Montag, 1. Juli 2019

Mobilität im 18. Jh. (Teil 4) Unter fremden Flaggen – mobility during the 18th century (part 4) under foreign flags


Da wir in Teil 2 und 3 dargestellt haben, dass weder die Städter von Schwäbisch Hall scharenweise in ferne Gegenden des Erdballs aufbrachen noch die hällischen Untertanen auf dem Land, möchte man fast glauben, dass die Leute doch so ziemlich in ihrer Gegend blieben. Aber es gab eine große Ausnahme und das waren Soldaten. Schwäbisch Hall hatte außer in Kriegszeiten wie etwa im 7-jährigen Krieg nie Probleme ihr eigenes Kreiskontingent durch die Anwerbung von Freiwilligen zu füllen. Deswegen hatte der Rat der Stadt offenbar nichts dagegen, wenn Untertanen für ausländische Mächte Dienste annahmen.

As we did show in part 2 and 3, neither the citizens of Schwäbisch Hall left the town for far sides of the globe, nor the subjects in the countryside did so. We might believe, that the folks all more or less stayed in the region. But there was one great exception and that were soldiers. Schwäbisch Hall never had problems to recruit voluntaries for the own contingent of the Imperial circle except during wartime like the Seven years’ war.  Therefore the magistrate of the town obviously had no concerns, if subjects took service for foreign powers.



Besonders augenscheinlich wird das, wenn der Rat ständig ausländischen Werbern die Erlaubnis erteilte auf dem Land zu rekrutieren wie zahlreiche Einträge in den Ratsprotokollen belegen. Dies tat die Stadt obwohl die Kaiser ausländische Werbungen wiederholt verboten. Auf ein besonderes Beispiel werde ich detailliert eingehen. Das Prozedere war relativ einfach und wiederholte sich praktisch ständig. Es verging scheinbar kaum ein Monat, wenn sich nicht ein Offizier beim Rat einstellte, um die Genehmigung zur Werbung anzusuchen. Der Offizier wies sich beim Magistrat mit einem Schriftstück seines Souveräns aus. Dann musste er einen Vertrag[1] unterzeichnen, welcher ihm die Modalitäten der Werbung im Hällischen klar machte. Die Werber suchten vor allem Wirtshäuser und andere öffentliche Orte auf, um Freiwillige zu finden. Auch der Einsatz von Wein oder anderem Alkohol war obligatorisch. War der Werber nun erfolgreich und entsprach in seinem Verhalten dem Vertrag, so musste er mit dem Geworbenen vor dem Magistrat erscheinen und dieser genehmigte oder verbot die Mitnahme des Rekruten.
Es gibt aber auch Hinweise wie bei dem 1673 von Hohenlohe-Schillingsfürstischen Werbern geworbenen Hans David Hauschel, dass sich herausstellte, dass die Werber fragwürdige Methoden anwendeten und scheinbar den Geworbenen betrunken machten. Wegen der Unverantwortbarkeit des Vorgehens – Hauschel hätte seine Kinder und eine kranke Kindbetterin zurück gelassen – ging der Rat dann auch gegen diese Werbung vor[2].



That becomes very obvious, when the magistrate constantly was giving permissions to recruit in the countryside as many entries in the magistrate’s protocols verify. The town did that despite several emperors forbid foreign recruitment. I will focus on a special example later on. The procedure was relatively easy and repeated always. It seems that rarely a month passed without an officer who arrived in front of the magistrate with a document of his sovereign. Then he had to sign a contract, which clarified to him the modus of recruitment in the territory of Hall. The recruiting officers mostly went to taverns and other public places to find voluntaries. The use of vine and other alcohol was obligatory. When the recruiting officer was successful and his conduct was true to the contract, he had to appear in front of the magistrate and the magistrate allowed or forbid the take along of the recruit.
There were examples like that of Hans David Hauschel, who was enlisted by recruiters of Hohenlohe-Schillingsfürst in 1673, where the methods were questionable and the recruiters made the recruit completely drunken. The proceeding was absolutely inadequate, especially because Hauschel had children and a sick baby’s mother at home. Therefore the magistrate prevented the recruitment.

Seitenansicht einer preußischen Grenadiersmütze, 18. Jh. - sideview on a Prussian mitre cap (Foto: Cecilia Hanselmann, Burgmuseum Altena)
I have the impression that the cap is very low - is it actualy a grenadier's cap?

Hinteransicht der Mütze - backview of the cap (Foto: Cecilia Hanselmann, Burgmuseum Altena)
Frontalansicht der Mütze - frontal view of the cap (Foto: Cecilia Hanselmann, Burgmuseum Altena)