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Donnerstag, 4. September 2025

Anno Domini 1775 Wie das Salz getragen wurde P 1

Dieses Mal war unsere Veranstaltung ein bisschen davon geprägt, dass die Darsteller von zwei sehr im Fokus stehenden Rollen - Zöllner und Steigenwirt - kurzfristig ausfielen. Zum Glück konnten wir das durch sehr flexible Teilnehmer kompensieren und teilweise habe ich das sogar in der Veranstaltung mit eingebaut. Ihr werdet sehen!

Die Zeitung ist voller Nachrichten aus England und Amerika. - The Newspapers are full of news from America and England. (photo: S. Winter)

 

This time, our event was somewhat affected by the fact that the actors playing two very prominent roles—the customs officer and the innkeeper—could not attend at short notice. Fortunately, we were able to compensate for this with very flexible participants, and I even incorporated some of this into the event. You'll see!

 

Der Amtmann ist zu Ross beim Zöllner eingetroffen. - The bailiff meets the custom officer. (Foto: art_fotografie_sulmtalix) 

Entsprechend der Quellen zu den drei Mitgliedern einer jüdischen Diebesbande [1], kam das Thema auch bei uns vor. Der Amtmann ritt ins Amt Rosengarten und verlas einen Steckbrief. Der einige Jahre zuvor in den Diensten des Schultheißen von Leoweiler gestandene Knecht, soll sich unterdessen mit einer Bande durchschlagen für die er Bauerngüter ausspioniert. Seit 1773 [2] hat er sich davon gemacht und wird mit dem Überfall auf eine Magd in Verbindung gebracht [3]. Der Zöllner vom Michelfelder Landturm [4] [5] versprach dem Landreiter und dem Amtmann den Steckbrief dem Schultheiß zuzustellen, der in diesen Tagen in Heilbronn weilen sollte.

Der Amtmann überbringt den Steckbrief. - The bailiff hands over the warrant. (photo: M. Leyendecker)

 
Wir reiten zu dritt zum Gasthaus. - We three are riding to the inn. (photo: M. Leyendecker)

According to the sources concerning the three members of a Jewish gang of thieves [1], the topic also arose in our country. The bailiff rode into the Rosengarten district and read out a warrant. The farmhand, who had been in the service of the mayor of Leoweiler for a few years, was said to be making a living with a gang for which he spied on farms. Since 1773 [2], he has been absconding and is linked to the attack on a maid [3]. The customs officer from the Michelfeld country tower [4] [5] promised the country rider and the bailiff that he would deliver the warrant to the mayor, who was supposed to be in Heilbronn at the time.

 

Unsere Pferde vor dem Steigengasthaus. - Our horses in front of the inn. (Foto: art_fotografie_sulmtalix)

Der Amtmann ritt anschließen nach Leoweiler und zur Roten Steige, wo er ein kärgliches Mahl einnahm [6]. An der Steige traf man auf Salzträger, die wie wir wissen, arme Teufel waren [7], weshalb wir sie nicht stärker behelligten. Ich reiste recht zufrieden ab und konnte immerhin für das Amt verbuchen, dass wie nur 1 fl. 30 ß hatten für "Zehrung" zahlen brauchen.

Der Tabak war gut im Wirtshaus. - The tobacco was good in the inn. (photo: art_fotografie_sulmtalix)


 

The bailiff then rode to Leoweiler and the Red Trail, where he had a meager meal [6]. At the trail, we encountered salt carriers, who, as we know, were poor devils [7], so we didn't bother them too much. I left quite satisfied and was at least able to record for the office that we had only had to pay 1 fl. 30 ß for "food."

Der Amtmann trifft ein paar Salzträger. - The bailiff meets some salt carriers. (photo: art_fotografie_sulmtalix)


Derweil waren die Landleute in Leoweiler fleißig indem sie mit dem Spinnrad und der Spindel Flachs und Wolle sponnen. Mit ängstlichem Blick betrachtete man den Himmel, da wir fürchteten, dass uns ein Regen die für den nächsten Tag beabsichtigte Heuernte verderben würde.

Beim Flachs spinnen. - When spinning flax. (Foto: art_fotografie_sulmtalix)
 

Meanwhile, the farmers in Leoweiler were busy spinning flax and wool with spinning wheels and spindles. They watched the sky with apprehension, fearing that rain would ruin the hay harvest planned for the next day.

Mägde, Knechte und eine Bäuerin vor dem Wirtshaus vereint. - Maids, farmhands and a farmer's wife in front of the inn. (Foto: art_fotografie_sulmtalix)

 


Text: André Hanselmann 

 Fotos: art_fotografie_sulmtalix, S. Winter, Michael Leyendecker

 

Notizen / Notes: 

1) https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2025/02/schwabisch-hall-1775.html 

2) https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2023/09/die-mainhardter-rauberbande-band-of.html 

3) siehe die Bilder auf dem Blogartikel - look here at our blog: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2023/09/die-mainhardter-rauberbande-band-of.html

4) Dankbarerweise ist da jemand kurzfristig eingesprungen. - Thankfully one of us took over the role.

5) Seit langem war im Landturm eine Zollstation eingerichtet. - The customstation at the Landturm was built long ago. Dr. Andreas Maisch: „Zölle und Zollstationen: die Besteuerung des Verkehrs“ in: Dr. Andreas Maisch (Hrsg.) "Unterwegs. Schlaglichter zu Verkehr und Kommunikation in Schwäbisch Hall vom Mittelalter bis 1950" Verlagsdruckerei Schmidt, Schwäbisch Hall, 2012, S. 17

6) Die Quellen legen eigentlich nahe, dass die Amtmänner sehr viel kostspieliger speisten. So der Amtmann in der Roten Steige 1773 an zwei Tagen für 16 fl. 28 x. Amtsrechnung Amt Rosengarten, Sig. 4/4594 S. 42 

7) https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2025/02/salztrager-und-salzkarrner-salt.html 

Sonntag, 10. August 2025

Die französische Armee des Österr. Erbfolgekrieges - The French army of the WAS p. 7

Anders als bei Uniformen zu denen ich keine Originale aus den 1730ern und 1740ern gefunden habe, gibt es zahlreiche Waffen wie Gewehre und Geschütze in den Sammlungen in Paris [1], Strasbourg [2] und anderswo. Die französische Artillerie wurde im Feld anders als die britische [3] recht statisch eingesetzt. Es ist bezeichnend, dass die französischen Kanonen bei Dettingen über den Main schießen sollten und recht rasch während der Schlacht kein Schussfeld mehr hatten [4]. 

Ein typisches französisches Kanonenrohr in Straßburg. - A typical French cannon barrel in Strasbourg. Musée historique de la ville de Strasbourg (photo: C. Hanselmann, 2022)

 

Unlike uniforms, for which I have found no originals from the 1730s and 1740s, there are numerous weapons such as rifles and cannons in collections in Paris [1], Strasbourg [2], and elsewhere. Unlike the British [3], French artillery was deployed quite statically in the field. It is significant that the French cannons were supposed to fire across the Main River at Dettingen and quickly lost their field of fire during the battle [4].

Meine französische Artillerie für Honours of War. Die Haubitze brauche ich eigentlich nur für mein Wissembourg (1744) Szenario. - My French artillery for HoW. I need the howitzer for my Wissembourg scenario only. (photo: André Hanselmann)


Sehr detailiert hat sich Jeff Berry darum bemüht die Verteilung der Geschütze auf französischer Seite in der Schlacht bei Fontenoy darzustellen [5]. Gerade diese Schlacht zeigt die hohe defensive Bedeutung der Artillerie einerseits wie auch, dass die Kommandeure der Artillerie - hier in dem Fall du Brocard [6] - wie die Generäle überhaupt sehr gefährdet waren selbst in der Schlacht zu fallen. Der Maréchal de Saxe versuchte tatsächlich den Maréchal de Camp du Brocard seine gefährliche Position an einer Batterie vor der Front der Aubeterre-Brigade zu verlassen. Doch beharrte du Brocard darauf zu bleiben und persönlich die Batterie zu bedienen und wurde Minuten später von einer britischen Kanonenkugel tödlich getroffen [7].

Die leichten Geschütze stammen aus einem Set von Schwedischer Artillerie für den Großen Nordischen Krieg. - The light artillery pieces are from a set of Swedish artillery for the Great Northern war. (photo: A. Hanselmann)

Freitag, 1. August 2025

Die französische Armee des Österr. Erbfolgekrieges - The French army of the WAS p. 6

Diesmal will ich mich der französischen Infanterie mit Ausnahme der Gardeinfanterie und der leichten Infanterie zuwenden. Hier in diesem Blogeintrag wird es auch nicht um die Artillerie gehen, welche aber nominell als 47. Einheit unter den Infanterieregimentern eingereiht war. Für meine eigenen Truppen, die ich für meine Präsentation von Schlachten wie Rocoux [1] benötigte, habe ich Milizeinheiten nicht aufgestellt. Überhaupt habe ich mich bemüht ähnlich wie bei meiner Kavallerie [2] ein möglichst abwechslungsreiches Bild widerzuspiegeln. Das heißt, dass ich versuchte auch die Fremdregimenter beispielsweise mit aufzustellen. In bestimmten Schlachten wie bei Pfaffenhofen [3] stellten diese einen überwiegenden Teil der französischen Truppen. Etwas überproportinal sind bei mir irische Fremdregimenter in der Sammlung vorhanden, weil ich den Angriff der Iren bei Fontenoy darstellen wollte.

4 Bataillone irischer Infanterie / 4 bn.s of Irish infantry: Berwick, Clare, Dillon, Rooth (photo: A. Hanselmann)

 

This time I want to focus on the French infantry, with the exception of the Guards Infantry and the Light Infantry. This blog entry will not be about the artillery, which was nominally classified as the 47th unit among the infantry regiments. I did not field any militia units for my own troops, which I needed for my presentation of battles such as Rocoux [1]. In general, I strove to reflect as diverse a picture as possible, similar to my cavalry [2]. This meant that I also tried to include foreign regiments, for example. In certain battles, such as Pfaffenhofen [3], these made up a predominant portion of the French troops. I have a somewhat disproportionate number of Irish foreign regiments in my collection because I wanted to depict the Irish attack at Fontenoy.

Der Maréchal de Saxe suchte die Schwächen der französischen Infanterie auszugleichen. - The Maréchal de Saxe tried to balance the weaknesses of the French infantry. - Painting from the atelier of Jean Étienne Liotard, musée historique de la ville de Strasbourg (photo: C. Hanselmann, 2022)


Bei den Uniformen habe ich mich sowohl an Schrift- als auch an Bildquellen aus der Epoche orientiert. Bei dem Detail der Kokarden an den Hüten, habe ich mich beispielsweise an die Zeichnungen von Gudenus von 1735 gehalten, der immer weiße Kokarden dargestellt hat [4]. Die Uniformen habe ich anfangs den Beschreibungen aus dem "État géneral..." von 1748 entlehnt sowie beispielsweise zeitnahen Gemälden über beispielsweise die Farbe der Patronentaschen, des Lederzeugs usw. [5]. Später wurde mir bewusst, dass ich meine Figuren auch für den Polnischen Thronfolgekrieg nutzen wollte und daher habe ich nun öfter auf die Bilder von Gudenus zurück gegriffen. Dies brachte auch mit sich, dass die Uniformen meiner Figuren deutlich farbenfroher wurden. In der Phase 1741-48 hatten viele Regimenter weiße Uniformen ohne Farbtupfer, also weiße Aufschläge an den Uniformröcken, weiße Westen und weiße Hosen [6]. Optisch unterschieden sich die Truppen dann eher durch die Knopffarbe und die Farbe der Borte am Hut. Ein Grund für meine Auswahl der Linienregimenter war ja auch ursprünglich, dass sie an möglichst vielen wichtigen Schlachten teilnahmen. Später habe ich mich aber auch beispielsweise für den italienischen Kriegsschauplatz geöffnet, wo dann natürlich andere Truppen dabei waren als in Deutschland [7] oder Flandern [8]. Manche Gemälde erwiesen sich auch erst nach einer Weile als unbrauchbar, da zwar im 18. Jahrhundert entstanden, aber doch mit einem gewissen zeitlichen Abstand. Das Problem mit Gemälden als Quelle wurde mir beispielsweise bei der Belagerung von Freiburg (1744) bereits bewusst [9].

Klassische französische Infanterie. Im Vordergrund sieht man das Regiment Royal Vaisseaux und dahinter Provence. - Classic French infantry: Royal Vaisseaux in the foreground and Provence behind. (photo: A. Hanselmann)

 

For the uniforms, I drew on both written and pictorial sources from the era. For example, for the details of the cockades on the hats, I followed the drawings by Gudenus from 1735, who always depicted white cockades [4]. Initially, I borrowed the uniforms from descriptions in the "État géneral..." of 1748, as well as from contemporary paintings, for example, regarding the color of cartridge pouches, leather goods, etc. [5]. Later, I realized that I also wanted to use my figures for the War of the Polish Succession, and so I began to draw more frequently on Gudenus's paintings. This also meant that the uniforms of my figures became significantly more colorful. In the period 1741-48, many regiments had white uniforms without any splashes of color, i.e., white cuffs on the tunics, white waistcoats, and white trousers [6]. Visually, the troops were then distinguished more by the color of the buttons and the color of the hat trim. One of the original reasons for my selection of line regiments was that they participated in as many important battles as possible. Later, however, I also opened my eyes to the Italian theater of war, for example, where, of course, different troops were involved than in Germany [7] or Flanders [8]. Some paintings also proved unusable only after a while, as they were created in the 18th century, but with a certain time lag. I was already aware of the problem with paintings as sources during the Siege of Freiburg (1744), for example [9].

Vorne sieht man Grenadiere verschiedener Regimenter unter den Fahnen des Regiments Auvergne. Dahinter befindet sich das eher unbekannte Regiment Nice, und dahinter eines von zwei Bataillonen La Marine, gefolgt von Navarre und Royal la Marine. - In front you can see grenadiers of different regiments under the flags of the Auvergne regiment and behind the less known Nice regiment followed by one of two bn.s La Marine followed by Royal Marine. (photo: A. Hanselmann)

Dienstag, 15. Juli 2025

Final companies...

I haven't finished any projects in a while, as we've been busy on vacation and preparing for various events. After all, we did attend a second major event in the 17th century this year [1]. I've finally finished my last HäT miniatures for my Austrian army.

 

Some grenadiers for my Hessen-Kassel regiment and Müffling. At left some fusiliers for the Hessen-Kassel regiment. In the middle 3 grenadiers with their officer of the Los Rios regiment. (photo: A. Hanselmann)

Three of the bases match my existing troops [2]. One of the bases has an officer and features the Los Rios Regiment uniform with its characteristic green cuffs. Many of my scenarios require a disproportionate number of grenadiers, such as Guastalla.

 

In the background is a barn especially for our PML games - not finished yet. (photo: A. Hanselmann)

Dienstag, 1. Juli 2025

Inventar eines Hauptmanns einer Stadtkompanie 1774 - Inventory of a captain of the city's company in 1774

Während wir oft über Vorgänge im Kreiskontingent informiert werden[1], erfährt man meistens wenig über die Stadtkompanien. 1775 hingegen ist der Lieutenant (wahrscheinlich der Rang des Kommandeurs) der „Über Kochener Compagnie“ gestorben, der durch den Rotgerber und ehemaligen Fähndrich Weckerle ersetzt wurde. Die ihm nachgeordnete Erste Sergeant und Seiler Röhler übernahm nun den Posten von Weckerle. Gleichzeitig war der Fähndrich der Kompanie „in der Gelbinger Gassen“ gestorben und wurde durch den amtierenden Ersten Sergeanten und „Hochzeit Bäder Kozner“ ersetzt. Die neuen Diensthabenden sollten vom Rat den Stadtsoldaten der jeweiligen Kompanien vorgestellt werden[2].

While we are often informed about events in the district contingent[1], we usually learn little about the city companies. In 1775, however, the lieutenant (probably the rank of commander) of the “Über Kochener Company” died, who was replaced by the red tanner and former ensign Weckerle. The first sergeant and roper Röhler, who was subordinate to him, now took over Weckerle's position. At the same time, the ensign of the company “in der Gelbinger Gassen” died and was replaced by the acting first sergeant and “Hochzeit Bäder Kozner”. The council should introduce the new officers to the city soldiers of the respective companies[2].

Porträt des Johann Friedrich Deutelin, Wirt der "Güldenen Glocke" und Hauptmann einer Stadtkompanie, Kopie nach Gemälde von Georg Adam Eger, 1779 - Portray of Johann Friedrich Deutelin, innkeeper of the "Güldene Glocke" (Golden Bell) and captain of one of the city's companies, copy of a painting by Georg Adam Eger, 1779 (photo: C. Hanselmann)

 

 

Die Reichsstadt verfügte im 18. Jahrhundert über 5 Bürgerkompanien, die dem Stadthauptmann oder Stadtleutnant als Oberkommandierenden unterstanden[3]. Die wesentlichste Aufgabe der Bürgerkompanien bestand in Wachtdiensten - insbesondere wenn die Kreistruppen abwesend waren oder wie in der Zeit nach dem Stadtbrand von 1728 komplett abgeschafft. Diese Kompanien wurden von Offizieren kommandiert, die ihrerseits anders als die Stadthauptmänner, keine professionelle militärische Ausbildung genossen hatten. Ein Inventar[4] eines solchen "Capitains der Burgerl. Compagnie jenseits Kochers" hat sich überliefert [5].

In the 18th century, the imperial city had 5 citizen companies, which were subordinate to the city captain or city lieutenant as commander-in-chief[3]. The most important task of the citizen companies was guard duty - especially when the district troops were absent or, as was the case after the city fire of 1728, were completely abolished. These companies were commanded by officers who, unlike the city captains, had not received any professional military training. An inventory[4] of such a "captain of the Burgerl. Compagnie beyond Kocher" has come down to us [5].


Dieser Hauptmann namens Johann Michael Zimmerer war auch als Baumwirt scheinbar neben seinem militärischen Rang eine bedeutende Person in seinem Stadtviertel. Seine vier Töchter vermochte er an einen Gastwirt in Eltershofen, einen Bäcker in Hall, einen Schmied und einen Leinenweber zu vermählen, während ihm sein einziger Sohn, Georg Michael, als Baumwirt nachfolgen sollte.

This captain named Johann Michael Zimmerer, as the "Baumwirt" (innkeeper of the "Baum"-tavern), was apparently, in addition to his military rank, an important person in his district. He was able to marry off his four daughters to an innkeeper in Eltershofen, a baker in Hall, a blacksmith and a linen weaver, while his only son, Georg Michael, was to succeed him as innkeeper of the "Baum"-tavern.

Freitag, 11. April 2025

Viel erlebt im März - A lot in March

Dieses Jahr habe ich viel für das nächste Jahr recherchiert. Das ist eher ungewöhnlich, liegt aber nicht zuletzt daran, weil ich das Buch von Wilhelm German [1] relativ günstig erwerben konnte. In diesem Versuch einer Haller Chronik gibt es einfach Hinweise auf Ereignisse, die man anderswo nicht findet. In derselben Zeit waren auch unsere Mitstreiter nicht untätig. Ein Darsteller bereitet die Schützenscheibe für 1625 [2] zu.

This year I've done a lot of research for next year. This is rather unusual, but it's not least because I was able to acquire Wilhelm German's book [1] relatively inexpensively. This attempt at a Hall chronicle simply contains references to events that cannot be found elsewhere. During this same period, our fellow campaigners were also not idle. A performer prepares the shooting target for 1625 [2].

Einer unserer Darsteller [3] hat die Ausstattung als Kürisser begonnen fertigzustellen. Das passt natürlich zu den 1625 einquartierten Kürissern. - One of our participants had started to finish his equipment for a cuirassier. Naturaly that's for our 1625 event. (photo: Daniel Klotz, 2025)




Wir waren auch in Köln, wo ich mich davon überzeugen ließ, dass es in der Stadt ein paar aus unserem Blickwinkel interessante Ecken gibt - sogar ein paar Stadthäuser aus dem 17. Jahrhundert. Wir haben in diesem Monat noch ein wenig Honours of War gespielt und sogar zwei verschiedene Schlachten. Von einer der beiden kann ich hier Bilder zeigen.

We also went to Cologne, where I was convinced that the city has a few interesting spots from our perspective—even a few 17th-century townhouses. We played a bit of Honours of War this month and even played two different battles. I can show pictures of one of them here.

Hier die preußische Wagenkolonne in dem Gefecht bei Domstadtl 1758. - Here the Prussian column of waggons at the encounter at Domstadtl in 1758. (photo: L. Fischer)

Zieten kommt heran um die Kolonne vor dem Angriff der Österreicher unter Laudon zu retten. - Zieten is coming to rescue the column while Laudon's Austrians are attacking. (photo: L. Fischer)

Ich spielte einen Teil der Österreicher unter Siskowitz und wir hatten kaum eine Chance gegen die preußische Infanterie. Daher konzentrierten wir uns darauf so schnell wie möglich Wagen zu erobern und die weniger gute Eskorte des Zuges zu schlagen. - I played a section of the Austrians under Siskowitz and we had little chance against the Prussian infantry. Therefor we were much focussed on taking the waggons and to rout the weaker parts of the escort. (photo: L. Fischer)

Sonntag, 16. März 2025

Fuhrleute 1775 - Carters in 1775

 

Das Thema der Fuhrleute hat uns nebenbei dieses Jahr bei der Recherche wegen dem Salzhandel interessiert[1]. Ganz überwiegend waren auch die Fuhrleute in der Reichsstadt selbst dies nur im Nebengewerbe[2]. Dennoch finden wir teils auch schon recht früh die Erwähnung von Begriffen wie Karrenmann wie für den 1561 erwähnten Hans Söldner[3]. Eine ähnliche Verknüpfung mit einem Hauptbroterwerb mit einer anderen Funktion kennen wir ja auch von den Metzgern, die in der Anfangszeit des Postwesens für dieses eine herausragende Rolle spielten[4]

The topic of carters also interested us this year when we were researching the salt trade[1]. The majority of the carters in the imperial city itself were only part-time businesses[2]. Nevertheless, we find the mention of terms such as "Karrenmann" quite early on, as for Hans Söldner, mentioned in 1561[3]. We also know a similar connection with a main source of income with a different function from the butchers, who played an outstanding role in the early days of the postal system[4].

Auch bei Regen ist ein Fuhrmann unterwegs wie bei uns 1771 auf unserer Veranstaltung. - The coachman is working in rain too for example in 1771 on our event. (photo: S. Winter, 2021)

 

Wir wissen wenig über das Leben der meisten Fuhrleute in Hall. Ein Fuhrmann namens Johann Georg Drescher, der in der Gelbinger Gasse wohnte, hatte 1775 in seinem Konkursverfahren immerhin 600 fl. hinterlassen[5]. Etwa um die gleiche Zeit verstarb der Karrenmann Johann Caspar Strobel, der sein Gewerbe mit einem alten Pferd und „zwei schlechten „Wägelen und Truhenkarren betrieben“ hatte. Immerhin besaß Strobel neben seinem kleinen Fuhrpark ein Haus am Spitalbach, auch eine Wiese und ein Garten[6]. Im Gegensatz zu den Karrenmännern verfügten die Fuhrleute über mehrere Pferde wie der Beisitzer und Fuhrmann Johann Georg Trescher, der 1755 immerhin 5 Fuhrpferde besaß nebst einem Wein- und einem Dungwagen. Deutlich wird sein ungleich größeres Vermögen auch durch eine kleine Scheune, die er neben einem Haus sein Eigen nannte, sowie eine Wiese und einen Acker. Zwei seiner Kinder konnten sogar das Bürgerrecht erwerben[7]. Insgesamt muss man aber sagen, dass die Fuhrleute eher zu den ärmeren Einwohnern der Stadt zählten. Viele waren nur Beisitzer und genossen nicht das kostspielige Bürgerrecht[8]

We know little about the lives of most teamsters in Hall. A carter named Johann Georg Drescher, who lived on Gelbinger Gasse, left behind 600 florins in his bankruptcy proceedings in 1775[5]. Around the same time, the cart man Johann Caspar Strobel, who had run his business with an old horse and “two bad carts and chest carts,” died. After all, in addition to his small fleet of vehicles, Strobel owned a house on Spitalbach, as well as a meadow and a garden[6]. In contrast to the cartmen, the carters had several horses, like the assessor and carter Johann Georg Trescher, who in 1755 owned at least 5 cart horses in addition to a wine cart and a dung cart. His much greater wealth is also made clear by a small barn, which he owned next to a house, as well as a meadow and a field. Two of his children were even able to acquire citizenship[7]. Overall, however, it must be said that the carters were among the poorer residents of the city. Many were only assessors and did not enjoy the costly citizenship[8].

 

Samstag, 1. März 2025

Die französische Armee des Österr. Erbfolgekrieges - The French army of the WAS p. 5

Die Kavallerie war die Waffengattung mit der höchsten Reputation in der Armee. Dabei war die Eigenwahrnehmung ganz offensichtlich eine vollkommen andere als die von außen. In zahlreichen Schlachten des Österreichischen Erbfolgekrieges hatte die Reiterei ein jämmerliches Schauspiel abgeliefert. Das betrifft nicht nur die kleineren Gefechte wie bei Grimbergen [1] sondern auch die großen Schlachten. Es gab verschiedene Versuche die Unterlegenheit der Schlagkraft der französischen Kavallerie zu beheben indem man die Angriffsformation änderte [2]. 

The cavalry was the branch with the highest reputation in the army. The self-perception was obviously completely different than that from the outside. In numerous battles during the War of the Austrian Succession, the cavalry put on a pitiful display. This applies not only to the smaller battles like at Grimbergen [1] but also to the major battles. There were various attempts to remedy the inferiority of the French cavalry by changing the attack formation [2].

Meine Cavalerie Légère und Gendarmes. - My Cavalerie Légère and Gendarmes. (photo: A. Hanselmann, 2025)

Ebenso umstritten war der Einsatz der Feuerwaffen auch im Kampf gegen gegnerische Reiterei. Dabei sieht man, dass es bei den Eliteeinheiten der Maison du Roi - den Gendarmes und Chevaulegers de la Garde keine Karabiner gab. Die Herkunft der Angewohnheit lediglich die Pistolen auf den Gegner abzufeuern und sodann mit dem Pferd vor der Front des Gegners abzubiegen, scheint aus der Epochen der Caracoles zu stammen. Man erinnert sich an Gemälden wie einem der Schlacht bei Fleurus von Peter Snayers von 1622 [3], wo man diese Vorgehensweise bereits erkennt. Der Einsatz mit Pistolen gegen Infanterie, die ohnehin eine weitaus dichtere und höhere Feuerkraft als die Reiterei besaß und obendrein mit den Gewehren der Epoche eine größere Reichweite, erscheint als besonders fragwürdig.

The use of firearms in combat against enemy cavalry was equally controversial. You can see that the elite units of the Maison du Roi - the Gendarmes and Chevaulegers de la Garde - did not have carbines. The origin of the habit of simply firing pistols at the opponent and then turning the horse in front of the opponent's front seems to come from the era of the Caracoles. One remembers paintings such as one of the Battle of Fleurus by Peter Snayers from 1622 [3], where one can already see this approach. The use of pistols against infantry, which already had a much denser and higher firepower than the cavalry and, on top of that, a greater range with the muskets of the era, appears to be particularly questionable.

In der Bildmitte vorne die Gendarmes - dem Namen nach die Schwere Kavallerie. - In the middle of the photo in the foreground my Gendarmes - which were the socalled heavy cavalry. (photo: A. Hanselmann, 2025)


Die Rückseite der Gendarmes. Es sind die beiden Eskadrons der Gendarmes Anglois und Eccossais. - The back of my Gendarmes. These are from the squadrons of the Gendarmes Anglois and Eccossais. (photo: A. Hanselmann, 2025)

Recht typisch ist, wenn wie in der Schlacht bei Fontenoy im Mai 1745 nur ein kleines Häuflein von Reitern in die gegnerische Infanterie einbrach, während der Rest des Reiterregiments abbog ehe es mit der Infanterie zu Zusammenstoß kam. Die wenigen Männer des Regiments Noailles konnten dann kaum etwas ausrichten und wurden zwischen den britischen Fußsoldaten aufgerieben. Nur 14 Mann des führenden Schwadrons überlebten einen Ansturm um die Mittagszeit, 10 von ihnen wurden gefangen genommen [4].

It is quite typical when, as in the Battle of Fontenoy in May 1745, only a small group of cavalry broke into the opposing infantry, while the rest of the cavalry regiment turned away before clashing with the infantry. The few men of Noailles' regiment could hardly do anything and were wiped out between the British foot soldiers. Only 14 men from the leading squadron survived a midday rush, and 10 of them were captured [4].

Das Regiment Royal de Carabiniers (No. 12), eigentlich eines der sehr großen Regiment er. - The regiment Royal de Carabiniers (No. 12) - in reality one of the very large regiments. (photo: A. Hanselmann, 2025)

Clermont-Tonnerre Cavalerie (No. 32 1748) - Clermont-Tonnerre Cavalerie (No. 32 1748). (photo: A. Hanselmann)


Das Regiment Royal Cavalerie nahm die Nummer 4 ein. - The regiment Royal cavalerie had the number 4. (photo: A. Hanselmann, 2025)