Heute möchte ich euch ein bisschen Leonard Dorn vorstellen, den ich sozusagen bei seinen ersten
Schritten im Reenactment begleitet habe. Bei uns auf den Veranstaltungen war er schon als er noch
Schüler war sehr wichtig, da er wie beispielsweise im Museum am Kiekeberg auf einer
Veranstaltung, die das Thema Tanzen im Mittelpunkt hatte, als Geiger fungierte. Hierfür konnten
wir uns damals auch eine bereits publizierte Tanzschrift aus den 1790ern zunutze machen [1]. Das war
besonders toll, da wir dergleichen meines Wissens aus dem Hällischen nicht haben.
Neben der
zivilen Darstellung auf unseren Events in Wackershofen, Roscheider Hof und anderswo, war
Leonard Dorn auch schon auf anderen Veranstaltungen dabei und hat auch bei der Schaumburg-
Bückeburgischen Artillerie mitgewirkt.
Leonard Dorn hat an der Universität Bonn Geschichte studiert und arbeitet derzeit am Deutschen
Historischen Institut Paris an seiner Promotion. Verschiedene Publikationen sind von ihm bereits
erschienen wie seine Bachelorarbeit zu General Dietrich Goswin von Bockum-Dolffs [2]. Schon sehr
früh während seinem Studium hat Leonard Dorn an der bedeutenden Ausstellung "Wider
Napoleon!" in Lüdenscheid mitgewirkt [3].
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Leonard
Dorn als Dorfmusiker mit Geige auf unserer Anno Domini 1743
Veranstaltung 2018 vor dem Hintergrund des Scharmützels bei
Übrigshausen. - Leonard Dorn as a musician of our village on our Anno
Domini 1743 event in 2018 which had the encounter at Übrigshausen as
the historical background. (photo: Claudia Behnke 2018)
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Today I would like to introduce you to Leonard Dorn, who I
accompanied on his first steps in reenactment. Even as a student, he played an
important role in our events, for example as a violinist at the Museum am
Kiekeberg during an event focusing on dance. We were also able to use an
already published dance book from the 1790s [1]. That was especially great because,
as far as I know, we don't have anything like that in the region of Schwäbisch Hall.
In addition to the civilian presentation at our events in Wackershofen,
Roscheider Hof and elsewhere, Leonard Dorn was also present at other events and
participated in the Schaumburg-Bückeburg Artillery.
Leonard Dorn studied
history at the University of Bonn and is currently working on his doctorate at
the German Historical Institute in Paris. He is the author of several
publications, including his bachelor's thesis on the Prussian general Dietrich
Goswin von Bockum-Dolffs [2]. Very early in his studies, Leonard Dorn
participated in the important exhibition "Against Napoleon!" in
Lüdenscheid [3].
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Schloss Friedenstein Gotha. - Friedenstein Castle in Gotha. (Foto: L. Dorn, CC BY-SA 4.0)
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André Hanselmann: Hallo Leo, wie geht es Dir? Wie bist Du durch die Corona-Zeit gekommen?
André Hanselmann: Hello Leo, how are you? How did you get through the Corona period?
Leonard Dorn: Hallo André, gut, Danke der Nachfrage. Die Corona-Zeit war für meine Recherchen gar kein
so starker Einschnitt, da ich für mein aktuelles Projekt zeitgleich zum Pandemieausbruch in
Deutschland den letzten Archivaufenthalt in Berlin abgeschlossen hatte. Gegen Ende der
Pandemie konnte ich dann noch Recherchen an den Forschungsbibliotheken Wolfenbüttel
und Gotha durchführen und habe dabei viele sehr nette Forschende kennenlernen dürfen.
André Hanselmann: Hello Leo, how are you? How did you get through the Corona period?
Leonard Dorn: Hi André, well, thanks for asking. The Corona period was not
such a big break in my research, as I had just finished my last archival stay
in Berlin for my current project when the pandemic broke out in Germany.
Towards the end of the pandemic, I was able to do research at the scientific libraries
in Wolfenbüttel and Gotha, and met many very kind researchers.
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Bildcollage mit Motiven aus dem Musée Condé. - Pictures out of the musée Condé. (Foto: Leonard Dorn, CC BY-SA 4.0) |
2- André Hanselmann: Du hast ja ein Faible besonders für die französische Armee, hast auch - übrigens so wie auch
unser erster Interviewpartner Günter Schneider [4] - die Gelegenheit gehabt in Frankreich zu
forschen.
Mit Spannung warte ich offengestanden auf eine Publikation von Dir zur französischen
Armee im Siebenjährigen Krieg. Habe ich da gute Karten? Hast Du etwas im Petto?
Würdest Du Dich
als Militärhistoriker sehen? Deine bisherigen Publikationen weisen ja eher in die Richtung.
Leonard Dorn: Ich sehe mich auch als Militärhistoriker und Konfliktforscher, vor allem aber als 18.-
Jahrhundert-Forscher.
Es kann gut sein, dass ich nach meinem aktuellen Projekt thematisch
etwas anderes ausprobiere.
Langfristig ist mein nächstes Buch natürlich meine Dissertation zu Kriegsgefangenschaft im
Westen des Heiligen Römischen Reiches im Siebenjährigen Krieg. Viele französische
Soldaten wurden in diesem Konflikt im heutigen Niedersachsen gefangen gehalten und
wurden teilweise in die Häuser der Landbevölkerung einquartiert. In meiner Studie geht es
sehr viel um das Königreich Frankreich, aber auch um Großbritannien-Hannover, Kurköln,
Sachsen-Gotha und viele weitere Fürstentümer des Alten Reiches. Es dauert aber durchaus
seine Zeit bis größere Publikation fertiggestellt sind.
Daher habe noch etwas anderes im
Petto:
Demnächst steht ein kurzer Beitrag an, der den Umgang mit Gefangenen in einer Schlacht
des Siebenjährigen Krieges aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Bebilderung ist
dafür natürlich ein Muss, aber du kennst als Blogbetreiber ja die Schwierigkeit mit den
Bildrechten. Ich bin dafür am Wochenende zum Château de Chantilly im Umland von Paris
gefahren und habe im Musée Condé ein paar, wie ich finde, sehr schöne Aufnahmen
machen können. Der Text ist im Themenportal der „Max Weber Stiftung – Deutsche
Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland“ erschienen [5]. Das 18. Jahrhundert ist in dem
Themenportal bisher kaum vertreten. Das Publikum kann also vermutlich mit dem
Siebenjährigen Krieg im ersten Moment nicht viel anfangen.
Im Text wird deshalb alles möglichst ‚einfach‘ erklärt. Das ist beim Schreiben zunächst
ungewohnt und auch ein bisschen herausfordernd.
Bei Living History stehen wir oft vor
demselben Problem: Es ist viel Interesse bei den Besucher:innen da, aber du kannst kein
Vorwissen über die Gesellschaft und Kultur des 18. Jahrhunderts voraussetzen. Du musst dir
überlegen, welche Begriffe du umschreibst und welche Begriffe so wichtig sind, dass du sie
erklärst und die Besucher:innen dadurch im Idealfall die Zeit etwas besser verstehen. Statt
zeitspezifischer und an sich richtigen Begriffen wie „Bagage“, muss es dann eben „Gepäck
der Armee“ sein.
Meine neuen Publikationen zum Siebenjährigen Krieg liste ich seit kurzem in meinem Blog
auf: https://dsk.hypotheses.org/publikationen. Zuletzt ist z.B. ein Aufsatz zum Thema
Zivilisationsbehauptungen und Barbareivorwürfen im Krieg online erschienen: https://kath-
akademie-bayern.de/wp-content/uploads/debatte_2022-4.pdf Kriegsgefangenschaft ist in
den letzten Jahren leider wieder ein sehr aktuelles Thema geworden.
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Auf einer privaten Veranstaltung in Bayreuth 2009. - On a privat event in Bayreuth in 2009.
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2- André Hanselmann: You have a particular soft spot for the French army and -
like our first interviewee Günter Schneider [4] - you also had the opportunity
to do research in France.
To be honest, I am eagerly awaiting an upcoming
publication from you on the French Army in the Seven Years' War. Do I have a
good chance there? Do you have anything up your sleeve?
Would you consider
yourself a military historian? Your previous publications point more in that
direction.