Samstag, 24. April 2021

Schlacht bei Freiburg 1644 T. 4, battle of Freiburg p. 4

Musketier des Dreißigjährigen Krieges. (Dank dafür an Milan M. und seine Gruppe "Die Kompanie" https://www.facebook.com/ProjektDieKompanie ) - A musketeer from the 30-years-war. (many thanks to Milan M. and his group "Die Kompanie" https://www.facebook.com/ProjektDieKompanie )


Die Angriffe des 5. August 1644

Zu Enghiens Entsetzen fand er die Stellungen vor sich am nächsten Tag leer. Mercy war seiner Vernichtung entgangen und noch schlimmer, er hatte sich am Lorettoberg in eine ungleich günstigere Position begeben. Nun blieb den französischen Befehlshabern nur die Möglichkeit entweder anzugreifen und hohe Verluste zu riskieren oder aber Mercy zu umgehen. Letzteres hatte gegen sich, dass Mercy leicht in eine solche Umgehung hätte hinein stoßen können. Genaus deswegen hatte man ja wahrscheinlich schon vor dem 3. August eine weiträumige Umgehung von Mercys Stellungen bei Freiburg bleiben gelassen.

Zwar durften sich die französisch-weimarischen Truppen beispielsweise bei Uffhausen am restlichen 4. August erholen, aber das Oberkommando musste sich entscheiden. Nach und nach trafen Nachzügler der Armée de France ein, die teilweise die gelichteten Reihen auffüllen sollten. Außerdem kam Proviant, Pulver und Blei an[1].

Enghien entschloss sich für den Angriff auf die wohl vorbereiteten Stellungen der Bayern für die frühen Morgenstunden des 5. August.

Auf dem Gelände des damaligen Gaishofs steht heute das Jesuitenschlössle. Unweit hatten die Franzosen am 5. August Batterien aufgefahren um Mercys Loretto-Stellungen zu beschießen. - On the ground of the Gaishof today stands the Jesuitenschlössle. The French had unlimbered batteries on August 5th to bombard Mercy's Loretto positions.

Der Rücken des Lorettoberges wurde bei Merian als Hochfläche dargestellt. An Mercys linken Flügel ist deutlich ein Turmgebäude erkennbar, das heute nicht mehr existiert. Man bemerke, dass bei Merian keine Kavallerie am linken französischen Flügel zu erkennen ist. - The ridge of the Lorettoberg was represented by Merian as a plateau. A tower which no longer exists today can clearly be seen on Mercy's left wing. Note that there's no cavalry visible on the French left wing on Merian's engraving.

The attacks on August 5th 1644

To Enghien's horror, he found the positions in front of him empty the next day. Mercy had escaped destruction, and worse, he had found himself in a far more favorable position on the Lorettoberg. Now the French commanders only had the option of attacking and risking heavy losses or bypassing Mercy. The latter was against the fact that Mercy could easily have pushed into such a bypass. Precisely for this reason, a large-scale evasion of Mercy's positions in Freiburg was probably allowed to remain before August 3rd. 

Although the Franco-Weimar troops were allowed to recover at Uffhausen on the remainder of August 4th, the high command had to make a decision. Little by little, stragglers from the Armée de France arrived to fill in some of the thinned ranks. In addition, provisions, powder and lead arrived [1].

Enghien decided to attack the well-prepared positions of the Bavarians for the early hours of the morning of August 5th.

 

Skizze der Kämpfe vom 5. August. - A sketch of the fightings on August 5th. (Copyright: André Hanselmann)


Die Kämpfe des Vormittages: Der linke französische Flügel

Der linke französische Flügel sollte ursprünglich am 5. August nur einen Ablenkungsangriff unternehmen, da das französische Oberkommando den Angriff von Südwesten aus Merzhausen kommend für deutlich leichter hielt, weil dort auch das Gelände weitaus günstiger war. Man konnte dort gedeckt von Bäumen durch den Becherwald (heute meistenteils überbaut) vorgehen und recht zügig angreifen[2].

Die französischen Angriffe des Vormittages. A: Scheinangriff der Infanterie gegen den Lorettoberg. B: kleinerer Scheinangriff. C: Hauptangriff Richtung Wonnhalde von Merzhausen aus. - The French attacks of the morning. A: Fake attack of the infantry against the Lorettoberg. B: small fake attack. C: Main attack towards the Wonnhalde from Merzhausen.

Anstatt auf die Rückkehr der Oberbefehlshaber Enghien und Turenne, welche sich mit einem Erkundungsritt Richtung Buck selber in hohe Gefahr gebracht haben[3], zu warten begann am Lorettoberg ein Feuergefecht. Die Vorhut der Kolonne unter Maréchal de Camp Espenan war auf eine Schanze in den Reben[4] gestoßen, welche von bayerischen Dragonern besetzt war.

Der linke französische Flügel am Vormittag des 5. August. - The left French wing on the morning of August 5th.

Die Bayern entschlossen sich die Verteidiger der Schanze zu verstärken und ein heftiges Gefecht entwickelte sich dort. Die offenbar vom Widerstand der Bayern überraschten Franzosen mussten nun erhebliche Kräfte einsetzen, um die Dragoner zu vertreiben.

Man bekommt beim Blick von der heutigen Haltestelle Weddingstraße hinauf Richtung Schlierberg noch einen kleinen Eindruck von der Anstrengung, die ein Angriff bei der Steigung bedeutet haben könnte. Etwa auf der Höhe der Häuser dürfte die Schanze der bayerischen Dragoner gelegen haben. Die zeitgenössische Abbildung von Merian gibt leider keine genauen Hinweise. - You may get a tiny impression of the effort to attack up hill when you are looking upwarts from the tram stop Weddingstraße in the direction of the Schlierberg. The redoubt which was occupied by the Bavarian dragoons may have been situated at the level of the houses. Unfortunately the contemporary print doesn't offer a clear hint.


Das Gelände unterhalb des heutigen Hildaturms. Hier befand sich ebenfalls bayerische Artillerie. Man sieht rechts eine recht ebene Fläche, die für die Einrichtung einer Artilleriestellung ideal gewesen sein dürfte. Bei den Bäumen ganz rechts fällt das Gelände steiler Richtung Tal ab. Im Hintergrund ist der Schönberg zu erkennen. Auf der Wiesenfläche am Waldsaum hat sich nach Schaufler Turennes Kampf vom 3. August abgespielt. - The terrain beneath today's Hildaturm. Here the Bavarian artillery was positioned too. You can notice a quite flat area at the right which should have been ideal for an artillery position. At the extreme right close to the line of trees the terrain is falling down to the valley. You can see the Schönberg mountain in the background. At the edge of the wood - relying on Schaufler - the fighting of Turenne took place on August 3rd.




Das Gelände westlich der heutigen Lorettokapelle. Der gepflasterte Weg links ist sehr schmal und führt auf einer Art Kamm hinauf bis zur Kapelle. Die rechts davon anschließenden Bäume verdecken hier auf dem Bild das unwegsame Gelände des früheren Freiburger Steinbruchs. Weiter rechts sieht man wie steil ein Weg heute hinab führt. Ganz rechts außerhalb des Bildes fällt der Hang sehr steil zum heutigen Freiburg (1644 unbebaut) herab. Unweit der hier dargestellten Örtlichkeit muss sich die von bayerischen Dragonern verteidigte Schanze befunden haben. - The terrain westwards near the today Loretto chapel. The paved path at the left is very narrow and leads on some sort of a ridge up to the chapel. The trees at the right of the track are covering the impassable terrain of the former quarry. A little bit further at the right you can see how steep a path is runing  down the hill. At the far right out of the photo the slope is falling very steep down to today Freiburg (not overbuilt in 1644). Not far awy from this place must have been the redoubt which was defended by the Bavarian dragoons.

The morning's battles: The French left wing 

The left French wing was originally only supposed to undertake a diversionary attack on August 5th, since the French high command considered the attack coming from the southwest from Merzhausen to be much easier, because the terrain there was also much more favorable. Covered by trees, you could proceed through the Becherwald (now mostly built over) and attack quickly [2].

Instead of waiting for the return of the commanders-in-chief Enghien and Turenne, who put themselves in great danger with a reconnaissance ride towards the Buck hill [3], a firefight began on Lorettoberg. The vanguard of the column under Maréchal de Camp Espenan had come across a hill in the vines [4] which was occupied by Bavarian dragoons.

The Bavarians decided to strengthen the defenders of the hill and a fierce battle developed there. The French, apparently surprised by the Bavarian resistance, had to use considerable forces to drive the dragoons away.


Die Kämpfe des Vormittages: Der rechte französische Flügel

Für den Vormittag wurde ein Angriff von Turennes Armee von Merzhausen aus vorgesehen. 1.000 aus Turennes Fußregimentern zusammen gezogene Musketiere unter Maréchal de Camp Leschelle sollten die Kolonne anführen. 4 Falkonetten sollten mit vorgeführt werden und den Angriff unterstützen.
Auf die Vorhut sollten 3 Brigaden Infanterie unter dem Maréchal de Camp D'Aumont folgen. In der 3. Brigade befanden sich auch die besonders stark während der Kämpfe des 3. August dezimierten ehemals weimarischen Regimenter[5].


Turennes rechter Flügel bei Merzhausen. - Turenne's right wing at Merzhausen.

Leschelle hörte den Kampflärm vom linken Flügel[6] und ging dadurch davon aus, dass der Kampf bereits begonnen habe. Daher befahl er sogleich den Angriff und wartete nicht mehr das Eintreffen der übrigen Brigaden ab. Das erinnert uns wieder an den ersten Angriff der Brigade Espenan am Bohl vom 3. August[7]. Der Maréchal de Camp wurde aber sogleich von einer bayerischen Kugel getroffen und die Musketiere liefen führungslos auseinander. Der Maréchal de Camp d'Aumont war aber endlich zur Stelle und griff mit der ersten seiner Brigaden[8] an. Der Angriff wurde aber nicht nur durch bayerisches Abwehrfeuer aus günstiger Stellung zum Stehen gebracht, sondern durch einen Gegenangriff auch noch geworfen [9]. 

Der Angriff von Turenne gegen den linken bayerischen Flügel am Vormittag des 5. August. Ganz rechts auf dem Bild im Vordergrund steigt das Gelände Richtung Stephanienruhe an. Hier etwa müssen sich Turenne und Enghien befunden haben, als sie auf einem Ritt auskundschaften wollten, ob sich die Bayern nicht in Richtung Günterstal zurückzogen. Überrascht mussten die beiden Marschälle feststellen, dass die Schlacht gegen ihre Befehle bereits begonnen hatte. - Turenne's attack against the Bavarian left wing in the morning of August 5th. On the far right of the picture in the foreground the terrain rises in the direction of the Stephanienruhe. That's where Turenne and Enghien must have been when they went on a ride to find out whether the Bavarians where not retreating in the diretion of Günterstal. The two marshals were surprised to learn that the battle against their orders had already begun.

Ebenso wie am Bohl [10] suchte nun Enghien, der ja unweit auf seinem Erkundungsritt gewesen war, persönlich in die Kämpfe einzugreifen indem er mit einer Brigade die Bayern auf ihre Schanze zurück warf, während die von Maréchal de Camp Tournon wieder gesammelten Musketiere einen Flankenangriff unternahmen. Obwohl sich Enghien selbst in Lebensgefahr begab und zahlreiche seiner Offiziere um ihn herum fielen, gelang es ihm nicht die Schanze zu erstürmen. Die französische Infanterie von Turennes Armee flutete zurück Richtung Merzhausen. Der Angriff war gescheitert. Mit Mühe und Not konnte Turenne mit Hilfe von Taupadels Kavallerie eine Gegenattacke der Bayern vereiteln[11].  

Dies hier ist der Ort, wo Turennes Franzosen auf die Bayern trafen. - That's the spot, where Turenne's French troops met the Bavarians.

 

The morning's fightings: The French right wing 

An attack by Turenne's army from Merzhausen was planned for the morning. 1,000 musketeers under Maréchal de Camp Leschelle, drawn from Turenne's foot regiments, were to lead the column. 4 falconettes should be shown and support the attack. 

The vanguard was to be followed by 3 infantry brigades under the Maréchal de Camp D'Aumont. The 3rd brigade also included the former Weimar regiments, which were particularly heavily decimated during the fighting on August 3rd [5]. 

Leschelle heard the noise of the fight from the left wing [6] and assumed that the fight had already started. So he immediately ordered the attack and no longer waited for the other brigades to arrive. This reminds us of the first attack by the Espenan Brigade on the Bohl on August 3 [7]. The Maréchal de Camp was immediately hit by a Bavarian bullet and the musketeers dispersed without a leader. The Maréchal de Camp d'Aumont was finally on the spot and attacked with the first of his brigades [8]. The attack was not only brought to a standstill by Bavarian defensive fire from a favorable position, but also thrown back by a counterattack [9]. 

Just like at the Bohl [10], Enghien, who had been on his exploratory ride not far, tried to intervene personally in the fighting by throwing the Bavarians back onto their hill with a brigade, while the musketeers, who had been rallied by Maréchal de Camp Tournon, attacked the flank. Although Enghien put himself in mortal danger and numerous of his officers fell around him, he did not succeed in storming the hill. The French infantry from Turenne's army flooded back towards Merzhausen. The attack had failed. With great difficulty Turenne was able to thwart a counterattack by the Bavarians with the help of Taupadel's cavalry [11].



Noch ein schönes Bild des Musketiers dieser Zeit.  - Another nice picture of the musketeer of the period. (Milan M. / Die Kompanie)


Der Nachmittag des 5. August: Die Kämpfe konzentrieren sich auf den Schlierberg

Um die Mittagszeit dieses heißen Augusttages waren die Kämpfe zum Erliegen gekommen. Die Bayern hatten nicht nur geschafft sich wieder mit Dragonern in den Weinreben festzusetzen, sondern es gelang ihnen sogar alle französischen Geschütze bis auf 8 auszuschalten[12]. 

Es ist hier auffällig, dass Enghien seine Entschlossenheit auch im Angesicht hoher Verluste nicht aufgab sondern genauso wie am 3. August bei Ebringen bereit war die Angriffe auch gegen alle Wahrscheinlichkeit auf Erfolg zu erneuern. Ich weiß leider nicht, ob die Truppen unter Espenan oder dieser General selbst, der die Kämpfe am Vormittag gegen den Schlierberg geleitet hatte, nicht Enghien bestürmten von weiteren Angriffen abzusehen. Tatsächlich blieb Enghien scheinbar nichts anderes angesichts der hohen Ausfälle unter Turennes Leuten übrig, wenn er die Armeen nicht hätte komplett umgruppieren wollen. So wurde entschieden, dass die Rollen umgedreht wurden und nun die Armee unter Turenne nicht viel mehr als demonstrieren und den Gegner binden während die Armée de France mit Entschlossenheit den Schlierberg attackieren sollte.  


The afternoon of August 5th: The fighting is concentrated on the Schlierberg 

By noon on that hot August day the fighting had come to a standstill. The Bavarians not only managed to get stuck in the vines again with dragoons, but they even managed to take out all but 8 French guns [12]. 

It is noticeable here that Enghien did not give up his determination, even in the face of high losses, but was ready to renew the attacks, even against all likelihood of success, just like on August 3rd at Ebringen. Unfortunately I do not know whether the troops under Espenan or this general himself, who had led the fighting against the Schlierberg that morning, were not storming Enghien to refrain from further attacks. In fact, in view of the high number of losses among Turenne's men, Enghien apparently had no choice if he hadn't wanted to regroup the armies completely. So it was decided that the roles were reversed and now the army under Turenne did not do much more than demonstrate and bind the enemy while the Armée de France should attack the Schlierberg with determination.


Die französischen Angriffstruppen der Armée de France gegen den Schlierberg etwa um 15 Uhr. - The French troops for the attack from the Armée de France against the Schlierberg at around 3 pm.


Der Kampf der Infanterie am Schlierberg

Es wurde 15 Uhr am Nachmittag. Anders als am Vormittag bei Turennes Truppen wurde die Armée de France in zwei Kolonnen unterteilt. Eine Vorhut aus Musketieren wurde vom Marquis de Mauvilly kommandiert, der hoch zu Ross ebenso wie zuvor Leschelle auf dem anderen Flügel in den Weinbergen kurz darauf von einer tötlichen Kugel getroffen wurde. Doch diesmal zeigten sich die nachrückenden Kolonnen weniger beeindruckt. Immerhin überquerten die Angreifer den steilen Hang, kamen dann aber vor dem Verhau ins Stocken und wurden durch heftiges Feuer zurück geworfen. Besonders der ehemalige Steinbruch stellte gewiss ein schweres Hindernis dar. Enghien schickte schnell eine zweite und dritte Welle heran um durch Masse die bayerische Stellung zu überrennen [13]. 

The battle of the infantry on the Schlierberg

It was 3 p.m. in the afternoon. Unlike in the morning with Turenne's troops, the Armée de France was divided into two columns. A vanguard of musketeers was commanded by the Marquis de Mauvilly, who, like Leschelle before, was hit by a fatal bullet in the vineyards on the other wing. But this time the advancing columns were less impressed. The attackers crossed the steep slope, but then came to a standstill before being blocked and were thrown back by violent fire. The former quarry in particular was certainly a difficult obstacle. Enghien quickly sent a second and third wave to overrun the Bavarian position through mass [13].


Ein Blick vom Platz vor der heutigen Lorettokapelle auf die einige Meter unterhalb gelegene Wiese, wo wohl die 10 bayerischen Geschütze aufgefahren worden waren und die am Nachmittag des 5. August 1644 besonders heftig umkämpft war. - A view from the place in front of the today Loretto chapel towards the some meters lower situated meadow where the 10 Bavarian artillery pieces were positioned and which was especially hard fought on in the afternoon of August 5th 1644.

Die Wiese unterhalb der Lorettokapelle etwa vom nördlichen Rand der Wiese aus gesehen. Man sieht, dass die Wiese eine erhebliche Ausdehnung hat, so dass die Bayern auch starke Kräfte neben der Artillerie dort bereitstellen konnten. - The meadow below the Loretto chapel at the Northern edge of the meadow. It's noticeable that the meadow has a decent expansion which made it possible for the Bavarians to position here strong forces next to the artillery.

Am Rand des Weges der von Norden auf dem Kamm hinauf zur Lorettokapelle führt, befindet sich heute ein Stein, welcher auf den Steinbruch hinweist in dem im Mittelalter Steine für den Münsterbau gewonnen wurden. Die steil abfallenden Felsen am Rand der Wiese an der Kapelle zeugen noch heute vom Steinbruch. Zwar ist der Zugang durch diese Felsen von Westen kommend für Enghiens Franzosen gewiss schwierig gewesen. Aber auch der Hang nach Osten Richtung Adelhausen (heute Gelände des Lorettokrankenhauses bzw. Mercystraße) fällt ziemlich steil ab, was ein Nachführen von Verstärkungen für die Bayern erschwert haben dürfte. - At the edge of the path which is running up to the Loretto chapel from the Northern direction. Here is a stone standing reminding of the quarry where the stones for the buidling of the Münster of Freiburg where won during the middle ages. The steeply sloping rocks at the edge of the meadow nearby the chapel still bear of witness of the quarry today. Access through these rocks was especially difficult for Enghien's French. But the slope to the east in the direction of Adelhausen (today the site of the Loretto-hospital and the Mercystraße) drops off quite steeply which may have made it difficult for the Baravians to track reinforcements.

Die Kavallerie greift ein

Alle Angriffe schienen am Verhau abzuprallen. Endlich griff auch abgesessene französische Reiterei von Norden her kommend (heute Reiterstraße) in den Kampf ein. Zeitgleich begann sich eine vierte französische Welle den Hang hinauf zu wälzen. Die bayerische rechte Flanke war somit bedroht. Die französische Infanterie schaffte es an einigen Stellen den Verhau zu überqueren und die bayerische Infanterie begann zu wanken. Doch nun wurden 2 abgesessen kämpfende bayerische Dragonerregimenter in das Getümmel geworfen. Ihr Anführer Caspar von Mercy [14] fällt bei diesem Angriff in die Flanke der französischen Kavallerie. 

Das Straßenschild der "Reiterstraße" mit dem Hinweis auf die dort stattgefundene Reiterschlacht im Zuge der Schlacht bei Freiburg am 5. August. - 
The road sign for "Reiterstraße" with the reference to the cavalry battle that took place there in the course of the Battle of Freiburg on August 5th.


Damit begann erstmalig in dieser Schlacht ein wilder Reiterkampf. Immer neue berittene Truppen wurden in den Kampf geschickt. Der berühmte General Johann von Weerth (1591-1652) griff persönlich mit Arkebusierreitern ein. Eines seiner Pferde wurde unter seinem Leib totgeschossen. Zwar geriet mit dieser bayerischen Attacke nun auch die französische Infanterie ins Stocken. Doch Enghien setzte alles auf eine Karte und schickte jetzt auch seine Reserven in den Kampf. Der Kampf wogte mit aller Erbitterung geführt hin und her in einem heftigen Nahkampf mit Arkebusen, Pistolen und Palaschen. Endlich gelang ein allgemeiner Durchbruch über den bayerischen Verhau. Zwar vermochte ein französischer Fähndrich ein Banner auf der bayerischen Brustwehr aufzupflanzen. Aber nun schickte Mercy noch weitere abgesessene Reiter in den Kampf und die Franzosen wurden wiederum zurück geworfen.

Enghien und Turenne beschlossen endlich den Rückzug, der von den Resten der französischen Kavallerie gedeckt werden sollte. Hierfür taugten nur noch die Gendarmes unter Marchin und Taupadels Kavallerieregimenter Turenne und Tracy, die sich bis Einbruch der Nacht scharmützierten[15].

The cavalry intervenes

All attacks seemed to ricochet off the mess. Finally, dismounted French cavalry coming from the north (now Reiterstrasse) intervened in the battle. At the same time, a fourth French wave began to roll up the slope. The Bavarian right flank was threatened. The French infantry managed to cross the barrier in some places and the Bavarian infantry began to stagger. But now 2 dismounted fighting Bavarian dragoon regiments were thrown into the fray. Their leader Caspar von Mercy [14] fell during this attack into the flank of the French cavalry.

For the first time in this battle a wild equestrian fight began. More and more mounted troops were sent into battle. The famous general Johann von Weerth (1591-1652) intervened personally with arquebus riders. One of his horses was shot dead under his body. With this Bavarian attack, the French infantry came to a standstill. But Enghien put everything on one card and now sent his reserves into battle. The fight wavered back and forth in a violent hand-to-hand combat with arquebuses, pistols, and swords, waged with all bitterness. At last a general breakthrough came through the Bavarian mess. A French captain was able to plant a banner on the Bavarian parapet. But now Mercy sent more dismounted riders into battle and the French were thrown back again.

Enghien and Turenne finally decided to retreat, which was to be covered by the remnants of the French cavalry. Only the gendarmes under Marchin and Taupadel's cavalry regiments Turenne and Tracy were suitable for this, who armored themselves until nightfall [15].

Neben der Johann-von-Weerth-Straße - hier ein Straßenschild nahe der Reiterstraße - erinnert die östlich des Lorettoberges verlaufende Mercystraße direkt auf dem historischen Schlachtfeld an einen der wichtigsten Befehlshaber. Da von Weehrt die bayerische Kavallerie kommandierte, ergibt der Straßenname an der Stelle besonders Sinn. - Next to Johann-von-Weerth-Straße - here a street sign near Reiterstraße - the Mercystraße east of Lorettoberges reminds of one of the most important commanders on the historic battlefield. Since von Weehrt was in command of the Bavarian cavalry, the street name makes particular sense at this point.



Ein Blick auf die Reiterstraße. Sie liegt ziemlich direkt am Schlierberg etwa dort wo die französischen und bayerischen Reitertruppen nördlich der bayerischen Schlierberg-Stellungen aufeinander getroffen sind. - A view of the Reiterstrasse. It is located pretty much directly next to the Schlierberg, about where the French and Bavarian riding troops met north of the Bavarian Schlierberg positions.


Blick vom Bromberg zum Schlierberg. Am ehemaligen Steinbruch und nördlich davon in Richtung Freiburg haben die Reiterei und die Dragoner beider Seiten mit aller Entschlossenheit gekämpft. - View from Bromberg to Schlierberg. At the former quarry and north of it in the direction of Freiburg, the cavalry and dragoons on both sides fought with determination.

Enghien und Turenne erwarten den Angriff

Enghien und Turenne konnten nun die befestigten Stellungen nutzen, die zuvor von Mercy selbst errichtet worden waren. Bei Uffhausen erwarteten die französischen Kommandeure Mercys Gegenangriff. Denn mit 4.000 Mann erneuten Verlusten auf französischer Seite bei nur 1.100 auf bayerischer hatte sich nun das Kräfteverhältnis zugunsten der Bayern verschoben. 

Doch Mercy griff nicht an sondern blieb in seinen Stellungen. Turenne verwunderte sich darüber. Mercy rechtfertigte seine Zurückhaltung mit dem Mangel an Pferden sprich Kavallerie. Turenne meinte, die Bayern hätten wenn nicht die gesamte Armee so zumindest die ruinierte französische Infanterie vernichten können, wenn er entschlossen gehandelt hätte.

Leider weiß ich nicht, ob Mercys Entscheidung nicht vielleicht seiner Taktik entsprach. Springs Buch sagt eigenartigerweise garnichts über Mercys Taktiken[16], auch wenn man meines Erachtens Vergleiche in seinem Defensivverhalten anstellen könnte.

Entsprechend ließ Enghien seine Stellung bei Uffhausen ausbauen. Doch Mercy kam nicht. Die französischen Oberkommandierenden entschlossen sich nun die bayerische Armee zu umgehen - also eigentlich genau zu dem Zug, den sie kurz vor der Schlacht bei Freiburg selber verworfen hatten. Mittlerweile konnten auch wieder Verstärkungen in Höhe von bis zu 6.000 Mann bei den Franzosen eintreffen um die zahlenmäßigen Verhältnisse wiederum umzudrehen. Am 9. August begann Enghien seinen Abmarsch Richtung Denzlingen und dann durchs Glottertal Richtung Sankt Peter um Mercys Rücken zu bedrohen. 

Enghien and Turenne await the attack

Enghien and Turenne could now use the fortified positions that had previously been built by Mercy himself. The French commanders awaited Mercy's counterattack near Uffhausen. Because with 4,000 men more losses on the French side and only 1,100 on the Bavarian side, the balance of power had now shifted in favor of Bavaria.

But Mercy did not attack but stayed in his position. Turenne wondered about this. Mercy justified his reluctance with the lack of horses, i.e. cavalry. Turenne said that if the entire army had not been destroyed, the Bavarians could at least have destroyed the ruined French infantry if he had acted decisively.

Unfortunately, I don't know if Mercy's decision was perhaps his tactic. Spring's book strangely says nothing about Mercy's tactics [16], even if I think one could make comparisons in his defensive behavior.

Accordingly, Enghien had his position at Uffhausen expanded. But Mercy didn't come. The French commanders-in-chief decided to bypass the Bavarian army - in other words, to go exactly to the train that they themselves had rejected shortly before the battle of Freiburg. In the meantime, reinforcements of up to 6,000 men were able to arrive at the French again in order to turn the numerical situation around again. On August 9th, Enghien began his march towards Denzlingen and then through Glottertal towards Sankt Peter to threaten Mercy's back.


Text: André Hanselmann
Fotos: André Hanselmann, Milan M.

Avertissement:

Wir möchten euch darauf hinweisen, dass es schön wäre, wenn unsere lieben Leser das Freilandmuseum Wackershofen unterstützen würden, welches durch die Corona-Lage zahlreiche Veranstaltungen absagen oder gar das Museum geschlossen lassen musste/muss. Hier ein Link zur Homepage des Museums: https://www.wackershofen.de/

We want to inform our dear readers, that we would be happy if you would support the open-air-museum Wackershofen which had/has a lot of problems due to the current Corona-crisis because the museum had/has to close and cancel many events. Here is a link to the museumhttps://www.wackershofen.de/


1) Schaufler: S. 90
2) Schaufler: S. 92
3) Vor allem das Video von Kings & Generals hebt diese Gefahr anders als Schaufler oder Vogel hervor. 
4) Heute gibt es an diesem Hang nur noch vereinzelt Reben. Auf der Nordwestseite des Schlierbergs ist fast die gesamte Fläche trotz des schroffen Terrains meistenteils überbaut. 
5) Schaufler: S. 92-93
6) siehe oben
7) siehe: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2021/03/schlacht-bei-freiburg-1644-t-3-battle.html
8) bestehend aus dem Regimentern Du Tot und Aubeterre / formed by the regiments Du Tot and Aubeterre.
9) Eine solche entschlossene Reaktion suchen wir bei den Bayern in den Kämpfen des 3. August am Bohl vergebens. Da hätte man die Verluste der Franzosen durch Gegenangriffe vielleicht auch steigern können, bspw. von der Wiese am Unterschönberger Hof aus in die Flanke von der Brigade Espenan. Aber am Bohl war offenbar Mercy nicht anwesend, der sich auf die Kolonne unter Turenne konzentrierte. 
10) Vergleiche: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2021/03/schlacht-bei-freiburg-1644-t-3-battle.html
11) Schaufler: S. 96-97
12) Schaufler: S. 98
13) Schaufler S. 98-99
14) Weitere Details zu Caspar von Mercy auch unter: http://www.30jaehrigerkrieg.de/mercy-caspar-freiherr-von-2/
15) Schaufler S. 99-100
16) Laurence Spring: "The Bavarian army during the Thirty years war 1618-1648" Helion, Solihull, 2017, p. 100-121

3 Kommentare:

  1. Un 'reportage' détaillé et intéressant, avec ce combat de cavalerie épique...Passionnant et très documenté!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Merci pour votre commentaire. J'aurais aimé pouvoir écrire la série en français. J'espère que les cartes et les explications sur les photos sont compréhensibles.

      Löschen
  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

    AntwortenLöschen