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Donnerstag, 30. November 2023

The army of Savoy-Piedmont - Die Armee von Piemont

Seit einigen Jahren beschäftige ich mich beiläufig mit der Armee von Piemont. Sie ist natürlich unumgänglich, wenn man sich den italienischen Schauplatz des Österreichischen Erbfolgekrieges anschaut. Durch den Geschichtsunterricht bekam ich in Deutschland maximal vermittelt, dass Friedrich II. in diesem Krieg beziehungsweise in den Zwei Schlesischen Kriegen die Provinz Schlesien erwarb. Dass der Krieg massiv auch die Verhältnisse in Italien beeinflusste und die Heere durch Italien hin und her zogen, es zahlreiche Schlachten gab, die auch von der Größe durchaus mit denen in Deutschland und Flandern vergleichbar waren, das war mir unbekannt. Der Geschichtsunterricht beispielsweise in der DDR war stark auf ein auf Preußen konzentriertes Geschichtsbild fixiert [1], wenn man das 18. Jahrhundert betrachtete. Überhaupt führt das bisweilen ja auch zu einer Unterschätzung von beispielsweise dem Polnischen Thronfolgekrieg für die politische Landkarte Europas. Die Kenntnis um diesen Konflikt ist aber essentiell um die Handlungsweise gerade des Königs Carlo Emanuele III von Sardinien-Piemont (1701-1773) zu verstehen, der für mich durchaus neben Friedrich II. von Preußen zu einer der herausragenden Monarchen der Mitte des 18. Jahrhunderts zählen darf. 

 

König Carlo Emanuele III zu Pferde. Man bemerke, dass im Hintergrund eine Schlacht tobt und sein Rock der Uniform seiner Guardia del Corpo ähnelt. - King Carlo Emanuele III at horse. Please note the battle in the background and that his coat is looking similar like the uniform of his Guardia del Corpo. (photo: Wikimedia Commons, contemporary painting)

Ich wollte natürlich auch Carlo Emanuele für meine Armee als Oberkommandeur haben. Er hat bei mir seine typische Perücke, einen roten Rock und einen Brustpanzer, den man auch auf manchen Porträts sieht. - Naturally I wanted to have Carlo Emanuele as commander in chief for my army. He has his typical wig, a red coat and a breastplate, which is visible on some portrays. (photo: André Hanselmann)



For several years I have been involved casually with the Piedmontese Army. It is of course unavoidable when looking at the Italian scene of the War of the Austrian Succession. The history lessons in Germany taught me at most that Frederick II acquired the province of Silesia in this war or in the Two Silesian Wars. I did not know that the war also had a massive impact the history of Italy and that armies moved back and forth through Italy, and that there were numerous battles that were comparable in size to those in Germany and Flanders. History lessons in the GDR, for example, were strongly focused on Prussia [1] if you looked at the 18th century. In general, this sometimes leads to an underestimation of, for example, the War of the Polish Succession for the political map of Europe. However, knowledge of this conflict is essential in order to understand the actions of King Carlo Emanuele III of Sardinia-Piedmont (1701-1773), who for me can certainly be counted among the outstanding monarchs of the mid-18th century alongside Frederick II of Prussia.

Meine kleine piemontesische Armee für HoW. - My small Piedmont army for HoW. (photo: André Hanselmann)



Denn dieser Herrscher weist gewisse Parallelen mit Friedrich II. auf. Überhaupt findet man außer ihm kaum einen militärischen Kommandeur seines Heeres, der eine größere Rolle gespielt hat. Der bedeutende General Aspremont ist ja bereits in der ersten großen Schlacht bei Camposanto 1743 gefallen [2]. Der noch berühmtere General Leutrum (1692-1755) [3] zeichnete sich zwar bei der Verteidigung von Cuneo 1744 als auch in anderen Fällen aus, hat aber nie ein größeres Heer selbstständig geführt. Von daher haben wir in Carlo Emanuele einen wahren Feldherren-König vor uns, der auch ähnlich Friedrich versuchte durch Gebietsgewinne und ein Manöverieren seines Staates zwischen den Großmächten sein Territorium nicht nur zu behaupten sondern auch an den Grenzen zu arrondieren. Sein Vater, Vittorio Amedeo (1666-1732), hatte erheblichen Einfluss auf den Verlauf des Spanischen Erbfolgekrieges. Mit dem Ländertausch war das Haus Piemont 1730 an den Besitz Sardiniens gekommen, welches topographisch dem Gebiet in Savoyen und im Piemont beiderseits der Alpen näher lag. Man erkennt sodann, dass der junge König während des Polnischen Thronfolgekrieges eine Art Gleichgewicht der Mächte erhalten wollte, auch wenn er sich auf die in Italien bald überlegene Seite der Bourbonen schlug. In diesem Krieg sammelte Carlo Emanuele zahlreiche Erfahrungen indem er bei den großen Schlachten von Quistello und Guastalla [4] persönlich anwesend war. Ebenso wie die englische Außenpolitik mit großem Aufwand bemüht war einen Friedensschluss zwischen Preußen und Österreich auch auf Kosten Maria Theresias zu erwirken, versuchte sich die französische Führung unbedingt den König von Sardinien-Piemont aus dem anti-bourbonischen Lager heraus zu lösen [5]. 

 

Meine Kavallerie setzt sich aus zwei Brigaden an. Die Reiterregimenter bestehen aus Cavaleria di Savoia (links) und die Eliteeinheit Guardie del Corpo (rechts). Der General könnte Savoia, ein unehelicher Spross des Königshauses sein. - My cavalry is composed of two brigades. The horse regiments are Cavaleria di Savoia (at the left) and an elite unit Guardie del Corpo (at the right). The general could be Savoia - an illegitimate son of the house of Savoy. (photo: André Hanselmann)


Because this ruler shows certain parallels with Frederick II. After all, apart from him, one hardly finds a military commander in his army who played a major role. The important general Aspremont fell in the first big battle at Camposanto in 1743 [2]. The even more famous General Leutrum (1692-1755) [3] distinguished himself in the defense of Cuneo in 1744 as well as in other cases, but never led a larger army independently. Therefore, in Carlo Emanuelle we have before us a true general-king, who, like Frederick, also tried not only to assert his territory by gaining territory and maneuvering his state between the great powers, but also to round off the borders. His father, Vittorio Amedeo (1666-1732), had a significant influence on the course of the War of the Spanish Succession. With the land swap in 1730, the House of Piedmont came into possession of Sardinia, which was topographically closer to the Savoy and Piedmont regions on both sides of the Alps. One then recognizes that the young king wanted to maintain a kind of balance of power during the War of the Polish Succession, even if he sided with the Bourbons, who soon became superior in Italy. In this war, Carlo Emanuele gained a lot of experience being personally present at the great battles of Quistello and Guastalla [4]. Just as English foreign policy tried with great effort to bring about a peace agreement between Prussia and Austria, also at the expense of Maria Theresa, the French leadership tried at all costs to free the king of Sardinia-Piedmont from the anti-Bourbon camp [5].

 

Ich versuchte General Leutrum (hier der Berittene mit dem Stein auf der Base) auch dabei zu haben. Da es scheinbar keine dezidierten Generalsuniformen gab, habe ich ihm die Uniform des Infanterieregiments Leutrum gegeben. - I tried to have general Leutrum (here on horseback with the small stone on the base) myself. It seems to me that there was no specific uniform for generals and therefore I gave him the uniform of the Leutrum regiment of foot. (photo: André Hanselmann)

 

 


Die piemontesischen Garden (hier im Vordergrund) spielten eine entscheidende Rolle in der Schlacht bei Guastalla 1734. - The Piedmont guards (here in the foreground) played a crucial role in the battle of Guastalla in 1734. (photo: André Hanselmann)


 

Piemont legte natürlich das Hauptaugenmerk auf die Verteidigung der Alpenpässe, die teilweise mit starken Festungen besetzt waren. Dazu wurde natürlich auch ein erheblicher Teil der Truppen verwendet. Am berühmtesten ist freilich die Schlacht bei Assietta von 1747 nicht zuletzt durch den Tod des Chevalier de Belle-Isle (1693-1747), die sich um starke Befestigungen entspann. Aber auch das Heer genoss einen guten Ruf und nicht umsonst bemühten sich die Kriegsparteien beider Seiten in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts darum das Königreich auf ihre jeweilige Seite zu ziehen. Piemont setzte ebenso wie die Niederlande und das Königreich Neapel ganz massiv auf Fremdregiementer. Die Armee setzte sich grob gesagt aus Gardetruppen zu Fuß und zu Pferd, normalen Linientruppen und 10 Provinzregimentern zu Fuß sowie leichten Truppen zusammen. Diese zahlreichen Truppen wurden mehrfach zu dieser Zeit durch Serien von Uniformtafeln festgehalten. Vor allem eine Reihe von 1744 [6] und 1747 diente mir als Vorlage zur Bemalung meiner Figuren [7]. Ein paar Infos zur Armee findet man auch bei Weir [8]. In deutscher Sprache ist leider nur das Standardwerk aus Österreich mit brauchbaren Informationen über auch die kleineren Armeen des Österreichischen Erbfolgekrieges zu empfehlen [9]. 


Piedmont naturally put the main focus on defending the Alpine passes, some of which were manned by strong forts. Of course, a significant part of the troops was also used for this purpose. Of course, the most famous is the Battle of Assietta in 1747, not least due to the death of the Chevalier de Belle-Isle (1693-1747), which took place around strong fortifications. But the army also enjoyed a good reputation and it was not for nothing that the warring parties on both sides tried to win the kingdom over to their respective sides in the first half of the 18th century. Piedmont relied heavily on foreign regiments, as did the Netherlands and the Kingdom of Naples. Roughly speaking, the army consisted of Guardsmen on foot and on horseback, normal line troops and 10 provincial regiments of foot and light troops. These numerous troops were recorded several times at this time by series of uniform plaques. Above all, a series from 1744 [6] and 1747 served me as a model for painting my figures [7]. Some information about the army can also be found at Weir [8]. In German, unfortunately, only the standard work from Austria with useful information about the smaller armies of the War of the Austrian Succession can be recommended [9].

Die Guardie del Corpo in der roten Uniform. - The Guardie del Corpo in the red uniform. (photo: André Hanselmann)


Montag, 16. Oktober 2023

"Der Schatten von Caravaggio" - "Caravaggio's shadow" (2023)

Eben bin ich aus dem 2. Spielfilm, der im 17. Jahrhundert spielt und dieses Jahr hier ins Kino kam raus gekommen. Mit dem eigenwilligen Musketierfilm [1] hat dieser Streifen gemein, dass ein Darsteller erneut eine wichtige Rolle spielt [2].

I have just come out of the second feature film, which is set in the 17th century and was released here this year. What this film has in common with the idiosyncratic Musketeer film [1] is that an actor once again plays an important role [2].

 

 

Filmplakat. Es fässt recht gut den Stil und die Farben des Films zusammen. - Poster of the movie. It shows perfectly the colours and style of the movie. (photo: André Hanselmann, 2023)

Ebenso wie der Musketierstreifen ist auch dieser Film beinahe immer in der Dunkelheit gedreht. In Rom und den anderen Handlungsorten herrscht entweder Nacht oder ein bedeckter Himmel taucht die Szenerie in eine Farbpalette von Brauntönen, die hier und da die teils bunten Kostüme aufblitzen lassen. Spielt etwas in Rom in eher freiem Gelände so wurde in antiken Ruinen gedreht, wo Caravaggio gerne Federball spielt [3]. Das Leben Caravaggios wird ab den frühen 1590ern aus der Retrospektive geschildert. Denn der vom Papst beauftragte Inquisitor befragt Lebensgefährten des Malergenies: die reiche Constanza Sforza Colonna über Prostituierte bis hin zu einem Trinker, der Caravaggio wie soviele als Modell diente. Das Drehbuch versucht akribisch all die Orte und Mäzene aufzuzählen an denen Caravaggio und für die er arbeitete. Dies erlaubt keine Überraschungen, denn der Film mutet vielmehr als eine Rechtfertigung der Verbrechen des Malers an. So wird geschildert wie er 1605 den Gemahl einer Geliebten zusammen schlug und daher nach Genua fliehen musste und wie sich die Feindschaft mit den ausgezeichneten etablierten Malern entwickelte, die ihn scheinbar beneideten wegen seinem Talent bis hin zur fatalen Beziehung zu einem Tomassoni. Zu meinem Erstaunen wurde Caravaggios Ende 1610 recht deutlich gezeigt ohne Fragen über Verantwortung und Täter offen zu lassen.

Like the Musketeer flick, this film is almost always shot in the dark. In Rome and the other locations it is either night or an overcast sky bathes the scenery in a colour palette of brown tones, which allows the sometimes colourful costumes to flash here and there. If something takes place in Rome in a rather open area, it was filmed in ancient ruins, where Caravaggio likes to play badminton [3]. Caravaggio's life is described retrospectively from the early 1590s. The inquisitor commissioned by the Pope questions the painter's genius' companions: the rich Constanza Sforza Colonna, prostitutes and a drunk who, like so many others, served as a model for Caravaggio. The script tries to meticulously list all the places and patrons where Caravaggio worked and for whom he worked. This leaves no surprises, as the film seems more like a justification of the painter's crimes. It describes how he beat up the husband of a lover in 1605 and therefore had to flee to Genoa and how the enmity developed with the excellent, established painters, who apparently envied him because of his talent and even had a fatal relationship with a Tomassoni. To my surprise, Caravaggio end was shown quite clearly in 1610 without leaving any questions about responsibility and perpetrators unanswered.

Montag, 4. September 2023

"Jeanne du Barry" (2023)

Nun bin ich unlängst in Maïwenns neuem Film "Jeanne du Barry" gewesen, den ich hier in Freiburg im O-Ton mit deutschem Untertitel gesehen habe. Maïwenn selbst soll wohl bekundet haben, dass es um ihre Illusion von Madame du Barry gegangen sei. Das ist auch offensichtlich der Fall, denn selbst der Historizität suggerierende Erzähler aus dem Off berichtet unhistorische Details wie ein erste öffentlicher Auftritt der Comtesse du Barry mit offenen Haaren. Doch alles der Reihe nach!

Now I was recently in Maïwenn's new film "Jeanne du Barry", which I saw here in Freiburg in the original sound with German subtitles. Maïwenn herself is said to have stated that she was concerned with her illusion of Madame du Barry. This is also quite obviously the case, because even the narrator from the off, who suggests historicity, reports unhistorical details such as a first public appearance of the Comtesse du Barry with her hair loose. But first things first!
 
Ja, der Schmuck hier im Film war meistenteils total modern und Louis XV hat ne ulkige weiße Schleife - immerhin sieht man hier nicht seine Schminke im Gesicht(!). - Yes most of the jewelry here in the movie was modern and Louis XV has a strange white bow in his hair - at least you can't see his makeup here! (photo: André Hanselmann 2023)

Wir begegnen Jeanne als Kind wie sie - warum auch immer ??? - bereits mit ihren für den Film charakteristischen offenen braunen Haaren von einem Künstler auf einem Feld gezeichnet wird. Hier im Film wird sie als junge Frau von ihrer Mutter (Marianne Basler) dazu gezwungen sich dem Laster hinzugeben, nachdem sie das Kloster verlassen muss. Die mittlerweile Mit-Vierzigerin Jeanne (Maïwenn selbst) wird von Monsieur Du Barry (Melvill Poupaud) umgarnt - offen gestanden ohne dass man erkennen könnte warum, da einfach nur ungehobelt und wenig geistreich scheint. Der Duc de Richelieu (Pierre Richard!) setzt sich aus persönlichen Gründen dafür ein Jeanne zur Mätresse des Königs zu etablieren. Dem König (Johnny Depp) fällt auch gleich Jeanne auf, als sie im Spiegelsaal rumsteht. Warum weiß man nicht. Er lässt sie von seinem Diener La Borde (Benjamin Lavernhe) an den Hof holen und in den Gepflogenheiten unterrichten. Man fragt sich an der Stelle wie eine Mit-Vierzigerin nicht davon mitbekommen haben soll wie man sich in gehobenen Kreisen verhältm wenn sie in einer adeligen Gesellschaft aufgewachsen ist wie es ja im Film gezeigt wird.  
 
We meet Jeanne as a child like her - why always??? - is already being drawn by an artist on a field with her characteristic loose brown hair for the film. Here in the film, as a young woman, her mother (Marianne Basler) forces her to give in to vice after she has to leave the convent. Jeanne (Maïwenn herself), now in her forties, is being ensnared by Monsieur Du Barry (Melvill Poupaud) - frankly without one being able to see why, as she just seems uncouth and unwitty. For personal reasons, the Duc de Richelieu (Pierre Richard!) is committed to establishing Jeanne as the king's mistress. The king (Johnny Depp) immediately notices Jeanne as she stands around in the hall of mirrors. Nobody knows why. He has his servant La Borde (Benjamin Lavernhe) bring her to court and teach her the customs. One wonders at this point how a woman in her forties should not have noticed how one behaves in upper class circles if she grew up in a noble society as shown in the film.
 

Donnerstag, 17. August 2023

Ein Inventar einer gewöhnlichen Frau von 1744 - An inventory of a common women from 1744

Wir möchten euch heute einmal wieder ein Inventar vorstellen.
 

Catharina, Jacob Dierolffs zu Sulzdorf Eheweib, starb 68-jährig im Frühjahr 1744. Interessant ist, dass ein Gesinde im Inventar erwähnt wurde. Arm kann sie also wohl kaum gewesen sein. Dennoch ist der Wert ihrer hinterlassenen Kleidung sehr gering [1].

 

Szenen aus der Siedergeschichte, Aquarell 2. Hälfte 18. Jh. - Scenes of the boiler's history, watercolor 2nd half of the 18th century [2] (photo: Kim Krawiec)

 

 

Today we would like to introduce you to an inventory again.

Catharina, Jacob Dierolff zu Sulzdorf's wife, died at the age of 68 in the spring of 1744. It is interesting that a servant was mentioned in the inventory. So she can hardly have been poor. However, the value of the clothes they left behind is very low [1].

 

3 schwarze Wüfflings Röck


2 wollene dito
 

1 alten Weiber mantel
 

2 rothe Mieder
 

1 kurz Röcklein
 

1 schwarz wüllen Müzlein*
 

2 leinene Schürz
 

1 schwarz alt wüllen Müzlein*
 

11 werckene Hembder
 

8 Kröß

Summa: 5 fl.


 

*unter Müzlein wurde in manchen Gegenden ein Stück Oberbekleidung verstanden, wohl entsprechend einer Jacke

Donnerstag, 20. April 2023

Les Trois Mousquetaires: D’Artagnan (2023)

Normalerweise erscheinen auf unserem Blog 2 Artikel pro Monat. Da aber dieser Film scheinbar in kurzer Zeit wieder aus den Kinos fliegt (aus Gründen) will ich hier meine Rezension hinein setzen. 

Usually 2 articles per month appear on our blog. But since this film seems to be flying out of the cinemas again in a short time (for reasons), I want to put my review here.


Ein Hintergrund ist natürlich, dass schon am Beginn des Films ganz eindeutig die Jahreszahl "1627" aufgezeigt wurde. Das ist nicht zuletzt wegen unserer letzten Veranstaltung interessant [1], die ja in den 1620ern spielte und man hat ja vereinzelt schon Verfilmungen gesehen in denen tatsächlich Musketiere mit ihrer passender Ausrüstung auftauchten. Doch genug der Vorrede! Ich versuche meine Einschätzungen in eine Inhaltsangabe einzubauen und nicht alles zu verraten.

One background is, of course, that the year "1627" was clearly shown at the beginning of the film. This is not least interesting because of our last event [1], which took place in the 1620s and one has seen individual film adaptations in which musketeers actually appeared with their appropriate equipment. But enough of the preamble! I try to include my assessments in a synopsis and not give everything away.

 

Das Filmplakat verrät aber auch nichts "historischeres". Man beachte Aramis mit der Flinte und Porthos mit der Pistole beispielsweise. - The poster shows nothing historical too. Just note Aramis with his musket and Porthos with his pistol. (Foto: André Hanselmann 2023)



Gleich in der ersten Szene erkennt man, dass der Film wohl auf den französischen Markt abzielt. Ein Pseudodreispitz und die massig im Film vorkommenden Trenchcoats (?) sollen wohl an "Le Pacte des Loups" [2] erinnern. Zu Gunsten der Plotconveninience brennt bei strömenden Regen - man hat wohl im 17. Jahrhundert sinnlos vor (!!!) Häusern Holz verbrannt - ein riesiger Haufen von Baumstämmen damit Lady de Winter (Eva Green - meistens in einer Art Fantasyoutfit?) einen Brief vernichten kann. Ähnlich sind dann auch die wenig historisch wirkenden Kampfszenen und die ins Auge fallenden vollkommen anachronistischen Feuerwaffen bei denen es sich nach meinem Eindruck im Kino durchweg um Steinschlosspistolen und -gewehre handelt. Der Film ist aber in den meisten Szenen dermaßen dunkel, dass man ohnehin Details kaum erkennen kann. Nach einer Anfangssequenz, die mit der Romanvorlage garnichts zu tun hat, kommt dann D'Artagnan (François Civil) in Paris an. Uns wird von Anfang an erzählt, dass er fast noch ein Kind sei, obwohl der Schauspieler ganz offensichtlich für die Rolle zu alt ist [3]. Man muss also damit klar kommen dass sich ein Mitdreißiger wie ein junger feuriger und naiver Bursche aufführt. Paris wird auch gleich mit einem Mittelalterfilter überzogen, ist also überall dreckig und die Menschen bis hinauf zum König laufen in einer Farbpalette von Grau und Braun rum. Wir erleben eine Art Kaserne der Musketiere. Doch für mich war es schwierig die Musketiere als solche überhaupt zu erkennen, denn kein einziger von ihnen trägt die charakteristische Uniform mit dem Kasack sondern ebenfalls so wunderliche graue (?) Mäntel. Da die Musketiere aber ebenfalls nicht ihre namensgebenden Musketen führen [4] fällt das nicht weiter auf. Relativ rasch wird das obligatorische Duell abgehandelt. Statt an einem oder in einem Kloster wie in den meisten anderen Filmen [5] ist der Kampf mit den "Gardisten des Kardinals" diesmal in einen modernen Nadelholznutzwald verlegt (sic!). Die Choreographie der Kämpfe ist dermaßen zerschnitten und statt einem Kampf mit Rapieren eher auf ein Rumgespringe und Geballer mit Pistolen abgewandelt, dass ich mich frage, ob die Schauspieler dafür überhaupt einen Fechtunterricht nehmen brauchten. Besonders arg fand ich es aber, als D'Artagnan einen Opa von der Kardinalsgarde tötet. Aber das ist eben auch so ein Punkt. Nicht nur Athos (Vincent Cassel) sondern auch fast alle anderen Musketiere sind schon so alt wie kaum ein Soldat im 17. Jahrhundert geworden ist [6] und man sich fragen kann, warum irgendein Kommandeur eine Kompanie aus überwiegend alten Männern für kampftauglich halten soll. Selbstredend haben auch die Gardisten des Kardinals nicht die obligatorische Uniform [7]. In einer durchzechten Nacht lernt D'Artagnan seine drei neuen Freunde den Alkoholiker Athos, den bisexuellen Porthos (Pio Marmaï) und den Frauenheld Aramis (Romain Duris) näher kennen - nur um sich von einem von ihnen am nächsten Tag wieder zu verabschieden. Denn der Hugenotte (!!!) Athos wird des Mordes an einer Frau beschuldigt, die bestialisch getötet neben ihm gefunden wird. Überhaupt wird aus dem familiären Hintergrund von Athos im Unterschied zu allen anderen Verfilmungen, die ich kenne, garkein Hehl gemacht [8]. Warum Athos als Hugenotte überhaupt in der Kompanie aufgenommen wurde, wird garnicht angesprochen. Nun entwickelt sich eine Art Kriminalgeschichte, die natürlich keinen Sinn ergibt. Wozu sollte sich irgendjemand eine solche Mühe machen um einem 08/14 Musketier ein Vergehen anzuhängen, wenn man ihn auch einfach meinetwegen aus dem Hinterhalt töten kann? Ich habe keine Lust diese für die Handlung eigentlich irrelevante und irgendwie dämliche Nebengeschichte zu erzählen - deswegen lasse ich es hier weg. Dann gibt es die Halsbandgeschichte in einer gewissen Abwandlung. Denn hier fällt der eifersüchtige D'Artagnan weg, der wie Michael York in der Rolle Buckingham für seinen Nebenbuhler um Constance (Lyna Khoudri) hält. Wie hier in der neuen Verfilmung aber überhaupt alle Nuancen und die klassischen moralischen Dilemma wegfallen. So gibt es 2023 keinen Monsieur Bonancieux, welcher normalerweise wie im Roman seine Frau an Richelieu verrät. Dadurch begeht D'Artagnan ja auch keinen Ehebruch mit ihr und ein Mr. Bonancieux muss sich auch nicht zwischen Loyalität zu seiner Frau und dem Einfluss von Richelieu entscheiden. Deswegen muss scheinbar zufällig irgendeine Scherge Richelieus (Eric Ruf) Constance belauschen und scheinbar diesem das Geheimnis verraten. Da auch diesmal kein einziger der Musketiere einen Diener hat [9] [10], muss sich D'Artagnan allein auf den Weg nach England machen. Denn die Musketiere werden, weil ihnen die Befreiung von Athos auf dem Weg zum Schaffott vorgeworfen wird, in ihrer Kaserne (sic.!) [11] unter "Quarantäne" (sic.!) gestellt. Der von hugenottischen Untergrundkämpfern (sic.!) befreite Athos schließt sich D'Artagnan an und sie gelangen nach England. Das Schloss des Duke of Buckingham (Jacob Fortune-Lloyd) liegt natürlich - wie der ganze Film der Plotconveniance geopfert - direkt über der englischen Steilküste. Wenige Augenblicke bevor D'Artagnan den Duke trifft entwendet die sexy Mylady dem besoffenen Duke das Collier. Wie vorrauszusehen war verfolgt D'Artagnan sie die Klippen entlang und sie stürzt hinunter nachdem sie den Schmuck übergeben hat. Warum springt sie nicht mit Schmuck runter statt ihn erstmal ihm auszuhändigen? Oooooh Mann! Aber so geht das wirklich den ganzen Film. Jede Szene ist Minuten zuvor zu erwarten. Man sieht die Steilküste ein paar Szenen zuvor und man denkt sich: 'Da wird es doch gleich eine Verfolgungsjagd geben. Sicher springt auch irgendwer eine Klippe runter. Sicher tut derjenige sich nichts, weil ähm ... es ein Film ist.' Und das passiert nicht einmal sondern laufend in dem Film genauso wie in dem ebenso vorhersehbaren Attentat durch die Fundamentalisten auf den Emo-Gasto d'Orléans (Julien Frison). Bitte! Das ist so langweilig, wenn man immer und immer wieder dasselbe Motiv erlebt. Ich war nach 90 Minuten wirklich so richtig dieses Filmes müde und die immer gleichbleibende Farbpalette mit dem Mittelalterfilter machte das Zuschauen noch einschläfriger. Der fast leere Kinosaal schien auch samt und sonders einzuschlafen und das trotz einer irgendwie vorhanden, wenn auch enorm zerschnittenen Action. Wie kann ein Abenteuerfilm, der ja sogar die Story so brutal behandelt und soviel dazu tut dermaßen absehbar und langweilig sein? Die Figuren waren mir durch die Bank weg egal. Es wurde kein einziger Sympathieträger aufgebaut wie es 73 beispielsweise der arme Diener Planchet war. Als der Abspann begann bin ich auch gleich aufgestanden auch wenn irgendwie zwischendrin - oh Wunder! - nochmal ein Ausblick auf den 2. Teil gegeben wurde. 

Right from the first scene you can see that the film is probably aimed at the French market. A pseudo tricorne hat and the trench coats (?) that appear in large numbers in the film are supposed to be reminiscent of "Le Pacte des Loups" [2]. In favor of plot convenience, in the pouring rain - wood was probably burned senselessly in front of (!!!) houses in the 17th century - a huge pile of tree trunks burns so that Lady de Winter (Eva Green - mostly in a kind of fantasy outfit?) destroys a letter can. The fight scenes, which don't seem very historical, and the completely anachronistic firearms that catch the eye, which, in my opinion in the cinema, are all flintlock pistols and rifles, are similar. However, most of the scenes in the film are so dark that you can hardly see any details anyway. After an opening sequence that has nothing to do with the original novel, D'Artagnan (François Civil) arrives in Paris. We are told from the start that he is almost a child, although the actor is obviously too old for the role [3]. So you have to deal with a thirty-something acting like a young fiery and naive lad. Paris is also immediately covered with a medieval filter, so it's dirty everywhere and people up to the king walk around in a color palette of gray and brown. We experience a kind of barracks of the musketeers. But for me it was difficult to recognize the musketeers as such, because not one of them wears the characteristic uniform with tunic but also such strange gray (?) coats. However, since the musketeers also do not use their eponymous muskets [4], this is not particularly noticeable. The obligatory duel is dealt with relatively quickly. Instead of at or in a monastery as in most of the other films [5], this time the fight with the "Cardinal's Guardsmen" is moved to a modern coniferous timber forest (sic!). The choreography of the fights is so cut up and instead of a fight with rapiers changed to jumping around and shooting with pistols that I wonder if the actors even needed to take fencing lessons for it. But I found it particularly bad when D'Artagnan kills a grandfather from the Cardinal's Guard. But that's also a point. Not only Athos (Vincent Cassel) but also almost all other musketeers are as old as hardly any soldier in the 17th century was [6] and one can ask oneself why any commander should consider a company of mostly old men fit for battle. Needless to say, the cardinal's guardsmen do not have the obligatory uniform either [7]. During a night of drinking, D'Artagnan gets to know his three new friends the alcoholic Athos, the bisexual Porthos (Pio Marmaï) and the womanizer Aramis (Romain Duris) - only to say goodbye to one of them the next day. Because the Huguenot (!!!) Athos is accused of murdering a woman who is found brutally killed next to him. In general, no secret is made of the family background of Athos, in contrast to all other film adaptations that I know [8]. Why Athos, as a Huguenot, was accepted into the company at all is not addressed at all. Now a kind of crime story develops, which of course makes no sense. Why would anyone go to the trouble of framing a random musketeer when you can just ambush them for my sake? I don't feel like telling this side story, which is actually irrelevant to the plot and somehow stupid - that's why I leave it out here. Then there is the collar story with a twist. Because here the jealous D'Artagnan falls away, who, like Michael York in the role, considers Buckingham to be his rival for Constance (Lyna Khoudri). As here in the new film, however, all the nuances and the classic moral dilemmas are eliminated. So in 2023 there is no Monsieur Bonancieux who normally betrays his wife to Richelieu as in the novel. As a result, D'Artagnan does not commit adultery with her and a Mr. Bonancieux does not have to choose between loyalty to his wife and the influence of Richelieu. That's why some of Richelieu's (Eric Ruf) henchmen  have to eavesdrop on Constance and apparently tell him the secret. Since this time not a single one of the musketeers has a servant [9] [10], D'Artagnan has to make his way to England alone. Because the musketeers are put under "quarantine" (sic.!) in their barracks (sic.!) [11] because they are accused of liberating Athos on the way to the scaffold. Athos, freed from Huguenot underground fighters (sic.!), joins D'Artagnan and they get to England. The castle of the Duke of Buckingham (Jacob Fortune-Lloyd) is of course - like the whole film sacrificed for plot convenience - directly above the English cliffs. A few moments before D'Artagnan meets the Duke, the sexy milady steals the necklace from the drunk Duke. Predictably, D'Artagnan chases her down the cliffs and she falls off after handing over the jewellery. Why doesn't she jump down with jewelry instead of handing it over to him first? Oooooh man! But that's really how it goes for the whole movie. Each scene can be expected minutes beforehand. You see the cliffs a few scenes earlier and you think: 'There's going to be a chase soon. Surely someone jumps off a cliff. Surely they don't hurt themselves because um... it's a movie.' And that doesn't happen once but constantly in the film as well as in the equally predictable assassination attempt by the fundamentalists on the emo-Gasto d'Orléans (Julien Frison). Please! It's so boring when you experience the same subject over and over again. I was really really tired of this film after 90 minutes and the constant color palette with the medieval filter made watching even more sleepy. The almost empty cinema hall also seemed to fall asleep, one and all, despite the somehow existing, albeit enormously fragmented, action. How can an adventure film that even treats the story so brutally and does so much to it be so predictable and boring? I didn't care about the characters across the board. Not a single sympathizer was built up like the poor servant Planchet was, for example. When the credits began, I got up straight away, even if somehow in between - oh wonder! - again an outlook on the 2nd part was given.

 

Dienstag, 15. Dezember 2020

Jahresausklang / End of the year

Das Jahr neigt sich dem Ende und ich will mit unseren Lesern zurück- und vorausschauen. 2020 sind alle von uns organisierten Veranstaltungen ausgefallen. Auch die Recherche in Schwäbisch Hall selbst blieb dabei auf der Strecke. Stattdessen konnten wir uns stärker unserem Blog widmen. Dadurch haben wir etwa zwei Einträge pro Monat geschafft. Wir haben 2 neue Serien begonnen zu Interviews mit Historikern und zum Thema Schanzen. Besonders viel gelesen wurden unsere Beiträge zum Gefecht bei Grimbergen 1745 und unser Bericht der Wanderung durch das frühere Territorium der Reichsstadt Hall , die wir im August unternommen haben. Letzteres freut mich natürlich besonders, da das ja unmittelbar zum ursprünglichen Hintergrund unseres Blogs passt.

The year is drawing to a close and I want to look back and ahead with our readers. In 2020 all events we organized were canceled. The research in Schwäbisch Hall itself also fell by the wayside. Instead, we could devote more time to our blog. As a result, we managed about two entries per month. We have started 2 new series on interviews with historians and on redoubts. Our contributions to the battle at Grimbergen in 1745 and our report of the hike through the former territory of the imperial city of Hall, which we undertook in August, were read particularly well. Of course, I'm particularly happy about the latter, as it fits in with the original background of our blog.

 

Auf Festung Königsstein. - On the Königsstein fortress in Saxonia.

Wir haben selber situationsbedingt nur kaum Pläne für Veranstaltungen im nächsten Jahr. Auf jeden Fall werden wir euch weiterhin auf unserer Reise über die Kriegsschauplätze mit den 275-Jahres-Turnus teilhaben lassen. Die Schlachten von Piacenza und Rocoux werden von daher nächstes Jahr Höhepunkte darstellen und wir haben eine Menge Aufwand in die Recherche investiert. Für Rocoux gab es sogar schon ein Testspiel. Das Thema Dienstbotendarstellung liegt leider wegen der derzeitigen Lage immernoch auf Eis. Weitere zivile Themen wären auch Aspekte wie Kleidung der Bauernschaft. Eigentlich bräuchte der Schultheiß Gunkel eine lederne Hose, da diese praktisch obligatorisch für hällische Bauern war. Außerdem wirft das Ende der Mainhardter Bande ihre Schatten voraus. Das ist auf jeden Fall ein Thema wozu wir das uns vorliegende Material nochmal sichten und ergänzen werden. Die dieses Jahr angefangenen Serien werden fortgesetzt. Auch zu Festungswerken werden wir nochmal den einen oder anderen Abstecher machen. Ich möchte hiermit nicht nur unseren treuen Lesern danken, sondern auch insbesondere denjenigen, die in letzter Zeit Kommentare hinterlassen haben, die einfach unheimlich motivierend gewesen sind. 

 

Ein Blick auf das Schlachtfeld von Rocoux von unserem ersten Testspiel. - A view on the battlefield of Rocoux from our first test game.


Depending on the situation, we ourselves hardly have any plans for events in the next year. In any case, we will continue to let you take part in our journey through the theaters of war with the 275-year cycle. The battles of Piacenza and Rocoux will therefore be highlights next year and we have invested a lot of effort in research. There was even a test match for Rocoux. The subject of servants is unfortunately still on hold due to the current situation. Other civilian projects would also include aspects such as the clothing of the peasantry. The mayor Gunkel would actually need leather trousers, as these were practically compulsory for Halle farmers. In addition, the end of the Mainhardt gang casts its shadow. In any case, this is a topic for which we will review and supplement the material available to us. The series started this year will be continued. We will also make one or two side trips to fortress works. I don't just want to thank our loyal readers, but especially those who have recently left comments that have been incredibly motivating.

 

Ein liebes Geschenk von einer Freundin: Sprüngerli nach Originalmodeln. Am letzten Wochenende gab es eine kleine Soirée bei uns daheim (3 Personen!) mit Tanz, Kartenspiel und Speisen nach Rezepten aus dem 18. Jh.. - A very lovely gift by a friend: Sprüngerli with original models. Last weekend we had a very small soirée at home (3 persons only) with dancing, playing cards and delicious meals using cooking recipes from the 18th century.

 

Text: André Hanselmann

Fotos: André & Cecilia Hanselmann


[1] https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/08/the-combat-at-grimbergen-on-august-23rd.html

[2]https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/09/auf-den-spuren-der-rauber-on-traces-of_21.html

Sonntag, 8. November 2020

Briten im Österreichischen Erbfolgekrieg / The British during the War of the Austrian Succession

Meine britisch-hannoveranische Armee - my British-Hanoverian army.

 

Baron von Bartenstein bemerkte: „… Heil und Rettung wurde lediglich von England erwartet, obgleich Robinson, als Gotter zum erstenmal hier eingetroffen, dessen Antrag, daß seinem König ein guter Teil Schlesiens gutwillig überlassen werden möchte, unterhand allen möglichen Vorschub gegeben, unter einstem als der König von Engelland selbsten, es sei als König oder qua Kurfürst, dem Grafen Ostein gemeldet, dem hiesigen Hof höchstens mißraten, dem mindesten Loch in die Pragmatische Sanktion aus der Ursach die Hände zu bieten, weilen man ansonsten alle Ansprecher zu ersättigen nicht erklecken dürfte und ein Opfer das andere nach sich ziehen dürfte.“[1]

 

Seine Majestät selbst erreicht die Parade. - His majesty himself is arriving on the parade.

 

 

The baron of Bartenstein [chief adviser of the young Maria Theresia during the 1740s] remarked: “Salvation and rescue was only expected by England. However Robinson secretly wanted to support Gotter, when he first arrived here in his proposal to give Silesia willingly to his king. But the king of England as a king or as the elector notified to count Ostein that he our court advise against [this proposal and] to help breaking a hole into the Pragmatic Sanction without any reason, because otherwise every requestors would not stop and one sacrifice would follow another.”

Hannoveranische Artillerie, Reiterei und Infanterie. Der Kommandeur der Reiterei folgt einem Porträt des Generals von Hammerstein. - Hanoverian artillery, cavalry and infantry. The commander of the cavalry is following a portray of general Hammerstein.
Die hannoveranische Kavallerie besteht bei mir aus den Regimentern Dachenhausen und den Leibreitern. - The Hanoverian cavalry is represented in my colection by the regiments Dachenhausen and the Leibreiter.

 

George II. stand also einer Preisgabe Schlesiens zumindest am Anfang des Österreichischen Erbfolgekrieges mehr als kritisch gegenüber. Die Frage ist, ob die nachfolgende Politik von Carteret und Newcastle nicht etwa einfach Georges Bedenken ignorierten, da beide Staatsmänner bereitwillig dazu die Hand reichten Schlesien für Österreich verloren zu geben[2]. Ein wenig scheinen die hohen Subsidienzahlungen von 1 Million Gulden an Sachsen im Vertrag von Warschau vom 8. Januar 1745 dazu im Gegensatz zu stehen[3]. Denn letztlich wurden die kursächsischen Truppen ja gegen niemand anderen als Preußen eingesetzt und das Ziel musste sein Friedrich II. mit ihrer Hilfe das geraubte Schlesien wieder zu entreißen. George II. hatte auch 1745 persönlich versucht den bayerischen Gesandten Graf Königsfeld dahin zu bringen einem Subsidienvertrag zuzustimmen, welcher erlaubt hätte, dass die von Großbritannien bezahlten bayrischen Truppen auch gegen Preußen eingesetzt werden konnten. Diese Regelung aber lehnte Kurfürst Max III. Joseph ab[4]. Das ganze persönlich vom König angeschobene Vorhaben zeigt aber wiederum gut Georges Verhältnis zum Preußen Friedrich II..

Überhaupt attestiert auch Michael McNally eine Rivalität zwischen Georg II. und Friedrich II.[5]. Die schlechte Meinung Friedrichs über seinen Onkel drückte der preußische König typisch rüpelhaft aus, etwa wenn er schrieb:

„Ich bin schwer gekränkt über die Nachrichten, die ich Ihnen schicke und die ich aus Hannover erhalten habe; Sie ersehen daraus, daß mein Onkel – der Teufel soll ihn holen – die Schlacht gegen die Franzosen gewonnen hat…“[6]

Ich will hier aber nicht zu weit ausholen. Bemerkenswert sind auf jeden Fall die Probleme, welche die englischen Politiker mit der Personalunion mit Kurhannover hatten. Natürlich geriet Georg II. teilweise in Interessenkonflikte.[7] Andererseits darf man aber auch nicht unterschätzen, dass Kurhannover ein bedeutendes Reservoire an militärischem Potenzial für die englische Monarchie bedeutete. Der Anteil der Hannoveraner an den britischen Kontingenten der pragmatischen Armee war sehr bedeutend, bei einigen Schlachten wie etwa Rocoux sogar maßgeblich. In dem Falle kam die Personalunion eindeutig dem größeren Herrschaftsbereich Georg II. zugute, da Kurhannover kein eigentliches Interesse an dem Krieg gegen Frankreich oder Karl VII. hatte[8].

Die britische Politik, die darauf abzielte die Dominanz der Bourbonen in den Niederlanden, Deutschland und Italien einzudämmen folgte gewissermaßen ähnlichen Tendenzen wie während dem Spanischen Erbfolgekrieg, wenn auch erzwungenermaßen in anders gestalteten Bündnisblöcken.

3 Bataillone hannoverianischer Infanterie. - 3 battalions of Hanoverian infantry.

 

Hannoveranische Truppen. Ich nutzte für die Bemalung v.a. die Bilder von David Morier. - Hanoverian troops. I used pictures by David Morier.

George II had at least at the beginning of the War of the Austrian Succession a very critical opinion about the surrender of Silesia. Question is if the politics of Carteret and Newcastle not just ignored George’s concerns as both statesmen wanted to willingly support the abandoning of Silesia by Austria. Although the very high British subsidies of 1 million florins according to the treaty of Warsaw on January 8th 1745 ultimately seem to be contradictive. That’s because the electorate-Saxon troops could be in no use apart from fighting the Prussians to help regaining Silesia from Frederick II.  George II in person had tried to persuade the Bavarian ambassador count Königsfeld in 1745 to agree to a treaty with him, that the Bavarian troops in British pay could be used against the Prussians as well. However the elector Max Joseph III rejected this agreement. The whole royal project shows George’s relationship to Frederick’s Prussia.

Michael McNally attested a rivalry of George II and Frederick II anyway. The bad opinion of the Prussian king about his uncle was formulated by him in a very typical loutish manner, when he wrote:

“I’m very much upset about the news which I got from Hanover and which I’m sending to you. You can see from it, that my uncle – the devil should get him – has won the battle against the French…”

I don’t want to write too much about this topic. The problems of English politicians with the personal union with the electorate of Hanover are remarkable. Naturally George II sometimes came into conflicts of his personal interests. On the other hand we should not underestimate the potential of the electorate of Hanover for the English monarchy as a reservoir of military power. The proportion of Hanoverians within the British contingent of the Pragmatic army was very important and in some battles like at Rocoux even essential. In this case the personal union obviously came to benefit the larger authority area of George II because the electorate of Hanover didn’t have a genuine interest in the war against France and Charles VII.

The British politics which was focused on the containment of Bourbon supremacy in the Low Countries, Germany and Italy followed similar tendencies like the politics during the war of the Spanish succession however in different blocks of alliances.

Im Vordergrund die 1st Foot guards. - In the foreground the 1st foot guards.

 

 

Die britische Linieninfanterie mit ein paar Geschützen. - The British regular infantry and some guns.

 

2 Treffen britische Infanterie. - 2 lines of British foot.

Der Anteil an britischen zu hannoveranischen Einheiten schwankte deutlich. Bei Dettingen waren 13 Bataillone und 32 Schwadrone hannoveranisch und 15 Bataillone und 29 Schwadrone britisch[9]. Bei Fontenoy waren es nur 5 Bataillone Hannoveraner nebst 20 Schwadrone bei 20 britischen Bataillonen und 26 Schwadronen[10]. Gegen Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges war der Anteil der Hannoveraner selbst als wieder einige britische Truppen hinzu gestoßen waren sehr groß insbesondere bei der Kavallerie. So stellten die Hannoveraner bei Laeffeld 23 Eskadrone, während die Briten nur etwa die Hälfte mit 12 hatten - bei 16 bzw. 14 Bataillonen Infanterie[11]. Auffällig ist immer wieder der hohe Anteil an Kavallerie bei den Hannoveranern auch wenn er nie die Stärke wie bei den Bayern unter Seckendorff[12] erreicht.

Sir John Ligonier auf einemst Stich von 1747. Er war in allen großen Schlachten des Krieges mit britischer Beteiligung dabei. / Sir John Ligonier on a print from 1747. He served in all of the large battles of the war in which the British participated.

Die Qualität der hannoveranischen Truppen wird oftmals herausgehoben. Die besonders guten Pferde werden ebenso erwähnt wie von einem Zeitgenossen etwa 1743 im Zusammenhang mit der Schlacht bei Dettingen das „Feuer ... der Hannoverischen, welches Wunder wirkte“[13]. Auch die sehr gute Ausbildung der Hannoveraner wird gelegentlich selbst im Verhältnis zu der der Briten herausgehoben[14].

Links die Highlander. - The highlanders at the left.

 

Dennoch sind just die britischen Rotröcke das Schreckgespenst der Franzosen geworden. Die Wirkung ihres Salvenfeuers bei Fontenoy und die große Ordnung und Disziplin beim Abzug vom Schlachtfeld[15][16] haben gewiss zu der Einschätzung beigetragen, dass die britische Infanterie kaum schlagbar war für die französische.  

 

Samstag, 26. September 2020

Bassignana 27. September 1745 Teil 2 / part 2

Tabletopspiele weichen erfahrungsgemäß von den historischen Schlachten ab, können aber auch dazu dienen, den Blick für alternative Lösungen zu öffnen.

Table top games as we know differ very often from the historical battles but can serve to open your mind to alternative solutions.

Während Montal alle Befehle Maillebois ignoriert, überquert eine der Kolonnen auch schon den Tanaro. Die piemontesische Garde zeigt gleich ihren Wert. - One of the French columns is crossing the Tanaro while Montal is ignoring Maillebois' orders. The Piedmont guards are showing their value.
Zur Überraschung des Feindes befehligt der Maréchal de Maillebois zahlreiche Kavallerie den Tanaro entlang. Der rote Stein in der Nähe steht für einen von drei potenziellen Orten, wo sich die spanischen Plänkler verbergen könnten. Aramborous Artillerie nimmt de la Chiesas Infanterie unter Feuer, die gegen den Tanro vorgerückt ist. Aramborous Infanterie[1] hat schon einiges eingesteckt. Während de Gages das Überqueren des Tanaro verweigert, geht notgedrungen und um keine Zeit zu verlieren Pignatelli allein mit seiner Reiterei durch den Fluss. -
Much to the surprise of the enemy the maréchal de Maillebois orders a lot of his cavalry to march along the Tanaro. The small red stone represents one of three potential places where the Spanish skirmishers could hide themselves. Aramborou's artillery is firing on de la Chiesa's infantry which has advanced towards the Tanaro. Aramborou's infantry [1] is suffering heavily under Piedmont fire. De Gages refuses to cross the Tanaro but Pignatelli decides to march through the river to lose no time.
Pignatellis Angriff ist ein völliges Desaster, auch weil sich die österreichische Infanterie nicht hinter die Mauern von Bassignana zurückzieht. Statt die zweite Einheit unterstützen zu können wird eine der beiden durch eine österreichische Salve zum Rückzug hinter den Tanaro gezwungen. Das andere Regiment wird mühelos von der piemontesischen Reiterei[2] aufgerieben. Damit scheint bereits der Durchstoß zum Po in weite Ferne gerückt. -
Pignatelli's charge is a complete disaster. The Austrian infantry didn't retreated behind the walls of Bassignana. Instead of supporting the second unit, one of Aramborou's regiments has to retreat behind the Tanaro because the Austrian volley was too effective. The other Regiment is destroyed by the Piedmont cavalry[2] without much of trouble for them. The breakthrough to the Po seems now completely unlikely.
Endlich wendet sich das Blatt, als Aramborou seine Miquelets, die eben aus der Deckung aufgetaucht sind in den Rücken von einem von de la Chiesas Bataillonen feuern. Im Hintergrund scheitert erneut ein Versuch der Truppen unter de Gages Bassignana zu erobern. -
Finally the situation changes, when Aramborou orders his Miquelets to fire into the rear of one of de la Chiesa's battalions. In the background one more failing attempt by de Gages is visible to capture Bassignana.

Hier sieht man deutlich das zögerliche Vorgehen der Franzosen. Maillebois versichert sich zwar durch persönliche Anwesenheit das Vorrücken der Kavallerie gegen Rivarone, aber der eben erst durch seinen Aide de camp abgesetzte Montal hat mit seinem Zögern einige Probleme verursacht. Der Piemontese Aix ist zu unserer Überraschung mit seinen gesamten Truppen gegen den Tanaro vorgegangen. Statt dessen Flanke zu sichern hat Liguane seine Reiterei in Kolonne formiert und zieht offenbar Richtung Zentrum, um Maillebois Durchbruch bei Rivarone zu verhindern. -
Here you can notice the hesitant advance of the French. Maillebois makes sure that the cavalry advance against Rivarone by his own presence. But Montal's hesitation caused some problems until his Aide de camp rebels. The Piedmont general Aix had advanced much to our surprise against the Tanaro. Instead of protecting Aix' flank now Liguane formed his cavalry in column and moved to the center to react to Maillebois most obvious plan to break through near Rivarone.
De Gages führt endlich seine Bataillone über den Tanaro. Doch dort erwartet sie nicht nur eine entschlossene Verteidigung Bassignanas durch die Österreicher sondern auch gleichzeitig der Beschuss durch die piemontesischen Plänkler im Rücken. Das sorgt für Verunsicherung bei den Spaniern zumal die eigene Artillerie noch immer im Kampf um Rivarone feststeckt. - Finally de Gages can manage to cross the Tanrao with his battalions. But there they not only face a determined Austrian defense. At the same Moment the Piedmont skirmishers turn up and shoot in their rear. That cause some uncertainty. On top of that their attilery is still pinned in the fighting at Rivarone.
Ein Blick auf das piemontesische Zentrum. Aix empfängt die über den Tanaro strömenden Franzosen mit Kartätschenfeuer. Maillebois setzt auf die nummerische Überlegenheit. Die Piemontesen können unmöglich auf alle Kolonnen zugleich reagieren. Liguanes Kavallerie ist rechtzeitig bei Rivarone angekommen um das dort entstandene Loch zu stopfen. De la Chiesas zurück genommene Infanterie soll sich hinter der Reiterei sammeln. -
A view on the Piedmont center. Aix faces the French, which are streaming over the Tanaro with canister shooting. Maillebois relies on his numerical superiority. The Piedmont troops can't react on every column at once. Liguane's cavalry arrived in time near Rivarone to fill the gap. De la Chiesa's retreated infantry should Rally behind the cavalry.
Währenddessen wird die zweite spanische Kavallerieeinheit in die Flucht geschlagen. De Gages Möglichkeiten zum Po durchzubrechen liegen in Trümmern. Immerhin müssen sich auch die piemontesischen Reiter zurückziehen. Doch genügt das den unterlegenen spanischen Truppen das Schicksal zu wenden? -
Meanwhile the second Spanish cavalry unit is routed. De Gages' Chance to break through to the Po river is ruined. At least the Piedmont riders have to pull back too. But is that enough to change the fate of the inferior Spanish troops?
Doch Maillebois schafft es den Druck von den Spaniern zu nehmen. Seine Kavallerie überrennt de la Chiesas Artillerie. Der erste nennenswerte Erfolg für die Truppen der Bourbonen. Die Miquelets haben sich vor Liguanes Reiter in ein Waldstück gerettet. Wird sich der Schachzug des König von Piemont die Reiterei hierher kommandiert zu haben auszahlen? -
But Maillebois can release some of the pressure. His cavalry overrun de la Chiesa's artillery. The first remarkable success for the Bourbon troops. The Miquelets have wheeled back into the safety of a nearby wood. Will the decision to send his cavalry to the center pay off for the king of Piedmont?
Maillebois Kavallerie wagt es und setzt den Angriff fort. Sie werfen die Hälfte von Liguanes Kavallerie zurück. Obwohl weder de Gages noch Aramborou weiter gekommen sind, sieht es auf einmal für die Piemontesen deutlich schwieriger rund um Rivarone aus. -
Maillebois' cavalry risks to continue their charge. They can beat back half of Liguane's cavalry. Although de Gages and Aramborou didn't achieve much - the situation for the Piedmont troops around Rivarone becomes desperate.
Die linken französischen Kolonnen haben unterdessen nicht nur den Tanaro überschritten, sondern die linke Kolonne Infanterie stieß sogar mit dem Bajonett in Aix Flanke, die in die Flucht geschlagen wurde. Mit allen Batterien gelingt es nun die piemontesische Artillerie niederzuhalten bis diese sich auf Montecastello zurückziehen muss. Aix muss sich nun auf seine Grenadiere und die Garden verlassen, denn es gibt keine Reserven.
The left French columns meanwhile crossed the Tanaro and the left infantry column attacked with the bayonet into Aix' flank routing the flank immediately. All of the French batteries now can shoot down the Piedmont artillery forcing the guns to retreat towards Montecastello. Aix has to rely on his grenadiers and guards, because he has no reserves.
Nun geschieht, was Maillebois und de Gages befürchtet haben. Schulenburg-Oeyenhausen trifft mit seiner gesamten Vorhut über die Pontonbrücken bei Bassignana ein. Eben noch waren die Piemontesen fast geschlagen. Deswegen hatte sich Maillebois wohl mit soviel Agressivität auf die Piemontesen gestürzt. Mit einem Eilmarsch aber könnte Schulenburg nochmal alles ändern. -
Now we see, what Maillebois and de Gages had feared. Schulenburg-Oeyenhausen can arrive using the pontoon bridges near Bassignana with his whole vanguard. Just yet the Piedmont army was short before the colapse. Therefore Maillebois had attacked the Piedmont troops with great aggresiveness. But with a force march Schulenburg can change now everything.
Maillebois erkennt, dass er die Entscheidung mit seinen linken Kolonnen suchen muss. Die Spanier haben keine Chance viel zu bewirken. Mit dem Bajonett greift seine linke Infanteriekolonne nun auch die Garden an, die ebenfalls nicht schaffen sich auszurichten. Ein anderes Bataillon der linken Kolonne hat unterdessen Pavone besetzt. Die Gardisten werden zum Rückzug gezwungen, welcher sie genau in die dahinter stehende Artillerie führt, die in der Verwirrung auf und davon rennt. "Die Schlacht ist verloren!" scheint es durch die Reihen der Piemontesen zu klingen.
Liguanes sich zurückziehende Reiter haben bewirkt, dass die Hälfte von de la Chiesas Infanterie sogar zum Sammeln bis auf Fiondi zurückgegangen ist. -
Maillebois realizes that he has to search for the decision with his left columns. The Spaniards have no chance to have a greater impact on the battle. His left column of infantry has to attack now the guards with the bayonet, which don't manage to turn and face the attackers. Another battalion of the left column has occupied Pavone. The guards are forced to retreat running into the artillery behind them. That cause some confusion and the gun crew is running away. It seems that the Piedmont troops are crying: "The battle is lost!"
Liguane's retreating riders had effected that half of de la Chiesa's infantry walked back to Fiondi to rally.
 
Die französische Reiterei kann sich neu ordnen nach dem Angriff um Liguanes Reaktion zu erwarten. Aramborou erneuert die Angriffe auf Rivarone. Die dortige piemontesische Infanterie kämpft auf sich allein gestellt. Immerhin hat Aramborous Fußvolk auch hohe Verluste hinnehmen müssen. De Gages zieht sich vor Bassignana leicht zurück. Gegen Schulenburgs geballte Kraft scheint sein Posten ausweglos. Pignatellis verbliebene Reiter werden heran geholt um die piemontesische leichte Infanterie zu vertreiben. -
The French cavalry can regroup after the assault to wait for Liguane's reaction. Aramborou renew his attack on Rivarone. The Piedmont infantry there fights isolated. At least Aramborou's infantry had suffered high losses too. De Gages retreats a little in front of Bassignana. His post is hopeless oposing Schulenburg's massed force. Pignatelli's surviving riders have to march to drive out the Piedmont light infantry.
Finale. Die bourbonischen Truppen werden um Aix letzte intakte Einheit zusammen gezogen. 4 Einheiten sowie französische mittelschwere Artillerie schießen die armen Grenadiere erbarmungslos zusammen. -
Endgame. The Bourbon troops are concentrated around Aix' last intact unit. 4 Units including the Miquelets and the medium French artillery are shooting together the poor Grenadiers merciless. 

Rivarone steht unter heftigem Feuer der Spanier. De Gages hingegen hat vorgezogen seine Bataillone in Sicherheit zu bringen. Die Garnison von Bassignana hatte erkannt wie anfällig de Gages Infanterie war und sogar die Stadt wieder verlassen, um de Gages nachzusetzen. Die piemontesischen Plänkler haben nichts bewirkt und suchen Anschluss an die Österreicher. Mit einem raschen Angriff könnte Schulenburgs Kavallerie wahrscheinlich de Gages erschöpfte Truppen zerschlagen. -
Rivarone is under intensive Spanish fire. De Gages however has prefered to pull back his battalions into safety. The garrison of Bassignana realized the fragility of de Gages' infantry and moved out of the town to pursue de Gages. The Piedmont skirmishers were of no effect and are looking to link up with the Austrians. Schulenburg's cavalry meanwhile maybe could crash de Gages' exhausted troops with a fast assault.
In einer furiosen Kavallerieattacke stürzte sich die Reiterei der französischen linken Kolonne nachdem sie die sich sammelnden piemontesischen Garden in die Flucht geschlagen hate auf Liguanes Reiter, die sich eben erst erholt hatten. -
The cavalry of the left French column pounce on Liguane's just rallied riders in a furious cavalry charge after routing the Piedmont guards. 
Das Schlachtfeld aus der Perspektive der Verbündeten. Schulenburg schafft es offenbar nicht mehr gegen den sich rettenden de Gages vorzustoßen. Die Verteidiger von Rivarone sind nach langen Kämpfen aus dem Dorf vertrieben. - The battlefield from the allied perspective. Schulenburg didn't managed to attack against de Gages, who was too cautious. The defenders of Rivarone are expelled from the village after a long fight. 
Die Würfel sind gefallen. Die französische Reiterei kann den Schwung nutzen und schlägt auch die piemontesischen Dragoner in die Flucht. -
The dice are fallen. The French horse are using their momentum and beat the Piedmont dragoons into a rout.
Dies ist die Entscheidung. Die alliierte Armee ist geschlagen. Aix hat alle seine Einheiten verloren. De la Chiesa verfügt nur noch über angeschlagene Infanterie. Die gesamte Artillerie ist verloren. Einzig ein Teil der berittenen Truppen ist noch kampffähig. Schulenburg hat keinerlei Verluste und kann den Rückzug der zertrümmerten Armee des Königs von Piemont über den Po decken.
De Gages und Maillebois haben einen Sieg errungen, der stark von der historischen Schlacht abweicht. Nach dem Scheitern aller Aktionen de Gages auf den Po vorzustoßen oder Bassignana einzunehmen, hat er primär versucht seine Kolonne zu retten, während Aramborou unterstützt von Maillebois die Piemontesen bei Rivarone schlagen konnte. Schließlich überwältigten die französischen Truppen nach zähem Kampf und einer weit ausholenden Bewegung Aix und führten beinahe zur Gefangennahme des Königs von Piemont. -
That is the decision. The Austro-Savoy army is defeated. Aix has lost all of his units. De la Chiesa has only tattered units left. The whole Piedmont artillery is lost. Only a Portion of the mounted troops are still ready to fight. Schulenburg however has no losses and can cover the retreat of the ruined army under the king of Piedmont over the Po.
De Gages' and Maillebois victory is very different from the historical outcome. After the failure of all of de Gages' attempts to break through to the Po river or to capture Bassignana in time he tried to save his column from destruction. Meanwhile Aramborou supported by Maillebois could defeat the Piedmontese at Rivarone. Finally the French troops could overwhelm Aix after a hard fighting and a very wide move which nearly led to the capture of the king of Piedmont.
 
 
Was kann man nun dieser Partie entnehmen? Prinzipiell ist es schwierig für die Piemontesen dauerhaft den nummerisch überlegenen bourbonischen Truppen zu widerstehen (auch wenn ich die piemontesischen Einheiten als qualitativ besser eingestuft habe). Es gibt zahlreiche Ortschaften, welche theoretisch der Verteidigung dienlich sind, wenn man sie besetzen kann. Es fehlt aber wie in der historischen Schlacht auch an nennenswerten Reserven, welche Einbrüche in der Front stopfen könnten und man hat zu wenige Truppen, die man frei über das Schlachtfeld schicken kann ohne sich an einer anderen Stelle zu schwächen.
Bassignana war die letzte große Schlacht des Jahres 1745. In Flandern wurde der Feldzug mit der Einnahme von Ath abgeschlossen, das im Oktober fiel[3].
Im nächsten Jahr werden wir hier voraussichtlich über die großen Schlachten von Piacenza, Rottofredo und Rocoux sprechen und auch kleinere Gefechte analysieren.
 
What can we learn from the game? It's difficult for the Piedmont army to resist against the numerical superior Bourbon troops (although I rated the Piedmont units better regarding their quality). There are many villages, which could be usefull for the defense, if you could occupy them. But there is a shortage in reserves as it was in the historical battle to fill the gaps in the frontline and you have too few troops to move them around independently to send them without the problem that you become too weak on some locations of the battlefield.
Bassignana was the last large battle in the year of 1745. In Flanders the campaign ended in the capture of Ath in October[3].
Presumably we will talk about the large battles of Piacenza, Rottofredo and Rocoux next year and analyze smaller Engagements too.
 
Ich möchte mich bei meinen 3 Mitspielern am Tisch und den 6 Mitspielern bedanken, die online teilgenommen haben. Insgesamt waren es also 10 Spieler aus Deutschland, Griechenland, den USA und Großbritannien. Besten Dank und bis zum nächsten Mal!
 
I want to thank our 3 Gamers at the table and 6 Gamers participating online. Altogether we were 10 gamers from Germany, Greece, the USA and UK. Many thanks and until next time!
 
Text: André Hanselmann
Fotos: Cecilia Hanselmann
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[1] Ich habe französische Infanterie, Artillerie und Kavallerie als spanische Truppen verwendet, da ich keine spanische Armee besitze. Man erkennt den Unterschied in diesem Spiel daran, dass die spanischen Truppen alle nur 3 Basen klein sind, was auch die hohe Rate an Desertion in Italien widerspiegeln soll und daran dass die "Spanier" keine Fahnen bekommen haben. / I have used French infantry, artillery and cavalry for Spanish troops because I don't have a Spanish army. You can make out the difference in this game because all Spanish troops have small units of 3 bases only. That reflects the extensive desertion among Spanish troops in Italy too and you may note that the "Spaniards" don't have flags.
[2] Ich habe soweit äußerlich passend bayerische Kavallerie für piemontesische Reiterei genommen. / I have used Bavarian cavalry for Piedmont cavalry as much as it looked OK.
[3] Beau/Hödl thematisieren die Belagerung von Ath gewohnt detailliert. Die Stadt fiel am 8. Oktober 1745. / Beau/Hödl are focusing with some detail on the siege of Ath. The town surrendered on October 8th 1745. Aurel von le Beau, Rudolf von Hödl: "OESTERREICHISCHER ERBFOLGE-KRIEG 1740-1748. Nach den Feld -Acten und anderen authentischen Quellen bearbeitet in der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des k. und k. Krieg s - Archivs" Band 9, Seidel & Sohn, Wien, 1914,p. 187-191