Normalerweise erscheinen auf unserem Blog 2 Artikel pro Monat. Da aber dieser Film scheinbar in kurzer Zeit wieder aus den Kinos fliegt (aus Gründen) will ich hier meine Rezension hinein setzen.
Usually 2 articles per month appear on our blog. But since this film seems to be flying out of the cinemas again in a short time (for reasons), I want to put my review here.
Ein Hintergrund ist natürlich, dass schon am Beginn des Films ganz eindeutig die Jahreszahl "1627" aufgezeigt wurde. Das ist nicht zuletzt wegen unserer letzten Veranstaltung interessant [1], die ja in den 1620ern spielte und man hat ja vereinzelt schon Verfilmungen gesehen in denen tatsächlich Musketiere mit ihrer passender Ausrüstung auftauchten. Doch genug der Vorrede! Ich versuche meine Einschätzungen in eine Inhaltsangabe einzubauen und nicht alles zu verraten.
One background is, of course, that the year "1627" was clearly shown at the beginning of the film. This is not least interesting because of our last event [1], which took place in the 1620s and one has seen individual film adaptations in which musketeers actually appeared with their appropriate equipment. But enough of the preamble! I try to include my assessments in a synopsis and not give everything away.
Gleich in der ersten Szene erkennt man, dass der Film wohl auf den französischen Markt abzielt. Ein Pseudodreispitz und die massig im Film vorkommenden Trenchcoats (?) sollen wohl an "Le Pacte des Loups" [2] erinnern. Zu Gunsten der Plotconveninience brennt bei strömenden Regen - man hat wohl im 17. Jahrhundert sinnlos vor (!!!) Häusern Holz verbrannt - ein riesiger Haufen von Baumstämmen damit Lady de Winter (Eva Green - meistens in einer Art Fantasyoutfit?) einen Brief vernichten kann. Ähnlich sind dann auch die wenig historisch wirkenden Kampfszenen und die ins Auge fallenden vollkommen anachronistischen Feuerwaffen bei denen es sich nach meinem Eindruck im Kino durchweg um Steinschlosspistolen und -gewehre handelt. Der Film ist aber in den meisten Szenen dermaßen dunkel, dass man ohnehin Details kaum erkennen kann. Nach einer Anfangssequenz, die mit der Romanvorlage garnichts zu tun hat, kommt dann D'Artagnan (François Civil) in Paris an. Uns wird von Anfang an erzählt, dass er fast noch ein Kind sei, obwohl der Schauspieler ganz offensichtlich für die Rolle zu alt ist [3]. Man muss also damit klar kommen dass sich ein Mitdreißiger wie ein junger feuriger und naiver Bursche aufführt. Paris wird auch gleich mit einem Mittelalterfilter überzogen, ist also überall dreckig und die Menschen bis hinauf zum König laufen in einer Farbpalette von Grau und Braun rum. Wir erleben eine Art Kaserne der Musketiere. Doch für mich war es schwierig die Musketiere als solche überhaupt zu erkennen, denn kein einziger von ihnen trägt die charakteristische Uniform mit dem Kasack sondern ebenfalls so wunderliche graue (?) Mäntel. Da die Musketiere aber ebenfalls nicht ihre namensgebenden Musketen führen [4] fällt das nicht weiter auf. Relativ rasch wird das obligatorische Duell abgehandelt. Statt an einem oder in einem Kloster wie in den meisten anderen Filmen [5] ist der Kampf mit den "Gardisten des Kardinals" diesmal in einen modernen Nadelholznutzwald verlegt (sic!). Die Choreographie der Kämpfe ist dermaßen zerschnitten und statt einem Kampf mit Rapieren eher auf ein Rumgespringe und Geballer mit Pistolen abgewandelt, dass ich mich frage, ob die Schauspieler dafür überhaupt einen Fechtunterricht nehmen brauchten. Besonders arg fand ich es aber, als D'Artagnan einen Opa von der Kardinalsgarde tötet. Aber das ist eben auch so ein Punkt. Nicht nur Athos (Vincent Cassel) sondern auch fast alle anderen Musketiere sind schon so alt wie kaum ein Soldat im 17. Jahrhundert geworden ist [6] und man sich fragen kann, warum irgendein Kommandeur eine Kompanie aus überwiegend alten Männern für kampftauglich halten soll. Selbstredend haben auch die Gardisten des Kardinals nicht die obligatorische Uniform [7]. In einer durchzechten Nacht lernt D'Artagnan seine drei neuen Freunde den Alkoholiker Athos, den bisexuellen Porthos (Pio Marmaï) und den Frauenheld Aramis (Romain Duris) näher kennen - nur um sich von einem von ihnen am nächsten Tag wieder zu verabschieden. Denn der Hugenotte (!!!) Athos wird des Mordes an einer Frau beschuldigt, die bestialisch getötet neben ihm gefunden wird. Überhaupt wird aus dem familiären Hintergrund von Athos im Unterschied zu allen anderen Verfilmungen, die ich kenne, garkein Hehl gemacht [8]. Warum Athos als Hugenotte überhaupt in der Kompanie aufgenommen wurde, wird garnicht angesprochen. Nun entwickelt sich eine Art Kriminalgeschichte, die natürlich keinen Sinn ergibt. Wozu sollte sich irgendjemand eine solche Mühe machen um einem 08/14 Musketier ein Vergehen anzuhängen, wenn man ihn auch einfach meinetwegen aus dem Hinterhalt töten kann? Ich habe keine Lust diese für die Handlung eigentlich irrelevante und irgendwie dämliche Nebengeschichte zu erzählen - deswegen lasse ich es hier weg. Dann gibt es die Halsbandgeschichte in einer gewissen Abwandlung. Denn hier fällt der eifersüchtige D'Artagnan weg, der wie Michael York in der Rolle Buckingham für seinen Nebenbuhler um Constance (Lyna Khoudri) hält. Wie hier in der neuen Verfilmung aber überhaupt alle Nuancen und die klassischen moralischen Dilemma wegfallen. So gibt es 2023 keinen Monsieur Bonancieux, welcher normalerweise wie im Roman seine Frau an Richelieu verrät. Dadurch begeht D'Artagnan ja auch keinen Ehebruch mit ihr und ein Mr. Bonancieux muss sich auch nicht zwischen Loyalität zu seiner Frau und dem Einfluss von Richelieu entscheiden. Deswegen muss scheinbar zufällig irgendeine Scherge Richelieus (Eric Ruf) Constance belauschen und scheinbar diesem das Geheimnis verraten. Da auch diesmal kein einziger der Musketiere einen Diener hat [9] [10], muss sich D'Artagnan allein auf den Weg nach England machen. Denn die Musketiere werden, weil ihnen die Befreiung von Athos auf dem Weg zum Schaffott vorgeworfen wird, in ihrer Kaserne (sic.!) [11] unter "Quarantäne" (sic.!) gestellt. Der von hugenottischen Untergrundkämpfern (sic.!) befreite Athos schließt sich D'Artagnan an und sie gelangen nach England. Das Schloss des Duke of Buckingham (Jacob Fortune-Lloyd) liegt natürlich - wie der ganze Film der Plotconveniance geopfert - direkt über der englischen Steilküste. Wenige Augenblicke bevor D'Artagnan den Duke trifft entwendet die sexy Mylady dem besoffenen Duke das Collier. Wie vorrauszusehen war verfolgt D'Artagnan sie die Klippen entlang und sie stürzt hinunter nachdem sie den Schmuck übergeben hat. Warum springt sie nicht mit Schmuck runter statt ihn erstmal ihm auszuhändigen? Oooooh Mann! Aber so geht das wirklich den ganzen Film. Jede Szene ist Minuten zuvor zu erwarten. Man sieht die Steilküste ein paar Szenen zuvor und man denkt sich: 'Da wird es doch gleich eine Verfolgungsjagd geben. Sicher springt auch irgendwer eine Klippe runter. Sicher tut derjenige sich nichts, weil ähm ... es ein Film ist.' Und das passiert nicht einmal sondern laufend in dem Film genauso wie in dem ebenso vorhersehbaren Attentat durch die Fundamentalisten auf den Emo-Gasto d'Orléans (Julien Frison). Bitte! Das ist so langweilig, wenn man immer und immer wieder dasselbe Motiv erlebt. Ich war nach 90 Minuten wirklich so richtig dieses Filmes müde und die immer gleichbleibende Farbpalette mit dem Mittelalterfilter machte das Zuschauen noch einschläfriger. Der fast leere Kinosaal schien auch samt und sonders einzuschlafen und das trotz einer irgendwie vorhanden, wenn auch enorm zerschnittenen Action. Wie kann ein Abenteuerfilm, der ja sogar die Story so brutal behandelt und soviel dazu tut dermaßen absehbar und langweilig sein? Die Figuren waren mir durch die Bank weg egal. Es wurde kein einziger Sympathieträger aufgebaut wie es 73 beispielsweise der arme Diener Planchet war. Als der Abspann begann bin ich auch gleich aufgestanden auch wenn irgendwie zwischendrin - oh Wunder! - nochmal ein Ausblick auf den 2. Teil gegeben wurde.
Right from the first scene you can see that the film is probably aimed at the French market. A pseudo tricorne hat and the trench coats (?) that appear in large numbers in the film are supposed to be reminiscent of "Le Pacte des Loups" [2]. In favor of plot convenience, in the pouring rain - wood was probably burned senselessly in front of (!!!) houses in the 17th century - a huge pile of tree trunks burns so that Lady de Winter (Eva Green - mostly in a kind of fantasy outfit?) destroys a letter can. The fight scenes, which don't seem very historical, and the completely anachronistic firearms that catch the eye, which, in my opinion in the cinema, are all flintlock pistols and rifles, are similar. However, most of the scenes in the film are so dark that you can hardly see any details anyway. After an opening sequence that has nothing to do with the original novel, D'Artagnan (François Civil) arrives in Paris. We are told from the start that he is almost a child, although the actor is obviously too old for the role [3]. So you have to deal with a thirty-something acting like a young fiery and naive lad. Paris is also immediately covered with a medieval filter, so it's dirty everywhere and people up to the king walk around in a color palette of gray and brown. We experience a kind of barracks of the musketeers. But for me it was difficult to recognize the musketeers as such, because not one of them wears the characteristic uniform with tunic but also such strange gray (?) coats. However, since the musketeers also do not use their eponymous muskets [4], this is not particularly noticeable. The obligatory duel is dealt with relatively quickly. Instead of at or in a monastery as in most of the other films [5], this time the fight with the "Cardinal's Guardsmen" is moved to a modern coniferous timber forest (sic!). The choreography of the fights is so cut up and instead of a fight with rapiers changed to jumping around and shooting with pistols that I wonder if the actors even needed to take fencing lessons for it. But I found it particularly bad when D'Artagnan kills a grandfather from the Cardinal's Guard. But that's also a point. Not only Athos (Vincent Cassel) but also almost all other musketeers are as old as hardly any soldier in the 17th century was [6] and one can ask oneself why any commander should consider a company of mostly old men fit for battle. Needless to say, the cardinal's guardsmen do not have the obligatory uniform either [7]. During a night of drinking, D'Artagnan gets to know his three new friends the alcoholic Athos, the bisexual Porthos (Pio Marmaï) and the womanizer Aramis (Romain Duris) - only to say goodbye to one of them the next day. Because the Huguenot (!!!) Athos is accused of murdering a woman who is found brutally killed next to him. In general, no secret is made of the family background of Athos, in contrast to all other film adaptations that I know [8]. Why Athos, as a Huguenot, was accepted into the company at all is not addressed at all. Now a kind of crime story develops, which of course makes no sense. Why would anyone go to the trouble of framing a random musketeer when you can just ambush them for my sake? I don't feel like telling this side story, which is actually irrelevant to the plot and somehow stupid - that's why I leave it out here. Then there is the collar story with a twist. Because here the jealous D'Artagnan falls away, who, like Michael York in the role, considers Buckingham to be his rival for Constance (Lyna Khoudri). As here in the new film, however, all the nuances and the classic moral dilemmas are eliminated. So in 2023 there is no Monsieur Bonancieux who normally betrays his wife to Richelieu as in the novel. As a result, D'Artagnan does not commit adultery with her and a Mr. Bonancieux does not have to choose between loyalty to his wife and the influence of Richelieu. That's why some of Richelieu's (Eric Ruf) henchmen have to eavesdrop on Constance and apparently tell him the secret. Since this time not a single one of the musketeers has a servant [9] [10], D'Artagnan has to make his way to England alone. Because the musketeers are put under "quarantine" (sic.!) in their barracks (sic.!) [11] because they are accused of liberating Athos on the way to the scaffold. Athos, freed from Huguenot underground fighters (sic.!), joins D'Artagnan and they get to England. The castle of the Duke of Buckingham (Jacob Fortune-Lloyd) is of course - like the whole film sacrificed for plot convenience - directly above the English cliffs. A few moments before D'Artagnan meets the Duke, the sexy milady steals the necklace from the drunk Duke. Predictably, D'Artagnan chases her down the cliffs and she falls off after handing over the jewellery. Why doesn't she jump down with jewelry instead of handing it over to him first? Oooooh man! But that's really how it goes for the whole movie. Each scene can be expected minutes beforehand. You see the cliffs a few scenes earlier and you think: 'There's going to be a chase soon. Surely someone jumps off a cliff. Surely they don't hurt themselves because um... it's a movie.' And that doesn't happen once but constantly in the film as well as in the equally predictable assassination attempt by the fundamentalists on the emo-Gasto d'Orléans (Julien Frison). Please! It's so boring when you experience the same subject over and over again. I was really really tired of this film after 90 minutes and the constant color palette with the medieval filter made watching even more sleepy. The almost empty cinema hall also seemed to fall asleep, one and all, despite the somehow existing, albeit enormously fragmented, action. How can an adventure film that even treats the story so brutally and does so much to it be so predictable and boring? I didn't care about the characters across the board. Not a single sympathizer was built up like the poor servant Planchet was, for example. When the credits began, I got up straight away, even if somehow in between - oh wonder! - again an outlook on the 2nd part was given.