Am nächsten Tag ging es zur Predigt des örtlichen Pastors. Wir „Einwohner von Michelfeld“ zogen dazu allesamt zum Gasthaus an der Roten Steige. Von hier aus ging es immer den Berg hinauf. Der Fuhrmann das heißt eigentlich sein Pferd, half uns dabei den Karren mit den Kindern den Hang hinauf zu bringen.
Das schöne Fuhrwerk am Sonntagmorgen - the nice cart on Sunday morning (Foto: Claudia Behnke). |
Am nächsten Tag ging es zur Predigt des örtlichen Pastors. Wir „Einwohner von Michelfeld“ zogen dazu allesamt zum Gasthaus an der Roten Steige. Von hier aus ging es immer den Berg hinauf. Der Fuhrmann das heißt eigentlich sein Pferd, half uns dabei den Karren mit den Kindern den Hang hinauf zu bringen.
Der Pfarrer erläuterte in seiner Predigt die
Gefahren, die auf die Auswanderer während ihrer Reise und in der Fremde
lauerten. Auch dass es im fernen Amerika vielleicht nicht genügend Pastoren
gab, die ordentlich das Wort Gottes verkünden würden, machte unserem Pfarrer
Sorgen. Wir sangen wohlgestimmt „Zieh aus mein Herz und suche Freud“ und „Lobe
den Herrn“. Die Frau des Fuhrmanns, die allerhand katholischen Tand verkaufte,
wurde kritisch vom Pastor betrachtet.
Wir versammeln uns am Wirtshaus an der Roten Steige - we are gathering next to the inn at the Red steep track (Foto: Stefan Winter). |
Einige Landmänner singen inbrünstig mit dem Pfarrer - some countrymen are singing in high spirits (Foto: Claudia Behnke). |
On the next day we went all to the preaching of our pastor. We “inhabitants of Michelfeld” therefore moved to the tavern at the red steep track. The carter and his horse helped us pulling the cart with our kids up on the hill.
The pastor explained in his sermon the dangers of the voyagers during their voyage to the far side of
the world. The pastor feared too that there were not enough ministers to proclaim
god’s word properly. We sung well-tuned “Zieh
aus mein Herz und suche Freud” and “Lobe den Herrn”. The carter’s wife was recognized
critically by the pastor because she sold different catholic stuff.
Der Schulmeister kommt zu Pferde von der Predigt zurück - the teacher returns from the sermons on horseback (Foto: Stefan Winter). |
Nach dem Mittag wurde der Teil des Hausrats
versteigert, den die Junckers nicht mit auf die Reise nehmen konnten. Ich hatte
als Schultheiß von Michelfeld die Ehre die Versteigerung zu leiten. Vieles war
wertloser Gerümpel. Aber ein schöner neuer Eimer führte zu einer Rangelei
zwischen dem Wirt der Roten Steige und dem Schulmeister Kaiser. „Nicht den auch
noch!“ rief der Wirt. Man konnte die Streithähne nur mit Mühe trennen. Der Wirt
schimpfte, der Schulmeister habe ihm schon genug Dinge vor der Nase
weggeschnappt.
Andreas Juncker sah es gerne wie heiß begehrt
seine Sachen waren. Viele Leute aus Leoweiler, der Steige und Michelfeld
steigerten mit. Manchmal war ich erstaunt, wenn meine Frau selber irgendwas haben
wollte.
Danach wurde praktisch zur Abkühlung der Streitereien
noch vor dem Wirtshaus getanzt. Der Tanz aus Durlach wird sicher bald einer der
beliebtesten in unserem Wirtshaus!
Andreas Juncker leitet die Auktion vom Fuhrwerk aus - Andreas Juncker is leading the auction from the top of the cart (Foto: Claudia Behnke). |
After midday some pieces of the
emigrant’s household such as pans and old saddles were auctioned, which Juncker’s
family could not take with them on their voyage. I had the honour as a
Schultheiss of Michelfeld to lead the auction. Many things were rubble. But a
very nice bucket led to a scrimmage between the innkeeper and the teacher
Kaiser. “Not that item too!” cried the innkeeper. It was difficult to split the
hotheads. The innkeeper acclaimed that the teacher had got enough of the good
things already before his nose.
Andreas Juncker observed with
satisfaction how much desirable his stuff was to the public. Many men and women
from the Red steep track, Leoweiler and Michelweiler participated in the
auction. Sometimes even I was astonished to observe when my wife wanted to have
something for herself.
After the auction practically to
cool down the quarrels we danced in front of the tavern. The dance from Durlach
maybe will become one of our most beloved soon.
Kurz darauf beluden unsere Auswanderer das
Fuhrwerk mit ihrer Habe. Kaum hatten sie das Dorf verlassen, trafen sie am
Riegel auf den Schultheiß von Leoweiler und ein paar andere Leute. Zum Glück
hatte Andreas Juncker daran gedacht am Vortag den Passierschein vom Amtmann ausgestellt
zu bekommen. So hatte er keine Schwierigkeiten. Nachdem sich der Fuhrmann ein
wenig verfahren hatte, zwang ein aufkommendes Gewitter die Reisenden zu einem
unvorhergesehenen Halt am Wirtshaus an der Steige. Geschwind spannte der
Fuhrmann das Pferd aus. Das war sicher nicht die einzige Überraschung auf ihrer
weiten Reise, die ihnen noch bevorstand.
Die Schranke bei der Roten Steige - the turnpike near the Red steep track (Foto: Stefan Winter). |
Shortly after, our emigrants loaded
the cart with their belongings. Barely after leaving the village they arrived at the
turnpike, where they met the Schultheiss from Leoweiler and some other
countrymen. Fortunately Andreas Juncker had thought about it earlier and had
got a passport by the administrator of the Rosengarten district the day before.
Therefore he had no difficulties. After the carter got in some muddle, an
approaching storm forced the travelers to take refuge in the inn at the Red
steep track. The carter fast unharnessed his horse. That surely was not the
only surprise which would happen on their long trip.
Es war wieder eine schöne Veranstaltung, die mit
einer Runde Kegeln beim Wirtshaus beendet wurde.
Erneut erwies es sich als essentiell, dass wir als
Organisatoren so flexibel waren, dass wir alle Ausfälle an Darstellern (fast alle
Leute im Haus aus Sachsenflur) durch andere Leute kompensieren konnten, die
ihre Sache dann auch sehr gut machten.
Sehr gut gefiel mir die harmonische Stimmung und
dass wir abends immer wieder tanzten. Dadurch konnten wir einen neuen Tanz mit
ins Programm nehmen.
It was a very nice event, which we
ended with a round of ninepins near the tavern.
Again it was essential that the
organizers were extremely flexible to compensate all the people who didn’t made
it to the event (most of them originally planned for the house from
Sachsenflur) through the use of others, who made their job very well.
I was very happy with the harmoniously
atmosphere and that we managed to dance most of the evenings. By that we could
gain to get a new dance in our programme.
Text: André Hanselmann
Fotos: Stefan Winter, Claudia Behnke
Lovely costumes and minutius reconstitutions, looks great and atmospheric...a tempting event!
AntwortenLöschenMerci beaucoup pour ton commentaire amicalement.
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