Sonntag, 11. Oktober 2020

Auf den Spuren der Räuber - on the traces of the thieves Part 2



Auf den Spuren der Räuber Wandern durch das Amt Rosengarten /

on the traces of the thieves walking through the Rosengarten district.

 
 
Wir haben in Bubenorbis im Landgasthof „Sonne“ übernachtet. Das alte württembergische Gasthaus liegt ein Stückweit Strecke weiter Richtung Hall ebenfalls an der Bundesstraße 14, die in dem Bereich von Bubenorbis auf der bedeutenden Straße (Königsstraße) liegt, die schon seit Jahrhunderten hier entlang führte. Bereits 1802 finden wir allerdings die Bezeichnung „Sonnenwirth“ in einer Umgeldrechnung der Reichsstadt[1]. Damals schenkte das Wirtshaus in Bubenorbis immerhin doppelt soviel wie das an der Roten Steige[2] aus. Das große ehemalige Zoll- und Wirtshaus zeichnet sich durch ein eindrucksvolles württembergisches Wappen über der Tür aus, welches auf die Zugehörigkeit des Gebäudes zum Herzogtum und auf die Rolle als Zollstation hindeutet. Einer der württembergischen Wirte im 16. Jh. ging als Böser Zöllner von Bubenorbis in die Geschichte ein[3].

Wir beschlossen von der historischen Straße abzuweichen und angesichts des Regens am Samstagmorgen lieber durch den Wald zu gehen. Also stiegen wir von der sogenannten Kalten Höhe herab bis in das von einem Bachlauf durchschnittene Tal, das uns an hoch aufragenden Felswänden entlang führte. Von einer Kreuzung aus sahen wir oberhalb von uns den Weiler Blindheim, der schon in der Karte von 1762 eingetragen ist. Der Wanderweg führte dann kurz vor dem Standort des früheren Michelfelder Landturms[4], an dessen Stelle heute ein Tierheim steht, auf die historische Königsstraße, welche die Rote Steige hinab führt.

 
Wir stehen an der schönen Tür des ehemaligen Gast- und Zollhauses. - We are standing in front of the former inn and customs house.

We spent the night in Bubenorbis at the country inn “Sonne”. The old Wurttemberg inn lies a block far down the road towards Schwäbisch Hall likewise at the B14, which covers the old important road (the king’s road) which was here for centuries. However we find the term “Sonnenwirth” in 1802 in taxation account of the imperial town[1]. At that time the inn could pour out more than double of the quantity of the Red steep track inn[2]. The large former customs house and inn distinguish itself by an impressive coat of arms stone situated above the door, which underlines the obedience to the duchy of Wurttemberg and the role as a customs house. One of the inn keepers from the 16th century was well known to be the “evil customs officer of Bubenorbis”[3]. 

We decided to leave the road and preferred to walk through the wood as it was raining on that Saturday morning. We descended from the so called Kalten Höhe (cold heights) in the valley which was cleaved by a stream on a path along steep rising rocks. Looking from a crossing upwards we saw the Blindheim hamlet which is depicted on the map from 1762 too. The trail is leading on the old Königsstraße shortly before the Landturm[4] and then down towards the red steep track. Today there is an animal shelter at the former place of the Landturm of Michelfeld.

 
Wir sind unterwegs auf dem Weg durch das liebliche Tal an dem Bächlein. - We are on the path through the lovely valley next to a small stream.

Die Gegend um den Landturm wurde bisweilen als Aufenthaltsort von Räubern angesehen. Tatsächlich eignet sich die Gegend durch die zerklüftete Topographie und einfach dadurch, dass sie schon damals bewaldet war natürlich sehr gut zum Verbergen vor der Obrigkeit. Ein direkter Zusammenhang des Räuberunwesens mit den Betreibern der Roten Steige ist aber Sibylle Frenz nicht aufgefallen[5] und auch ich habe in meiner Recherche über die letzten 10 Jahre nichts dazu finden können. Ein Graben in der Nähe unseres Weges könnte auf die beim Landturm verlaufende Heeg hinweisen wie sie bereits akribisch untersucht und kartiert worden ist[6].

 
Einer der spannenden Steine entlang dem Weg unweit dem Ort des früheren Landturms. - One of those exciting Stones next to the path not far away from the place where the Landturm stood.

From time to time the area around the Landturm was viewed as residence of robbers. The rugged and wooded topography indeed is suitable to hide from the authorities. Although an explicit connection of the owners of the red steep track inn to the robbery could not be discovered by Sibylle Frenz in her excellent publication[5]. I could not find such hints during my over 10 years of research in the local archives either. A ditch next to our path could be connected with the “Heeg” which was running up to the Landturm during our period and which was examined and mapped meticulously[6].

 
Wir rasten mitten in der Roten Steige zwischen "Landturm" und Roter Steige. - We have a break between the red steep track and the "Landturm".

Hier war es sehr spannend zu erleben, was denn diese Rote Steige über die ich schon so oft geschrieben habe, eigentlich ist. Die Steige ist heute von einer schmalen asphaltierten Straße überbaut, welche ab dem Standort des Landturms sehr steil abfällt. Durch die asphaltierte Straße konnte man leider nichts von der in den Schriftquellen auftauchenden Rotfärbung der Straßenoberfläche beim Steigengasthaus sehen. Der Nachfolgebau des heute im Freilandmuseum Wackershofen stehenden Steigengasthauses[7] wird nebst einigen Wirtschaftsgebäuden noch immer landwirtschaftlich genutzt, was auch sehr interessant war zu sehen. Unweit des Wohnhauses, welches ab der Mitte des 19.Jahrhunderts als Steigengasthaus fungierte, weideten einige Limpurger Rinder wie man sie auch im Freilandmuseum hält. Wir folgten der Beschilderung nach Michelfeld, obwohl ich eigentlich gern einen Abstecher nach Leoweiler und Molckenstein[8] gemacht hätte. Von der Roten Steige aus hat man einen herrlichen Blick auf den nördlichen Teil des früheren Amtes Rosengarten. Michelfeld ist ein offensichtlich wachsendes Dorf. Der Ortskern weist allerdings nach wie vor einige schöne historische Bauten auf. Die Dorfkirche mit ihrem mächtigen Kirchturm beherbergt die Grabsteine einiger bedeutender früherer Einwohner. So fanden wir dort den Grabstein des Pfarrers Carl Abrecht Glaser, der im 18. Jahrhundert in Michelfeld tätig war und das erstaunliche Alter von 118 Jahren erreichte.

 
Ein schöner Blick hin nach Leoweiler. Noch war es regnerisch. Im Hintergrund die Höhenkette Richtung Einkorn. - A nice view towards Leoweiler. It was still rainy. Note the heights of the Einkorn.

It was very exciting to learn on site what the steep track really is after reading and writing so much about it. The steep track today is overbuilt by a narrow asphalted road, which is steep sloping just from the former area of the Landturm. The asphalt makes it impossible to see something of the red colour of the former road surface near the steep track inn. The successor building of the old steep track inn[7] (today in the open air museum Wackershofen) along with some economic buildings is still in use agriculturally, which was very interesting to notice. Some Limpurg cattle grazed close to the building which was functioning as the red steep track inn since the mid-19th century, such as they are in the open air museum Wackershofen too. We followed the signposting to Michelfeld although I felt tempted to make an excursion to the hamlets of Leoweiler and Molckenstein[8]. You have a magnificent view from the red steep track on the Northern part of the former Rosengarten district. Today Michelfeld obviously is a growing village. Nevertheless the centre of the village still has some very nice historical buildings. The church of the village has an impressive tower and includes the grave stones of some important former inhabitants. We found the gravestone of the pastor Carl Albrecht Glaser which was active during the 18th century and reached the age of 118 years.

 
Der Grabstein von J.L.L. Glaser und seinem Vater Carl Albrecht Glaser, beide Pfarrer von Michelfeld. - The gravestone of J.L.L. Glaser and his father Carl Albrecht Glaser both pastors of Michelfeld.

Der Regen hatte aufgehört. Deswegen konnten wir südlich von Michelfeld auf einer leichten Anhöhe eine Vesperpause einlegen. Das Wirtshaus im Dorf hatte ohnehin ausgesehen als wäre es gerade geschlossen[9]. Es wäre interessant wie alt das Gasthaus ist und ob es sich um das Mitte des 18. Jahrhunderts in Comburger Hand befindliche Michelfelder Wirtshaus handelte[10]. Von einem erhöhten Punkt nahe Bibersfeld fiel es mir auf, weshalb 1749 just die Bibersfelder zur Roten Steige liefen, um einem Befehl des Rats nachzukommen und etwa den Wirtsleuten beizustehen[11]. Man hatte von dort aus einfach einen hervorragenden Blick auf die Rote Steige, während Michelfeld eher hinter der Anhöhe verschwindet bzw. nur der Kirchturm deutlich sichtbar ist.  

 

The rain subsided. Therefore we decided to make a break for a snack at a slight rise South from Michelfeld. The inn within the village has looked as it was closed anyway[9]. It would be interesting to learn how old the tavern is and if it is the same as the tavern in Michelfeld which existed during the 18th century and which was in the hands of Comburg[10]. It was very exciting to realize from the top of a higher point near Bibersfeld why maybe the inhabitants of Bibersfeld were running towards the red steep track in 1749 to obey to the order of the magistrate to support the owners of the inn[11]. It’s obvious that you have a very good view from there towards the red steep track while the village of Michelfeld lies behind a ridge and only the church’s tower is clearly visible.

 
Ein schönes Fachwerkhaus in Raibach. - A nice half-timbered house in Raibach.

Wir überquerten sodann auf Wirtschaftswegen die Felder und Wiesen bis wir nach Raibach kamen. Der Weiler hat noch eine beachtliche Anzahl alter Gebäude. Mitte des 18. Jahrhunderts gab es etwa 10 Haushalte mit zahlreichen Hausgenossen[12]. Unser eigentliches nächstes Etappenziel war allerdings Tullau. Das etwas überraschende für mich war, dass der Ort erst von sehr nahem zu sehen ist, wenn man von Raibach her kommt. Das liegt daran, dass er westlich von einem Wäldchen begrenzt wird. Dieser entstand in Folge des Verschwindens des Weinbaus bei Tullau um die Mitte des 18. Jahrhunderts[13]. Der Weg fiel steil zum malerisch gelegenen Ort herab. Das Ortsbild wird zum einen vom Schloss Tullau und zum anderen von der Kirche geprägt. Das Schloss wechselte im 18. Jahrhundert mehrfach den Besitzer und war zeitweise im Besitz der bedeutenden Haller Patrizierfamilie Feyerabend. Im Ortskern angekommen fiel mir die Darstellung von Weinkanne und –glas an einer Hauswand ins Auge. Ich freute mich über das schöne Fachwerkgebäude und der Eigentümer, der es gerade anstrich, bestätigte dass es sich einmal um das Wirtshaus gehandelt habe. Wir kamen ins Gespräch und der freundliche Herr wusste viel über sein Haus und die Ortsgeschichte zu erzählen. Immerhin reicht die Geschichte des ehemaligen Wirtshauses bis zurück ins 16. Jahrhundert und sehr alte Teile des Hauses sind noch erstaunlich gut erhalten. Besonders faszinierte mich, dass man wieder die schönen Fenster wie wir sie aus dem Haus aus Zaisenhausen kennen[14] im ersten Obergeschoss einsetzte. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal für die freundliche Bewirtung und die Vermittlung der spannenden Quelle von Gerd Schäfer (siehe Verweise!). Wir nahmen dann auch noch das Schloss in Augenschein, welches einen sehr gut erhaltenen Eindruck macht. Es ist heute in Privatbesitz. Die Kirche war zugänglich und bestach durch einen sehr beeindruckenden Innenraum. Sie liegt heute am Jakobsweg und man kann sich dort einen Stempel abholen.

 
Ein Blick aus der Ferne auf Tullau. - A view on Tullau from a distance.
Die Kanne und das Glas am alten Wirtshaus in der Kirchgasse. - The jug and the glass at the old inn in the Kirchgasse.
Ein näherer Blick auf einen Flügel des Schlosses von Tullau. Besonders die Höhe des Gebäudes fanden wir sehr beeindruckend. - A close view on a wing of the castle of Tullau. Especially the hight of the building is very impressive.

We crossed the fields and meadows on farm roads until we arrived in Raibach. The hamlet (although today more in the size of a village) has a remarkable number of old buildings. In the mid-18th century there were round about 10 households and a large proportion of residents (so called “Hausgenossen”)[12]. But Tullau was our next real goal. It was astonishing for me that the place is only visible if you are very close to it, if you are coming from Raibach. That’s the result of the fact that the place is confined by a small wood at the western edge of it. That wood emerged subsequently when the wine growing disappeared in Tullau at the middle of the 18th century[13]. The path is very steep sloping to the very picturesque situated location. The scape of the hamlet is very much shaped by the castle of Tullau and the church. The owners of the castle changed for several times during the 18th century and at times was in the possession of the important Feyerabend patrician family of Hall. I noticed the depiction of a wine glass and a wine jug at a house wall, when we arrived at the center of the place. I was very happy about a nice timber framed building. The owner who was just painting the wall confirmed that the house was the former tavern of the hamlet. We were talking in a very positive and enjoyable manner and he could tell a lot about the local history and especially the history of his house. The history of the former tavern leads at least back into the 16th century and some very old parts of the house are made in a very astonishing constitution. I was especially fascinated by the nice windows which were placed into the house as we know such windows from the house of Zaisenhausen[14]. Many thanks here for the friendly hospitality and the sending of the very exciting source by Gerd Schäfer (check the references below). We had a close look on the castle too, which made a very good preserved condition. Today it is in private property. The church was open and it was even more impressive by the interior. She lies on the way of St. James and you can get a stamp imprint there.
Zwei von uns am Eingang der Kirche von Tullau. - Two of us at the entry of the church of Tullau.
Ein Wandbild in der Kirche von Tullau. - A painting on a wall of the church of Tullau.
Typisch für Schwäbisch Hall die Wappen der Reichsstadt in der Kirche von Tullau. - It's typical for Schwäbisch Hall to find the coat of arms of the imperial town in the church of Tullau.
Der Altar in der Kirche von Tullau. - The altar in the church of Tullau.
 

Der Weg entlang dem Kocher war teilweise etwas schwierig, da man teils auf der schmalen Straße gehen musste.
Diese Straße existiert erst seit 1840. Im 18. Jahrhundert ist man, wenn man fahren wollte von Schwäbisch Hall über die Raibacher Steige gegangen. Die katholischen Comburger Untertanen hingegen konnten damals den Kocher durch eine Furt durchqueren und so auf einem Fußweg zum Beispiel zur Kirche nach Steinbach gehen[15].
Kurz vor Unterlimpurg wechselten wir die Kocherseite und gelangten durch den Unterlimpurger Vorstadt zurück nach Schwäbisch Hall zum Gasthof „Zum Goldenen Adler“ am Markt.

 

The way along the Kocher River was very difficult in some sections as we partly had to walk on the narrow road.
That road exists since 1840. During the 18th century travellers with coaches or carts had to use the Raibach steep track. The catholic subjects of Comburg however could cross the Kocher river through a ford and walk on a foot path for example to got to the church of Steinbach[15].
We changed the side of the Kocher shortly before Unterlimpurg and passed through the Unterlimpurg suburb before arriving in the hotel “Zum Goldenen Adler” (the golden eagle) at the market place.

 
Zurück in Schwäbisch Hall. Ein Blick über den Kocher zur Johanniterkirche links und im Hintergrund rechts das Weilertor. - Back in Schwäbisch Hall. A view over the Kocher river towards the Johanniterkirche and in the background the Weilertor (hamlet's gate).

Generell waren diese zwei Tage sehr interessant. Wir haben festgestellt, dass die Beschilderung in den Wäldern etwas besser sein könnte und insbesondere, wo man auf keine Ortskundigen trifft seine Schwierigkeiten hat von einem Ort zum anderen zu gelangen, wenn man vor allem vermeiden will an einer Straße entlang zu laufen. Die Strapazen an einem heißen Sommertag von Wackershofen nach Bubenorbis zu laufen, habe ich vielleicht ein bisschen unterschätzt. Der Rückweg verlief deutlich entspannter. Sehr danken möchte ich meinen beiden Mitstreitern wie auch den freundlichen Leuten, denen wir unterwegs begegnen durften wie insbesondere im Lemberghaus (Haus der Naturfreunde), am Sportplatz von Michelfeld und im ehemaligen Wirtshaus von Tullau.

Leider habe ich von dem darauf folgenden Tag an dem wir noch zum Einkorn gewandert sind keine Bilder[16]. Vielleicht dennoch ein andermal mehr über den Einkorn und das Stift Comburg.

 

Both days were very interesting in general. We remarked that the signposting in the woods could be a bit better. It was especially difficult to walk from one village to another if we could not meet locals and when we wanted to avoid walking on the car roads. Maybe I underestimated the hardships to walk from Wackershofen to Bubenorbis on a very hot summer’s day. The way back was a lot more relaxed.

I want to thank very much both of my comrades as much as all the friendly people we could meet during our trip especially in the Lemberghaus (house of the friends of the nature) and at the sports ground of Michelfeld and finally at the former tavern of Tullau.

Unfortunately I didn’t made photos on the following day, when we walked to the Einkorn[15]. Perhaps I will report about this place and the “Stift Comburg” on another occasion.

 

Bitte beachtet unseren Aufruf zur Hilfe für das Freilandmuseum Wackershofen: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/04/wie-geht-es-weiter-mit-dem-blog-how.html

 

Please notice our call for help for the open air museum Wackershofen:


 

Fotos: Dandy Kuschel und André Hanselmann

Text: André Hanselmann




[1] Umgeldrechnung auf dem Land 1801/02, Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Sig. 4/1535 S. 9 f
[2] Ebenda S. 9
[3] G. Dürr: „Der böse Zöllner und die Metzger von Hall“ Haalquell Nr. 14, Nr. 15, Nr. 16
[4] Der Landturm gehört zur Grenzbefestigung der Landheeg. Es gab nur wenige Landtürme von denen nur der von Hörlebach erhalten geblieben ist. / The Landturm (country’s tower) belonged to the border fortification. There were only a few of Land-towers of whom only the tower at Hörlebach is still existing today.
[5] Sibylle Frenz: “War das Steigengasthaus ein Räubernest?”  in „ Mitteilungshefte des Vereins Hohenloher Freilandmuseum“ Bd. 16, Freilandmuseum Wackershofen, Schwäbisch Hall, 1995
[6] Mattern & Wolf S. 69-75
[7] Siehe das Bild hier: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/06/hochbau-im-18-jahrhundert-building.html
[8] Das Thema war bei uns schon die Ernte der Molckensteiner Wiese. Vergleiche / The work on the Molckenstein meadow once was a topic of our event. look into: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2015/11/anno-domini-1763-endlich-frieden-23-25.html#more
[9] Der Landgasthof „Adler“ in Michelfeld hat laut Südwestpresse seit Juni 2020 geschlossen. / The „Adler“ country inn at Michelfeld is closed since June 2020 according to the Southwestern Press. Quelle/Source: Maya Peters: „Adler und Alte Küferei – Gastronomen-Brüder hören auf“ swp 1. Juni 2020
[10] Michelfeld hatte nur ein Wirtshaus, wenn man der Sicht des Haller Rates im Prozess mit Würzburg folgt, welche das Steigengasthaus an der Roten Steige als außerhalb Michelfeld gelegen bezeichnete.
[11] André Hanselmann: „Landfriedensbruch an der Roten Steige?“ Kleine Schriften aus dem Hohenloher Freilandmuseum Nr. 21, 2014
[12] Amtsrechnung Amt Rosengarten 1759, Stadtarchiv Schwäbisch Hall
[13] Gerd Schäfer: „Weinbau, Keltern und Gasthaus in Tullau“ Dokumentationsbeiträge zur Tullauer Ortsgeschichte, Band 1, 1996, S. 11-15
[14] Schaut mal hier z.B. auf die Fensterreihe von innen. / Just look here on the row of windows from inside: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2019/04/landleben-1619-teil-3-part-3.html
[15] Gerd Schäfer, S. 26
[16] Ich hatte keine Speicherkarte in der Kamera. ;-) / I forgot the memory Card of my camera.

Freitag, 2. Oktober 2020

Auf den Spuren der Räuber - on the traces of the thieves Part 1

Auf den Spuren der Räuber Wandern durch das Amt Rosengarten /
on the traces of the thieves walking through the Rosengarten district.
 
 
Nachdem es hier im Blog – wenn auch passend zum Zeitschnitt unserer Veranstaltungen in Wackershofen – in letzter Zeit ziemlich militärisch zugegangen ist, haben wir auch die zivilen Themen nie aus den Augen verloren. Leider sind in diesem Jahr unsere beiden Veranstaltungen im Freilandmuseum Wackershofen ausgefallen[1].
Das Wochenende unserer geplanten Veranstaltung „Anno Domini 1749 – Bauen im 18. Jahrhundert“ haben wir dazu genutzt auf den Pfaden der Räuber aber auch der gewöhnlichen Landleute die Gegend des Amtes Rosengarten im 18. Jahrhundert zu erkunden.
 
After showing a lot military stuff on our blog – although it was all settled in the period of our events in Wackershofen – we never lost our view on civilian topics. Unfortunately both of our events in the open air museum Wackershofen are canceled for this year[1].
We used the weekend of our planed event “Anno Domini 1749 – Bauen im 18. Jahrhundert” to discover the territory of the Rosengarten district on the paths of robbers and ordinary locals during the 18th century.
 
An unserem geplanten ersten Veranstaltungstag haben wir es vorgezogen mit dem Schienenersatzverkehr nach Wackershofen zu fahren, da die Strecke von Schwäbisch Hall bis dorthin überwiegend modern überbaut ist und daher für uns keinen Reiz als historische Erfahrung bot. Wir schauten beim Haus aus Zaisenhausen vorbei und besuchten die Rote Steige. Der Rote Ochse bot mit seinem reichhaltigen regionalen Angebot eine Möglichkeit zur Stärkung.
 
Wir sind an unserem üblichen Wohnhaus und sehen schon ziemlich wie Räuber aus wie ich finde. - We are next to our usual house and are looking very much like robbers.



We preferred on our planed first day of the event to use the SEV (rail replacement services) to Wackershofen because the route from Schwäbisch Hall to the museum is mostly built over by modern buildings and had no appeal from a historical perspective. We looked into the house from Zaisenhausen and visited the red steep tavern. The “Rote Ochse” offered a wide selection of local food.
 
Nahe dem Wirtshaus zeigten wir unserem jüngsten Wanderer das kleine württembergische Gefängnisgebäude. Auch wenn es aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt, vermittelt es doch einen ganz ähnlichen Eindruck in seiner Kargheit wie wir ihn von Darstellungen des 18. Jahrhunderts so in Pater Hilarions Bildergalerie der weltlichen Missbräuche in dem Abschnitt über die Gefängnisse kennen[2].
Die Reichsstadt Hall hatte einige Räumlichkeiten, die sie zur Unterbringung von Gefangenen nutzte. So etwa das Spitalgewölbe, wo wegen eines tödlich ausgegangenen Schlaghändels der Ansbacher Friedrich Gabriel Pachelbl 1735 bis zu seinem Tod 1742 einsaß[3].
 
Im Gefängnis bekam Johann Gunkel eine Vorladung des Amtmannes vorgesetzt. Mein Bruder hatte erlaubt, dass bis weit in die Nacht fragwürdige Lieder in seinem Haus gesungen wurden. - Johann Gunkel was confronted with a citation by the "Amtmann". My brother had authorized singing of questionable songs through the night in his own house!
 
We showed the nearby small Wurttemberg prison building to our youngest wanderer. Although the building is from the first half of the 19th century, it provides a close impression of the meagerness how we know it from pictures out of the 18th century as in Pater Hilarion’s gallery of secular abuses in the chapter about prisons[2].
The imperial town Hall had several rooms used for the housing of the prisoners. That was for example the spital’s vault. The foreigner Friedrich Gabriel Pachelbl was imprisoned there for a fatal stinging from 1735 until his death in 1742[3].
 
Die berühmteste Bande der Region war freilich die Mainhardter Bande[4]. Anders als viele steckbrieflich gesuchte Räuber, die sich buchstäblich im Wald vor der Obrigkeit verbargen, lebten die Bandenmitglieder mitten in der Gesellschaft. Ihre Taten reichten von Viehdiebstahl bis hin zu Mord[5]. Neben der vielköpfigen Mainhardter Bande gab es in der Gegend aber auch Überfälle eher einzelner Täter oder Gruppen wie die später in Hall eingesperrten und dann hingerichteten Räuber, welche einen reiten Boten der Reichspost überfallen hatten. Die Gegend um das Steigengasthaus an der Roten Steige wenn nicht sogar das Gasthaus selbst stand im Geruch eine Räuberhöhle zu sein.
 
Halten wir etwa Ausschau nach einer Postkutsche? - Do we are looking for a post coach?