Wir haben viel über die Räuberbande im Mainhardter Wald geschrieben und auch schon hier und dort über die Schwierigkeiten bei der Verfolgung von Straftätern berichtet, welche sich über eine Grenze gerettet haben, weil sich die Behörden der verschiedenen deutschen Staaten oftmals gegenseitig in der Verbrechensbekämpfung behinderten. Besonders erhellend und unterhaltsam fand ich dazu den Text von Patrick Oelze [1]. Wenngleich die zahlreichen Karten der Landesvermessungen von Schwäbisch Hall [2] aus dem 18. Jahrhundert deutlich die Grenzsteine zeigen, haben sich doch nur wenige erhalten. Den auf einer Fotographie bei Mattern und Wolf wiedergegebenen Grenzstein unweit der Roten Steige [3] konnten wir auf unserer Wanderung 2020 leider nicht finden [4]. Auch die zahlreichen erhaltenen Amtsrechnungen dokumentieren die Zersplitterung der Gebiete sodass in Orten wie Bubenorbis gleich Bewohner von nicht weniger als 3 Landesherren in einem Ort lebten.
We have written a lot about the gang of robbers in the Mainhardt Forest and have also reported here and there about the difficulties in pursuing criminals who have saved themselves across a border because the authorities of the various German states often hindered each other in fighting crime. I found the text by Patrick Oelze [1] particularly enlightening and entertaining. Although the numerous maps from the state surveys of Schwäbisch Hall [2] from the 18th century clearly show the boundary stones, only a few have survived. Unfortunately, we were not able to find the boundary stone reproduced in a photograph near Mattern and Wolf not far from the Rote Steige [3] on our hike in 2020 [4]. The numerous surviving official bills also document the fragmentation of the areas, so that in places like Bubenorbis, residents of no fewer than 3 sovereigns lived in one place.
Besonders schön sind die Grenzsteine entlang dem Rennsteig erhalten, der sich durch weite Teile des Thüringer Waldes, des Frankenwaldes und Schiefergebirges erstreckt und entlang der Herrschaftsgrenzen zahlreicher Landesherren führt, die sogar verschiedenen Reichskreisen - dem Obersächsischen und dem Fränkischen - angehörten. Am häufigsten vertreten sind Grenzsteine der ernestinischen Herzogtümer, also von Sachsen-Gotha, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Hildburghausen. Insgesamt haben sich etwa 800 historisch wertvolle Grenzsteine erhalten [7], welche auch für die wechselhafte Geschichte Thüringens und Frankens stehen. Denn einige Staatsgebilde d.h. Herrschaften sind auch verschwunden bzw. haben sich deutlich verändert [8].
Die andere Seite des Steins zeigt das S.G. für Sachsen-Gotha. - The other front of the same stone shows the S.G. for Saxe-Gotha. (photo: Cecilia Hanselmann, 2023) |
The boundary stones along the Rennsteig, which stretches through large parts of the Thuringian Forest, the Franconian Forest and Slate Mountains and leads along the rulership borders of numerous sovereigns who even belonged to different imperial circles - the Upper Saxon and the Franconian - are particularly well preserved. Boundary stones of the Ernestine duchies, i.e. Saxe-Gotha, Saxe-Meiningen and Saxe-Hildburghausen, are most frequently represented. A total of around 800 historically valuable boundary stones have been preserved [7], which also stand for the checkered history of Thuringia and Franconia. Because some state structures, i.e. rulers, have also disappeared or have changed significantly [8].