de la Chiesa's infantry which has advanced towards the Tanaro. Aramborou's infantry [1] is suffering heavily under Piedmont fire. De Gages refuses to cross the Tanaro but Pignatelli decides to march through the river to lose no time.
Pignatellis Angriff ist ein völliges Desaster, auch weil sich die österreichische Infanterie nicht hinter die Mauern von Bassignana zurückzieht. Statt die zweite Einheit unterstützen zu können wird eine der beiden durch eine österreichische Salve zum Rückzug hinter den Tanaro gezwungen. Das andere Regiment wird mühelos von der piemontesischen Reiterei[2] aufgerieben. Damit scheint bereits der Durchstoß zum Po in weite Ferne gerückt. -
Pignatelli's charge is a complete disaster. The Austrian infantry didn't retreated behind the walls of Bassignana. Instead of supporting the second unit, one of Aramborou's regiments has to retreat behind the Tanaro because the Austrian volley was too effective. The other Regiment is destroyed by the Piedmont cavalry[2] without much of trouble for them. The breakthrough to the Po seems now completely unlikely.
Endlich wendet sich das Blatt, als Aramborou seine Miquelets, die eben aus der Deckung aufgetaucht sind in den Rücken von einem von de la Chiesas Bataillonen feuern. Im Hintergrund scheitert erneut ein Versuch der Truppen unter de Gages Bassignana zu erobern. -
Finally the situation changes, when Aramborou orders his Miquelets to fire into the rear of one of de la Chiesa's battalions. In the background one more failing attempt by de Gages is visible to capture Bassignana.

Hier sieht man deutlich das zögerliche Vorgehen der Franzosen. Maillebois versichert sich zwar durch persönliche Anwesenheit das Vorrücken der Kavallerie gegen Rivarone, aber der eben erst durch seinen Aide de camp abgesetzte Montal hat mit seinem Zögern einige Probleme verursacht. Der Piemontese Aix ist zu unserer Überraschung mit seinen gesamten Truppen gegen den Tanaro vorgegangen. Statt dessen Flanke zu sichern hat Liguane seine Reiterei in Kolonne formiert und zieht offenbar Richtung Zentrum, um Maillebois Durchbruch bei Rivarone zu verhindern. -
Here you can notice the hesitant advance of the French. Maillebois makes sure that the cavalry advance against Rivarone by his own presence. But Montal's hesitation caused some problems until his Aide de camp rebels. The Piedmont general Aix had advanced much to our surprise against the Tanaro. Instead of protecting Aix' flank now Liguane formed his cavalry in column and moved to the center to react to Maillebois most obvious plan to break through near Rivarone.
De Gages führt endlich seine Bataillone über den Tanaro. Doch dort erwartet sie nicht nur eine entschlossene Verteidigung Bassignanas durch die Österreicher sondern auch gleichzeitig der Beschuss durch die piemontesischen Plänkler im Rücken. Das sorgt für Verunsicherung bei den Spaniern zumal die eigene Artillerie noch immer im Kampf um Rivarone feststeckt. - Finally de Gages can manage to cross the Tanrao with his battalions. But there they not only face a determined Austrian defense. At the same Moment the Piedmont skirmishers turn up and shoot in their rear. That cause some uncertainty. On top of that their attilery is still pinned in the fighting at Rivarone.
Ein Blick auf das piemontesische Zentrum. Aix empfängt die über den Tanaro strömenden Franzosen mit Kartätschenfeuer. Maillebois setzt auf die nummerische Überlegenheit. Die Piemontesen können unmöglich auf alle Kolonnen zugleich reagieren. Liguanes Kavallerie ist rechtzeitig bei Rivarone angekommen um das dort entstandene Loch zu stopfen. De la Chiesas zurück genommene Infanterie soll sich hinter der Reiterei sammeln. -
A view on the Piedmont center. Aix faces the French, which are streaming over the Tanaro with canister shooting. Maillebois relies on his numerical superiority. The Piedmont troops can't react on every column at once. Liguane's cavalry arrived in time near Rivarone to fill the gap. De la Chiesa's retreated infantry should Rally behind the cavalry.
Währenddessen wird die zweite spanische Kavallerieeinheit in die Flucht geschlagen. De Gages Möglichkeiten zum Po durchzubrechen liegen in Trümmern. Immerhin müssen sich auch die piemontesischen Reiter zurückziehen. Doch genügt das den unterlegenen spanischen Truppen das Schicksal zu wenden? -
Meanwhile the second Spanish cavalry unit is routed. De Gages' Chance to break through to the Po river is ruined. At least the Piedmont riders have to pull back too. But is that enough to change the fate of the inferior Spanish troops?
Doch Maillebois schafft es den Druck von den Spaniern zu nehmen. Seine Kavallerie überrennt de la Chiesas Artillerie. Der erste nennenswerte Erfolg für die Truppen der Bourbonen. Die Miquelets haben sich vor Liguanes Reiter in ein Waldstück gerettet. Wird sich der Schachzug des König von Piemont die Reiterei hierher kommandiert zu haben auszahlen? -
But Maillebois can release some of the pressure. His cavalry overrun de la Chiesa's artillery. The first remarkable success for the Bourbon troops. The Miquelets have wheeled back into the safety of a nearby wood. Will the decision to send his cavalry to the center pay off for the king of Piedmont?
Maillebois Kavallerie wagt es und setzt den Angriff fort. Sie werfen die Hälfte von Liguanes Kavallerie zurück. Obwohl weder de Gages noch Aramborou weiter gekommen sind, sieht es auf einmal für die Piemontesen deutlich schwieriger rund um Rivarone aus. -
Maillebois' cavalry risks to continue their charge. They can beat back half of Liguane's cavalry. Although de Gages and Aramborou didn't achieve much - the situation for the Piedmont troops around Rivarone becomes desperate.
Die linken französischen Kolonnen haben unterdessen nicht nur den Tanaro überschritten, sondern die linke Kolonne Infanterie stieß sogar mit dem Bajonett in Aix Flanke, die in die Flucht geschlagen wurde. Mit allen Batterien gelingt es nun die piemontesische Artillerie niederzuhalten bis diese sich auf Montecastello zurückziehen muss. Aix muss sich nun auf seine Grenadiere und die Garden verlassen, denn es gibt keine Reserven.
The left French columns meanwhile crossed the Tanaro and the left infantry column attacked with the bayonet into Aix' flank routing the flank immediately. All of the French batteries now can shoot down the Piedmont artillery forcing the guns to retreat towards Montecastello. Aix has to rely on his grenadiers and guards, because he has no reserves.
Nun geschieht, was Maillebois und de Gages befürchtet haben. Schulenburg-Oeyenhausen trifft mit seiner gesamten Vorhut über die Pontonbrücken bei Bassignana ein. Eben noch waren die Piemontesen fast geschlagen. Deswegen hatte sich Maillebois wohl mit soviel Agressivität auf die Piemontesen gestürzt. Mit einem Eilmarsch aber könnte Schulenburg nochmal alles ändern. -
Now we see, what Maillebois and de Gages had feared. Schulenburg-Oeyenhausen can arrive using the pontoon bridges near Bassignana with his whole vanguard. Just yet the Piedmont army was short before the colapse. Therefore Maillebois had attacked the Piedmont troops with great aggresiveness. But with a force march Schulenburg can change now everything.
Maillebois erkennt, dass er die Entscheidung mit seinen linken Kolonnen suchen muss. Die Spanier haben keine Chance viel zu bewirken. Mit dem Bajonett greift seine linke Infanteriekolonne nun auch die Garden an, die ebenfalls nicht schaffen sich auszurichten. Ein anderes Bataillon der linken Kolonne hat unterdessen Pavone besetzt. Die Gardisten werden zum Rückzug gezwungen, welcher sie genau in die dahinter stehende Artillerie führt, die in der Verwirrung auf und davon rennt. "Die Schlacht ist verloren!" scheint es durch die Reihen der Piemontesen zu klingen.
Liguanes sich zurückziehende Reiter haben bewirkt, dass die Hälfte von de la Chiesas Infanterie sogar zum Sammeln bis auf Fiondi zurückgegangen ist. -
Maillebois realizes that he has to search for the decision with his left columns. The Spaniards have no chance to have a greater impact on the battle. His left column of infantry has to attack now the guards with the bayonet, which don't manage to turn and face the attackers. Another battalion of the left column has occupied Pavone. The guards are forced to retreat running into the artillery behind them. That cause some confusion and the gun crew is running away. It seems that the Piedmont troops are crying: "The battle is lost!"
Liguane's retreating riders had effected that half of de la Chiesa's infantry walked back to Fiondi to rally.
 
Die französische Reiterei kann sich neu ordnen nach dem Angriff um Liguanes Reaktion zu erwarten. Aramborou erneuert die Angriffe auf Rivarone. Die dortige piemontesische Infanterie kämpft auf sich allein gestellt. Immerhin hat Aramborous Fußvolk auch hohe Verluste hinnehmen müssen. De Gages zieht sich vor Bassignana leicht zurück. Gegen Schulenburgs geballte Kraft scheint sein Posten ausweglos. Pignatellis verbliebene Reiter werden heran geholt um die piemontesische leichte Infanterie zu vertreiben. -
The French cavalry can regroup after the assault to wait for Liguane's reaction. Aramborou renew his attack on Rivarone. The Piedmont infantry there fights isolated. At least Aramborou's infantry had suffered high losses too. De Gages retreats a little in front of Bassignana. His post is hopeless oposing Schulenburg's massed force. Pignatelli's surviving riders have to march to drive out the Piedmont light infantry.
Finale. Die bourbonischen Truppen werden um Aix letzte intakte Einheit zusammen gezogen. 4 Einheiten sowie französische mittelschwere Artillerie schießen die armen Grenadiere erbarmungslos zusammen. -
Endgame. The Bourbon troops are concentrated around Aix' last intact unit. 4 Units including the Miquelets and the medium French artillery are shooting together the poor Grenadiers merciless. 

Rivarone steht unter heftigem Feuer der Spanier. De Gages hingegen hat vorgezogen seine Bataillone in Sicherheit zu bringen. Die Garnison von Bassignana hatte erkannt wie anfällig de Gages Infanterie war und sogar die Stadt wieder verlassen, um de Gages nachzusetzen. Die piemontesischen Plänkler haben nichts bewirkt und suchen Anschluss an die Österreicher. Mit einem raschen Angriff könnte Schulenburgs Kavallerie wahrscheinlich de Gages erschöpfte Truppen zerschlagen. -
Rivarone is under intensive Spanish fire. De Gages however has prefered to pull back his battalions into safety. The garrison of Bassignana realized the fragility of de Gages' infantry and moved out of the town to pursue de Gages. The Piedmont skirmishers were of no effect and are looking to link up with the Austrians. Schulenburg's cavalry meanwhile maybe could crash de Gages' exhausted troops with a fast assault.
In einer furiosen Kavallerieattacke stürzte sich die Reiterei der französischen linken Kolonne nachdem sie die sich sammelnden piemontesischen Garden in die Flucht geschlagen hate auf Liguanes Reiter, die sich eben erst erholt hatten. -
The cavalry of the left French column pounce on Liguane's just rallied riders in a furious cavalry charge after routing the Piedmont guards. 
Das Schlachtfeld aus der Perspektive der Verbündeten. Schulenburg schafft es offenbar nicht mehr gegen den sich rettenden de Gages vorzustoßen. Die Verteidiger von Rivarone sind nach langen Kämpfen aus dem Dorf vertrieben. - The battlefield from the allied perspective. Schulenburg didn't managed to attack against de Gages, who was too cautious. The defenders of Rivarone are expelled from the village after a long fight. 
Die Würfel sind gefallen. Die französische Reiterei kann den Schwung nutzen und schlägt auch die piemontesischen Dragoner in die Flucht. -
The dice are fallen. The French horse are using their momentum and beat the Piedmont dragoons into a rout.
Dies ist die Entscheidung. Die alliierte Armee ist geschlagen. Aix hat alle seine Einheiten verloren. De la Chiesa verfügt nur noch über angeschlagene Infanterie. Die gesamte Artillerie ist verloren. Einzig ein Teil der berittenen Truppen ist noch kampffähig. Schulenburg hat keinerlei Verluste und kann den Rückzug der zertrümmerten Armee des Königs von Piemont über den Po decken.
De Gages und Maillebois haben einen Sieg errungen, der stark von der historischen Schlacht abweicht. Nach dem Scheitern aller Aktionen de Gages auf den Po vorzustoßen oder Bassignana einzunehmen, hat er primär versucht seine Kolonne zu retten, während Aramborou unterstützt von Maillebois die Piemontesen bei Rivarone schlagen konnte. Schließlich überwältigten die französischen Truppen nach zähem Kampf und einer weit ausholenden Bewegung Aix und führten beinahe zur Gefangennahme des Königs von Piemont. -
That is the decision. The Austro-Savoy army is defeated. Aix has lost all of his units. De la Chiesa has only tattered units left. The whole Piedmont artillery is lost. Only a Portion of the mounted troops are still ready to fight. Schulenburg however has no losses and can cover the retreat of the ruined army under the king of Piedmont over the Po.
De Gages' and Maillebois victory is very different from the historical outcome. After the failure of all of de Gages' attempts to break through to the Po river or to capture Bassignana in time he tried to save his column from destruction. Meanwhile Aramborou supported by Maillebois could defeat the Piedmontese at Rivarone. Finally the French troops could overwhelm Aix after a hard fighting and a very wide move which nearly led to the capture of the king of Piedmont.
 
 
Was kann man nun dieser Partie entnehmen? Prinzipiell ist es schwierig für die Piemontesen dauerhaft den nummerisch überlegenen bourbonischen Truppen zu widerstehen (auch wenn ich die piemontesischen Einheiten als qualitativ besser eingestuft habe). Es gibt zahlreiche Ortschaften, welche theoretisch der Verteidigung dienlich sind, wenn man sie besetzen kann. Es fehlt aber wie in der historischen Schlacht auch an nennenswerten Reserven, welche Einbrüche in der Front stopfen könnten und man hat zu wenige Truppen, die man frei über das Schlachtfeld schicken kann ohne sich an einer anderen Stelle zu schwächen.
Bassignana war die letzte große Schlacht des Jahres 1745. In Flandern wurde der Feldzug mit der Einnahme von Ath abgeschlossen, das im Oktober fiel[3].
Im nächsten Jahr werden wir hier voraussichtlich über die großen Schlachten von Piacenza, Rottofredo und Rocoux sprechen und auch kleinere Gefechte analysieren.
 
What can we learn from the game? It's difficult for the Piedmont army to resist against the numerical superior Bourbon troops (although I rated the Piedmont units better regarding their quality). There are many villages, which could be usefull for the defense, if you could occupy them. But there is a shortage in reserves as it was in the historical battle to fill the gaps in the frontline and you have too few troops to move them around independently to send them without the problem that you become too weak on some locations of the battlefield.
Bassignana was the last large battle in the year of 1745. In Flanders the campaign ended in the capture of Ath in October[3].
Presumably we will talk about the large battles of Piacenza, Rottofredo and Rocoux next year and analyze smaller Engagements too.
 
Ich möchte mich bei meinen 3 Mitspielern am Tisch und den 6 Mitspielern bedanken, die online teilgenommen haben. Insgesamt waren es also 10 Spieler aus Deutschland, Griechenland, den USA und Großbritannien. Besten Dank und bis zum nächsten Mal!
 
I want to thank our 3 Gamers at the table and 6 Gamers participating online. Altogether we were 10 gamers from Germany, Greece, the USA and UK. Many thanks and until next time!
 
Text: André Hanselmann
Fotos: Cecilia Hanselmann
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[1] Ich habe französische Infanterie, Artillerie und Kavallerie als spanische Truppen verwendet, da ich keine spanische Armee besitze. Man erkennt den Unterschied in diesem Spiel daran, dass die spanischen Truppen alle nur 3 Basen klein sind, was auch die hohe Rate an Desertion in Italien widerspiegeln soll und daran dass die "Spanier" keine Fahnen bekommen haben. / I have used French infantry, artillery and cavalry for Spanish troops because I don't have a Spanish army. You can make out the difference in this game because all Spanish troops have small units of 3 bases only. That reflects the extensive desertion among Spanish troops in Italy too and you may note that the "Spaniards" don't have flags.
[2] Ich habe soweit äußerlich passend bayerische Kavallerie für piemontesische Reiterei genommen. / I have used Bavarian cavalry for Piedmont cavalry as much as it looked OK.
[3] Beau/Hödl thematisieren die Belagerung von Ath gewohnt detailliert. Die Stadt fiel am 8. Oktober 1745. / Beau/Hödl are focusing with some detail on the siege of Ath. The town surrendered on October 8th 1745. Aurel von le Beau, Rudolf von Hödl: "OESTERREICHISCHER ERBFOLGE-KRIEG 1740-1748. Nach den Feld -Acten und anderen authentischen Quellen bearbeitet in der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des k. und k. Krieg s - Archivs" Band 9, Seidel & Sohn, Wien, 1914,p. 187-191

Donnerstag, 17. September 2020

Bassignana 27. September 1745 Teil 1 / part 1


Einleitung

Diesmal gibt es wieder eine kleine Premiere hier auf unserem Blog, da ich eine eher unbekannte Schlacht vorstellen werde, die in Italien stattgefunden hat. Außerdem war das anschließend hier präsentierte Spiel, das erste hier auf dem Blog, welches überwiegend per Play by Mail ausgetragen wurde. Das heißt, dass die meisten Spieler schriftlich einreichen konnten wie ihre Truppen bewegt werden sollten und auch ihre Kommunikation schriftlich ablief. Ein paar Einblicke in das Prozedere gibt es weiter unten. Eine wesentliche Motivation für mich ist es den Österreichischen Erbfolgekrieg ein bisschen mehr ins Bewusstsein zu bringen. Die Resonanz unserer Berichte der Schlachten vor allem von Pfaffenhofen[1] und Fontenoy[2] zeigen, dass es recht gut ankommt.


Introduction

This time we have again a small first run on our blog, because I want to present a mostly unknown battle, which happened in Italy. On top of that the here presented game was the first one on the blog which we executed mainly as a play-by-mail. That means that most of the players could only declare in writing how their troops would move and their communication was in written form only. Some impressions of the procedure you can see below. One essential motivation for me is to bring the war of the Austrian succession more into the focus of our readers. The response on our reports of the battles of Pfaffenhofen[1] and Fontenoy[2] was demonstrating that it was very well received.   

In unserem Spiel haben sich vor der Schlacht ein paar Einheimische an einer Kapelle in Fiondi eingefunden. - In our game some locals were at a chapelle in Fiondi.

Der Feldzug und die Schlacht

Bis 1745 war der Krieg in Italien wechselhaft gewesen. Die Franzosen konnten sich nicht dauerhaft in Norditalien festsetzen. Eine von Seiten der Österreicher unternommene Offensive gegen das von Bourbonen regierte Neapel war u.a. in der Schlacht bei Villetri (12. August 1744) gescheitert. Der Krieg in Italien war vor allem von zwei Faktoren geprägt. Zum einen wollte die spanische Königin Elisabetta Farnese (1692-1766) eine Krone für ihren Sohn, den Infanten Felipe (1720-1765), erreichen. Auf der anderen Seite trachtete Maria Theresia nach einer Rekompensation für den Verlust Schlesiens. Das Jahr 1744 war einerseits vom taktischen Sieg der bourbonischen Kräfte bei Madonna dell’Olmo (30. September 1744) andererseits durch den erzwungen Rückzug über die Alpen geprägt. Diesmal wollten die Befehlshaber de Gages (1682-1753) und Maillebois (1682-1762) alles besser machen. Tatsächlich drangen die alliierten bourbonischen Truppen weit vor.

Statt ihre Heere zu konzentrieren befand sich der österreichische Oberbefehlshaber Ludwig von Schulenburg-Oeynhausen (1699-1754) viel zu weit entfernt, um dem König Carlo Emanuele III von Savoyen (1701-1773) rechtzeitig beizustehen. Möglicherweise unterschätzte der König auch den niedrigen Wasserstand des Flusses Tanaro hinter dem er seine Armee postiert hatte. Die nummerisch deutlich unterlegene Armee von 30.000 Piemontesen sollte einen Abschnitt von 6 Meilen Länge von Pavone bis Bassignana abdecken. Maillebois und de Gages hingegen verfügten über etwa 50.000 Mann[3]. Insgesamt gehen die Zahlenangaben zwar auseinander[4], aber eine deutliche Übermacht auf Seiten der Franzosen und Spanier scheint Fakt. Laut Browning war Bassignana seit Parma 1734 die größte Schlacht auf italienischem Boden für ziemlich genau eine Dekade[5].

Die Disposition der gegenüberstehenden Truppen am 26. September 1745 kann man auch einer zeitgenössischen Karte entnehmen[6]. Diese kartographisch recht exakte Darstellung wurde auch Grundlage für meine eigene Karte. Die Karte zeigt deutlich die Anmarschwege der französischen und spanischen Kolonnen und vor allem eine Pontonbrücke nahe Bassignana über welche von Schulenburg hätte den Po überschreiten sollen, um König Carlo Emanuele zur Hilfe zu eilen. Die Karte bildet einen Höhenzug auf der Seite des Tanaro ab, auf welcher die Piemontesen standen, während das Gelände auf der südöstlichen Flussseite so flach war wie bei Marengo[7]. Diese Höhen scheinen aber – wie der Schlachtverlauf zeigte – keine nennenswerte Rolle für die Schlacht gespielt zu haben.

Ohne größere Hindernisse überquerten die Angreifer den Tanaro. Maillebois kommandierte die linken Kolonnen, de Gages die rechten.

Obwohl die Linie der Piemontesen viel zu dünn war und die heran gerufene Verstärkung Schulenburgs ausblieb hielten sich die disziplinierten piemontesischen Truppen für eine Weile. Der König verfügte über keine Reserven um auf den zunehmenden Druck zu reagieren[8]. Immerhin brachte die exzellente piemontesische Kavallerie fertig dem Gegner lästig zu werden[9]. Schließlich schlug die bourbonische Kavallerie die piemontesische zwischen Bassignana und Rivarone[10]. Dies zerteilte das piemontesische Zentrum[11]. De Gages selbst hatte die rechte Kolonne gegen Bassignana geführt und die dortigen 3 österreichischen Bataillone hinaus geworfen. Als Schulenburgs Vorhut ankam wurde die Brücke über den Po von de Gages zerstört[12]. Da der König nun sicher wusste, dass er keine weitere Verstärkung durch Schulenburgs Österreicher erwarten brauchte, gab er die Schlacht verloren und befahl einen geordneten Rückzug. Der König, der in Montecastello sein Hauptquartier hatte, war zuvor knapp einer Gefangennahme entgangen, da der Befehlshaber einer bourbonischen Kolonne den Angriff zu früh abgebrochen hatte[13].

Zwar hatten Maillebois und Gages somit die Chance verpasst noch mehr zu erreichen, da zwei Kolonnenkommandeure eine Verfolgung geraten hatten, aber der Sieg war doch auch in den Verlustzahlen recht deutlich. Die Gallispans hatten 1.000 und ihre Gegner immerhin 2.500 Mann eingebüßt. Wie Reed Browning es ausdrückte: „Of all the large battles of the war, Bassignana was the least sanguinary.“

Dies heißt aber nicht, dass sie nicht bedeutend gewesen wäre. Denn Carlo Emanuele musste sich nach Giradole zurückziehen. Nicht nur war Bassignana selbst in die Hände der Invasoren gefallen, auch Alessandria wurde nach kurzer Belagerung bereits am 12. Oktober eingenommen. Mailand und Turin waren auch nicht weit weg und wenig was die Sieger von Bassignana ernstlich aufhalten konnte[14].


Bassignana ist durch ein paar Aspekte trotz der offensichtlichen Übermacht der bourbonischen Armeen ganz interessant. Beide Seiten verfügten beispielsweise über leichte Infanterie wobei die spanische (Miquelets) der piemontesischen (Vaudois) überlegen gewesen sein soll, da erstere gezogene Gewehre hatten. Eine eher spekulative Frage ist, was geschehen wäre, wenn die österreichische Vorhut rechtzeitig den Po überschritten und eventuell Gages Kolonne angegriffen hätte. Anders als in anderen Schlachten dieses Krieges (Madonna dell’Olmo, Fontenoy, Laffeldt) spielten die zahlreichen Ortschaften scheinbar keine entscheidende Rolle für den Schlachtverlauf. Sollte der in militärischen Dingen so erfahrene König von Savoyen nicht in Erwägung gezogen haben wie bei Guastalla seine Stellung durch Erdwerke zu verstärken[15], insbesondere da der Tanaro kein Hindernis darstellte?

Leider hat scheinbar der Ausbruch des 1. Weltkriegs das Erscheinen eines 10. Bandes der ausgezeichneten Reihe des K.u.K. Kriegsarchives verhindert, welcher wahrscheinlich den Krieg in Italien ab 1745 beinhaltet hätte[16]. Immerhin erscheinen zunehmend mehr Bücher zum italienischen Kriegsschauplatz[17] und den Österreichischen Erbfolgekrieg insgesamt.

Zuerst musste ich mich durch zahlreiche Briefe der verschiedenen Befehlshaber arbeiten. Einer der französischen Unterkommandeure schrieb weder Befehle noch Briefe, was ich schließlich auch in unser Spiel einbaute. Maillebois reagierte auf keinerlei der von ihm empfangenen Nachrichten, nicht einmal auf die von de Gages. / First I had to work through many letters by the different commanders. One French subcommander didn't write orders or letters. I included this aspect into our game. Maillebois didn't reacted to any messages - even to de Gages!

The campaign and the battle

The war in Italy was very changeable until 1745. The French could not durably get a foothold in Northern Italy. On the other hand an offensive from the Austrian side against the Bourbon ruled Naples failed in the battle of Villetri on August 12th 1744. The war in Italy was very much influenced by two factors. One was the request of the Spanish queen Elisabetha Farnese (1692-1766) to get a crown for her son infant Felipe (1720-1765). On the other side Maria Theresia strived for a compensation for the loss of Silesia. The year 1744 was embossed by the tactical victory of the Bourbon forces at Madonna dell’Olmo on September 30th and on the other hand by the forced retreat of the Bourbons over the Alps.

But for this time the commanders de Gages (1682-1753) and Maillebois (1682-1762) wanted to make everything better. Indeed they managed to advance deeply in the enemy’s territory.

Instead of concentrating the armies the Austrian commander in chief Ludwig von Schulenburg-Oeynhausen (1699-1754) was too far away to support the king Carlo Emanuele III. of Savoy (1701-1773) in time. Maybe the king underestimated the low water level of the Tanaro River behind which he had positioned his army. The numerical very much inferior army of 30.000 Piedmontese should defend a sector of a length of 6 miles from Pavone to Bassignana. Meanwhile Maillebois and de Gages could order roughly 50.000 men[3]. Overall the numbers diverge very much[4], but a significant superiority on the French and Spanish side seems to be a fact. According to Browning Bassignana was the largest battle on Italian soil for a decade since Parma in 1734[5].

The disposition of the opposing troops on September 26th 1745 is visible on a contemporary map[6]. This cartographically quite exact depiction was the base of my own map. The map shows clearly the approach way of the French and Spanish columns and on top of that the pontoon bridge near Bassignana which Schulenburg should quickly pass crossing the Po to reinforce king Carlo Emanuele. The map depicts a mountain range on the Piedmont side of the Tanaro, while the terrain on the South eastern side of the river was as flat as it is near Marengo[7]. Although it seems that this range played no role for the battle to speak of.

The attackers crossed the Tanaro without much of trouble. Maillebois commanded the left columns while de Gages was commanding the right.

The disciplined Piedmont troops hold their ground although their line was too thin and Schulenburg’s reinforcements failed to appear. The king didn’t have reserves to react to the increasing pressure[8]. At least the excellent Piedmont cavalry could harass their counterparts[9]. Finally the Bourbon cavalry defeated the Piedmont horse between Bassignana and Rivarone[10]. Consequently the Piedmont center was divided[11]. De Gages had led the right column against Bassignana in person and kicked out three Austrian battalions. De Gages destroyed the bridge over the Po when Schulenburg’s vanguard arrived[12]. The king knew now surely that he could not hope for further Austrian reinforcements by Schulenburg. Therefore he decided to give up the battle and commanded an orderly retreat. The king himself who had his headquarters at Montecastello escaped capturing shortly before only because the Bourbon column had broken off the attack too early[13].

Although Maillebois and de Gages missed the chance to achieve even more – the commanders of two brigades appreciated to continue the pursuit – but observing the numbers of losses of both sides we can realize that the victory was obvious. The Gallispans lost 1.000 men while their counterparts lost 2.500. Or how Browning pointed it out: „Of all the large battles of the war, Bassignana was the least sanguinary. “

But this doesn’t indicate that the battle was not important. Carlo Emanuele had to retreat to Giradole. Not only that Bassignana fell in the hands of the invaders but Allesandria was captured after a short siege already on October 12th too. Milan and Turin were not far away and there was not much to hinder the victors of Bassignana[14].


Bassignana is interesting despite the fact that the Bourbon forces were very superior in numbers. Both sides for example could rely on light infantry. The Spanish (Miquelets) should have been superior to the Piedmont (Vaudois), because the former had rifled guns. It’s a more speculative question what could have happen if the Austrian vanguard would have been faster and could eventually attack de Gages’ column. Differently to other battles of the war (Madonna dell’Olmo, Fontenoy, Laffeldt) the villages didn’t played a significant role for the progress of the combat. Should the very military experienced king of Savoy not have contemplated about the possibility to fortify his position with earthworks as he had done at Guastalla[15] especially noticing that the Tanaro was no real obstacle?

Unfortunately the outbreak of World war 1 prevented the publication of a 10th volume of the excellent series by the K.u.K. Kriegsarchiv, which most probably would have reflected the war in Italy from 1745 to 1748[16].  At least there are increasingly more books about the war of the Austrian succession and even about the Italian[17] war theatre.

 
Ein Brief von Maillebois für unser Spiel, der in piemontesische Hände gefallen ist. - A letter from Maillebois in our game fallen into Piedmont hands. (photo: André Hanselmann) 

Das Szenario.

Die Spieler der bourbonischen Armee durften miteinander per Brief kommunizieren[18]. Die entsprechenden Nachrichten habe ich mittels meiner beschränkten Französischkenntnisse von Hand aufgeschrieben, dann zugeteilt oder auch nicht (bei einer 6 mit einem W6 fiel der Brief in piemontesische Hände) und dann in die vom Spieler verwendete Sprache zurück übersetzt. Das war ein ziemlicher Aufwand. Da sich das Prozedere aber über 2 Monate hinzog, war es doch machbar. Für einen kleinen Eindruck seht ihr hier einen Brief, der in die Hände des Königs von Piemont gefallen ist, der sich entsprechend auf den Angriff vorbereiten konnte.

Neben der Möglichkeit den Unterbefehlshabern Befehle zu übermitteln, konnten De Gages und Maillebois auch selber Truppen anführen.

Die Spieler konnten mir vor oder nach dem Briefwechsel ihre Instruktionen zukommen lassen wie sich effektiv ihre Truppen bewegen sollten. Das hat schon in unserem Quistello-Spiel sehr gut geklappt, wo ich wirklich beinahe schaffte alles umzusetzen.


The scenario.

The players of the Bourbon army were allowed to communicate per letters only[18]. The messages were translated by myself using my totally inadequate knowledge of the French language and converted in real letters written down on paper. These letters were send to the addressed generals or not – on a 6 on a D6 the message could fall into the enemy’s hands. Then I showed the scanned letters and translated them into the language of the recipient. That was a lot of work. However it was manageable as I had 2 months of time. For a small impression I show you one of the letters, which was catched by the outposts of the king of Savoy, who now could use the information to prepare dealing with the attack.

Besides their chance to send orders to their subcommanders, de Gages and Maillebois could lead some troops in person as de Gages had done in the real battle.

The players could send me their instructions before or after delivering their letters how I should move their units on the table top. That worked very well before in our Quistello-game where I could transpose nearly every order on the table.




Hier nun meine Ordre de Bataille / My order of battle


PIEMONTESEN & ÖSTERREICHER / PIEDMONT & AUSTRIANS

CinC Carlo Emanuele (Dash.)

Kann sich in Runde 1 bewegen nach den Bewegungen von A und B / Can move in turn 1 after the moves of A + B.


1) Right wing: Liguane[19] (Dep.)

2 x dragoons


2) Center: D’Aix (Dep.)

1 x grenadiers (superior)

1 x infantry

1 x guards (superior)

1 x light artillery


3) Left wing : GL de la Chiesa (Dep.)

1 x infantry

1 x militia

1 x light artillery


4) Independent - Piedmontese

1 x cavalry


5) Independent - Austrians

1 x infantry


CinC Ferdinand Ludwig von Schulenburg-Oeynhausen (Dep.)


6) Neuhaus (Dep.) - Austrians - arriving near Bassignana on a 5-6 (turn 5), 3-6 (turn 6), 2-6 (turn 7)

2 x infantry

1 x light artillery


7) Vogtern (Dep.) - arriving near Bassignana on a 5-6 (turn 5), 4-6 (turn 6), 3-6 (turn 7)

2 x cuirassiers


8) Independent Piedmont light infantry (deployed invisible)

1 x small light infantry


BP: 4,5 / 6,5 (wenn Schulenburg eintrifft / when Schulenburg made it on the table)


FRANZOSEN & SPANIER / FRENCH & SPANISH

CinC Duc de Maillebois (Dep.) & De Gages (Dith. – attached to the right column)


A) De Gages (Dith.) – move first - Spanish

3 x infantry (small)


B) Pignatelli (Dep.) – move second - Spanish

2 x cavalry (small)


C) Aramborou (Dep.) - Spanish

3 x infantry (small)

1 x cavalry (small)

1 x light artillery


D) Marquis de Montal (Dep.)

2 x infantry

1 x medium artillery


E) Le Marquis de Senneterre (Dep.)

2 x infantry

1 x light artillery


F) Comte de Danois (Dep.)

2 x Cavalerie


G) MdC de Grammont (Dep.)

2 x infanterie


H) Chevert (Dep.)

1 x Cavalerie

1 x Dragons


I) Independent – Miquelets (deployed invisible)

1 x small light infantry (rifles)


BP : 7

Mittwoch, 2. September 2020

Der Rheinübergang bei Breisach 1743 / the Rhine crossing at Breisach in 1743



Seit spätestens unserer „Anno Domini 1743“ Veranstaltung 2018 im Hohenloher Freilandmuseum[1][2] lässt mich das Thema Österreichischer Erbfolgekrieg nicht mehr los und die zahlreichen Ereignisse hier in Freiburg quasi vor der Haustüre tun ihr übriges. Es war beruhigend am Beispiel von Gustav Stadelmann (1896-1991) über jemanden zu lesen, der auch so fasziniert von diesem Konflikt war[3].
Zuerst bin ich in dem Buch über Stadt und Festung Freiburg auf dieses Ereignis gestoßen, da dort zeitgenössische Karten der österreichischen Stellungen 1743 abgebildet sind[4]. Die großformatigen Karten beinhalteten auch die Festung Freiburg. Eine ausführliche Schilderung der Ereignisse im August/September 1743 liefern wie gewohnt Porges und Rebracha[5]. Zusätzlich hatte ich mich mit unserer Bekannten Kim Krawiec im März 2019 nach Breisach begeben. Leider hat sich die Landschaft rund um den versuchten Rheinübergang des Prinzen Karl Alexander seither extrem verändert[6], so dass man kaum mehr etwas vor Ort finden kann, was damit zu tun hat. Dennoch sollen einige von uns gemachte Fotos aus Breisach ein paar Einblicke gewähren.
I’m very much connected with the War of the Austrian Succession since at least our event “Anno Domini 1743” in 2018 in the open air museum Wackershofen[1][2]. The numerous events here in Freiburg and virtually on the doorstep are influencing me on top of that. It was very reassuring to read the example of Gustav Stadelmann (1896-1991)[3] – to read about somebody who was similarly fascinated by this conflict.
First I became acquainted with the event studying the book about the city and fortress of Freiburg, because there are contemporary maps of the Austrian positions of 1743[4]. Porges and Rebracha are offering a very detailed description of the events of August and September 1743[5]. Additionally I visited Breisach together with our acquaintance Kim Krawiec in March 2019. Unfortunately the landscape around Prince Charles Alexander’s Rhine crossing changed dramatically. Therefore it’s difficult to find the original places there today. Nevertheless I want to give you some impressions showing photos we have made at Breisach.
Karte der Stellungen beider Seiten. Dargestellt ist auch massierter Artillerieeinsatz während der Kampfhandlungen. Rot dargestellte Orte waren bedeutende Festungen. (Karte: André Hanselmann - bitte nicht kopieren) - A map of the positions of both armies. The map Shows the massive use of artillery during the fightings. The red places are important fortresses. (map by André Hanselmann - please don't copy the map)


Prinz Karl Alexander von Lothringen (1712-1780) installierte sein Hauptquartier ebenso wie ein Jahr später König Louis XV in Munzingen[7]. Das Dorf liegt etwa 12 Kilometer entfernt von Breisach am Fuße des Tunibergs. Ein Hauptproblem war die mangelnde Versorgung seiner Armee, wozu er sich finanzielle Mittel bei den vorderösterreichischen Ständen und in Basel leihen musste. Ende August rückten die Truppen ab, welche nördlich und südlich ebenfalls den Rheinübergang vortäuschen oder nur mit geringeren Kräften durchführen sollten.
Der damals bereits berüchtigte Pandurenanführer Trenck ging zu kleineren Unternehmungen über den Rhein.
Bis dato hatte der spätere Maréchal de Saxe (1696-1750) über die am Rhein postierten Trümmer von Broglies Armee den Befehl geführt, wurde dann aber durch den Maréchal de Coigny (1670-1759) ersetzt. Coigny hatte etwa 10 Jahre vorher an den Schlachten bei Parma und Guastalla (1734) eine wesentliche Rolle gespielt und den Marschallsstab erworben. Der alte Feldherr verfügte nun über 51 Bataillone Infanterie, 12 Milizbataillone und 98 Eskadrone.
Ein Sponton - eine zeitgenössische Waffe im Museum für Stadtgeschichte in Breisach. - A spontoon - a contemporary weapon in the Museum for the history of the town at Breisach.


Prince Charles Alexander of Lorraine (1712-1780) installed his headquarters at Munzingen like king Louis XV one year later. The village lies approximately 12 kilometres from Breisach at the foot of the Tuniberg.  A main problem was the defective supply of his army. Therefore he had to lend money from the states of Further Austria and in Basel. In the end of August the troops started marching to their position, which had to faint a crossing or try the Rhine crossing with small forces.
The infamous pandours’ leader Trenck passed the Rhine for small skirmishes.
Until now the later maréchal de Saxe (1696-1750) had commanded the debris of Broglie's army at the Rhine. He was replaced by the maréchal de Coigny (1670-1759). Coigny had played a major role during the battles of Parma and Guastalla (1734) and got the bâton there. The old army leader had now 51 battalions of regulars, 12 batallions of militia and 98 squadrons under his orders.
Berlichingens (1682-1751) Aufgabe die Franzosen durch seinen Aufmarsch bei Burkheim[8] lediglich zu täuschen, wurde von Clermont-Gallerande (1682-1756) durchschaut.
Der gleichzeitig zum Hauptübergang bei Breisach unternommene Versuch des FZM von Waldeck bei Rheinweiler[9] scheiterte desaströs in einem Blutbad. Der Angriff am 4. September wurde letztlich durch Verstärkungen der Franzosen unter Balincourt (1680-1770) im Keim erstickt. Typisch für die damalige Zeit hatte man versucht zuerst Grenadiere und leichte Infanterie auf Booten überzusetzen. Von den 2.000 Mann wurden 400 getötet oder verwundet. Einige ertranken „in den Fluthen des Rheins[10]. Diesmal hatte sich erwiesen, dass vorgeschobene leicht besetzte Schanzen gut zu verteidigen waren, wenn die Angreifer einerseits wegen Nebels von den Artilleriebatterien kaum Gebrauch machen konnten und andererseits rasch Unterstützungen bei der Hand waren.
Berlichingen’s (1682-1751) job to just delude the French by his deployment at Burkheim was comprehended by Clermont-Gallerande (1682-1756).
FZM Waldeck tried to pass the river near Rheiweiler simultaneously with the main crossing at Breisach and failed disastrously in a bloodbath. The attack on September 4th was ultimately chocked by the French reinforcements under Balincourt (1680-1770). It was typically for the period that they tried to first send grenadiers and light infantry in boats across the river. 400 of 2000 men were killed or wounded in the fighting. Some drowned “in the floods of the Rhine”. For this time it has proven that advanced lightly manned redoubts could be well defended, if the attacker can’t make a use of their artillery batteries due to the fog and on the other hand if reinforcements were ready to support the attacked outposts.
 
Eine Tafel am Eckartsberg zeigt heute (2019) eine alte Darstellung Breisach mit einer damaligen Rheinbrücke. Man erkennt eindeutig die starken Verschanzungen am Eckartsberg im Vordergrund und das völlig andere Flussbett damals. - A nice plate shows today (photo from 2019) an old Picture of Breisach with the then Rhine Bridge. Note the strong fortifications at the Eckartsberg in the foreground and the completey different river bed.
Auch bei Breisach verfügten die Österreicher über ausgezeichnete erhöhte Stellungen für ihre Geschütze.
Die Festung war gleich nach dem Regierungsantritt Maria Theresias von österreichischer Seite bereits teilweise abgebrochen worden. Dennoch zeugen bis heute bedeutende Reste der Festungsanlagen von der großen Bedeutung derselben.

Bauliche Strukturen auf dem Eckartsberg heute. - Some builded structures on the Eckartsberg today.


Ein Blick über den Eckartsberg. Man erkennt, dass hier viel Platz ist um Artillerie zu postieren. Rechts der Rhein mit der modernen Rheininsel. - A view over the Eckartsberg. Note that there is a lot of space to post artillery pieces. On the right you may see the Rhine and the modern Rhine Isle.