Der Montag war für uns ein besonders schwieriger Tag. Wir hatten das Problem, dass ein paar Darsteller wegen Ausfällen anderer hatten einspringen müssen und diese neuen Darsteller teilweise früher abreisten. Daher waren wir am Montag deutlich weniger Leute als an den anderen Tagen. Da wir die Küche im Haus aus Zaisenhausen nicht nutzen durften, konnten wir leider auch nicht brauen obwohl das ja ursprünglich eines der Hauptthemen der Veranstaltung gewesen war. Da 1623 im Dorf Sanzenbach die erste Brauerei eines Haller Braumeisters [1] eröffnet wurde, wäre das mit dem Brauen aber vielleicht auch ein nettes Nebenthema für nächstes Jahr. Immerhin konnte ich in meiner Rolle als Wirt darstellen, dass es nur teuren Wein gibt indem ich den wohl betuchten Apotheker für ein bisschen Wein habe gut zahlen lassen.
Am Montagmorgen gab es eine weitere Andacht anlässlich dem Ostersonntag. Die verbliebenen Söldner sollen während der Bibellesung gespielt haben [2].
Nach der Andacht hat der Ausschuss um so mehr exerziert. Leider ist uns nicht wie im Fall von Schmalkalden [3] ein Reglement für den Drill der Miliz bekannt. Diesmal machten wir schwierigere Griffe wie man soe beispielsweise zum Durchqueren eines Tores braucht.
Außerdem haben wir zwei verschiedene Tänze, sogenannte Branles, getanzt. Das Tanzen wurde wie wir schonmal thematisiert haben in der Frühen Neuzeit streng reglementiert [4].
Tanz vor meinem Wirtshaus. - Dancing in front of my tavern. (Foto: Stefan Winter) |
Der Apotheker aus Köln kam in mein Wirtshaus um dort seine Dienste anzubieten. Ich ließ mich erneut wie an den vorigen zwei Tagen von ihm schröpfen. Das Dumme war, dass es ziemlich kalt in meiner Stube war, so dass es nicht so angenehm war wie es hätte sein können. Damals ging es beim Schröpfen primär darum bestimmte Säfte wie in dem Falle den Schleim dem Körper zu entziehen.
Der Apotheker setzt die Schröpfköpfe in meiner Schankstube. - The pharmacist places the cupping glasses in my taproom. (Foto: Hildegund Bemmann) |
Wir würfelten zwischen dem Üben der Handhabung der Piken oder spielten Karnöffel. Genau um 5 Uhr wurde das letzte Bierfass leer.
Ein Musketier auf einem Pferd ist ein Dragoner. - A musketeer on a horse is a dragoon. (Foto: Stefan Winter) |
Damit ging eine trotz der erheblichen Probleme recht schöne Veranstaltung zuende. Ich will an der Stelle den Besuchern danken, welche gespendet haben [5]. Natürlich gilt mein ausdrücklicher Dank unseren Teilnehmern, die das Gelingen unserer Veranstaltung ermöglicht haben und dem Museum Wackershofen für die Zusammenarbeit. Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr wieder dort anknüpfen können, wenn es darum geht sich ins Landleben 1623 zu stürzen.
Das Bier ist alle, ein Knecht ist erschöpft. - The beer is empty and a farmhand is tired. (Foto: Stefan Winter) |
Monday was a particularly difficult day for us. We had the problem that a few actors had to fill in because of the cancellations of others and some of these new actors left earlier. That's why we were significantly fewer people on Monday than on the other days. Since we weren't allowed to use the kitchen in the house from Zaisenhausen, we unfortunately couldn't brew either, although that was originally one of the main topics of the event. Since the first brewery by a Hall master brewer [1] was opened in the village of Sanzenbach in 1623, brewing might also be a nice side topic for next year. After all, in my role as innkeeper I was able to show that there is only expensive wine by making the well-heeled pharmacist pay well for a little wine.
On Monday morning there was another prayer on the occasion of Easter Sunday. The remaining mercenaries are said to have played during the Bible reading [2].
After the prayer, the committee drilled all the more. Unfortunately, we are not aware of any regulations for militia drills, as was the case with Schmalkalden [3]. This time we made more difficult holds, such as those needed to go through a gate.
We also danced two different dances called Branles. As we have already discussed, dancing was strictly regulated in the early modern period [4].
The pharmacist from Cologne came to my inn to offer his services there. I had him cupping me again like on the previous two days. The trouble was, it was pretty cold in my room, so it wasn't as comfortable as it could have been. At that time, cupping was primarily about withdrawing certain juices from the body, such as mucus in this case.
We played dice between practicing the handling of the pikes or playing carrots. Exactly at 5 o'clock the last beer keg was empty.
This was the end of a very nice event despite the considerable problems. I would like to take this opportunity to thank the visitors who made donations [5]. Of course, my sincere thanks go to our participants, who made our event a success, and to the Wackershofen Museum for their cooperation. I hope we can tie in there again next year when it comes to throwing ourselves into 1623 country life.
Es gibt auch ein Video von Zeitenwanderer zur Veranstaltung.
There is a video by Zeitenwanderer about the event too.
Text: André Hanselmann
Fotos: Dr. Hildegund Bemmann, Stefan Winter, Cecilia Hanselmann
Notizen/Notes:
1) Franz
Riegler: „Schwäbisch Hall im Dreißigjährigen Krieg“ W. Kolhammer, 1911,
S. 92
2) Dies soll wohl in dieser Zeit vorgekommen sein und schon aus früheren Jahrhunderten bekannt sein. - This is said to have occurred at this time and is already known from earlier centuries.
3) Kai Lehmann: "Leben und Sterben im Dreißjährigen Krieg" wehry-Verlag, Untermaßfeld, 2014, S. 111-112
4) Siehe hier/look here: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/01/wie-wichtig-ist-das-tanzen-how_2.html
5) Über die Spendenaktion berichtete auch die lokale Presse. - The local newspapers reported about the fundraiser.
Quelle belle ambiance, et même les soins pharmaceutiques! Bravo, superbes photos...
AntwortenLöschenMerci, Phil. Attendez-vous à en savoir plus sur la guerre de Trente Ans le mois prochain.
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