Dienstag, 10. August 2021

Schlacht bei Rottofreddo - The battle of Rottofreddo 1746

Zwei Monate nach der dramatischen Niederlage von Maillebois und Gages bei Piacenza setzten die siegreichen österreichischen Truppen nach und trafen bei dem Ort Rottofreddo unweit von Piacenza erneut auf die bourbonischen Truppen. 

Leider findet die Schlacht bei Rottofreddo in der mir vorliegenden Literatur nicht sonderlich viel Niederschlag. Das Standardwerk des KuK Kriegsarchives zum Österreichischen Erbfolgekrieg endete leider mit Band 9[1], welcher sich auf den Krieg in Flandern konzentriert. Ein Band 10, der vielleicht den Fortgang des Krieges in Italien behandelt hätte, ist scheinbar nie erschienen. Daher ist neben einer Erwähnung bei Weir[2] und Browning[3] eine zeitgenössische Karte im Hessischen Staatsarchiv[4] meine einzige brauchbare Quelle gewesen, als ich ein Szenario für ein Tabletop-Spiel kreiert habe.

Two months after the dramatic defeat of Maillebois and Gages near Piacenza, the victorious Austrian troops followed suit and met the Bourbon troops again near Rottofreddo, not far from Piacenza.

Unfortunately, the battle of Rottofreddo does not find much account in the literature available to me. The standard work of the KuK War Archives on the War of the Austrian Succession unfortunately ended with Volume 9 [1], which focuses on the war in Flanders. Volume 10, which perhaps would have dealt with the progress of the war in Italy, apparently never appeared. Therefore, in addition to a mention by Weir [2] and Browning [3], a contemporary map in the Hessian State Archives [4] was my only useful source when I created a scenario for a tabletop game.

Der Weg nach Rottofreddo

Betrachten wir die hohen Verluste der bourbonischen Truppen bei Piacenza[5], dann erstaunt es beinahe, dass das Schlachtfeld des nächsten Zusammenstoßes nur etwa 10-12 Kilometer[6] von Piacenza entfernt liegt. Doch wird dies durch den anschließenden Feldzugsverlauf im Juni/Juli 1746 erklärt. Am 26. Juni überquerten Gages und Maillebois Truppen den Po bei Piacenza um auf der nördlichen Seite des Flusses Richtung Pavia zu marschieren. Von dort aus konnte man einen Rückzug nach Frankreich antreten oder gegen Piemont vorgehen. Maillebois bat darum seines Kommandos entbunden zu werden, denn es kam wieder zu Schwierigkeiten im Oberkommando nicht zuletzt durch Einmischungen des Infanten Felipe. 

Das Gebiet der Operationen im Juni bis August 1746 war sehr klein wie hier auch diese Karte verdeutlicht. Die Striche auf der Postroutenkarte von 1786 geben die Wegstunden der damaligen Postkutschen an. - The area of operations from June to August 1746 war really small as this map illustrates perfectly. The small stripes on the lines on that post-road-map from 1786 are showing the hours for travellers on the postcoaches. (photo: André Hanselmann, 2021)

 

Die Piemontesen, welche ja nicht bei Piacenza mitgekämpft hatten, zogen sich nach Stradella zurück. Aber nicht nur die bourbonischen Kommandeure waren sich uneins. Auch der König von Sardinien und die österreichischen Befehlshaber hatten unterschiedliche Vorstellungen wie der Feldzug nach dem Sieg von Piacenza fortgesetzt werden sollte. Ein Teil der österreichischen Einheiten unter Browne, der statt dem Fürsten von Liechtenstein de facto bei Piacenza die Armee geführt hatte, setzte über den Po und dann über die Adda. Derweil suchten die piemontesischen Verbände den Zusammenschluss mit den bei Piacenza verbliebenen Österreichern. Die Verbündeten besetzten Cremona und Pizzeghettone, doch hielt Browne die Stellung der bourbonischen Truppen für zu stark.

Diese Entscheidungen im gegnerischen Lager verleiteten den Infante Felipe zu der Auffassung seine Herrschaft in der Lombardei aufrecht erhalten zu können. [7] Der Tod des spanischen Königs Felipe V. am 9. Juli 1746 schien die Lage von Grund auf zu ändern, da damit dessen Gemahlin Elisabetha Farnese an Einfluss verlor. Doch der neue König Fernando VI (1713-1759) wollte den Infante Felipe nicht in Madrid haben und Fernandos Unterstützung für Felipe konnte ihm zugute gerechnet werden. Von daher änderte sich vorerst nicht viel an der Politik der spanischen Bourbonen.

Die Lage in Norditalien änderte sich aber vor allem durch die Entschlüsse der Kommandeure im habsburgisch-piemontesischen Lager. König Charles Emmanuel III (1701-1773) erwies sich ebenso wie schon im Polnischen Thronfolgekrieg [8] als ein geschickter Stratege, der stets das Wohl seines Herrschaftsgebietes im Auge behielt. Er schloss sich mit zahlreichen Streitkräften dem Heeresteil unter Browne bis zum 2. August 1746 an. Charles Emmanuel hielt den bourbonischen Truppen die Rückzugswege nach Parma offen - Hauptsache scheinbar sein Territorium Savoyen wurde nicht weiter bedroht. Sein Versuch nun mit überlegenen Kräften die bourbonischen Kräften mit einer Bewegung in die Flanke auszumanöverieren entsprach ganz der Kriegsführung jener Zeit, welche ähnlich wie Feldmarschall Traun auf einer Vermeidung der Schlacht bei einer Erreichung der Ziele setzte [9].

Maillebois gelang es sodann die Spanier zum Rückzug über den Po zu überzeugen. Da Browne und Charles Emmanuel zu weit weg waren um zuzuschlagen, war es nun an dem immernoch bei Piacenza stehenden Antoniotto Botta [10] (1688-1774) dies zu tun. Botta brach am 9. August von Piacenza auf und attackierte Maillebois Nachhut am Tidone am 10. August[11][12].

The way to Rottofreddo

If we consider the high losses of the Bourbon troops at Piacenza [5], it is almost astonishing that the battlefield of the next clash is only about 10-12 kilometers [6] from Piacenza. But this is explained by the subsequent course of the campaign in June / July 1746. On June 26th, Gages and Mailleboi's troops crossed the Po near Piacenza to march on the northern side of the river towards Pavia. From there one could retreat to France or proceed against Piedmont. Maillebois asked to be relieved of his command, because difficulties arose again in the high command, not least due to the interference of the Infante Felipe.

The Piedmontese, who had not fought in Piacenza, withdrew to Stradella. But not only the Bourbon commanders were at odds. The King of Sardinia and the Austrian commanders also had different ideas about how the campaign should continue after the victory of Piacenza. Some of the Austrian units under Browne, who had de facto led the army at Piacenza instead of the Prince of Liechtenstein, crossed the Po and then the Adda. In the meantime, the Piedmontese associations were looking to join forces with the Austrians who remained at Piacenza. The allies occupied Cremona and Pizzeghettone, but Browne thought the position of the Bourbon troops was too strong.

These decisions in the opposing camp led the Infante Felipe to believe that he could maintain his rule in Lombardy. The death of the Spanish King Felipe V on July 9, 1746 seemed to change the situation from the ground up, as his wife Elisabetha Farnese lost influence. But the new King Fernando VI (1713-1759) did not want the Infante Felipe in Madrid and Fernando's support for Felipe could be credited to him. As a result, not much has changed in the policy of the Spanish Bourbons for the time being.

The situation in northern Italy changed primarily due to the decisions of the commanders in the Habsburg-Piedmontese camp. As in the War of the Polish Succession [8], King Charles Emmanuel III (1701-1773) proved to be a skilled strategist who always kept an eye on the welfare of his territory. He joined the army under Browne with numerous armed forces until August 2, 1746. Charles Emmanuel kept the routes of retreat to Parma open for the Bourbon troops - the main thing, apparently, that his territory of Savoy was not threatened any further. His attempt with superior forces to outmaneuver the Bourbon forces with one movement in the flank corresponded entirely to the warfare of that time, which, like Field Marshal Traun, relied on avoiding the battle if the goals were achieved [9].

Maillebois then managed to convince the Spaniards to retreat across the Po. Since Browne and Charles Emmanuel were too far away to strike, it was now up to Antoniotto Botta [10] (1688-1774), who was still near Piacenza, to do so. Botta left Piacenza on August 9 and attacked Mailleboi's rearguard on the Tidone on August 10 [11] [12].

Das Schlachtfeld aus Sicht der Österreicher. - The battlefield from an Austrian perspective. (photo: André Hanselmann)



Die Stärke der Armeen

Wenn wir uns den Verlauf der Schlacht bei Rottofreddo anschauen, müssen wir natürlich auch die Verfassung der einige Wochen zuvor schwer geschlagenen bourbonischen Armee in Betracht ziehen. Die Stärke der französischen und spanischen Truppen wird mit 25.000 Mann angegeben[13], während die Österreicher über 30.000 Mann verfügt haben sollen.
Maillebois verfügte bei Rottofreddo, auch wenn die Beschreibungen der Schlacht manchmal eher an ein reines Gefecht der Nachhut bzw. Vorhut denken lassen, wahrscheinlich über den Großteil seiner verfügbaren einsatzfähigen Kräfte nach den hohen Ausfällen in der Schlacht bei Piacenza. Dass es vorwiegend um die Deckung der übersetzenden Artillerie ging, dürfte den Schluss nahelegen, dass Maillebois kaum seine Kanonen nutzen konnte, was natürlich auch die anschließenden ungleich höheren Verluste der bourbonischen Seite erklären würde. Prinzipiell war der Zustand der bourbonischen Verbände sicherlich alles andere als rosig. Nicht nur der Eindruck der Niederlage sondern auch die immer wieder erwähnte hohe Desertionsrate unter den Spaniern wird einigen Einfluss auf die spanisch-französische Armee gehabt haben.
Die Zahl der Österreicher scheint recht glaubwürdig, da ja eine Weile zuvor 30 Bataillone und 36 Eskadrone unter Browne von der Armee bei Piacenza abgegangen waren. Außerdem können von den zahlreichen Verwundeten aus der Schlacht bei Piacenza auch nicht allzuviele wieder in den Dienst eingetreten sein. Demnach haben wir es bei Rottofreddo wahrscheinlich mit der gesamten Streitmacht der Österreicher zu tun, die Botta zur Verfügung stand. Angesichts der Anzahl der in den zeitgenössischen Quellen erwähnten österreichischen Kommandeure scheint das auch nur plausibel.

Die Cascinen hatten sich bei unserem ersten Versuch die Schlacht nachzustellen als schier unüberwindliches Hindernis erwiesen. - In our first try to refight the battle the cascines were a nearly invincble obstacle. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

The strength of the armies

If we look at the course of the Battle of Rottofreddo, we must of course also take into account the constitution of the Bourbon army, which had been badly beaten a few weeks earlier. The strength of the French and Spanish troops is given as 25,000 men [13], while the Austrians are said to have had over 30,000 men.
Maillebois had at Rottofreddo, even if the descriptions of the battle sometimes suggest a pure battle of the rearguard or vanguard, probably over the majority of his available operational forces after the high losses in the battle of Piacenza. The fact that it was mainly a matter of covering the artillery that was translating should lead to the conclusion that Maillebois could hardly use his cannons, which of course would also explain the subsequent disproportionately higher losses on the Bourbon side. In principle, the state of the Bourbon associations was certainly anything but rosy. Not only the impression of defeat but also the repeatedly mentioned high desertion rate among the Spaniards will have had some influence on the Spanish-French army.
The number of Austrians seems quite credible, since 30 battalions and 36 squadrons under Browne had withdrawn from the army at Piacenza a while earlier. In addition, of the numerous wounded from the battle of Piacenza, not too many could have returned to service. So we at Rottofreddo are probably dealing with the entire Austrian armed force that Botta had at his disposal. Given the number of Austrian commanders mentioned in contemporary sources, that only seems plausible.
 
 
Über das gesamte Gelände entspann sich gleich hier und da ein Feuergefecht. - There were firefights all over the area. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

Der Kampf der österreichischen Vorhut

Die zeitgenössische Karte mit dem schönen Titel "Plan de la Bataille donnée de l'Armée Imperiale Royale d'Hongerie à l'Armée Espagnol et Francoise, le 10.t Aug. 1746 en Italie pres de la Ville Piazenza au Torrent Dibonne" verdeutlicht die verschiedenen Phasen der Schlacht[14]. Die Vorhut wurde von den Generälen Serbelloni[15] und Neuhaus[16] angeführt und traf auf die bei einer Kirche in verschiedenen Cascinen postierten 3 Bataillone und einige Miquelets, welche die Österreicher offenbar aufhalten sollten. 

Bernklaus Infanterie traf am Ufer des Pos auf abgesessene französische Dragoner. - Bernklau's infantry met the dismounted French dragoons at the banks of the river Po. (photo: Cecilia Hanselmann)

 

Die Masse der bourbonischen Truppen stand ein Stück weit dahinter auf dem engen Raum zwischen der Straße von Piacenza nach Castel San Giovanni. Diese Truppen, die offenbar bereits in einer Art Schlachtaufstellung platziert waren, sollten den Übergang ihrer Artillerie über den Po decken. Die dafür nötige Brücke befand sich nördlich Rottofredo [17]

Vogters erster Versuch eine Cascine einzunehmen wurde von den Verteidigern abgewiesen. - Vogter's first attempt to capture a cascine was rejected by the defenders. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

Die österreichische Avantgarde griff unter Neuhaus und Gorrant mit 6 Bataillonen und nicht weniger als 16 Grenadierkompanien an. Dabei gelang es den Österreichern 2 Kanonen zu erbeuten. Nach 3 Stunden der Kämpfe wurden die bourbonischen Truppen über den Tibone zurück genommen, wo sie eine ausgedehntere Aufstellung einnahmen.

Neuhaus versuchte mit Entschlossenheit im Zentrum durchzubrechen. Die französische Infanterie in der Mitte zog sich an den Tibone zurück. - Neuhaus tried to break through the center. The French infantry in the middle fell back to the Tibone. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

The battle of the Austrian vanguard 

The contemporary map with the beautiful title "Plan de la Bataille donnée de l'Armée Imperiale Royale d'Hongerie à l'Armée Espagnol et Francoise, le 10th Aug. 1746 en Italie pres de la Ville Piazenza au Torrent Dibonne" illustrates this different stages of the battle [14]. The vanguard was led by Generals Serbelloni [15] and Neuhaus [16] and met the 3 battalions and a few Miquelets posted in various cascines near a church, which were apparently supposed to stop the Austrians.

 

Die Reiterei beider Seiten traf aufeinander nachdem Bernklaus Infanterie die französischen Dragoner zum Rückzug gezwungen hatte. Je eine Einheit wurde bei dem Kampf in die Flucht geschlagen. - The horse of both sides clashed after Bernklau succeeded in forcing the French dragoons to retreat. One unit per side was routed. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

The bulk of the Bourbon troops stood a little way behind in the narrow space between the road from Piacenza to Castel San Giovanni. These troops, which were apparently already placed in a kind of battle formation, were supposed to cover the passage of their artillery over the Po. The bridge required for this was located north of Rottofredo [17].

Die Vorhut unter Neuhaus traf nachdem sie die Cascinen zwischen Rottofreddo und Po überrannt haben auf das erste Treffen von Maillebois Infanteriezentrum. Derweil setzt sich das zweite Treffen des bourbonischen Fußvolks sowie der rechte Kavallerieflügel nach Castel San Giovanni ab. - The vanguard under Neuhaus met the first line of Maillebois' center of infantry after they had overrun the cascines between Rottofreddo and the Po river. Meanwhile the second line of the French infantry fell back together woth the right wing of cavalry towards Castel San Giovanni. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

The Austrian avant-garde attacked under Neuhaus and Gorrant with 6 battalions and no fewer than 16 grenadier companies. The Austrians managed to capture 2 cannons. After 3 hours of fighting, the Bourbon troops were taken back across the Tibone, where they took up a more extensive line-up.

Während die Hälfte des bourbonischen Zentrums schon im Feuergefecht begriffen war, entschloss sich bei uns Maillebois auch einen Teil der Reiterei des rechten Flügels einzusetzen. Bernklau ist ein ganzes Stück den Po entlang vorgerückt. Castellars Nachhut waren nun verstreut. Die Miquelets sind weit zurück gezogen. - While halve of the Bourbon center is already in a firefight Maillebois decided in our game to use a portion of the cavalry of his right wing. Bernklau moved forwards along the Po river. Castellar's rearguard is scattered all over the area. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

Der große Kampf nach der Ruhe

Mehr als 2 Stunden konnte die französisch-spanische Armee die Österreicher in der Tibone-Stellung erwarten. Dann aber griffen die Österreicher mit aller Entschlossenheit an. Der rechte Flügel wurde dabei von Feldmarschallleutnant Bernklau (1700-1746) kommandiert, der während der Verfolgung der zurückweichenden Verbündeten getötet wurde. Doch das Vorrücken des österreichischen rechten Flügels mit den Brigaden unter Andrasy und Andlau konnte dadurch nicht aufgehalten werden. Insbesondere dem österreichischen linken Flügel mit den Brigaden unter Harsch und Meligni gelang es Raum zu gewinnen, wodurch General Vogtern versuchen konnte, in den von Kavallerie entblößte rechte Flanke der bourbonischen Infanterie hinein zu stoßen. 

Die Situation hatte sich ein wenig geändert. Neuhaus sollte vorsichtiger mit seinem Vorstoß werden. Einige Grenadiere fielen sie zurück auf Rottofreddo, da sie drohten von überlegenen Reitertruppen überrannt zu werden. Botta bemühte sich die zahlreichen Bataillone des linken Flügels seiner Armee ordentlich zu entwickeln. Bernklaus Infanterie wurde von der französischen Artillerie aufgehalten. - The situation changed a little bit. Neuhaus was ordered to be more cautious in his advance. Some grenadiers fell back on Rottofreddo because they were in danger to be overrun by superior troops of cavalry. Botta tried to deploy his numerous battalions of his left wing of his army properly. Bernklau's infantry was stopped by French artillery. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

Der Maréchal de Maillebois vermochte seine Stellung mit dem Ort Sarmato im Zentrum nun nicht mehr halten. Nachdem der Kampf 5 Stunden lang gewütet hatte kam es zum Rückzug der bourbonischen Armee Richtung Castel San Giovanni.

Ein Teil von Maillebois Nachhut konnte nicht so rasch entkommen. - A portion of Maillebois' rearguard could not retreat into safety. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

Auch wenn er auf der besagten Karte nicht erwähnt wird soll Nadàsdy (1708-1783) einen bedeutenden Anteil am "Sieg"[18] gehabt haben. 

Bottas Armee gewann immer mehr Raum. Maillebois zog sich weiter zurück. - Botta's army gained more space. Maillebois continued to retreat. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

The great fight after the rest

The Franco-Spanish army could wait for the Austrians in the Tibone position for more than 2 hours. But then the Austrians attacked with determination. The right wing was commanded by Field Marshal Lieutenant Bernklau (1700-1746), who was killed while pursuing the retreating allies. But the advance of the Austrian right wing with the brigades under Andrasy and Andlau could not be stopped. In particular, the Austrian left wing with the brigades under Harsch and Meligni succeeded in gaining space, whereby General Vogtern was able to try to push into the right flank of the Bourbon infantry, which was bared by cavalry.

Die französische Kavallerie wurde von der Kavallerie von Bottas linken Flügel geschlagen. - The French cavalry was beaten by the cavalry of Botta's left wing. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

The Maréchal de Maillebois was no longer able to hold his position with the town of Sarmato in the center. After the battle had raged for 5 hours, the Bourbon army withdrew towards Castel San Giovanni.

Die bourbonischen Truppen wurden immer mehr zurück gedrängt. - The Bourbon troops were more and more pushed back. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

Even if he is not mentioned on the quoted map, Nadàsdy (1708-1783) is said to have played a significant role in the "victory" [18].

Das zweite der beiden französischen Kavallerieregimenter, die Maillebois bei Rottofreddo befahl vorzurücken, wurde in die Flucht geschlagen. - The second of two French cavalry regiments which were ordered forward by Maillebois was routed. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

Sieg oder Unentschieden?

Genau das ist nun aber die Frage, wenn man sich die Schlacht bei Rottofreddo anschaut. Die österreichischen Quellen scheinen einen Sieg zu reklamieren[19]. Andernorts finden wir die Aussage, die Schlacht sei mit einem Unentschieden ausgegangen. Die Ausführung des Rückzuges durch Maillebois wurde bisweilen als besonders geschickt, wenn auch riskant angesehen[20].

Einige von Neuhaus Grenadieren überwältigten eine Batterie französischer Artillerie. Bernklau wurde vorsichtig. - Some of Neuhaus' grenadiers overwhelmed a battery of French artillery. Bernklau became cautious. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

Die Masse seiner Armee konnte Maillebois nach Westen retten. Seine Nachhut unter Castelar überquerte den Po und marschierte am Nordufer entlang. Am 11. August erreichte die bourbonische Armee Stradella und am 12. August Voghera mit 88 Bataillonen und 83 Eskadrons.

 

Maillebois überwachte in unserem Spiel, dass das erste Treffen seines Zentrums nicht in die Flucht geschlagen wurde. Neuhaus versuchte die rechte Flanke von Maillebois Zentrum aufzurollen. - Maillebois supervised in our game that the first line of his center was not routed. Neuhaus tried to roll up the right flank of Maillebois' center. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

Wenn man sich die Topographie rund um Rottofreddo anschaut, ist es schon beachtlich, dass Maillebois solchermaßen unbeschadet entkommen konnte. Bei seinen gewiss bedeutenden Verlusten in der Schlacht bei Rottofredo hatte er doch sein Hauptziel seine Armee zu retten erreicht. Ähnlich wie bei Piacenza waren die Verluste der Konrahenten enorm ungleich verteilt (6.000 Mann bourbonische gegenüber 3.000 Mann österreichische Verluste) und das obwohl Maillebois hinter dem Tidone gewiss über eine günstige Stellung zur Abwehr der österreichischen Angriffe verfügte. Aber hier mag sich ein Mangel an Artillerie bemerkbar gemacht haben[21]. Möglicherweise entkam Maillebois aber auch, weil Browne den Zustand von Maillebois und Gages Armee überschätzte, denn rein nummerisch waren die verbündeten Österreicher und Piemontesen schon nach Piacenza den bourbonischen Truppen haushoch überlegen.

 

Die Truppen des Maréchal de Maillebois waren in Schwierigkeiten nachdem sie schon hohe Verluste erlitten haben. Andererseits konnte Botta auch noch nicht alle seine Einheiten voll zum Einsatz bringen. - The troops under the Maréchal de Maillebois were in trouble after suffering heavy losses. On the other hand Botta could not bring all of his units into the action. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

Der anschließende Rückzug der bourbonischen Truppen aus Italien war gewiss nicht die Folge einer herben Niederlage des Maréchal de Maillebois bei Rottofreddo sondern vielmehr der zunehmend unhaltbaren strategischen Lage. Eine solch vorgeschobene Position wie im Feldzug von 1745/46 sollten die Truppen der Franzosen und Spanier nie wieder in diesem Krieg in Norditalien erreichen. In wiefern die Verteidigung Mailands auch bei einem Sieg bei Piacenza machbar gewesen wäre, steht freilich auf einem anderen Blatt.

 

Der Angriff der österreichischen Dragoner am Po wurde von den abgesessenen französischen Dragonern zurück geschlagen. - The attack of the Austrian dragoons at the Po river was beaten back by the dismounted French dragoons. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

Wer mag, kann in den Begleittexten zu den Bildern unseres Tabletopspiels unsere Version der Schlacht bei Rottofreddo nachverfolgen. Die Reihe mit Schlachten zu 275. Jahrestagen des Österreichischen Erbfolgekrieges wird fortgesetzt.

Maillebois hatte immerhin die Hälfte seiner Infanterie gerettet. - Maillebois at least could move halve of his infantry into safety. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

Win or draw?

But that is exactly the question when you look at the Battle of Rottofreddo. The Austrian sources seem to claim a victory [19]. Elsewhere we find the statement that the battle ended in a draw. Maillebois's execution of the retreat was sometimes viewed as particularly skillful, albeit risky [20].

 

Der Ausgang der Schlacht aus österreichischer Sicht. Man erkennt hier gut, dass Botta viele seiner Battailone garnicht verwendete. Nur Neuhaus und Bernklau waren noch Maillebois Infanterie auf den Fersen. - The end of the battle from the Austrian perspective. You can notice here very well that Botta didn't used many of his batallions. Only Neuhaus and Bernklau were at the heels of Maillebois' infantry. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

The bulk of his army was able to save Maillebois to the west. His rearguard under Castelar crossed the Po and marched along the north bank. On August 11th the Bourbon army reached Stradella and on August 12th Voghera with 88 battalions and 83 squadrons.

Und nun zuletzt noch ein Bild aus französisch-spanischer Sicht. Maillebois hatte ganz gut durchgehalten, wenn auch seine Verluste weitaus höher waren als die der Österreicher. - And now a final picture from the French-Spanish perspective. Maillebois survived quiet well. However his losses were a lot heavier than those of the Austrians. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021)

 

If you look at the topography around Rottofreddo, it is remarkable that Maillebois was able to escape such unscathed. With his losses in the battle of Rottofredo, which were certainly significant, he had achieved his main goal of saving his army. Similar to Piacenza, the losses of the opponents were distributed enormously unevenly (6,000 Bourbon men versus 3,000 Austrian men) and that although Maillebois was certainly in a favorable position behind the Tidone to repel the Austrian attacks. But here a lack of artillery may have made itself felt [21]. Maillebois may also have escaped because Browne overestimated the condition of Maillebois and Gage's army, because numerically the allied Austrians and Piedmontese were vastly superior to the Bourbon troops after Piacenza.

The subsequent withdrawal of the Bourbon troops from Italy was certainly not the result of a bitter defeat for the Maréchal de Maillebois at Rottofreddo, but rather the increasingly untenable strategic situation. The French and Spanish troops would never again reach such an advanced position as in the campaign of 1745/46 in this war in northern Italy. To what extent the defense of Milan would have been feasible even if they had won at Piacenza is a different story.

If you like, you can follow our version of the Battle of Rottofreddo in the text accompanying the images of our tabletop game. The series of battles on the 275th anniversary of the War of the Austrian Succession continues.

Hier mein Szenario für das Regelwerk Honours of War:

Here my scenario for the Honours of War Rules:

Die von mir entworfene extrem die Schlacht vereinfachende Karte. - My map which is simplifying the battle very much. (map by André Hanselmann)

AUSTRIANS

CinC FZM Botta Adorno (Dash.)

 

1) Avantgarde : Neuhaus (Dep.)

1 x fusiliers (small)

5 x grenadiers

 

2) Right Wing - Bärnklau (Dash.) - killed on a 8-12 (replaced by Andlau (Dep.))

2 x fusiliers

 

3) Serbelloni (Dash.)

2x Dragoons

2x Cuirassiers

 

4) FML Lucchesi ? (Dep.)

2 x hussars

1 x Dragoons

1 x Cuirassiers

 

5) Brig. Vogter

2 x fusiliers

1x light artillery

 

6) Gen. Meligini

2 x fusiliers

 

7) Harsch

1 x fusiliers

1 x med. artillery

 

BP: 11

 

ALLIES

CinC Duc de Maillebois (Dep.)

 

A) Brig. Castellar (Dith.)

2 x Piquets (Small) – in Cascines

1 x Miquelets (small) - in cascines

 

B) MdC Chevert ? (Dep.)

4 x cavalry

 

C) Marquis la Carte (Dep.)

3 x inf.

1 x artillerie légère

 

D) Comte de Danois (Dep.)

3 x inf.

 

E) Belle-Isle (Dash.) ?

2 x cavalry

2 x dragoons

 

BP : 8

 

Rottofredo and Sarmato light cover

Tibone and stream fordable

River Po not fordable

Cascines light cover

 

Victory conditions:

AUSTRIANS:

defeat the enemy

 

FRENCH

Major victory

lead 10 Points to Castel San Giovanni

Minor victory

lead 8 Points to Castel San Giovanni

(1 Point for Units with 0-2 hits, 0,5 Point for Units with 3 hits)

Limit: 8 Runden/8 turns


Text: André Hanselmann

Fotos: Cecilia & André Hanselmann

Avertissement:

Wir möchten euch darauf hinweisen, dass es schön wäre, wenn unsere lieben Leser das Freilandmuseum Wackershofen unterstützen würden, welches durch die Corona-Lage zahlreiche Veranstaltungen absagen oder gar das Museum geschlossen lassen musste/muss. Hier ein Link zur Homepage des Museums: https://www.wackershofen.de/

We want to inform our dear readers, that we would be happy if you would support the open-air-museum Wackershofen which had/has a lot of problems due to the current Corona-crisis because the museum had/has to close and cancel many events. Here is a link to the museum: https://www.wackershofen.de/


1) Aurel von le Beau/Rudolf von Hödl: "Österreichischer Erbfolgekrieg" Seidel& Sohn, Wien, 1914, Band 9

2) Ian Weir: „Queen’s Gambit“ Red Sash Games, 2006, p. 30-31

3) Reed Browning: „The war of the Austrian Succession“ St. Martin’s Press, 1995

4) Hessisches Staatsarchiv Marburg, Signatur: Karte WHK 23_139

5) siehe auch: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2021/06/schlacht-bei-piacenza-1746-battle-of.html

6) so ermittelt via Google-Maps, hier heißt Rottofredo allerdings heute "Rottofreno" - in google-maps the village is called Rottofreno

7) Ian Weir: „Queen’s Gambit“ Red Sash Games, 2006, p. 30

8) dazu empfehle ich/ I recommend for that: Raimund Gerba: "Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen" XIX. Band, Verlag des K.u.K. Generalstabs, Wien, 1891

9) Beispiele dafür liefert nicht nur Trauns Strategie gegen Mortemarts Spanier am Anfang des Krieges in Italien sondern auch seine Beratung des Prinzen Karl während des österreichischen Feldzuges im Elsass.

10) Einer der zahlreichen einflussreichen Italiener damals in der österreichischen Armee wie auch Serbelloni und Luchesi.

11) Ian Weir: „Queen’s Gambit“ Red Sash Games, 2006, p. 31

12) Das französischsprachige Wikipedia gibt (Stand 04.05.2021) das Datum der Schlacht mit dem 12. August an. 

13)  Bodart, Gaston (Hrsg.): Militär-historisches Kriegs-Lexikon (1618-1905) C.W. Stern, Wien, 1908, S. 209 

14) siehe Verweis 4 - look at no. 4

15) Johann Baptist Serbelloni (1696-1778), Serbelloni hatte sich bereits neben Lucchesi bei Piacenza ausgezeichnet. siehe: / Johann Baptist Serbelloni had distinguished himself already together woth Lucchesi at Piacenza, please look here:  https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2021/06/schlacht-bei-piacenza-1746-battle-of.html

16) Johann Kaspar Graf von Neuhaus (1704-1768), Feldmarschallleutnant seit dem 26. Juni 1746. / Johann Kaspar count von Neuhaus (1704-1768) got the rank of Feldmarschalleutnant on June 26th 1746.

17) Auf meiner Karte nicht eingetragen, da für mein Szenario irrelevant. - That's not included on my map because it's not of such an importance.

18) "Thaten und Charakterzüge berühmter österreichischer Feldherren" 2. Band, Degensche Buchhandlung, Wien, 1808, S. 101

19) siehe 17

20) Weir: "Queen's Gambit" p. 31

21) siehe auch unter "Die Stärke der Armeen"


2 Kommentare:

  1. I gave it a very good read and I must congratulate you for the thorough -I may say scientific- analysis of the battle and the whole series of events, although you had scarce data at hand. A serious effort, and beautiful pictures of the battle,which, more or less followed the historical course! An exemplary post! Congratulations again!

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    1. I'm very glad, that you like it. We are now back from our only event in the open air museum Wackershofen and we will check our photos for a long report.

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