Ich will meine Serie zu dem etwas in Vergessenheit geratenen Österreichischen Erbfolgekrieg fortsetzen und dann gleich mit einer Schlacht, die wie kaum eine zweite eine Entscheidungsschlacht geworden ist. Nicht ganz zu Unrecht urteilte Maria Theresia danach: "Ich möchte hoffen, dass dieses Ereignis meinen Feinden den Gedanken zerstreuen wird, mich vollständig aus Italien zu verbannen."[1]
I want to continue my series on the somewhat forgotten War of the Austrian Succession and then with a battle that has become a decisive battle like no other. Maria Theresa judged it not entirely wrongly: "I want to hope that this event will dispel from my enemies any thought they may have of completely banishing me from Italy."[1]
Doch ich will zuerst mit einer kleinen Vorgeschichte an meinen Bericht der Schlacht bei Bassignana anknüpfen[2]. Denn vor der Schlacht von Piacenza hatte es für die Sache der Kaiserin alles andere als rosig ausgesehen. Da wäre der Ausgang des 2. Schlesischen Krieges zu nennen. Die Sachsen wurden in der Schlacht bei Kesselsdorf vernichtend geschlagen. Alexander Querengässer hat vor kurzem ein vor allem in der Verwendung zahlreicher Augenzeugenberichte sehr anschauliches Buch darüber verfasst[3]. Nicht nur das Ausbleiben der Österreicher hatte sich als fatal erwiesen, auch das sächsische Oberkommando hatte schwere Fehler begangen. Der Rückzugsweg war durch Trosswagen verstopft. Die Verluste der armen Sachsen waren enorm. Sachsen schied aus dem Krieg aus und konnte auch für eine Involvierung in den Krieg in Flandern nicht gewonnen werden. Doch dazu an anderer Stelle vielleicht mehr.
Ein sächsischer Wagen auf Festung Königsstein. - A Saxon waggon on the Königsstein fortress (Foto: André Hanselmann, 2020) |
But first I want to tie in with my report of the Battle of Bassignana with a brief history [2]. For before the Battle of Piacenza things had looked anything but rosy for the Empress's cause. There the outcome of the 2nd Silesian War should be mentioned. The Saxons were defeated in the battle of Kesselsdorf. Alexander Quergässer recently wrote a very descriptive book about it, especially in the use of numerous eyewitness accounts [3]. Not only the absence of the Austrians had turned out to be fatal, the Saxon high command had also made serious mistakes. The route to retreat was blocked by supply wagons. The losses suffered by the poor Saxons were enormous. Saxony withdrew from the war and could not be won over to become involved in the war in Flanders. But maybe more on that elsewhere.
Während der Maréchal de Saxe in den österreichischen Niederlanden vordrang und nach den Schlachten bei Fontenoy und Melle Stadt um Stadt einnahm, drangen die bourbonischen Truppen auch in Italien immer weiter vor. Mailand fiel in ihre Hände. Elisabetha Farnese schien ihrem Traum ihrem Sohn Don Felipe eine Krone zu verschaffen zum Greifen nahe. Die Ereignisse in Deutschland aber verschoben wie schon mehrfach in diesem Krieg die Verhältnisse wieder an anderer Front und so konnten die Österreicher nachdem Schulenburg bei Bassignana dem König von Sardinien nicht rechtzeitig zur Hilfe geeilt war, für den Feldzug 1746 nicht nur ein bedeutendes Heer in Norditalien ins Feld stellen, sondern auch auf ebenso große Namen als Kommandeure zurück greifen. Der Fürst von Liechtenstein (1696-1772) übernahm das Kommando über die Truppen. Insbesonder Nadàsdy (1708-1783) [4] aber auch Browne und Bernklau waren erfahrene Generäle, die sich schon in Deutschland bewährt hatten.
While the Maréchal de Saxe was advancing into the Austrian Netherlands and taking town after town after the battles at Fontenoy and Melle, the Bourbon troops were also advancing further and further into Italy. Milan fell into their hands. Elisabetha Farnese seemed close to her dream of giving her son Don Felipe a crown within reach. The events in Germany, however, shifted the situation on another front, as already several times in this war, and so the Austrians were not only able to enter an important army in the field in northern Italy for the 1746 campaign after Schulenburg near Bassignana had not rushed to the aid of the King of Sardinia in time, but also rely on big names as commanders. The Prince of Liechtenstein (1696-1772) took command of the troops. In particular Nadàsdy (1708-1783) [4] but also Browne and Bernklau were experienced generals who had already proven themselves in Germany.
Eine von mir entworfene Karte für mein Szenario der Schlacht bei Piacenza. - The scenario of the battle of Piacenza on the map created by myself. (map by myself) |
Unter ähnlichen Schwierigkeiten wie in den anderen Feldzügen leidend entschlossen sich die Oberkommandierenden der bourbonischen Truppen endlich im Juni 1746 mit ihren zusammen geschmolzenen Kräften die 45.000 Österreicher bei Piacenza anzugreifen. Der spanische Kommandeur de Gages hatte seine Armee von 25.000 Mann in die Befestigungen der Stadt gelegt. Nachdem er einige Bataillone voraus geschickt hatte, folgte ihnen Maillebois persönlich wodurch die französischen Truppen eine Stärke von etwa 15.000 Mann erreichten[5]. Zwar gehen die Angaben über die Stärke beider Seiten bisweilen auseinander [6], aber das Ergebnis der Kämpfe wird ähnlich dargestellt. Obwohl nummerisch unterlegen entschlossen sich De Gages und Maillebois nicht zuletzt deswegen zum Angriff, da sie dem Eintreffen der Armee des Königs von Sardinien mit 10.000 Mann zuvor kommen wollten. Obendrein hatte De Gages klare Instruktionen, dass er Piacenza auf keinen Fall aufgeben sollte und Maillebois seinerseits durch seinen König den Befehl die Probleme für seine Kommunikationslinien ungeachtet den Weisungen des Infanten Don Felipe zu folgen.
Das Schlachtfeld bei Piacenza auf unserem Wohnzimmertisch - The battlefield of Piacenza on the table in the living room. (photo: Cecilia Hanselmann, 2021) |
Suffering from similar difficulties as in the other campaigns, the commanders-in-chief of the Bourbon troops finally decided in June 1746 to attack the 45,000 Austrians near Piacenza with their melted forces. The Spanish commander de Gages had placed his army of 25,000 men in the fortifications of the city. After sending a few battalions ahead, Maillebois followed them personally so that the French troops reached a strength of about 15,000 men [5]. Although the information about the strength of both sides sometimes diverge [6], the result of the fighting is presented similarly. Although numerically inferior, De Gages and Maillebois decided to attack not least because they wanted to prevent the arrival of the army of the King of Sardinia with 10,000 men. On top of that, De Gages had clear instructions that he should not give up Piacenza under any circumstances and that Maillebois, through his king, ordered the problems for his lines of communication to follow regardless of the instructions of the Infante Don Felipe.
Diesmal das "Schlachtfeld" aus französischer Sicht. - The battlefield from the French perspective. (photo: Cecilia Hanselmann) |
Die Österreicher ihrerseits hatten sich vorteilhaft mit Blockhäusern und ähnlichem eingerichtet und erwarteten einen Angriff. Der Plan der Verbündeten war es das Zentrum der Österreicher weitesgehend zu ignorieren und mit einer weit ausholenden Bewegung die linke Flanke der Österreichermit den französischen Truppen zu attackieren, während der linke spanische Flügel den rechten österreichischen Flügel mit einer einfacheren Bewegung übermannen und gegen das Zentrum drücken sollte. Nichts von alledem glückte. Browne, der den immer wieder kränkelnden Liechtenstein vertrat, hatte seine Truppen in eine genau Maillebois Manöver geschickt parierende Position gebracht, so dass Maillebois sogar mutmaßte, dass Gages Plan durch einen Spion verraten worden war[7]. Die Generäle Lucchesi und Serbelloni sollen die bourbonische Reiterei als Erste zum Weichen gebracht haben. [8]
The Austrians, for their part, had settled favorably with log houses and the like and were expecting an attack. The plan of the allies was to ignore the center of the Austrians as far as possible and to attack the left flank of the Austrians with the French troops with one sweeping movement, while the left Spanish wing was to overtake the right Austrian wing with a simpler movement and push it against the center . None of this worked. Browne, who represented Liechtenstein, who was ailing again and again, had brought his troops into a skillfully parrying Maillebois maneuver, so that Maillebois even suspected that Gage's plan had been betrayed by a spy [7]. It was told that the Austrian generals Lucchesi and Serbelloni were the first which forced back the Bourbon cavalry[8].
Die bourbonischen Truppen kommen in Feuerreichweite. - The Bourbon troops are coming in the range of musketry. (photo: Cecilia Hanselmann) |
Ich habe mich für meine Karte zu meinem Szenario an die Vorlage Ian Weirs "Queen's Gambit" orientiert [9], bin dann aber auch auf die zeitgenössische Karte "Plan du Terrain ou L'Armee Impl. Gagna la Bataille le 16 Juin 1746" in der Royal Collection gestoßen[10].
For my map for my scenario I used the template of Ian Weir's "Queen's Gambit" [9], but then I also went to the contemporary map "Plan du Terrain ou L'Armee Impl. Gagna la Bataille le 16 June 1746" in the Royal Collection [10].
Alle Angriffe der bourbonischen Truppen an diesem 16. Juni 1746 brachen letztlich im österreichischen Abwehrfeuer zusammen. Maillebois Franzosen schafften es nicht einmal so nah heran zu gelangen, dass sie in den Nahkampf gekommen wären. Selbst der persönliche Einsatz von Maillebois konnte nichts mehr am Ausgang des Kampfes ändern. Auf dem spanischen Flügel sah es zumindest anfänglich erfolgsversprechender aus. Doch das Eingreifen der österreichischen Kavallerie unter Bernklau (1700-1746) brach endgültig den spanischen Vormarsch. Die Moral der Spanier geriet ins Wanken - endlich flohen sie unter schweren Verlusten und verfolgt von den Österreichern Richtung Piacenza. Die Verluste der Spanier, Genuesen [11] und Franzosen waren beträchtlich: 9.000 Spanier und 4.000 Franzosen. Dabei hatten die Österreicher nur 3.400 Mann eingebüßt, was die Einseitigkeit der Kämpfe verdeutlicht[12].
All attacks by the Bourbon troops ultimately collapsed in the Austrian defensive fire. Maillebois' French couldn't even get close enough to get into hand-to-hand combat. Even the personal commitment of Maillebois could no longer change the outcome of the fight. On the Spanish wing, at least initially, things looked more promising. But the intervention of the Austrian cavalry under Bernklau (1700-1746) finally broke the Spanish advance. The morale of the Spaniards was shaken - they finally fled with heavy losses and pursued by the Austrians in the direction of Piacenza. The losses of the Spaniards, Genoese [11] and French were considerable: 9,000 Spaniards and 4,000 French. The Austrians lost only 3,400 men, which shows the one-sidedness of the fighting [12].
Ebenso wie Bartenstein ungerechterweise angebliche Untreue für die österreichische Niederlage bei Soor verantwortlich machte [13], urteilte man auch in Madrid völlig falsch indem man de Gages unterstellte, er habe wesentliche Teile seiner Reiterei verzichtet einzusetzen, was zu seinem Fiasko bei Piacenza geführt habe [14].
Just as Bartenstein unjustly blamed alleged unfaithfulness for the Austrian defeat at Soor [13], the judgment in Madrid was also completely wrong by assuming that de Gages had renounced essential parts of his cavalry, which led to his fiasco at Piacenza [14 ].
Wen es interessiert kann auch anhand der Bilderstrecke unser Spiel zu der Schlacht anschauen.
If you are interested, you can also use the photo gallery to see our game about the battle.
Hier die Ordre de Bataille meines Szenarios[15]:
Here my OOB of my scenario[15]:
Ordre de Bataille
Armée alliée
Erste Runde: die Alliierten müssen sich in der ersten Runde mindestens eine halbe Bewegung vorwärts bewegen.
1st turn: move first, all units have to move forward a half
move at least
Spanish CinC GL Gages (Dep.)
1 Atriasco? (Dith.) :
3 cavalry (small)
2 Alba (Dash.) Walloon Guards: 2
bn.s
3 Macdonald
(Dep.) : 4 bns. (small)
4 Vieuville
? (Dep.) : 2 bns. (small), 1
light artillery
5 GdT Sayve ? (Dep.) : 2 bns.
(small)
French CinC Maréchal de Maillebois (Dash.)
6 Belle-Isle ? (Dash.) :
5 bn.s, 1 light artillery
7 MdC Chevert (Dep.): 3 x Cavalerie
Kaiserliche Armee
FZM Browne (Dep.)
1 FML Serbelloni (Dep.) : 2x Drag., 1xHusaren
2 FZM Nádasdy (Dash.) : 3 bn.s
3
FML Palaviccini ? (Dep.) : 2 x Gren. (small),
1 bn.
4 GFWM von Harsch (Dep.): 3 x light
inf., 3 x gren. (all small)
5 Botta-Adorno (Dep.) : 3x fusiliers, 2x gren. (small)
6 Bärnklau (Dep.) : 2x Cuir, 2x Drag.
Terrain:
S. Lazzaro & city walls - light
cover
All rivers and streams - fordable
Limit 6 turns
Text: André Hanselmann
Fotos: André & Cecilia Hanselmann
Avertissement:
Wir möchten euch darauf hinweisen, dass es schön wäre, wenn unsere lieben Leser das Freilandmuseum Wackershofen unterstützen würden, welches durch die Corona-Lage zahlreiche Veranstaltungen absagen oder gar das Museum geschlossen lassen musste/muss. Hier ein Link zur Homepage des Museums: https://www.wackershofen.de/
We want to inform our dear readers, that we would be happy if you would support the open-air-museum Wackershofen which had/has a lot of problems due to the current Corona-crisis because the museum had/has to close and cancel many events. Here is a link to the museum: https://www.wackershofen.de/
1) Reed Browning: „The war of the Austrian Succession“ St. Martin’s Press, 1995, p. 276
2) siehe: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2020/09/bassignana-27-september-1745-teil-1.html
3) Alexander Querengässer: "Kesselsdorf 1745 - Eine Entscheidungsschlacht in der Frühen Neuzeit" Zeughaus Verlag, Berlin, 2020
4) vergleiche: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2021/01/eine-schanze-festung-konigsstein.html
5) Reed Browning: „The war of the
Austrian Succession“ St. Martin’s Press, 1995, p. 274
6) Der deutschsprachige Wikipediaeintrag (Stand 08.04.2021) gibt bspw. entgegen Browning nur 30.000 Österreicher gegen 40.000 Mann auf bourbonischer Seite an. / The German Wikipedia post (08.04.2020) mentions for example 30.000 Austrians against 40.000 Bourbon troops against Browning's numbers.
7) Reed Browning p. 275
8) "Thaten und Charakterzüge berühmter österreichischer Feldherren" 2. Band, Degensche Buchhandlung, Wien, 1808, S. 114
9) Ian Weir: "Queen's Gambit - The war in Italy 1742-1748" 2006, p. 29
10) siehe: https://militarymaps.rct.uk/war-of-the-austrian-succession-1740-8/battle-of-piacenza-1746-plan-du-terrain-ou
11) Die zeitgenössische Karte erwähnt auch Genuesen. / The contemporary map mentions Genoese.
12) Reed Browning p. 276
13) Hans Jessen: "Friedrich der Große und Maria Theresia in Augenzeugenberichten", Motorbuchverlag, Stuttgart, 2012, S. 221-222
14) Reed Browning p. 276
15) Die Ordre de Bataille ist teilweise eher spekulativ. / The OOB is partly more speculative.
Andre, it is very pleasing to see a battle report! Love the battle photos and story telling. The larger side may have won but was it predestined? Great job! Right now, I am off to visit your museum website and see how I may help.
AntwortenLöschenHi Jon, thank you for your very kind comment. I'm glad that you are interested. Your comments are always welcome.
LöschenGreat looking game. It really looks the part.
AntwortenLöschenHi nundanket!
LöschenI'm very glad that you are still reading our blog. Thank you for your encouragement. I hope that you will like our next reports of our games. There is a lot more in preperation.
That's a wonderful looking table and figures and an excellent re-fight. Those intense firefights at the peak of the game looked fantastic too.
AntwortenLöschenRegards, James
It's great to read that you like it. I love to show the musketry with that smoke of blackpowder too. Cheers!
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