Diesmal will ich mich der französischen Infanterie mit Ausnahme der Gardeinfanterie und der leichten Infanterie zuwenden. Hier in diesem Blogeintrag wird es auch nicht um die Artillerie gehen, welche aber nominell als 47. Einheit unter den Infanterieregimentern eingereiht war. Für meine eigenen Truppen, die ich für meine Präsentation von Schlachten wie Rocoux [1] benötigte, habe ich Milizeinheiten nicht aufgestellt. Überhaupt habe ich mich bemüht ähnlich wie bei meiner Kavallerie [2] ein möglichst abwechslungsreiches Bild widerzuspiegeln. Das heißt, dass ich versuchte auch die Fremdregimenter beispielsweise mit aufzustellen. In bestimmten Schlachten wie bei Pfaffenhofen [3] stellten diese einen überwiegenden Teil der französischen Truppen. Etwas überproportinal sind bei mir irische Fremdregimenter in der Sammlung vorhanden, weil ich den Angriff der Iren bei Fontenoy darstellen wollte.
4 Bataillone irischer Infanterie / 4 bn.s of Irish infantry: Berwick, Clare, Dillon, Rooth (photo: A. Hanselmann) |
This time I want to focus on the French infantry, with the exception of the Guards Infantry and the Light Infantry. This blog entry will not be about the artillery, which was nominally classified as the 47th unit among the infantry regiments. I did not field any militia units for my own troops, which I needed for my presentation of battles such as Rocoux [1]. In general, I strove to reflect as diverse a picture as possible, similar to my cavalry [2]. This meant that I also tried to include foreign regiments, for example. In certain battles, such as Pfaffenhofen [3], these made up a predominant portion of the French troops. I have a somewhat disproportionate number of Irish foreign regiments in my collection because I wanted to depict the Irish attack at Fontenoy.
Bei den Uniformen habe ich mich sowohl an Schrift- als auch an Bildquellen aus der Epoche orientiert. Bei dem Detail der Kokarden an den Hüten, habe ich mich beispielsweise an die Zeichnungen von Gudenus von 1735 gehalten, der immer weiße Kokarden dargestellt hat [4]. Die Uniformen habe ich anfangs den Beschreibungen aus dem "État géneral..." von 1748 entlehnt sowie beispielsweise zeitnahen Gemälden über beispielsweise die Farbe der Patronentaschen, des Lederzeugs usw. [5]. Später wurde mir bewusst, dass ich meine Figuren auch für den Polnischen Thronfolgekrieg nutzen wollte und daher habe ich nun öfter auf die Bilder von Gudenus zurück gegriffen. Dies brachte auch mit sich, dass die Uniformen meiner Figuren deutlich farbenfroher wurden. In der Phase 1741-48 hatten viele Regimenter weiße Uniformen ohne Farbtupfer, also weiße Aufschläge an den Uniformröcken, weiße Westen und weiße Hosen [6]. Optisch unterschieden sich die Truppen dann eher durch die Knopffarbe und die Farbe der Borte am Hut. Ein Grund für meine Auswahl der Linienregimenter war ja auch ursprünglich, dass sie an möglichst vielen wichtigen Schlachten teilnahmen. Später habe ich mich aber auch beispielsweise für den italienischen Kriegsschauplatz geöffnet, wo dann natürlich andere Truppen dabei waren als in Deutschland [7] oder Flandern [8]. Manche Gemälde erwiesen sich auch erst nach einer Weile als unbrauchbar, da zwar im 18. Jahrhundert entstanden, aber doch mit einem gewissen zeitlichen Abstand. Das Problem mit Gemälden als Quelle wurde mir beispielsweise bei der Belagerung von Freiburg (1744) bereits bewusst [9].
For the uniforms, I drew on both written and pictorial sources from the era. For example, for the details of the cockades on the hats, I followed the drawings by Gudenus from 1735, who always depicted white cockades [4]. Initially, I borrowed the uniforms from descriptions in the "État géneral..." of 1748, as well as from contemporary paintings, for example, regarding the color of cartridge pouches, leather goods, etc. [5]. Later, I realized that I also wanted to use my figures for the War of the Polish Succession, and so I began to draw more frequently on Gudenus's paintings. This also meant that the uniforms of my figures became significantly more colorful. In the period 1741-48, many regiments had white uniforms without any splashes of color, i.e., white cuffs on the tunics, white waistcoats, and white trousers [6]. Visually, the troops were then distinguished more by the color of the buttons and the color of the hat trim. One of the original reasons for my selection of line regiments was that they participated in as many important battles as possible. Later, however, I also opened my eyes to the Italian theater of war, for example, where, of course, different troops were involved than in Germany [7] or Flanders [8]. Some paintings also proved unusable only after a while, as they were created in the 18th century, but with a certain time lag. I was already aware of the problem with paintings as sources during the Siege of Freiburg (1744), for example [9].
Ich habe versucht mich so intensiv wie möglich mit den Möglichkeiten der französischen Infanterie zu beschäftigen. Das Regelwerk Honours of War von Keith Flint [10] hat die französische Infanterie als ziemlich gut eingestuft. Das Regelwerk behandelt aber auch die Zeit von 1756 bis 1763. Ich wurde erstmals skeptisch insbesondere betreffend die Leistungen der Feuerkraft, als ich las, dass die Franzosen erst während des Siebenjährigen Krieges vereinzelt das Pelotonfeuer übernahmen. Nicht nur in der Schlacht bei Fontenoy ist der Gegensatz an Verlusten zwischen dem ineffizienten Feuer der Franzosen und dem der Briten beispielsweise augenfällig. So waren die Franzosen über ihre blutigen Ausfälle in Feuergefechten regelrecht erschüttert. Ebenso schwerwiegend wirkte sich die schlechte Manöverierbarkeit der teilweise noch bis in den Siebenjährigen Krieg üblichen 6 Ränge tiefen Linien aus [11]. Für Honours of War habe ich daher die französischen Linientruppen damit bestraft, dass sie eine ganze Runde benötigen, um von einen Formationswechsel [12] durchzuführen. Vereinzelt gab es Kommandeure im französischen Heer, welche diese Schwächen, da sie sich scheinbar nicht auf großer Ebene beheben ließen, auf ihre Weise auszugleichen suchten indem man beispielsweise wie der Maréchal de Saxe in Fontenoy eine starke Defensivstellung einnahm.
I have tried to study the capabilities of the French infantry as intensively as possible. The Honours of War rulebook by Keith Flint [10] rates the French infantry as fairly good. However, the rulebook also covers the period from 1756 to 1763. I first became skeptical, particularly regarding their firepower, when I read that the French only occasionally adopted platoon fire during the Seven Years' War. The contrast in losses between the inefficient French and British fire is striking, and not only in the Battle of Fontenoy, for example. The French were truly shocked by their bloody losses in firefights. The poor maneuverability of the 6-rank-deep lines, which were still common in some cases as late as the Seven Years' War, had an equally serious impact. [11] For Honours of War, I have therefore penalized the French line troops by requiring a full turn to change formations [12]. There were a few commanders in the French army who, since these weaknesses apparently could not be remedied on a large scale, tried to compensate for them in their own way, for example by adopting a strong defensive position like the Maréchal de Saxe did in Fontenoy.
Die taktischen Mängel der französischen Infanterie führten aber ebensowenig wie bei der Kavallerie zu einer kompletten zeitgenössischen Verunglimpfung dieser Truppen. Insbesondere der Mut und die Ausdauer der französischen Truppen wurde von Zeitgenossen hervor gehoben, etwa im Zusammenhang mit den französischen Alpenüberquerungen im Österreichischen Erbfolgekrieg. Anders als uns etwa sozialistische Literatur weimachen will [13], untergrub das Gesellschaftssystem in Frankreich keineswegs die Moral der Armee - so als habe man frustriert und in Erwartung der Französischen Revolution weniger gut gekämpft. Denn dann hätten ja auch die Preußen meinetwegen aus Trotz für die Repressalien, Zwangsrekrutierungen und ähnlichem schlechter kämpfen müssen - aber das Gegenteil war der Fall. Auch über die französische Infanterie lesen wir wiederholt von bestimmten Regimentern, welche sich durch die Erbeutung von Geschützen und hohe Tapferkeit auszeichneten wie das Regiment Auvergne bei Guastalla oder dasselbe Regiment unter Duras bei Dettingen [14], auch wenn die Schlacht letztlich verloren ging.
However, just as with the cavalry, the tactical deficiencies of the French infantry did not lead to a complete contemporary denigration of these troops. The courage and endurance of the French troops were particularly highlighted by contemporaries, for example in connection with the French Alpine crossings in the War of the Austrian Succession. Contrary to what socialist literature would have us believe [13], the social system in France by no means undermined the morale of the army – as if the army had been frustrated and fought less well in anticipation of the French Revolution. Otherwise, the Prussians would have had to fight worse out of spite for the reprisals, forced recruitment, and the like – but the opposite was the case. Regarding the French infantry, we repeatedly read of certain regiments that distinguished themselves through the capture of artillery and great bravery, such as the Auvergne Regiment at Guastalla or the same regiment under Duras at Dettingen [14], even if the battle was ultimately lost.
Ein paar meiner Franzosen haben die charakteristischen Säcke am Rücken. - Some of my French have the typical large sacks at their backs. (photo: A. Hanselmann)
Ebenso inhomogen wie der Ruf der einzelnen Regimenter - wobei insbesondere die Schweizer und irischen Regimenter eine gute Reputation genossen - war ihre Größe. Die ältesten Infanterieregimenter waren besonders groß und wurden als "6 vieux Corps" bezeichnet [15]. 1748 verfügte das erste Regiment namens Picardie über 5 Bataillone [16]. Es gab aber auch jüngere Regimenter mit nur einem einzigen Bataillon und sämtliche Regimenter der irischen Brigade hatten auch nur ein Bataillon. Die Brigaden bestanden häufig aus einem großen Regiment und einem oder mehreren Bataillonen von einem oder mehreren kleineren Infanterieeinheiten. Die Infanterie umfasste 1735 am Ende des Polnischen Thronfolgekrieges 121 Regimenter [17] und 1748 im letzten Jahr des Österreichischen Erbfolgekrieges 142 Regimenter [18].
Just as heterogeneous as the reputation of the individual regiments – with the Swiss and Irish regiments enjoying a particularly good reputation – was their size. The oldest infantry regiments were particularly large and were known as the "6 vieux Corps" [15]. In 1748, the first regiment, called Picardie, had 5 battalions [16]. However, there were also younger regiments with only a single battalion, and all regiments of the Irish Brigade also had only one battalion. The brigades often consisted of a large regiment and one or more battalions of one or more smaller infantry units. The infantry comprised 121 regiments in 1735 at the end of the War of the Polish Succession [17] and 142 regiments in 1748, during the last year of the War of the Austrian Succession [18].
Insgesamt unterschied sich Bewaffnung und Bekleidung der französischen Armee nur geringfügig von den Gegnern in den von mir behandelten Konflikten. In den meisten von mir vorgestellten Schlachten, insbesondere den größeren, waren die Franzosen nummerisch überlegen [19], auch was die Infanterie anbelangte.
Overall, the armament and clothing of the French army differed only slightly from those of their opponents in the conflicts I have discussed. In most of the battles I have presented, especially the larger ones, the French were numerically superior [19], including in terms of infantry.
Text: André Hanselmann
Fotos: André Hanselmann, Cecilia Hanselmann
Notizen / Notes:
1) https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2021/10/rocoux-11-okt-1746-part-2.html
2) https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2025/03/die-franzosische-armee-des-osterr.html
3) https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/01/pfaffenhofen-1745-pfaffenhofen-1745.html
4) P. F. von Gudenus: "Kleidung derer Frantzösischen Regimenter von welchen 2876 Mann zu uns übergelauffen seynd ..." 1735
5) "État général des troupes de France, sur pied en Mai 1748. Avec le traitement qui leur est fait tant en quartier d'hiver qu' en campagne, suivant les ordonnances du Roi." Par J. B. V., Paris, 1748
6) Bei mir: Regiment Artois und Regiment Navarre. - In my wargaming army regiment Artois and Navarre.
10) Keith Flint: „Honours of war“ Osprey Publishing, 2015
11) Siehe dazu auf kronoskaf: https://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=French_Line_Infantry_Tactic#Ordre_mince_and_ordre_profond
12) Also zum Beispiel von Kolonne in Linie oder umgekehrt. - That is change from column to line or from line into column.
13) Wie Olaf Groehler. Olaf Groehler: "Die Kriege Friedrichs II." Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin, 1986, S. 73-74
14) Dazu: August Porges & Carl Edlen von Rebracha: "OESTERREICHISCHER ERBFOLGEKRIEG" k.u.k. Kriegsarchiv, Seidel & Sohn, Wien, 1901, S. 308-309
15) Pierre Lemau de la Jaisse: "Second Abrege De La Carte Générale Du Militaire De France, En Forme De Suplement: Depuis L'etablissement De La Monarchie Jusqu'au Premier Mars 1735" Paris, 1735, p. 327
16) "État général des troupes de France, sur pied en Mai 1748. Avec le traitement qui leur est fait tant en quartier d'hiver qu' en campagne, suivant les ordonnances du Roi." Par J. B. V., Paris, 1748, p. 31
17) Pierre Lemau de la Jaisse: "Second Abrege De La Carte Générale Du Militaire De France, En Forme De Suplement: Depuis L'etablissement De La Monarchie Jusqu'au Premier Mars 1735" Paris, 1735, p. 327
18) "État général des troupes de France, sur pied en Mai 1748. Avec le traitement qui leur est fait tant en quartier d'hiver qu' en campagne, suivant les ordonnances du Roi." Par J. B. V., Paris, 1748, p. 31
19) Mit Ausnahme von Piacenza, 1746. - With the exception of Piacenza in 1746.
Fascinating study of the French Army. Thank you! I downgrade French musketry as well in my Wargames.
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