Heute vor 250 Jahren – today 250 years ago
Viel ist geschrieben worden über
Marie Antoinette. Es gibt zahlreiche Biographien und auch die Episode ihrer
Reise nach Versailles durchs Dreisamtal und ihr Aufenthalt in Freiburg ist
oftmals dargestellt worden[1]. Ich
kann mich sogar verschwommen an einen speziellen Artikel über die Triumphbögen erinnern,
der in einem Begleitband zu einer Ausstellung gestanden hat.
Maria Antonia fuhr in ihrem prächtigen Wagen durch das Martinstor, das Volk jubelte ihr zu - Maria Antonia drove in her magnificent carriage through the Martinstor, the subjects cheered. |
Many was written about
Marie Antoinette. There are a lot of biographies and the episode of her voyage
to Versailles through the Dreisam valley and the stop at Freiburg often was represented
in words. I can vaguely remember even an article about the triumphal arches only,
which was written in an accompanying volume from an exhibition.
Eigentlich hatten wir ein Treffen
mit unseren Freunden für den 1. und 2. Mai dieses Jahres vorgesehen, um uns in
einer Art kleine Veranstaltung des Zwischenhalts von Erzherzogin Maria Antonia
zu erinnern. Passenderweise waren Gleichgesinnte aus dem In- und Ausland
eingeladen. Durch die Corona-Krise ist es nun leider nichts daraus geworden.
Actually we had planned
a meeting with our friends for the 1st and 2nd of May this year to remember
within that small event the stopover of the archduchess Maria Antonia. We
appropriately had invited like-minded people from inland and foreign countries.
But the Corona crisis prohibited our event.
Ich selber komme täglich an
Zeugnissen aus der Zeit vorbei und das obwohl im letzten Jahrzehnt einige
Gebäude des 18. Jahrhunderts aus dem Stadtbild verschwunden sind[2].
Diese Zeitepoche genießt einfach kaum Beachtung in der Wahrnehmung in Freiburg.
Früher gab es im Augustiner Museum ein paar Räume, welche dem 18. Jh. gewidmet
waren und teilweise den Zeitgeist schön widerspiegelten, sogar mit Büsten von
Louis XVI und Marie Antoinette. Der Modernisierung des Museums ist dieses Konzept
scheinbar leider zum Opfer gefallen. So ist es schwierig überhaupt noch Orte zu
empfehlen, wo man überhaupt in Gebäuden authentisches aus der Zeit erfahren
kann. Immerhin kann man noch das meisterliche Treppenhaus im Stadtmuseum
Wenzingerhaus bewundern. Bis zum Antritt der aktuellen Regierungspräsidentin
wurden im Basler Hof Porträts der damaligen vorderösterreichischen
Regierungspräsidenten ausgestellt, die ebenso wie ein riesiges Reiterporträt
Kaiser Franz I. aus dem dortigen Treppenhaus entfernt wurden. Ich hoffe, ich
finde irgendwo mal ein Foto dieses Gemäldes, das aus dem 18. Jh. und von einem
unbekannten Meister stammte. Es soll aus konservatorischen Gründen im
Augustinermuseum eingelagert worden sein (wo es offensichtlich ohnehin nicht
ausgestellt wird).
I myself come by daily
at some testimonies of the period, although some of the 18th century
buildings disappeared in the cityscape of Freiburg during the last decade. This
timeperiod just don’t get much of attention in Freiburg. Previously there were
some rooms in the Augustiner Museum, which were dedicated to the 18th
century and partly nicely reflected the period flavour, even with busts of
Louis XVI and Marie Antoinette. However that concept seemingly fall victim to
the modernization of the museum. Therefor it is certainly difficult to
recommend places within buildings, where you can learn authentically about the
time period. At least you can admire the masterful staircase in the town’s
museum Wenzingerhaus. There were portrays of the former Further Austria’s “Regierungspräsidenten”
in the “Basler Hof” (Basel court) until the taking office of the actual “Regierungspräsidentin”,
which were then removed together with a huge equestrian portray of emperor
Francis I. from the staircase. I hope
that I will find one day a photo of that imperial portray, which was painted
during the 18th century by an unknown master. It should be stored in
the Augustinermuseum (where it is not on show obviously).
Bemerkenswert sind die
Räumlichkeiten im Historischen Kaufhaus, wo im Kaisersaal Porträts
großformatige Gemälde der Habsburger des 18. Jahrhunderts zu bewundern sind.
Überhaupt ist das Gebäude mit dem daran schließenden Redoutenhaus ein schönes
Beispiel vorderösterreichischer Architektur.
The rooms in the Historical
Merchant’s hall are remarkable, especially the Emperor’s hall, where you can
admire some paintings of the Habsburgs of the 18th century. In
general the building and the adjoining “Redoutenhaus” are very fine examples of
Further Austrian architecture.
Während optisch wenig an die Zeit
von Maria Antonias Aufenthalt erinnert, gibt es immerhin viel wissenswertes,
was publiziert worden ist. So hat sich beispielsweise Franz Quartal in seinem
sehr informativen Artikel detailliert über das Schicksal der
vorderösterreichischen Regierungspräsidenten dieser Zeit geäußert[3].
Darüber hinaus hat das Alemannische Institut 2014 einen aufschlussreichen Vortrag
von Prof. Dr. Dieter Speck „4. Mai 1770 – Marie Antoinette zieht in die Hauptstadt
Vorderösterreichs ein“ angeboten[4].
Although little is reminiscent
of the time of Maria Antonia’s stop, there is a lot of worth knowing, which was
published. Franz Quartal for example had written a highly valuable article
about the faith of Further Austria’s “Regierungspräsidenten” (administrators) of this period. Furthermore
the “Alemannische Institut” had offered a very insightful lecture of Prof. Dr. Dieter
Speck “4th of May 1770 – Marie Antoinette moves in the capital of
Further Austria” in 2014.
Specks und Quartals Arbeiten
erlauben auch generell einen eher kritischen Blick auf die Habsburger und ihrer
teilweise ungerechtfertigten Sichtweise auf Freiburg und Vorderösterreich im
18. Jh.. Insbesondere das negative Urteil Joseph II. über den
Regierungspräsidenten von Ulm und die wenig lohnende Provinz wird damit ins
rechte Licht gerückt. Außerdem macht dieses Fehlurteil auch plausibel, warum
Joseph II. noch zu Lebzeiten Maria Theresias einen Ländertausch mit Kurfürst
Carl Theodor von der Pfalz-Bayern angestrebt hatte, dem er offenbar leichten
Herzens seine Vorderösterreicher angeboten hatte[5].
Speck’s and Quartal’s works
allow in general a critical view on the Habsburgs and there partly unjustified
opinion upon Freiburg and Further Austria during the 18th century. Especially
the negative judgement by Joseph II about the governor von Ulm and the little worth
of the province was shown in the right background. Besides the wrong judgement
makes it more plausible, that Joseph II tried his country exchange with elector
Carl Theodor of Palatine-Bavaria, who had offered light-hearted his Further
Austrian subjects.
Die hier eingestreuten Fotos sollen
ein bisschen die wichtigsten Gebäude für den Einzug Maria Antonias am 4. Mai
1770 nahebringen.
The interspersed
photos here may show you some of the most prominent buildings of Maria Antonia’s
entry on May 4th 1770.
Familiäre Abendgesellschaft wie um 1770 mit Lesung von Uz Lyrik - family evening assembly like around 1770 with a reading of Uz' poetry. |
Text: André Hanselmann
Fotos: André und Cecilia Hanselmann
Fotos: André und Cecilia Hanselmann
[1]
Z.B.:Gertrud Beck: "Die Brautfahrt der Marie Antoinette durch die vorderösterreichischen Lande" in Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): "Barock in Baden-Württemberg - Vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur französischen Revolution" Band 2, G. Braun, Karlsruhe, 1981, S. 311-324
[2]
So beim Tennenbacher Tor ein ganzer Gebäudekomplex, 2015 durch Brandstiftung das
besonders wertvolle Dreikönigshaus (1748), dann der Rathauskeller aus dem
späten 18. Jh. nahe dem Rathaus.
[3] Franz Quartal:
"Die Vorderösterreichischen Regierungspräsidenten" in: „Habsburg und
der Oberrhein - Gesellschaftlicher Wandel in einem historischen Raum"
Hrsg.: Saskia Durian-Ress u. Heribert Smolinsky; Waldkircher Verlag, Waldkirch, 2002
[4] Siehe auch: „Auf Jahr und Tag: Freiburgs
Geschichte in der Neuzeit“ rombach Verlag, Freiburg, 2015
[5]
Zum Ländertausch aus pfalz-bayerischer
Sicht: Wilhelm Kreutz: "Außenpolitik und
diplomatische Beziehungen bis 1789" in „Lebenslust und Frömmigkeit,
Kurfürst Carl Theodor zwischen Barock und Aufklärung", Handbuch und
Ausstellungskatalog, hier: Handbuch, Pustet, Regensburg 1999 S. 221
Andre, I enjoy your photos of your city. The old architecture is a pleasure to see.
AntwortenLöschenOur planned trip to Switzerland in May was cancelled due to Coronavirus. We booked four nights in Bern at the beginning of our journey. I was holding out hope that a daytrip to Freiburg might be possible. Perhaps next time?
Many thanks for your Kind comment.
LöschenI would be glad to show you the town and especially the places of your interest.
Une ville magnifique que je suis allée visiter il y a quelques années, mais je ne savais pas que Marie Antoinette y avait séjourné...Très belles photos et un article très interessant!
AntwortenLöschenMerci. Je préfer Strasbourg. Néanmois notre Munster est plus beau.
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