Die Angriffe des 5. August 1644
Zu Enghiens Entsetzen fand er die Stellungen vor sich am nächsten Tag leer. Mercy war seiner Vernichtung entgangen und noch schlimmer, er hatte sich am Lorettoberg in eine ungleich günstigere Position begeben. Nun blieb den französischen Befehlshabern nur die Möglichkeit entweder anzugreifen und hohe Verluste zu riskieren oder aber Mercy zu umgehen. Letzteres hatte gegen sich, dass Mercy leicht in eine solche Umgehung hätte hinein stoßen können. Genaus deswegen hatte man ja wahrscheinlich schon vor dem 3. August eine weiträumige Umgehung von Mercys Stellungen bei Freiburg bleiben gelassen.
Zwar durften sich die französisch-weimarischen Truppen beispielsweise bei Uffhausen am restlichen 4. August erholen, aber das Oberkommando musste sich entscheiden. Nach und nach trafen Nachzügler der Armée de France ein, die teilweise die gelichteten Reihen auffüllen sollten. Außerdem kam Proviant, Pulver und Blei an[1].
Enghien entschloss sich für den Angriff auf die wohl vorbereiteten Stellungen der Bayern für die frühen Morgenstunden des 5. August.
The attacks on August 5th 1644
To Enghien's horror, he found the positions in front of him empty the next day. Mercy had escaped destruction, and worse, he had found himself in a far more favorable position on the Lorettoberg. Now the French commanders only had the option of attacking and risking heavy losses or bypassing Mercy. The latter was against the fact that Mercy could easily have pushed into such a bypass. Precisely for this reason, a large-scale evasion of Mercy's positions in Freiburg was probably allowed to remain before August 3rd.
Although the Franco-Weimar troops were allowed to recover at Uffhausen on the remainder of August 4th, the high command had to make a decision. Little by little, stragglers from the Armée de France arrived to fill in some of the thinned ranks. In addition, provisions, powder and lead arrived [1].
Enghien decided to attack the well-prepared positions of the Bavarians for the early hours of the morning of August 5th.
Skizze der Kämpfe vom 5. August. - A sketch of the fightings on August 5th. (Copyright: André Hanselmann) |
Die Kämpfe des Vormittages: Der linke französische Flügel
Der linke französische Flügel sollte ursprünglich am 5. August nur einen Ablenkungsangriff unternehmen, da das französische Oberkommando den Angriff von Südwesten aus Merzhausen kommend für deutlich leichter hielt, weil dort auch das Gelände weitaus günstiger war. Man konnte dort gedeckt von Bäumen durch den Becherwald (heute meistenteils überbaut) vorgehen und recht zügig angreifen[2].
Anstatt auf die Rückkehr der Oberbefehlshaber Enghien und Turenne, welche sich mit einem Erkundungsritt Richtung Buck selber in hohe Gefahr gebracht haben[3], zu warten begann am Lorettoberg ein Feuergefecht. Die Vorhut der Kolonne unter Maréchal de Camp Espenan war auf eine Schanze in den Reben[4] gestoßen, welche von bayerischen Dragonern besetzt war.
Der linke französische Flügel am Vormittag des 5. August. - The left French wing on the morning of August 5th. |
The morning's battles: The French left wing
The left French wing was originally only supposed to undertake a diversionary attack on August 5th, since the French high command considered the attack coming from the southwest from Merzhausen to be much easier, because the terrain there was also much more favorable. Covered by trees, you could proceed through the Becherwald (now mostly built over) and attack quickly [2].
Instead of waiting for the return of the commanders-in-chief Enghien and Turenne, who put themselves in great danger with a reconnaissance ride towards the Buck hill [3], a firefight began on Lorettoberg. The vanguard of the column under Maréchal de Camp Espenan had come across a hill in the vines [4] which was occupied by Bavarian dragoons.
The Bavarians decided to strengthen the defenders of the hill and a fierce battle developed there. The French, apparently surprised by the Bavarian resistance, had to use considerable forces to drive the dragoons away.
Die Kämpfe des Vormittages: Der rechte französische Flügel
Turennes rechter Flügel bei Merzhausen. - Turenne's right wing at Merzhausen. |
Ebenso wie am Bohl [10] suchte nun Enghien, der ja unweit auf seinem Erkundungsritt gewesen war, persönlich in die Kämpfe einzugreifen indem er mit einer Brigade die Bayern auf ihre Schanze zurück warf, während die von Maréchal de Camp Tournon wieder gesammelten Musketiere einen Flankenangriff unternahmen. Obwohl sich Enghien selbst in Lebensgefahr begab und zahlreiche seiner Offiziere um ihn herum fielen, gelang es ihm nicht die Schanze zu erstürmen. Die französische Infanterie von Turennes Armee flutete zurück Richtung Merzhausen. Der Angriff war gescheitert. Mit Mühe und Not konnte Turenne mit Hilfe von Taupadels Kavallerie eine Gegenattacke der Bayern vereiteln[11].
Dies hier ist der Ort, wo Turennes Franzosen auf die Bayern trafen. - That's the spot, where Turenne's French troops met the Bavarians. |
The morning's fightings: The French right wing
An attack by Turenne's army from Merzhausen was planned for the morning. 1,000 musketeers under Maréchal de Camp Leschelle, drawn from Turenne's foot regiments, were to lead the column. 4 falconettes should be shown and support the attack.
The vanguard was to be followed by 3 infantry brigades under the Maréchal de Camp D'Aumont. The 3rd brigade also included the former Weimar regiments, which were particularly heavily decimated during the fighting on August 3rd [5].
Leschelle heard the noise of the fight from the left wing [6] and assumed that the fight had already started. So he immediately ordered the attack and no longer waited for the other brigades to arrive. This reminds us of the first attack by the Espenan Brigade on the Bohl on August 3 [7]. The Maréchal de Camp was immediately hit by a Bavarian bullet and the musketeers dispersed without a leader. The Maréchal de Camp d'Aumont was finally on the spot and attacked with the first of his brigades [8]. The attack was not only brought to a standstill by Bavarian defensive fire from a favorable position, but also thrown back by a counterattack [9].
Just like at the Bohl [10], Enghien, who had been on his exploratory ride not far, tried to intervene personally in the fighting by throwing the Bavarians back onto their hill with a brigade, while the musketeers, who had been rallied by Maréchal de Camp Tournon, attacked the flank. Although Enghien put himself in mortal danger and numerous of his officers fell around him, he did not succeed in storming the hill. The French infantry from Turenne's army flooded back towards Merzhausen. The attack had failed. With great difficulty Turenne was able to thwart a counterattack by the Bavarians with the help of Taupadel's cavalry [11].
Noch ein schönes Bild des Musketiers dieser Zeit. - Another nice picture of the musketeer of the period. (Milan M. / Die Kompanie) |
Der Nachmittag des 5. August: Die Kämpfe konzentrieren sich auf den Schlierberg
Um die Mittagszeit dieses heißen Augusttages waren die Kämpfe zum Erliegen gekommen. Die Bayern hatten nicht nur geschafft sich wieder mit Dragonern in den Weinreben festzusetzen, sondern es gelang ihnen sogar alle französischen Geschütze bis auf 8 auszuschalten[12].
Es ist hier auffällig, dass Enghien seine Entschlossenheit auch im Angesicht hoher Verluste nicht aufgab sondern genauso wie am 3. August bei Ebringen bereit war die Angriffe auch gegen alle Wahrscheinlichkeit auf Erfolg zu erneuern. Ich weiß leider nicht, ob die Truppen unter Espenan oder dieser General selbst, der die Kämpfe am Vormittag gegen den Schlierberg geleitet hatte, nicht Enghien bestürmten von weiteren Angriffen abzusehen. Tatsächlich blieb Enghien scheinbar nichts anderes angesichts der hohen Ausfälle unter Turennes Leuten übrig, wenn er die Armeen nicht hätte komplett umgruppieren wollen. So wurde entschieden, dass die Rollen umgedreht wurden und nun die Armee unter Turenne nicht viel mehr als demonstrieren und den Gegner binden während die Armée de France mit Entschlossenheit den Schlierberg attackieren sollte.