Donnerstag, 7. November 2024

Anno Domini 1734: Die Post ist da - The mail has arrived p. 3

 Den Sonntag begingen wir mit einer kurzen Andacht, wobei wir von Johann Balthasar Beyschlag [1] sein "Kriegslied" sangen [2], welches nicht nur inhaltlich hervorragend zu der Veranstaltung passt [3]. Sehr passend behandelte die Bibelpassage, die ich ausgewählt hatte, die Heilung eines Kranken in einem gewissen Teich [4] an einem Sabbat. Ich war besonders froh, dass die Kinder so schön das "Kriegslied" in unserer Schule auswendig gelernt hatten. Manch einer machte seinen Unmut darüber kund, dass wir keinen neuen Pfarrer bekommen hatten...

Die Gemeinde in froher Erwartung der Andacht. - The community waiting for the devotion. (photo: M. Leyendecker)

 

We celebrated Sunday with a short devotion, where we sang Johann Balthasar Beyschlag [1]'s "War Song" [2], which not only fits the event perfectly in terms of content [3]. Very appropriately, the Bible passage I chose dealt with the healing of a sick person in a certain pool [4] on a Sabbath. I was particularly happy that the children had so beautifully memorized the "War Song" in our school. Some people expressed their displeasure that we hadn't gotten a new pastor...

Sehr andächtig wird gesungen. - They are singing very pious. (photo: M. Leyendecker)

 

Nach dem Mittagessen wurde vor dem Wirtshaus wie jedes Jahr getanzt. Diesmal machten wir einen "neuern" Tanz [5]. Das klappte sehr gut. Daraufhin veranstalteten wir ein Wettrennen. Nicht nur, dass uns der verdächtigte Knecht des Schankwirtes allen davon lief und ein sehr schönes Halstuch gewann, sondern ich musste zu allem Überfluss auch noch beim Lauf mit dem Fuß umknicken. Danach warfen die Frauen ein Hufeisen nach einem Stecken wobei eine der Mägde meines Nachbarn das wunderschöne bedruckte Halstuch gewann. Leider war ich danach nicht mehr so wirklich dazu in der Lage an irgendetwas teilzunehmen.

Kartenspiel vor dem Wirtshaus am Sonntag. - Gambling in front of our tavern on Sunday. (photo: C. Behnke)

 

After lunch there was dancing in front of the inn like every year. This time we did a "new" dance [5]. That worked very well. We then held a race. Not only did the innkeeper's suspected servant run away from all of us and win a very nice scarf, but to make matters worse, I also had to twist my ankle while running. Afterwards the women threw a horseshoe at a stick and one of my neighbor's maids won the beautiful printed scarf. Unfortunately, I wasn't really able to take part in anything after that.

Hufeisenwerfen vor dem Gasthaus. - The threw horseshoes in front of the inn. (photo: C. Behnke)

Donnerstag, 31. Oktober 2024

Eindrücke aus Schwäbisch Hall

Heute, am Reformationstag, sind wir zurück aus Schwäbisch Hall. Wir waren vor allem dort um das Archiv aufzusuchen und dort für die nächstjährigen Veranstaltungen zu recherchieren. Unser Fokus ist diesmal auf den Salzhandel um 1775, Fuhrleute, Träger und Diebe gewesen. Vor allem die Ratsprotokolle von 1775 sind da sehr ergiebig gewesen [1]. Soweit es die Zeit zuließ, die wir an den beiden Tagen in Hall hatten durchsuchten wir auch Inventare aus diesem Jahr [2].

Abendstimmung am Kocher. (Foto: C. Hanselmann, 2024)


Zufälligerweise stießen wir dabei auch auf das Inventar eines Bürgers von Hall aus dem frühen 17. Jahrhundert [3], das wir zu einem späteren Zeitpunkt gesondert darstellen werden. Im 17. Jh. gestaltet sich die Recherche wegen der schwer leserlichen Schrift und den sehr dünnen Angaben in den Ratsprotokollen stets sehr schwierig. Immerhin haben wir in einer Chronik aus dem frühen 20. Jh. [4] einige weitere Anhaltspunkte zu den Ereignissen 1625 gefunden, die so in der Form bei Riegler [5] nicht zu finden waren.

Mittwoch, 16. Oktober 2024

Anno Domini 1734: Die Post ist da - The mail has arrived p. 2

Am Samstag repräsentierten wir den 7. September 1734, als ebenfalls ein Krankentransport nach Hall gelangte. Dadurch verlief  der Vormittag recht ähnlich. Gegen Mittag trafen zahlreiche Briefe und auch Zeitung ein, welche dann von der Briefträgerin Charlotte verteilt wurden. Es war interessant wie wichtig eigentlich gewesen wäre, dass der Posthalter sein Amt ernst nahm, denn zwischen den Briefen, welche die Briefbotin beförderte, fand sich sogar ein auf Französisch beschrifteter Brief, der nach Wien adressiert war. Offenbar hatte der Posthalter die Briefe nicht sortiert, die vom Postreiter eingetroffen waren...

Der Postreiter in seiner schönen gelben Uniform. - The postrider in his nice yellow uniform. (photo: J. Krämer)

 

On Saturday we represented September 7th, 1734, when a patient transport also arrived in Hall. The morning was pretty similar. Around midday, numerous letters and newspapers arrived, which were then distributed by the female letter carrier Charlotte. It was interesting how important it actually was that the postmaster took his office seriously, because among the letters that the postwoman delivered there was even a letter written in French that was addressed to Vienna. Apparently the postman hadn't sorted the letters that had arrived from the postman...

Ein weiterer Wagen mit Kranken vor der Posthalterei. - Another cart with ill soldiers in front of the post office. (photo: M. Leyendecker)

 

Gegen Mittag wurde auch Wäsche gewaschen, wobei sich die Jüngsten auszeichneten. Das Wetter war ideal zum Bleichen der Hemden auf einer nahe gelegenen Wiese. In der Scheune in unserem Weiler wurde auch für die kranken Soldaten Stroh gedroschen, das man nach Hall liefern sollte [1]. Leider war es so heiß, dass wir damit nicht sonderlich weit kamen. 

Briefträgerin Charlotte, Posthalter und Postreiter. - Letter carrier Charlotte, the post master and the post rider. (photo: M. Leyendecker)

 

Laundry was also done around midday, with the youngest ones excelling. The weather was ideal for bleaching the shirts in a nearby meadow. In the barn in our hamlet straw was also threshed for the sick soldiers, which was to be delivered to Hall [1]. Unfortunately it was so hot that we didn't get very far.

Wir dreschen das Getreide zu Stroh. Die Kutsche im Hintergrund passt nicht in die Zeit, stand da aber einfach rum. - We thresh the grain to get straw. The coach in the background doesn't fit into the period but stood in our barn. (photo: C. Hanselmann)

 

Dienstag, 8. Oktober 2024

Anno Domini 1734: Die Post ist da - The mail has arrived p. 1

Dieses Jahr stand unsere Veranstaltung ganz im Zeichen der Themen Post [1] und Feldlazarett [2]. Wir hatten vor der Veranstaltung über 50 Zusagen unserer Teilnehmer, dann aber etwas weniger als 10 Absagen, so dass aber die Veranstaltung dennoch eine der größten jemals geworden ist. Am Freitag spielte ich selber einen der kranken Soldaten der kaiserlichen Armee, die von Oppenau nach Schwäbisch Hall transportiert wurden. Obwohl die Kranken eigentlich vorrangig Reiter, Husaren und Stückknechte waren, trugen unsere Kranken die Uniformen des Regimentes Bamberg [3], eines preußischen Infanterieregiments und österreichischer Husaren [4]. Somit bildeten wir einen guten "Querschnitt" durch die damalige Armee ab unter dem Prinzen Eugen ab. Das Haus aus Zaisenhausen fungierte bei uns als die Posthalterei des Posthalters Johann Caspar Schmidt [5]. Vor dieser spielte sich eine spekulative Szene ab. Ein Fuhrmann transportierte auf seinem Wagen einige Kranke wie es am 6. September 1734 geschehen ist [6]. Ein Schreiben wies uns als den angekündigten Transport aus dem Lazarett in Oppenau aus. Wegen der großen Hitze gelang es uns ziemlich leidend auszusehen.

 

Der Krankentransport ist beim Posthalter angekommen. - The transport is arriving at the post office. (photo: M. Leyendecker)

Und noch ein weiterer Blick von oben aus dem Haus. - And another view from above. (photo: M. Leyendecker)  

 

This year our event focused on the topics of post office [1] and field hospital [2]. Before the event, we had over 50 confirmations from our participants, but then a little less than 10 cancellations, so that the event was still one of the largest events ever from our Anno Domini-series. On Friday I played one of the sick soldiers of the imperial army who were transported from Oppenau to Schwäbisch Hall. Although the sick were actually primarily riders, hussars and hired men, our sick wore the uniforms of the Bamberg Regiment [3], a Prussian infantry regiment and Austrian hussar regiment [4]. In this way we represented a good "cross-section" of the army at the time under Prince Eugene. The house from Zaisenhausen served as the post office of the post office manager Johann Caspar Schmidt [5]. A speculative scene took place in front of this building. A carter was transporting some sick people in his wagon, as happened on September 6, 1734 [6]. A letter identified us as the announced transport from the hospital in Oppenau. Because of the intense heat we managed to look pretty suffering.


 

Pfeiferauchen und Wein trinken können die Kranken immerhin noch ganz gut. - At least to smoke a pike and to drink wine was still possible for the ill soldiers. (photo: S. Winter)

 

Später traf ein Husar aus dem Hauptquartier ein, welcher ein Schreiben für einen der Offiziere mitbrachte, welche unter den kranken Soldaten für Disziplin sorgen sollten und in der Reichsstadt einquartiert waren. Dieser Husar stand beispielhaft für die Nachrichtenübermittlung durch Meldereiter. Ich bekam auch einen Brief, der mich darüber informierte, dass man das Getreide ausdreschen sollte, damit die Soldaten Stroh für ihre Bettstätten bekämen. Außerdem erhielt ich eine Abschrift eines Schreibens des Prinzen Eugen, welcher die Ergreifung der zahlreichen Deserteure anordnete. Ich überlegte mir gleich, wer dazu geeignet sein konnte für eine Dublone nach einem Ausreißer zu suchen.

Die Kranken erholen sich ein bisschen vor einem Gasthaus. - The ill soldiers are recovering in front of a tavern. (photo: M. Leyendecker)

 

Later, a hussar from the headquarters arrived with a letter for one of the officers who were supposed to ensure discipline among the sick soldiers and who were quartered in the imperial city. This hussar was an example of the transport of news by messenger riders. I also received a letter informing me that the grain should be threshed so that the soldiers would have straw for their beds. I also received a copy of a letter from Prince Eugene, who ordered the capture of the numerous deserters. I immediately thought about who might be suitable to look for a runaway for a doubloon.

 


Der Meldereiter übergibt mir Mitteilungen aus dem Hauptquartier. - The rider is giving some messages to me, which where from the Imperial headquarters. (photo: Michael Leyendecker)

Ich wollte am Nachmittag einen Pflock herstellen, den wir für das Hufeisenwerfen am Sonntag brauchen konnten, während mein Nachbar einen Herd mauerte, die Mägde und Bäuerinnen nähten und sponnen. In der Schmiede hörte man den Hammer des Schmieds. Trotz der großen Hitze schafften wir so ziemlich alles umzusetzen, auch wenn es nicht ganz einfach für jedermann war immer die komplette Kleidung zu tragen. Manch einer ist einfach empfindlicher gegenüber Hitze und es gab auch vor manchen Gebäuden [7] kaum Schatten.

Mein Nachbar in seinem Hof. - My neighbour in the courtyard of his house. (photo: M. Leyendecker)

 

In the afternoon I wanted to make a stake that we could use for the horseshoe throwing on Sunday, while my neighbor was building a stove and the maids and farmers' wives were sewing and spinning. In the forge you could hear the blacksmith's hammer. Despite the extreme heat, we managed to do pretty much everything, even if it wasn't easy for everyone to wear all the clothes at all times. Some people are simply more sensitive to heat and there was hardly any shade in front of some buildings [7].

In der Küche des Wirtshauses. - In the kitchen of the tavern. (photo: M. Leyendecker)

 


Es war schön zu sehen wie es schon an diesem Tag klappte mit teilweise neuen Leuten im Steigengasthaus und bei uns in der Baugruppe Weinland ein bisschen Rollenspiel zu entwickeln.

It was nice to see how it worked that day with some new people in the Steigengasthaus and with us in the Weinland-section of the museum to develop a bit of role play.


Text: André Hanselmann

Fotos: Michael Leyendecker, Stefan Winter


Notizen / Notes:

1) https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2024/03/postreiter-und-briefboten-post-rider.html

2) https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2024/01/schwabisch-hall-im-krieg-in-war-1734-p-2.html

3) Ein Infanterieregiment des Fürstbistums Würzburg. - A regiment of the Prince-Bishopric Würzburg. Siehe: Hans Bleckwenn: "Reiter, Husaren und Grenadiere" Hardenberg Kommunikation, Dortmund, 1979, S. 71-72

4) Vgl.: Hans Bleckwenn: "Reiter, Husaren und Grenadiere" Hardenberg Kommunikation, Dortmund, 1979, S. 47-48

5) https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2024/03/posthalter-postmaster-johann-caspar.html

6) Leider hatten wir kein Ochsengespann wie es wohl 1734 verwendet wurde. - Unfortunately we had no cart with oxen which were used in 1734.

7) Wie unserem Häuschen von 1480. - Such as our small house from 1480.

Donnerstag, 19. September 2024

Guastalla 19.09.1734

Ähnlich wie im Juni 1734 ging es auch im September nach ein wenig Manöverieren Schlag auf Schlag. Nach einem kleineren Erfolg bei Gardella hatte Königsegg (1673-1751) bereits Anfang September einen Angriff auf die Stellungen der Verbündeten bei Guastalla beabsichtigt, musste aber diesen aufgeben, als sich die Versorgungssituation dort deutlich verschlechterte. Dann aber gelang der bemerkenswerte Erfolg vor allem gegen die Franzosen bei Quistello am 15. September 1734 [1].

Die Anfangsaufstellung der beiden Armeen gesehen von Guastalla. - The initial deployment of both armies - a view from Guastalla. (photo: C. Hanselmann)

 

Similar to June 1734, in September things went quickly after a little maneuvering. After a minor success at Gardella, Königsegg (1673-1751) had already planned to attack the allies' positions near Guastalla at the beginning of September, but had to abandon this when the supply situation there deteriorated significantly. But then there was a remarkable success, especially against the French, at Quistello on September 15, 1734 [1].

 

Ich hatte bei uns die Österreicher und vertraute auf die Kraft der Massen an österreichischer Kavallerie auf dem rechten Flügel. Obrist Lindesheimb sollte auch so rasch wie möglich die Flanke der französischen Infantere angreifen. - I had the Austrians and trusted in the strengh of the masses of Austrian cavalry at my right wing. Colonel Lindesheimb should attack as fast as possible the flank of the French infantry. (photo: C. Hanselmann)

Schon wenige Tage später sollte es zur Entscheidungsschlacht des Kriegsschauplatzes kommen. Man findet zahlreiche Hinweise auf die Schlacht - besipielsweise in den Geschichten von Regimentern. So bin ich einmal auf die Aussage gestoßen, dass die recht speziellen Uniformen der getöteten Soldaten des Regiments Auvergne mit ihren violetten Aufschlägen das Schlachtfeld übersäten [2]. Anders als viele andere Kämpfe des Krieges hat sich diese Schlacht als eine der größten des 18. Jahrhunderts in Italien stärker ins Gedächnis eingegraben. Bei der Auswahl der Quellen habe ich mich einerseits auf zeitgenössische Quellen und zum anderen auf Gerbas ausgesprochen zuverlässiges und akribisch recherchiertes Werk verlassen. Auffällig war dabei vor allem erneut ein Widerspruch beim Kartenmaterial. Während das österreichische Standardwerk auf einer Tafel [3] eine weit über das Gelände östlich von Guastalla verstreutes verbündetes Heer darstellt, zeigt ein Plan des 18. Jahrhunderts [4] eine Aufstellung der Verbündeten entlang der von ihnen fortifizierten Arginello-Straße zu welcher der Plan auch ein Profil abbildet. Bei dem Zeichnen meiner eigenen vereinfachten Karte habe ich mich an die zeitgenössische Vorlage gehalten, da sie mir sehr glaubhaft erscheint. Vielleicht war Gerba diese Karte unbekannt?

Während die Artillerie den Franzosen ein wenig zusetzte, befahl Czungenberg den ersten berittenen Regimentern das Vorrücken und es kam zu einem heftigen Zusammenstoß. - The French suffered under the Austrian artillery. Czungenberg send his first mounted regiment forward and a heavy clash followed. (photo: C. Hanselmann)

 

Just a few days later the decisive battle in the theater of war was to take place. You can find numerous references to the battle - for example in the stories of regiments. So I once came across the statement that the very special uniforms of the Auvergne regiment's killed soldiers littered the battlefield with their purple lapels [2]. Unlike many other battles of the war, this battle is more deeply etched in Italy's memory as one of the largest of the 18th century. When selecting the sources, I relied on contemporary sources on the one hand and on Gerba's extremely reliable and meticulously researched work on the other. What was particularly noticeable was once again a contradiction in the map material. While the Austrian standard work shows an allied army scattered widely across the area east of Guastalla on a panel [3], a plan from the 18th century [4] shows a formation of the allies along the Arginello road they had fortified, to which the plan also shows depicts a profile. When drawing my own simplified map, I followed the contemporary template because I find it very believable. Perhaps Gerba was unfamiliar with this card?

 

Ich habe für mein neues Szenario versucht einen Kompromiss einzugehen. Ein wenig ist es an der zeitgenössischen Karte mit dem Fokus auf die Arginello-Linie angelehnt und ein wenig bei der Darstellung aus dem 19. Jh. indem die Kavallerie und die Dragoner vom rechten Flügel erst auf den anderen marschieren müssen um die dortige Überlegenheit der Österreicher auszugleichen. - I tried to make a compromise for my new scenario. The focus is on the Arginello line but I put some dragoons and cavalry on the French right to be moved to the other wing to support against Austrian overwhelming numbers there. (map: André Hanselmann)


Maréchal de Coigny (1670-1759) plante nach der Schlappe von Quistello nun doch nicht in die Winterquartiere zu gehen, sondern seinerseits die Österreicher auf das linke Poufer zurück zu werfen, womit sich der König von Piemont (1701-1773) auch eher einverstanden erklärte als mit der Belagerung von Mirandola [5]. Schon am 16. September marschierte die Vorhut der österreichischen Armee mit "klingendem Spiel" - also sozusagen mit offenem Visier vor, fand aber die Franzosen in einer dermaßen vorteilhaften Position in Schlachtformation, dass Feldmarschall Königsegg von einem entschlossenen Angriff absah. Stattdessen sollte Oberst Grünne mit schwachen Kräften gegen eine Flanke des Gegners mit ihren stark verschanzten Schleusen einen Scheinangriff durchführen [6]. Diese Unternehmung ging auch so gut, dass es den österreichischen Generälen Czungenberger und Kavanagh gelang bei der Verfolgung der entlang dem Po abrückenden Verbündeten bis nach Luzzara insbesondere durch Husaren einige Franzosen niederzuhauen und beispielsweise 50 französische Grenadiere in einer großen Cascine gefangen zu setzen. An der Mündung der Secchia wurden sogar 3.000 Verbündete durch einen entschlossenen Angriff der österreichischen Infanterie unter Valparaiso, Wachtendonk und Sachsen-Hildburghausen vom Rest der verbündeten Armee abgeschnitten und dadurch beispielsweise 2 piemontesische Bataillone samt ihrer Fahnen erbeutet [7].

Während dem Kampf von Broglies linken Flügel gegen Württembergs Reiterei, verließen zu meiner Überraschung die Piemontesen und Franzosen ihre vorteilhaften Stellungen und marschierten auf meine vorrückende Armee zu. Valparaiso, Suckow und Wachtendonk marschierten in Schlachtordnung an La Tagliata vorbei. - During the fighting of Broglie's left wing against Württemberg's cavalry the Piedmont and French troops left very much to my surprise their favorable positions and moved towards my advancing army. Valparaiso, Suckow and Wachtendonk marched around La Tagliata in battle formation. (photo: C. Hanselmann)

 

After the defeat at Quistello, Maréchal de Coigny (1670-1759) planned not to go into winter quarters, but instead to throw the Austrians back on the left bank of the Po, which the King of Piedmont (1701-1773) agreed to rather than the siege of Mirandola [5]. As early as September 16th, the advance guard of the Austrian army marched with "sounding game" - so to speak with an open visor, but found the French in such an advantageous position in battle formation that Field Marshal Königsegg refrained from a decisive attack. Instead, Colonel Grünne was supposed to carry out a mock attack with weak forces against the enemy's flank with its heavily entrenched locks [6]. This venture went so well that the Austrian generals Czungenberger and Kavanagh managed to cut down some Frenchmen, especially with hussars, while pursuing the allies moving along the Po to Luzzara and, for example, to take 50 French grenadiers prisoner in a large cascine. At the mouth of the Secchia, 3,000 allies were cut off from the rest of the allied army by a determined attack by the Austrian infantry under Valparaiso, Wachtendonk and Sachsen-Hildburghausen and, for example, two Piedmontese battalions and their flags were captured [7].

 

Die Führung der Verbündeten verließ sich vollkommen darauf, dass Lannions Infanteriebrigade an der linken Flanke auf der Arginello-Straße standhielt. Man erkennt hier sehr gut die zahlreichen zurückgeworfenen französischen Reiterregimenter. Ich hoffte, dass Lindesheimb ohne die Unterstützung der anderen Brigaden mit seinen Grenadierkompanien siegen würde. - The Allied leaders relied completely on Lannion's brigade of infantry to defend the left flank at the Arginello-road. You can notice very well all those French regiments of horse which were forced to retreat. I hoped that Lindesheimb and his companies of grenadiers would be victorious even without support. (photo: C. Hanselmann)

Die Kommandeure der verbündeten Armee Coigny, Broglie und König Carlo Emanuelle höchstpersönlich beschlossen den Österreichern eine Schlacht anzubieten [8]. Das Schlachtfeld war zu einer Verteidigung denkbar günstig, da der Damm Arginello, auf dem eine Straße entlang dem Poufer nach Luzarra führte, relativ leicht zu einer Art Brustwehr ausgebaut werden konnte. Zahlreiche Gehöfte und ein Kloster konnten als Verteidigungspunkte für die Verteidiger dienen wie solche bereits bei Parma drei Monate zuvor recht effektiv ausgenutzt wurden [9]. Ebenso wie bei Parma mangelte es aber auch an Anhöhen von denen man einen Überblick über den Verlauf der Schlacht und den Anmarsch eines Gegners bekommen konnte. Guastalla selbst war eine befestigte Stadt, welche leicht als Rückzugsort für eine geschlagene Armee dienen würde zumal Schanzen direkt an den Pontonbrücken über den Po ebenfalls einen Rückzug der Verbündeten über den Fluss decken konnten [10]. Gerba hob die hervorragend gewählte Stellung hervor - die wenigen Schwachpunkte wie dort wo Wege beispielsweise eine Hecke kreuzten wurden diese Stellen durch Balken, Bretter und zusätzliche Verhaue gesichert [11]. Besonders markant war die Massierung der alliierten Kavallerie am linken Flügel in dem Wiesengrund zwischen Arginello und dem Wald von Luzzara, wo schließlich 3 Treffen Reiterei und Dragoner Aufstellung nahmen [12]. Am rechten Flügel befand sich eine Batterie von 5 Geschützen und im Zentrum eine große Batterie von 10 Geschützen, während einige Kanonen eine Reserve bildeten. Die drei Kommandeure hatten sich den Befehl zweckmäßig aufgeteilt [13].

Sonntag, 15. September 2024

Quistello 15.09.1734

Nach unserer diesjährigen Wackershofen-Veranstaltung will ich dennoch in dem Thema bleiben, da mich einfach in den vergangenen Jahren der Polnische Thronfolgekrieg sehr beschäftigt hat und ich versuchen will den Verlauf des Krieges ein bisschen mehr in den Fokus zu rücken. Der Italienische Kriegsschauplatz war trotz der Belagerungen von Kehl [1] und Philippsburg [2] durchweg der bedeutendere, was die militäischen Entscheidungen anbelangt. 

Die Aufstellung beider Seiten aus Sicht vom Po-Ufer. Einige österreichische Kolonnen sind bereits eingetroffen. Maréchal de Broglie befindet sich noch in Gadiella in seinem Hauptquartier. - The initial deployment of both sides from the banks of the Po river. Some Austrian columns already arrived. Maréchal de Broglie is still in his headquarters at Gadiella. (photo: C. Hanselmann, 2024)

 

After our Wackershofen event this year, I still want to stay on the topic, because the War of the Polish Succession to the Throne has occupied me a lot in recent years and I want to try to focus a little more on the course of the war. Despite the sieges of Kehl [1] and Philippsburg [2], the Italian theater of war was consistently the more important in terms of military decisions.

Ich habe mich diesmal dazu entschieden die Karte, die ich vor einigen Jahren entwickelt habe [3] nicht an die Vorlage aus dem Standardwerk zu dem Krieg anzupassen [4], da die Spiele mit der Karte und dem Szenario sehr spannend und unterhaltsam waren. - I have decided for this map which I created years ago [3] instead of changing towards the presentation in the most important work about the war [4] because the games using this map were very exciting and entertaining. (map copyright: André Hanselmann - please not use without asking me)


Nach dem August des Jahres 1734 kam der Feldzug erneut in Fahrt. Mit Feldmarschall Königsegg (1673-1751) hatte der Herzog von Württemberg (1690-1734) erneut einen deutlich älteren Vorgesetzten nach dem Tode von Mercy [5]  vorgesetzt bekommen statt selbst das Oberkommando zugebilligt zu bekommen. Das war wahrscheinlich um so bitterer, da Mercys angeschlagene Gesundheit zumindest zeitweise für den Mitvierziger Chancen geboten hatte sich als selbstständiger Kommandeur zu beweisen [6].

Österreichischer Offiziersdegen um 1770. - Austrian officer's small sword from 1770. (Vorderösterreich Museum, Endingen, Foto: André Hanselmann)


After August 1734 the campaign got underway again. With Field Marshal Königsegg (1673-1751), the Duke of Württemberg (1690-1734) was once again given a much older superior after the death of Mercy [5] instead of being granted supreme command himself. This was probably all the more bitter because Mercy's poor health had at least temporarily offered the man in his forties the opportunity to prove himself as an independent commander [6].

Wie auch in der historischen Schlacht gelingt bei uns Maréchal de Broglie die überhastete Flucht aus Gadiella. Anders als in der historischen Schlacht überraschen diesmal die Österreicher nicht die (von mir gespielten) Franzosen durch einen raschen Angriff und überrennen sie in ihrer ungeordneten Aufstellung zwischen den Zelten. Bei uns wird an einer der Kolonnen Artillerie aufgefahren und die französischen Vorposten beschossen, ehe man angreift. - As in the historical battle the Maréchal de Broglie manages to escape hastely from Gadiella. Differently from the historical battle the Austrians in our game don't surprise the French (played by myself) with a fast attack and overrun their disorganized positions between their tents. In our game they unlimbered some artillery near one of their columns to shoot at the French outposts before charging. (photo: C. Hanselmann, 2024)



Ähnlich wie bei Parma der Versuch die Franzosen und Piemontesen zu überrumpeln, gedachte auch Königsegg bei Quistello zuzuschlagen. Diesmal profitierten die Österreicher massiv davon, dass die Franzosen auf zahlreiche Ortschaften verstreut waren. Viele der Einheiten waren nicht vollständig anwesend, da Soldaten zum Fouragieren ausgeschickt worden waren. Anders als in den anderen Schlachten gelang diesmal auch das Überraschungsmoment. Sehr bezeichnend ist wie das zeitgenössische Gemälde der Schlacht von Pietro Mazzoccoli als Charakteristiken der Schlacht die zu überwindenden Flussläufe bzw. Gräben sowie das weithin verteilte Zeltlager der Verbündeten widerspiegelt [7].

Die Österreicher erlauben der französischen Infanterie rund um Gadiella sich Richtung Po zurück zu ziehen und beschränken sich darauf den Ort zu besetzen. - The Austrians allow the French infantry to retreat around Gadiella towards the Po river and decide to only occupy the village. (photo: C. Hanselmann 2024)


Similar to the attempt to take the French and Piedmontese by surprise at Parma, Königsegg also intended to strike at Quistello. This time the Austrians benefited massively from the fact that the French were scattered across numerous towns. Many of the units were not fully present as soldiers had been sent out to forage. Unlike in the other battles, this time the element of surprise was achieved. It is very significant how the contemporary painting of the battle by Pietro Mazzoccoli reflects the characteristics of the battle: the rivers and trenches that had to be overcome, as well as the widely spread tent camp of the allies [7].

Eine große österreichische Kolonne unter dem Herzog von Sachsen-Hildburghausen konzentriert sich in unserem Spiel auf die Einnahme von Quistello, während die Masse der französischen Infanterie unbeschadet bleibt. Quistello wird mit Entschlossenheit verteidigt. - In our game a large Austrian column under the command of the duke of Sachsen-Hildburghausen is focussed on the occupation of Quistello while most of the French infantry survive in good condition. Quistello is defended with determination. (photo: C. Hanselmann)


Am 15. September 1734 brach die Armee des Feldmarschalls Königsegg in sechs Kolonnen auf um nach einem nächtlichen Marsch den lagernden Feind anzugreifen [8]. Ähnliches samt der Probleme mit der Orientierung einzelner Kolonnen kennen wir schon von den Kämpfen um Colorno [9]. Ein großer Teil der Truppen aber gelangte durch die Furten der Secchia, während die Erste Kolonne eine Furt verfehlte und man bis zur Brust durch das Wasser waten musste, was gewiss zeitraubend war. In dem Gehöft Gaidella unweit dem Ort, wo die Erste Colonne die Secchia durchschritt, befand sich das Quartier des Maréchal de Broglie persönlich. Die Feldwachen der Franzosen wurden durch die Hindernisse dieser österreichischen Kolonne und den verursachten Lärm aufgeschreckt. Die Überraschung gelang aber soweit, dass der Maréchal sich nur in seiner nächtlichen Bekleidung durch eine Hintertür des Gartens der Anlage retten konnte. Zahlreiche Offiziere seiner Entourage wurden allerdings gefangen genommen [10].

Die französische Kavallerie unter Bonas soll den österreichischen Vormarsch verzögern. Das gelingt auch sehr gut. Königsegg lässt sich von den paar Reitern hinhalten. Massen an österreichischer Kavallerie sind mittlerweile eingetroffen. Sie werden allerdings nicht dazu eingesetzt die verstreuten französischen Bataillone zu überrennen. - The French cavalry under Bonas should delay the Austrian advance. That succeeds very well. Königsegg is confused by a small number of riders. Meanwhile masses of Austrian cavalry have arrived. Surprisingly they are not used to overrun the scattered small French battallions. (photo: C. Hanslmann, 2024)


On September 15, 1734, Field Marshal Königsegg's army set out in six columns to attack the enemy camp after a night march [8]. We already know something similar, including the problems with the orientation of individual columns, from the battles around Colorno [9]. However, a large part of the troops made it through the fords of the Secchia, while the first column missed a ford and had to wade through water up to its chest, which was certainly time-consuming. In the Gaidella farm, not far from where the First Column crossed the Secchia, was the quarters of Maréchal de Broglie himself. The French field guards were startled by the obstacles of this Austrian column and the noise it caused. The surprise was so successful that the Maréchal was only able to escape through a back door in the complex's garden in his night clothes. However, numerous officers in his entourage were captured [10].

Ein Teil von Bonas Reiterei ist in die Flucht geschlagen. Endlich rückt eine große Kolonne österreichische Infanterie vor gegen die beiden Kanäle. Im Hintergrund marschieren aber bereits auch schon die piemontesischen Truppen um San Benedetto herum um die Lücke in der Aufstellung zu schließen. - Some of Bonas' cavalry is routed. Finally the large column of Austrian infantry moves towards the two channels. In the background the Piedmont troops already are marching around S.Benedetto to fill the gap in the Allied deployment. (photo: C. Hanselmann 2024)


Man kann sich das allgemeine Chaos auf französischer Seite wohl nicht zu groß vorstellen. Ähnliche Szenen kennen wir schon aus dem Spanischen Erbfolgekrieg [11]. Kaum bekleidete Soldaten stürzten aus ihren Zelten, heran stürmende österreichische Husaren warfen die Gewehrpyramiden der Lagernden um. Nach dem heillosen Durcheinander welche die Brigade Dauphin erfasst hatte, räumten auch die Brigaden Roi und Auvergne ihr Lager. Manch eine Kolonne war weniger erfolgreich und an der rechten französischen Flanke rafften sich immerhin 3 Kavallerieregimenter unter Lieuténant Géneral de Bonas zu soviel Widerstand auf, dass sie zwei österreichischen Reiterkolonnen wenigstens ein kurzes Gefecht lieferten [12]. 

Die Kolonne unter Sachsen-Hildburghausen erleidigt an der Secchia einige Verluste. - The column under Sachsen-Hildburghausen's command is suffering some losses at the Secchia. (photo: C. Hanselmann, 2024)

It's hard to imagine the general chaos on the French side. We already know similar scenes from the War of the Spanish Succession [11]. Barely clothed soldiers rushed out of their tents and charging Austrian hussars overturned the camp's rifle pyramids. After the utter chaos that had engulfed the Dauphin brigade, the Roi and Auvergne brigades also evacuated their camp. Some columns were less successful and on the right French flank, at least three cavalry regiments under Lieuténant Géneral de Bonas put up enough resistance that they gave at least a short battle to two Austrian cavalry columns [12].

 

Quistello ist unter Druck von zwei Seiten. Das Abwehrfeuer kann Walseggs Grenadiere nicht aufhalten. Da die Infanterie unter Prezé zu langsam kommt, beeilt sich Harcourt mit der Kavallerie. - Quistello is under pressure from two sides. The defending fire can't stop Walsegg's grenadiers. The infantry unter Prezé is too slowly and therefore Harcourt is coming with his cavalry. (photo: C. Hanselmann, 2024)

Erst allmählich gelang es den Franzosen die Lage zu stabilisieren. Die Piemontesen, die nahe dem Po lagerten, wurden nicht mit in das Chaos herein gezogen. Das Reitergefecht führte immerhin dazu, dass sich vier französische Infanteriebrigaden zurückziehen konnten, ehe Hohenembs mit seiner Reiterei zu der von Feldmarschall Königsegg persönlich geführten 2. Infanteriekolonne stieß. Der Graf von Waldeck als Kommandeur vierten Kolonne fiel kurz darauf samt einigen Kürassieren auf einem Damm durch eine überraschende Gewehrsalve [13]. Man mag sich hier an den ähnlichen Tod des Feldmarschalls Mercy erinnern [14].

Während meine Verteidiger von Quistello in die Flucht geschlagen werden, gelingt es immerhin meinen kleinen Truppen an der Secchia die österreichischen Füsiliere zu schwächen indem ein Bataillon geschlagen werden konnte. Es scheint nun nur schwerlich möglich Quistello zurück zu erobern mit meinen zur Verfügung stehenden Truppen. - My defenders of Quistello are routed, but at least my small troops at the Secchia can defeat one battalion of Austrian fusiliers. It seams that it is very unlikely to recapture Quistello with my available troops. (photo: C. Hanselmann, 2024)


The French only gradually managed to stabilize the situation. The Piedmontese, who camped near the Po, were not dragged into the chaos. The cavalry battle resulted in four French infantry brigades being able to withdraw before Hohenembs and his cavalry joined the 2nd infantry column led by Field Marshal Königsegg personally. Shortly afterwards, Count von Waldeck, commander of the fourth column, fell along with several cuirassiers on an embankment from a surprising volley of rifle fire [13]. One may recall the similar death of Field Marshal Mercy [14].

 

Ich ziehe die piemontesische Kavallerie ins Zentrum um endlich das Loch zu schließen. Zugleich trifft Infanterie ein, um die beiden Kanäle (Fossa di Madonna & La Fosetta) zu halten und den rechten Flügel zu stabilisieren. - I move the Piedmont cavalry in the center to fill the gap. Meanwhile infantry is arriving to hold both channels (Fossa di Madonna & La Fosetta) and stabilize my right wing. (photo: C. Hanselmann, 2024)

Nachdem alle Kolonnen die Secchia überschritten hatten formierte Königsegg die Armee in die gewöhnlichen 2 Treffen. 

Maréchal de Coigny hingegen bekam dadurch aber auch die nötige Zeit seine eigenen Maßnahmen zu treffen und auf die brenzelige Situation zu reagieren. Der gesamte rechte Flügel war aber bereits in den frühen Morgenstunden in die Flucht geschlagen worden und es galt nun selbiges zumindest für das Zentrum zu verhindern. Broglie sammelte die Brigaden Dauphin und Champagne (die ja bei Parma so hohe Verluste erlitten hatte). König Carlo Emanuele ordnete einigen Brigaden an denen zu folgen, die nun Coigny seinerseits gegen Gaidella führte. Der König aber erkannte offensichtlich die Aussichtslosigkeit des Gegenangriffes und befahl schließlich den Rückzug, den die Einheiten, die weiter hinten bei S. Benedetto standen ab 11 Uhr antraten und der sie nach Guastalla führen sollte.

Die piemontesischen Grenadiere verteidigen anders als in der echten Schlacht die Kanäle, während die piemontesische Kavallerie auf österreichische Dragonerregimenter trifft. - Differently from the real battle the Piedmont grenadiers are defending the channels while the Piedmont cavalry has a clash with regiments of Austrian dragoons. (photo: C. Hanselmann, 2024)


After all columns had crossed the Secchia, Königsegg formed the army into the usual two formations.

Maréchal de Coigny, on the other hand, was given the time he needed to take his own measures and react to the tricky situation. However, the entire right wing had already been routed in the early hours of the morning and it was now necessary to prevent this from happening, at least for the center. Broglie rallied the Dauphin and Champagne brigades (which had suffered such heavy losses at Parma). King Carlo Emanuele ordered a few brigades to follow those that Coigny in turn led against Gaidella. But the king obviously recognized the hopelessness of the counterattack and finally ordered a retreat, which the units that were further back at S. Benedetto began at 11 a.m. and which was supposed to lead them to Guastalla.

 

Die Batterie bei Quistello wurde von den österreichischen Grenadieren überrannt, während meine französische Infanterie entlang der Secchia unter der Aufsicht von Coigny den überlegenen österreichischen Fußtruppen Paroli bietet. - The battery at Quistello is overrun by Austrian grenadiers while my French infantry hold their ground at the Secchia against the superior Austrian foot troops under the eyes of Maréchal de Coigny. (photo: C. Hanselmann, 2024)

Dadurch wurde die französische Besatzung von Quistello allerdings im Stich gelassen und selbst dessen lebhaftes Artilleriefeuer auf die aufmarschierenden Österreicher des Flügels unter FML Walsegg konnte die Einschließung des Ortes nicht mehr verhindern. Carlo Emanuele erkannte die Ausweglosigkeit und ordnete die Rettung der Geschütze an. Immerhin 400 Franzosen und Piemontesen wurden aber bei der Gelegenheit dennoch gefangen genommen. 

Der Großteil der österreichischen Kavallerie bewegt sich ungenutzt rund um Gaidella. Die große Infanteriekolonne, die auf die Piemontesen an den Kanälen zuwälzt griff mit gefälltem Bajonett an und wird mit Entschlossenheit empfangen. - Most of the Austrian cavalry is moving unused around Gaidella. The large column of infantry which advance against the Piedmont at the channels attacked with bayonets and are welcomed with determination. (photo: C. Hanselmann, 2024)

 

However, this left the French crew of Quistello in the lurch and even their lively artillery fire on the advancing Austrians of the wing under FML Walsegg could no longer prevent the town from being surrounded. Carlo Emanuele recognized the h
opelessness and ordered the guns to be rescued. At least 400 French and Piedmontese were captured on the occasion.

 

Ich habe darauf verzichtet mit Harcourts französischer Kavallerie anzugreifen, da meine Armee in Runde 6 bereits kurz vor dem Zusammenbruch steht. Mit Quistello und Gaidella halten die Österreicher genug um einen kleinen Sieg zu erringen. - I have waived to use Harcourt's French cavalry to charge, because my army in turn 6 was on the verge of collapse.The Austrians hold Gaidella and Quistello - enough to get a small victory. (photo: C. Hanselmann, 2024)


Die Vorhut der Fliehenden - also in dem Falle die Nachhut - warf gegen Mittag zum Teil die Waffen weg um schneller fort zu kommen. Doch die nachsetzenden österreichischen Grenadiere und Reiterei verfolgte bis zu den Dämmen des Fossa nuovo, wobei 700 Mann gefangen genommen werden konnten. In dem Moment erkannte Königsegg von Quistello aus wie vollkommen die verbündete Armee im Rückzug begriffen war und man hätte nachstoßen können, auch wenn die Verbündeten zum Teil Geschütze auffuhren und die in dem Terrain typischen Schleusen und Cascinen besetzte. Doch waren bis zu dem Zeitpunkt die eigenen Truppen 14-15 Stunden und durch die Nacht hindurch auf den Beinen gewesen und daher schien ein weiterer Angriff ihm wenig ratsam. Die Reste der verbündeten Armee - was noch nicht abgerückt war - lagerte daraufhin bei S. Benedetto in Lauerstellung jederzeit einen erneuten Angriff erwartend [15].

Unter Verlusten werden die Österreicher bei Quistello zurück geworfen. Hier konnte ich nicht gewinnen, außer wenn ich mit Harcourt einen Angriff gewagt hätte. - The Austrians are thown back with losses near Quistello. Here I could not win except if I would have risked Harcourt's attack. (photo: C. Hanselmann, 2024)

 

The advance guard of the fleeing people - in this case the rear guard - threw away some of their weapons around midday in order to get away more quickly. But the pursuing Austrian grenadiers and cavalry pursued to the dams of the Fossa nuovo, where 700 men were captured. At that moment Königsegg realized from Quistello how completely the allied army was in retreat and that they could have pushed forward, even if the allies partly brought up artillery and occupied the locks and cascines typical of the terrain. But by then his own troops had been on their feet for 14-15 hours and through the night and so another attack seemed ill-advised. The remnants of the allied army - which had not yet moved away - then camped near S. Benedetto in waiting, expecting a new attack at any time [15].

 

Unweit Gadiella aber wurde die piemontesische Leibgarde zersprengt und die letzten Dragoner unter Hohenembs haben dasselbe Schicksal. - Next to Gadiella the Piedmont lifeguard of the king is routed and Hohenembs' last dragoons have the same fate. (photo: C. Hanselmann, 2024)


Insgesamt gelang Coigny eine Rettung der Armee trotz hoher Verluste. Es hatte lange gedauert dies zu erreichen und der Abzug nach Guastalla - bei allen zuvor geplanten Offensivaktionen bevor man die Winterquartiere beziehen konnte - war noch als recht glimpflicher Ausgang zu werten.

Bei uns endet die Schlacht recht historisch mit den Franzosen und Piemontesen an den beiden Kanälen in einer Abwehrstellung. Die Österreicher haben einen kleinen Sieg errungen - aber auch hohe Verluste (nur noch 3 von 7 Punkten übrig. Die Verbündeten sind die Verlierer mit einer Armee kurz vor der Vernichtung (nur noch 1 Punkt). Königsegg war in unserem Spiel etwas langsamer in den Bewegungen, so dass ich die französische Infanterie fast vollkommen retten konnte. - Our battle ended very similar like the historical with the French and Piedmont at the two channels in a defensive position. The Austrians have gained a minor victory and had heavy losses (3 of 7 points left only). The Allies meanwhile are the losers and their army was nearly broken (1 of 5 p. left). Königsegg in our game was more slowly acting and therefore I could save most of my French infantry. (photo: C. Hanselmann, 2024)

 

Overall, Coigny managed to save the army despite high losses. It had taken a long time to achieve this and the withdrawal to Guastalla - with all previously planned offensive actions before the winter quarters could be moved into - could still be seen as a relatively mild outcome.

 

Während die Verluste mit 400 Mann auf österreichischer und 600 Mann an Toten und Verwundeten auf verbündeter Seite recht ausgeglichen waren, gerieten aber auch 1500 Mann in österreichische Gefangenschaft. Als ebenso gravierend ist der Verlust des ganzen Lagers und des überwiegenden Teils der Bagage zu werten, was zumindest auf nähere Zeit kaum zu kompensieren gewesen sein dürfte [16].

While the losses were fairly balanced with 400 men on the Austrian side and 600 men dead and wounded on the Allied side, 1,500 men also fell into Austrian captivity. The loss of the entire camp and most of the baggage is to be seen as just as serious, which could hardly have been compensated for, at least in the near future [16].

 

 OOB [17]

 

AUSTRIANS

CinC FM Königsegg (Dash.) /

Württemberg (Dash.) – would not be replaced!

Move first for the first 3 turns!

 

1) Right Column : Prinz von Sachsen-Hildburghausen (Dash.) / FML Valparaiso (Dep.)

3 x grenadiers (small)

2 x fusiliers

 

2) Left Infantry Column: FML Neipperg (Dith.) / GFWM Colmenero (Dep.)

3 x grenadiers (small)

2 x fusiliers

1 x light artillery

 

3) Center Infantry Column : FML Suckow (Dash.)

2 x fusiliers

 

4) Cavalry column GFWM Graf von Waldeck (Dash.) – entering the table behind Suckows Column in turn 1, after Suckow moved – Waldeck killed on a 8-12

2 x Cuirassiers

 

5) FML Hohenembs (Dep.) / GFWM Sachsen-Gotha (Dith.) – entering behind Waldeck’s column in turn 2

2 x Dragoons

 

6) FML Czungenberger (Dep.) / GFWM Kavenagh (Dep.) – entering right along with Hohenembs’ Column in turn 2

2 x Hussars

2 x Cuirassiers

 

7) FML Graf Wallsegg (Dep.) / Obrist Grünne (Dep.) – can move in turn 2

1 x grenadiers (small)

1 x fusiliers

1 x light artillery

 

8) FML Lanthieri (Dep.) / GFWM Anhalt (Dep.) – can move in turn 3

2 x Dragoons

 

BP: 7

 

FRENCH & PIEDMONTESE

(French CinC can command, rally etc. French and the king the Piedmonteses)

 

CinC

Maréchal de Broglie (Dith.) – captured on a 8-12 – can move after he was attacked

Maréchal de Coigny (Dep.)

King Charles Emanuel (Dash.)

 

1) Right wing cavalry: GL Marquis de Bonas (Dep.) / GL de Châtillon (Dep.) – can be moved in turn 2

2 x cavalry

1 x hussars

 

2) Clermont-Tonerre: Brigade Dauphin:  (Dith.)

2 x infantry (small)

 

3) La Trémoille: Brigade Champagne (Dith.)

2 x infantry (small)

 

4) Marq. De Contades: Brigade Auvergne (Dith.)

2 x infantry (small)

1 x light artillery

 

5) Marq. De Pezé: Brigade Roi (Dith.)

2 x infantry (small)

 

6) Charge-Soixant-neuf - Detachement (Dep.)

1 x infantry

1 x medium artillery

 

7) Pr. De Montauban: Brigade Picardie (Dith.) – can be moved in turn 2

2 x infantry (small)

 

8) Savoya (Dep.) Piedmont – can be moved in turn 3

3 x infantry

1 x grenadiers (small)

1 x light artillery

 

9) Aix (Dep.) Piedmont – can be moved in turn 3

2 x cavalry

1 x dragoons

 

10) D’Harcourt (Dith.) – can be moved in turn 3

3 x cavalry

1 x dragoons

 

BP : 5 -1 point if Broglie is captured

 

Quistello: heavy cover

All villages light cover

 

Victory Conditions:

Allied major victory – hold Gaidella & S. Benedetto until turn 6
Allied minor victory – hold Quistello & Gaidella until turn 6

French Minor victory - survive.

Both Major victory: destroy the enemy

Both: destroy the enemy.

Limit: 6 turns

 

Text: André Hanselmann

Map: André Hanselmann

Photos: André Hanselmann, Cecilia Hanselmann

 

Notizen / Notes:

1) Dazu mehr hier - more about it here

https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2023/10/ausblick-auf-das-nachste-jahr-view-into.html

2) Mehr dazu hier - more about it

https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2024/01/schwabisch-hall-im-krieg-1734-in-war.html

3) Damals habe ich moderne Luftbilder und die Beschreibung aus Gerbas Buch genutzt, da ich damals die Karte noch nicht gefunden hatte. - I used modern aerial photos and the descriptions from Gerba's book because I didn't found the map already.

4) Tafel V - Überfall bei Quistello am 15. September; Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen XIX. Band (II. Serie, X. Band) K.u.K. Generalstab, Wien, 1891

5) In der Schlacht bei Parma im Juni 1734. - In the battle of Parma in June 1734. Dazu:

6) Dies war schon Ende Mai bei Colorno erkennbar. Zur Schlacht bei Colorno - This was noticable at the end of May at Colorno. About the battle of Colorno

7) Pietro Mazzoccoli (1705-1779) siehe da: 

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Battle_of_Quistello_%281734%29.jpg

8) Raimund Gerba: "Feldzüge des Prinzen Eugen" XIX. Band II. Serie, K u K Generalstabs, Wien, 1891, S. 371

9) Gerba S. 329 und siehe oben!

10) Gerba S. 371

11) Schlacht bei Cremona am 1. Februar 1702 mit der Gefangennahme des französischen Maréchal Duc de Villeroy (1644-1730) durch den nächtlichen Angriff der Kaiserlichen unter Prinz Eugen. - It's the battle of Cremona on February 1 in 1702 including the capturing of the French Maréchal Duc de Villeroy (1644-1730) in a night-attack of the Imperial troops under Prince Eugene.

12) Gerba S. 372

13)  Gerba S. 372-373

14) siehe hier: 

15) Gerba 374-375

16) Gerba S. 375

 17) Das Szenario soll für Honours of War dienen. - The scenario should be used for the Honours of War rules.