Freitag, 20. September 2019

„Anno Domini 1769 – Von Hall in die Fremde“ - „Anno Domini 1769 from Hall into the foreign“ Teil 2 / Part 2




Das Szenario für den Sonnabend war ein bisschen spekulativ, sollte aber einfach die Problematik mit dem Verbot des spanischen beziehungsweise Sachsen-Hildburghäuser Werbeplatzes etwas verdeutlichen.

Der spanische Offizier von Maneze versuchte vor dem Steigengasthaus Soldaten zu werben. Der Schankknecht des Steigenwirts sah ja immerhin brauchbar aus. Maneze hatte einen Tambour dabei, welcher auch wirklich den einen oder anderen beinahe für die Sache gewonnen hätte, wenn dann nicht Maneze selbst auch die Härte des Dienstes offenbart hätte.

Gerade in dem Augenblick traf der Amtmann des Amtes Rosengarten ein, um weitere Versuche der Werber zu unterbinden. „Na, das glaube ich weniger!“ unterbrach der Amtmann den Offizier in der blauen Uniform, als dieser sagte, was er mit den Rekruten vorhatte. Es war ja ein kaiserliches Schreiben eingetroffen, welches die Werbungen unterbinden sollte.


Sind die Werber etwa beim Schankknecht erfolgreich? - Are they successfull with the waiter of the tavern? (Foto: Claudia Behnke)


Aber nein, der Amtmann ist da und hat einen Brief - but no, stop!, the Amtmann is there and has a letter (Foto: Claudia Behnke).
Major von Maneze nimmt verärgert das Schreiben entgegen - Major Maneze is upset (Foto: Claudia Behnke).





The scenario on Saturday was a bit speculative, but should demonstrate the problems of the ban of the Saxon-Hildburghausen or Spanish recruitment place.

The Spanish officer of Maneze tried to recruit soldiers in front of the tavern. The waiter of the innkeeper was looking useful. Maneze had a drummer, who was so successful to nearly get the waiter, although Maneze himself exposed the downsides of the military service.

Just at this moment the administrator of the district Rosengarten arrived to stop further tries by the recruiting officer. “I don’t believe that.” said the administrator to the officer, when he offered what he would do with the recruits. An imperial writing had arrived, which prohibited the recruitment.


Der Major und sein Trommler können es nicht glauben - the Major and his Drummer can't believe it (Foto: Claudia Behnke).






Der Trommler des Werbeofficiers - the drummer of the recruiting officer (Foto: Stefan Winter).

Nach einem üppigen Mahl im Steigengasthaus begab sich der Amtmann mit dem Grabenreiter zum Haus des Auswanderers, das an diesem Tage verkauft werden sollte.

Da ein höherer Verkaufspreis natürlich auch eine höhere Nachsteuer bedeutete, hatte der Amtmann ein Interesse daran den Preis für das Haus hoch zu halten. Der Schultheiß von Leoweiler, der eigentlich ein Haus brauchte, wollte nicht lange mitgehen. Zum Erstaunen der meisten Anwesenden aber überbot bald die Schultheißin von Michelfeld den Wirt von der Roten Steige. Der Amtmann wollte, dass das Häuschen für mindestens 300 Gulden verkauft wurde. Immerhin war das Dach in einem guten Zustand. Im hinteren Teil des Hauses war ein Zugang für Kleinvieh oder Hühner.


Der Amtmann kommt zum Haus des Andreas Juncker - the Administrator is arriving at the house of Andreas Juncker (Foto: Stefan Winter).
After a lush meal in the „Steigengasthaus“ the „Amtmann“ and his „Grabenreiter“ went to house of the emigrant, which was to be sold on that day.

A high price for the house effected that it would earn a high taxation and therefore the administrator had an interest to attain a high price. The Schultheiss of Leoweiler who needed a new house, didn’t wanted to pay a high price and was off soon. To the greatest surprise of most of the present countrymen the wife of the Schultheiss of Michelfeld started to bid more than the innkeeper of the “Red steep track”. The administrator wanted that the lodge would be sold for 300 florins at least. The roof was in a good condition. In the rear part of the house was an entry for goats or chickens.


Der Wirt will das Häuschen für seine eigenen Pläne - the innkeeper wants the small house for his own plans (Foto: Claudia Behnke).




Der Amtmann preist das Haus an, die Landleute hören ungläubig - the administrator praises the house and the countrymen are listening disbelieving (Foto: Stefan Winter).

Auf dem Wirtshaus an der Roten Steige wurde der Kaufvertrag zwischen dem Wirt Gunkel und dem Verkäufer Juncker aufgesetzt. Hier fand auch das Betrinken des Vertrages mit anschließendem Tanz statt.


Der Amtmann mit den Andreas Junckers Ausweispapieren - the Amtmann with the passport of Andreas Juncker (Foto: Claudia Behnke).





At the inn of the „Red steep track“ the purchase contract of the innkeeper Gunkel and the seller Juncker was signed. Here the contract was resolved by drinking wine etc. and the present countrymen danced.



Der Amtmann im Gespräch mit dem Pfarrer von Michelfeld - the Amtmann discussing with the pastor of Michelfeld (Foto: Claudia Behnke).

 Dann verabschiedete sich der Amtmann von dem Herrn von Maneze, der beschloss nach Hildburghausen zu reiten, um sich beim Herzog zu beschweren. Der Amtmann vom Amt Rosengarten versprach ihm eine Abschrift des Briefes aus Wien zuzuschicken. Gemeinsam ritten die beiden Herren ein Stück des Weges. Als Herren von Stand haben die beiden natürlich persönlich nichts gegeneinander.


Der Amtmann und der Offizier von Maneze auf den Pferden - the "Amtmann" and the officer of Maneze on horseback (Foto: Janine Krämer).



Than the Amtmann said goodbye to Major of Maneze, who decided to ride to Hildburghausen to complain with the duke. The administrator of the Rosengarten district promised him to send a copy of the letter from Vienna. Together both men rode a bit of the way. As gentlemen  they didn’t had something personally against each other.


Geführt vom Grabenreiter reiten sie zusammen - they are riding together led by the Grabenreiter (Foto: Janine Krämer).




Wir haben viel über das Thema Auswanderung gelernt und meines Wissens sah man erstmalig in einem Museum eine Interpretation der Uniform von Sachsen-Hildburghausen entsprechend der Becher’schen Vorlage.


Der Wirt liebt es die Zeitung zu lesen - the innkeeper likes it to read the newspaper (Foto: Claudia Behnke).



We learned much about the aspect of emigration and it was – as far as I know – the first chance to see an interpretation of the uniform of Saxon-Hildburghausen following the picture by Becher in a museum.  



Text: André Hanselmann
Fotos: Claudia Behnke, Stefan Winter und Janine Krämer

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