Ähnlich wie in meinen Beiträgen zur piemontesischen [1], britischen [2] und österreichischen Armee [3] der für uns besonders interessanten Epoche, will ich auch anhand meiner Figuren die französische Armee vorstellen. Die französische Armee war die Größte im Polnischen und Österreichischen Thronfolgekrieg. Die Rolle Frankreichs spiegelt sich beispielsweise in Gandilhons Buchtitel "Fontenoy - France dominating Europe" [4] wider. Da die Armee besonders umfangreich und facettenreich ist, wird es diesmal mehrere Teile geben. Sie sollen auch dazu dienen zu erläutern, warum ich diese oder jene Bemalung und Gestaltung für die Basen meiner Kommandeure gewählt habe wie man sie in meinen Spielberichten erkennen kann [5].
Similar to my articles on the Piedmontese [1], British [2] and Austrian armies [3] of the era that is particularly interesting for us, I also want to introduce the French army using my figures. The French army was the largest in the Wars of the Polish and Austrian Succession. The role of France is reflected, for example, in Gandilhon's book title "Fontenoy - France dominating Europe" [4]. Since the army is particularly extensive and diverse, there will be several parts for that topic. They should also serve to explain why I chose this or that painting and design for my commanders' bases, as you can see in my gaming reports [5].
Es ist recht schwierig selbst für einen so kurzen Zeitrahmen wie für die Armeen von 1734 [6] bis 1748 [7] zu entscheiden wie die Figuren aussehen sollen. Die zeitgenössischen Schrift- und Bildquellen zeigen bereits einen Wandel in den Uniformen, auch wenn zumindest gefühlt ein noch deutlicherer Wandel dann im Laufe des Siebenjährigen Krieges stattfand [8]. Was die Bekleidung der Generalität anbelangt ist eine besondere Zäsur im Jahre 1744 zu sehen, als die Ordonanz vom Februar eine Vereinheitlichung der Uniformierung vorsah [9]. Man findet dennoch noch später gewisse Abweichungen, vor allem wenn die Kommandeure die Uniform von einem eigenen Regiment trugen.
It is quite difficult to decide what the figures should look like, even for such a short time frame as for the armies from 1734 [6] to 1748 [7]. The contemporary written and pictural sources already show a change in the uniforms, even if it was felt that an even more significant change took place in the course of the Seven Years' War [8]. As far as the clothing of the generals is concerned, a particular turning point occurred in 1744, when the February Ordinance stipulated a standardization of uniforms [9]. Nevertheless, certain deviations can still be found later, especially when the commanders wore the uniform of their own regiment.
Aus der Zeit davor orientiere ich mich vor allem an Porträtgemälden, die auch danach sehr interessant sind, da sie gewisse persönliche Freiheiten der hochgestellten Persönlichkeiten vermitteln. Man muss bei Porträts immer wieder vorsichtig sein und differenzieren zwischen dem wie sich die dargestellten Befehlshaber der Nachwelt überliefert sehen wollten und wie sie wirklich gekleidet sein mochten. Man denke da beispielsweise an jemanden wie den polnischen Magnaten Stanislav Szczésny Potocki, der sich noch um 1790 zusammen mit seinen zeitgenössisch modisch gekleideten Kindern in voller Rüstung samt Helm hat von Johann Baptist Lampi dem Älteren malen lassen [11]. Natürlich begegnen wir einer ähnlichen Selbstinszenierung mit erstaunlich vielen Rüstungsteilen nicht nur Louis XV, dem König von Frankreich, sondern auch seinen Feldherren und deren Unterkommandeuren wie dem Maréchal de Broglie (1671-1745) [12]. Bei der Bewertung dieser Bilder muss man in Betracht ziehen, dass zahlreiche der Marschälle und Generäle vom Rang her Herzöge oder Fürsten - einige sogar aus dem Hause der Bourbonen selbst - waren.
Before that, I oriented myself primarily towards portrait paintings, which are still very interesting afterward because they convey certain personal freedoms of high-ranking personalities. You always have to be careful with portraits and differentiate between how the commanders portrayed wanted to be handed down to posterity and how they really wanted to be dressed. One thinks, for example, of someone like the Polish magnate Stanislav Szczésny Potocki, who had himself painted by Johann Baptist Lampi the Elder around 1790 together with his children, who were fashionably dressed in contemporary fashion, in full armor and helmet [11]. Of course, we encounter a similar self-dramatization with an astonishing number of pieces of armor not only for Louis XV, the King of France, but also for his generals and their subordinate commanders such as Maréchal de Broglie (1671-1745) [12]. When evaluating these images, one must take into account that many of the marshals and generals were dukes or princes in rank - some even from the House of Bourbon itself.
Man kann gewiss davon ausgehen, dass eine übermäßige Rüstung auf dem Schlachtfeld und insbesondere auf die Dauer des Feldzuges überaus hinderlich und unnütz gewesen wäre. Gewisse Rüstungsteile wie vor allem ein Brustharnisch wie man ihn bisweilen unter einem Rock getragen sieht, scheinen eher praktikabel, zumal sie auch bei der schweren Kavallerie Frankreichs noch üblich waren. Eine ähnlich glaubhafte Ausstattung sehen wir auf dem Ganzkörperporträt des späteren Maréchal de Clermont-Tonnerre (1688-1781) durch Joseph Averd [15]. Clermont-Tonnerre begegnet uns schon in den 1740ern immer wieder als Kommandeur besonders bedeutender Massen an Reiterei wie in der Schlacht bei Lauffeldt [16]. Auf dem Bildnis von Averd hat der Befehlshaber die für den Siebenjährigen Krieg typische Kleidung eines Schweren Kavalleristen mit Harnisch, was zu seiner Rolle als Reiterführer passen dürfte und ihn im Kampfgeschehen durchaus geschützt haben könnte.
One can certainly assume that excessive armor would have been extremely cumbersome and useless on the battlefield and especially over the duration of the campaign. Certain pieces of armor, especially a breastplate like one sometimes sees worn under a skirt, seem more practical, especially since they were also still common among the heavy cavalry of France. We see a similarly believable outfit in the full-length portrait of the later Maréchal de Clermont-Tonnerre (1688-1781) by Joseph Averd [15]. As early as the 1740s, we repeatedly encountered Clermont-Tonnerre as the commander of particularly important masses of cavalry, such as in the Battle of Lauffeldt [16]. In the portrait of Averd, the commander is wearing the clothing of a heavy cavalryman with armor, which is typical of the Seven Years' War, which probably fits his role as a cavalry leader and could well have protected him in battle.
Eine Schwierigkeit bei der Darstellung von Kommandeuren des Polnischen und Österreichischen Erbfolgekrieges stellt dar, dass sich einfach aus dieser Zeit noch nicht soviele Abbildungen überliefert haben oder eventuell von den Akteuren niemals Gemälde entstanden sind. Eine unüberschätzbare Quelle für das Erscheinungsbild von Generälen und Offizieren um die Mitte des 18. Jahrhunderts im Alltag dürfte das beeindruckende Œuvre des Künstlers Louis Carrogis Carmontelle (1717-1806) darstellen, der schier unzählige wichtige Akteure des französischen Militärs mit einem unverkennbaren Realismus abgebildet hat. Leider haben sich nur wenige Originaluniformen von Generälen dieser Epoche erhalten. Die im Zeughaus Solothurn ausgestellte und ein wenig nach unseren Betrachtungszeitraum zu datierende Uniform eines Maréchal de Camp will ich daher dennoch nicht vorenthalten, da sie doch einen gewissen Eindruck der schlichten Eleganz der Kleidung eines nicht allzu hohen Generals liefert.
A difficulty in depicting commanders of the Wars of Polish and Austrian Succession is that there are simply not that many illustrations from this period that have come down to us, or perhaps no paintings were ever created by the actors. The impressive oeuvre of the artist Louis Carrogis Carmontelle (1717-1806), who depicted countless important players in the French military with an unmistakable realism, is likely to be an invaluable source for the everyday appearance of generals and officers around the middle of the 18th century. Unfortunately, only a few original uniforms of generals from this era have survived. I do not want to withhold the uniform of a Maréchal de Camp, which was exhibited in the Solothurn Armory and dates somewhat later than our period under consideration, as it does provide a certain impression of the simple elegance of the clothing of a not particularly high-ranking general.
Die Ärmel und Aufschläge sind noch recht weit. Man beachte die schönen Knöpfe. - The sleeves and cuffs are still relatively wide. Note the very nice buttons. (photo: C. Hanselmann, 2023) |