Sonntag, 1. Mai 2022

Landleben 1622 - Das Bier kommt nach Hall (The beer is coming to Hall) Part 1


Dieses Jahr durften wir endlich vom 16.4.-18.4. einmal wieder eine Landleben-Veranstaltung im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen genießen. Wir haben den Fokus auf das Thema Brauen gesetzt [1]. Leider konnten wir im Haus aus Zaisenhausen wegen einer Verfügung nicht auf dem Herd kochen und entsprechend konnten wir auch nicht Brauen, weshalb wir uns auf die Darstellung des Ausschanks und typischer Spiele in einem Wirtshaus beschränken mussten.

Als wir eintrafen, erfuhren wir gleich die Hiobsbotschaft, die natürlich um so gravierender ist, da wir in dem einzigen anderen brauchbaren Gebäude, dem Haus dem 15. Jahrhundert, auch schon immer nicht auf dem Herd kochen dürfen. Vor dem Hintergrund bitte ich gnädig die Unstimmigkeiten auf unseren Fotos zu übersehen. 

Der Wirt rollt das Fass heran vor dem Anstich. - The host is rolling a barrel before the tapping. (Foto: Cecilia Hanselmann)

 

Am Freitag ging es gleich ganz gut los. Die Veranstaltung begann zwar eigentlich noch nicht offiziell, aber wir hatten einen wichtigen Termin: nämlich das Anstechen des ersten Bierfasses (die Fässer wurden dem Museum vom Haller Löwenbräu gespendet [2]). Im Laufe des Tages trafen nicht nur ein zusätzlicher Knecht und eine Magd für unser Haus, sondern auch eine Anzahl bayerischer Söldner ein. Drei bayerische Pikeniere wurden von einem bayerischen Sergenten [3] angeführt bei mir einquartiert. Der Sergent präsentierte mir eine Notiz des Grafen Tilly, welche ihn zur Einquartierung ermächtigte. Mein Verweis darauf, dass ja Mansfeld bereits seine Soldaten bei mir einquartiert hätte, nutzte mir nichts. Immerhin zahlte der Sergent im Vorraus mit gutem bayerischen Geld. 

Der bayerische Sergent ist angekommen, hier mit Krug und Gepäck. - The Bavarian sergeant has arrived here with his knapsack and a jug. (Foto: Stefan Winter)

Die Einquartierung führte dazu, dass ich den bei mir untergebrachten Apotheker aus Köln ausquartieren musste, der sich bei meinem Nachbar, dem Bauer Jäger in einem benachbarten Weiler [4] eine Unterkunft besorgen musste. 

Durch die Einquartierung der Bayern muss der feine und gut zahlende Kölner Apotheker leider einpacken und ... / When the Bavarians arrived to take their quarters the fine and well paying pharmacist from Cologne has to wrap up his stuff and ... (Foto: Stefan Winter)

 

Mein eigener Tag war mit einer Andacht wegen des Karfreitages und dem Ausmisten des Kuhstalls und zahlreichen anderen Arbeiten hinlänglich ausgefüllt. Für meine einheimischen Gäste machte ich Kerbhölzer. Der Apotheker zahlte ebenso wie der Sergent in klingender Münze [5].

abreisen. Immerhin hat er einen Fuhrmann gefunden, der das Bett des Apothekers transportieren kann. / ... leave. At least he had found a coachmen who could transport the bed of the pharmacist. (Foto: Stefan Winter)

 

Ich freute mich darauf an dem kommenden Tag mehr handwerklich arbeiten zu können, was mir wegen des Feiertages verwehrt gewesen war. Mehr dazu aber im nächsten Blogeintrag!

This year we were finally allowed from 16.4.-18.4. once again enjoy a country life event in the Hohenlohe open-air museum in Wackershofen. We have focused on the subject of brewing [1]. Unfortunately we could not cook on the stove in the house from Zaisenhausen due to an order and accordingly we could not brew either, which is why we had to limit ourselves to the presentation of the bar and typical games in an inn.

When we arrived, we immediately got the bad news, which is of course all the more serious since we are not allowed to cook on the stove in the only other usable building, the 15th century house. Against the background, I graciously ask you to overlook the discrepancies in our photos.

Der Strohsack des Rittmeisters Rauchhaubt wird gestopft. - The straw sack of captain Rauchhaubt is to be stuffed. (Foto: Stefan Winter)
 

Things got off to a good start on Friday. The event didn't officially start yet, but we had an important date: namely the tapping of the first beer keg (the kegs were donated to the Haller Löwenbräu Museum [2]). During the day, not only an additional servant and a maid arrived for our house, but also a number of Bavarian mercenaries. Three Bavarian pikemen were quartered with me, led by a Bavarian sergeant [3]. The Sergent presented me with a note from Count Tilly authorizing him to billeted. My reference to the fact that Mansfeld had already billeted his soldiers with me was of no use to me. After all, the sergeant paid in advance with good Bavarian money.

The quartering meant that I had to move the pharmacist from Cologne who was staying with me, who had to find accommodation with my neighbor, the farmer Jäger in a neighboring hamlet [4].

My own day was sufficiently filled with devotions for Good Friday and cleaning out the cowshed and numerous other chores. I made tally sticks for my native guests. The pharmacist, like the sergeant, paid in hard cash [5].

I looked forward to being able to do more manual work the following day, which had been denied to me because of the holiday. More on that in the next blog entry!

Text: André Hanselmann

Fotos: Stefan Winter, Cecilia Hanselmann

 

Notizen/Notes:

1) Siehe auch: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2022/02/schwabisch-hall-1622.html

2) Die Haller Löwenbräu existiert seit 1724, wurde also 102 Jahre nach der Ansiedlung des Dinkelsbühler Bierbrauers in Vellberg gegründet. - The Haller Löwenbräu has existed since 1724, so it was founded 102 years after the Dinkelsbühl beer brewer settled in Vellberg.

3) Mit dem ich in „Talk aus der Wachstube“ über das Thema Söldner und Bauern gesprochen habe. - With whom I spoke in "Talk aus der Wachstube" about the topic of mercenaries and farmers.

4) Das ist die Baugruppe Weinland im Freilandmuseum Wackershofen. - This is the Weinland building assemble in the Wackershofen open-air museum.

5) Das sind Reproduktionen historischen Geldes. - These are reproductions of historical money.

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