Montag, 27. Januar 2020

Pfaffenhofen 1745 – Pfaffenhofen 1745. Teil 1/Part 1


ENGLISH TEXT BELOW!
Ich habe ja versprochen, dass es dann und wann Spielberichte geben wird. Die diesmal verwendeten Regeln werden Honours of War von Keith Flint sein, die bei Osprey erschienen sind[1].
Pfaffenhofen (15. April 1745) zählt zu den eher missverstandenen und schwerer zu fassenden Schlachten des Österreichischen Erbfolgekrieges. Entsprechend aufwändig war es ein Szenario zu kreieren.
Anfangs hatte ich den Eindruck, dass die Schlacht zwischen Franzosen und Bayern auf der einen und Österreichern auf der anderen Seite stattfand. Auf der englischen Wikipediaseite werden beispielsweise noch immer[2] auf der einen Seite unter „Belligerents“ „France, Bavaria and German allies“ angegeben.
Eine ausgesprochen wesentliche Quelle war eine in Pfaffenhofen 2014 präsentierte zeitgenössische französische Karte[3]. Diese Karte illustriere ausgezeichnet die Ausführungen, die ich in dem österreichischen Standartwerk zum Österreichischen Erbfolgekrieg über diese Schlacht fand[4]. Die dortigen Karten[5] konnten durch die zeitgenössische Karte überprüft werden. Ein Abgleich mit modernen Luftbildern oder Kartenmaterial wird von mir auch immer mit Vorsicht vorgenommen. Flüsse und Bäche können ihren Verlauf geändert haben, die Bebauung und die Auswirkungen des Menschen haben insbesondere im 20. Jahrhundert dramatisch in die Landschaft eingegriffen. Das Schlachtfeld von Simbach/Braunau ist auch ein gutes Beispiel dafür wie man an den Bildern von meinem Besuch erkennen kann[6].
Die Position der Truppen war also somit halbwegs geklärt.
Welche Einheiten konkret anwesend waren, konnte nur für die französische Armee zweifelsfrei geklärt werden, während bei den pfälzischen Truppen keine Einheiten und bei den österreichischen nur einige exakt identifiziert werden konnten. Auch zeitgenössische Zeitungsartikel haben diesmal nicht besonders weitergeholfen.
Der Ablauf der Ereignisse dieser Schlacht, die im Werk des k.u.k. Kriegsarchivs als „Treffen“ bezeichnet wird, erschien mir recht logisch. Nach einer Überrumpelung der Franzosen unter Ségur durch die Österreicher versuchte sich Ségur (1689-1751) mit seinem Heer abzusetzen. Dabei erwies sich insbesondere der in der Schlacht später gefallene General Rupelmonde als eine Art Fels in der Brandung und ein Teil der durchweg aus deutschen Fremdregimentern bestehenden Armee bestätigte ihren guten Ruf. Ich erinnere an der Stelle an die Aktion des Regiments Royal Suédois, die ich schonmal 2018 anführte[7]. Dennoch endete die Schlacht in einem einzigen Desaster und unter hohen Verlusten auf französischer Seite.
Anfangsaufstellung bei unserem letzten Versuch mit Pfaffenhofen 2017 - Initial deployment when we last tried the Pfaffenhofen scenario in 2017 (Foto: André Hanselmann)

Die Frage war nun welche Phase der Verfolgungsgefechte ich widerspiegeln wollte. Ich entschied mich für die Situation wie sie vordergründig auf der zeitgenössischen Karte widergegeben wurde mit den Franzosen in einer Auffangstellung zwischen den bewaldeten Höhen und dem Pudelbach bei Scheyern. Ähnlich wie für Minucci bei Simbach 1743 bildeten die Waldungen eigentlich keine ausreichende Absicherung für Ségurs linke Flanke, insbesondere, da Batthyánys (1697-1772) Österreicher wie gewohnt über zahlreiche leichte Truppen verfügten.
Trenck führt seine Panduren auf der Rheininsel bei Breisach ins Gefecht (1743), hier Minis von Esci und Germania im Vordergrund - Trenck is leading his pandours during the Encounter on the Rhine Island near Breisach (1743), here miniatures from Esci and Germania in the foreground (Foto: André Hanselmann)
Trips Panduren in unserem letzten Spiel mit dem Pfaffenhofen Szenario 2017 - Trip's pandours in our last game with the Pfaffenhofen Scenario in 2017 (Foto: André Hanselmann)

Die Frage war wie ich die damaligen Truppen abbilden sollte. An Figuren für Österreicher war es weniger schwierig. Dabei war das Hauptproblem, dass es praktisch keine Hersteller für Kroaten und Panduren dieser Zeit gibt, weshalb ich auf Grenzer des Herstellers Germania zurückgreifen musste. Diese Figuren werden nun in der Folge durch Kosaken von Orion ergänzt, da diese ein irreguläreres Erscheinungsbild haben und in Details wie den weiten Hosen vielleicht besser zu den leichten Truppen dieser Periode passen.



Kosaken von Orion, bemalt als irreguläre Infanterie - Cossacks by Orion painted as irregular infantry (Fotos: André Hanselmann)

Die Franzosen verfügten außer ein paar Husaren durchweg über deutsche Fremdregimenter. Den Aspekt habe ich bei meinen ersten beiden Spielen ignoriert und einfach französische Linientruppen bzw. irische Fremdregimenter genommen. Zum 285. Jubiläum sollen es diesmal aber 2 Bataillone Royal-Suédois sein, die neben Royal-Bavière die prominenteste Rolle in dieser Schlacht spielten. Außerdem zeichnete sich das Regiment auch bei Rocoux 1746 aus. Die französischen Bataillone waren offensichtlich überwiegend bei nur schwachen Mannschaftsstärken, was ich durch die Option in Honours of War von „small units“ darstellte. Auch wenn ich keine deutschen berittenen Fremdtruppen wie Royal-Allemand habe, versuchte ich zumindest blau uniformierte Einheiten oder Fremdtruppen wie Pons Cavalerie zu verwenden.

Mein erstes Bataillon Royal Suédois, die Bemalung folgt dem Vorbild von Gudenus (als Regiment Apfelgrün) 1735, Revellfiguren mit zahlreichen Änderungen - my first bn. of Royal-Suédos, the painting is following the drawing by Gudenus (as regiment Apfelgrün) in 1735, models by Revell with many conversions (Fotos: André Hanselmann)

Die pfälzischen Verbündeten unter Generalleutnant von Zastrow werden durch Bayern – erkennbar am völlig anderen Bemalstil nicht von mir bemalt – vertreten. Ich habe leider nur wenige Infos über die Pfälzer gefunden. Sie wurden im 19. Jh. bisweilen in Abhandlungen über die bayerische Armee eingeschlossen[8]. Es gibt immerhin einen erhellenden Aufsatz über die pfälzisch-französischen Beziehungen in einem neueren Werk über Kurfürst Carl Theodor[9].






Ich will hier meine OdB hinsetzen in der ich versuchte die Angaben in dem österreichischen Standardwerk kombiniert mit der zeitgenössischen umzusetzen und auf das für das Tabletop für mich brauchbare Maß herunter zu brechen. Es ging mir auch dabei, dass auf der Platte möglich sein sollte, die Quintessenz der Aktion Ségurs, den wiederholten Versuch seine Armee möglichst intakt zu retten, abzubilden. Der Maßstab der Truppen im Verhältnis zu historisch anwesenden Einheiten ist etwa 1:2.
Franzosen und Pfälzer
Oberkommando: Lieut.Gen. Ségur (Dith.)
1 GL von Zastrow (Dep.) 
2 Bataillone Infanterie Pfälzer – Inferior (small)
2 M.d.C. Rupelmonde (Dash.)
4 Bataillone – Standard / Inferior Feuern (small)
2 Bataillone – Superior / Standard Feuern (small)
1 leichte Artillerie
3 M.d.C. Crussol (Dith.)
5 Einheiten verbündete Kavallerie – Inferior / Standard für Angriff (small)
Breakingpoint: 4
Österreicher
Oberkommando: G.d.K. Batthyányi (Dash.)
1 GFWM Trips (Dash.)
2 Einheiten leichte Infanterie – Standard (small)
2 FML Mercy (Dep.)
4 Bataillone Füsiliere - Standard
GFWM Pálffy (Dep.)
2 Einheiten Grenadiere – Superior (small)
1 leichte Artillerie
4 GFWM Serbelloni (Dash.)
4 Einheiten Kürassiere und Dragoner - Standard

5 Unabhängig
1 Einheit leichte Infanterie  - Standard (small)
1 Einheit Husaren – Standard (small)
Breakingpoint: 6
Die Aufgabe der Verbündeten besteht darin sich in guter Ordnung Richtung A zurückzuziehen.
Der kleine Bach (Pudelbach) ist passierbar.
Siegbedingungen
Franzosen:
Jede Einheit mit weniger als „3 hits“ zählt 1 Punkt, jede mit 3 und 4 zählt ½ Punkt.
Mit 6 geretteten Punkten gewinnen die Franzosen.
Ein Rückzug mit 5-4 Punkten bedeutet ein Unentschieden.
Österreicher:
Verhindern des österreichischen Rückzugs.

Karte des Szenarios - map for my scenario.


I have promised that I will post sometimes reports of our games. For this time I used the rules Honours of War by Keith Flint, which were published by Osprey.
The battle of Pfaffenhofen (on April 15th 1745) could be counted to the more misunderstood battles of the war of the Austrian Succession. Therefor to create a scenario was not easy.
First I had the impression that the battle took place with Bavarians and French on one side and Austrians on the opposite side. On the English Wikipedia entry about Pfaffenhofen you may still find on one side under the “belligerents” “France, Bavaria and German allies”. A contemporary map, which was presented in 2014 to the local public, was a very useful source. This map illustrates perfectly the explanations, which I could find in the Austrian work about the war of the Austrian succession. The maps there could be compared with the contemporary map too. As normally I did an attentive collation with modern Aerial views and other geographical material. Rivers and streams could have changed; the building and other human impact have intervened dramatically in the landscape especially during the 20th century. The battlefield of Simbach/Braunau is a very good example for that aspect, which you can notice on the pictures form my visit.
The position of the troops was clarified halfway so far.
Which units were present, could be made out for the French only, meanwhile I could find no units for the Palatine troops and only a few for the Austrian force. Even contemporary articles in the newspapers could not help much that time.
The development of the events, which was called an encounter in the book of the Imperial & royal Austrian war archive, seemed plausible to me. After a surprise of Ségur’s (1689-1751) French by the Austrians, Ségur tried to get away from the enemy. At this action especially the general Rupelmonde distinguished himself as a rock in the surf and a part of the only German foreign regiments confirmed their good reputation. I want to remind especially the regiment Royal-Suédois which I mentioned already on my blog in 2018. Nevertheless the battle ended in a full disaster and high losses on the French side.
The question was which moment of the pursuing engagements I would reflect in my scenario. I decided for the situation which was shown primarily on the contemporary map, when the French were brought in a defensive position between the wooded hill and the Pudelbach near Scheyern. Similar like for Minucci at the battle of Simbach in 1743 the forest was not an adequate protection for Ségur’s left wing, especially because Batthány’s (1697-1772) could rely on many light skirmishers.
The question was how I could reflect the historical troops. The figures for the Austrian part were mostly no problem. The main problem for them was that I didn’t know a 1/72-manufacturer of Croats and Pandours for that period. Therefor I had to use Grenzers from the German manufacturer. Now I will supplement them with Cossacks by Orion, because they fit better for the more irregular appearance and such details like the wide trousers maybe are looking more appropriate for that period before the late 1740s.
The French had German foreign regiments only except some hussars. I ignored that aspect in my first games and used just ordinary French units and Irish foreign regiments. For the 285th anniversary there should be two battalions of the Royal-Suédois regiment, which played a most significant role during the battle along the Royal-Bavière regiment. Besides the regiment destinguished itself at Rocoux in 1746. The French battalions most likely had a low strengh, which I reflect with the option of "small" units in "Honours of war". Although I have no German cavalry regiments like Royal-Allemand, I will use blue cavalry units and foreign cavalry like the regiment Pons cavalerie.
The Palatine allies under general Zastrow are represented by Bavarians - they are not painted by me and are looking very different. Unfortunately I could not find much of informations about the Palatines. Sometimes they were included in works about the Bavarian army during the 19th century. There is at least an essay about the Palatine-French conections in a  more recent work about the reign of the elector Charles Theodor.
I put in my OoB. I tried to combine the contemporary informations with them from the Austrian work and change it to a sensible effort for the tabletop. It was important for me, to reflect the most virulant task of Ségur to rescue his army into safety. The ratio of units on the table to the historical number of troops is 1:2.


Allies

CinC: Lieut.Gen. Ségur (Dith.)



1 GL von Zastrow (Dep.) 
2 bn.s infantry Palatinate - Inferior (small)


2 M.d.C. Rupelmonde (Dash.)
4 bns. French infantry - Standard / Inferior shooting (small)
2 bns. elite French infantry - Superior / Standard shooting (small) 
1 light artillery


3 M.d.C. Crussol (Dith.)
5 Units allied cavalry - Inferior / except charging 1st round of melee (small)



Austrians


CinC: G.d.C. Batthyányi (Dash.)


1 GFWM Trips (Dash.)
2 Units light infantry - Standard light infantry (small)


2 FML Mercy (Dep.)
4 bn. Fusiliers - Standard


GFWM Pálffy (Dep.)
2 bn. of Grenadiers - Superior (small)
1 light artillery


4 GFWM Serbelloni (Dash.)
4 Units of regular cavalry - Standard



5 independent
1 unit of light inf. - Standard light infantry (small)

1 unit of hussars - Standard light cavalry (small)
The task of the allies is to retreat in good order. The small stream in the south is fordable.
Every unit with less than 3 hits marching over point A (or around 20cm) gives the French player 1 point. Every unit with 3 or 4 hits gives 1/2 Points. The French win with 6 Points, but feel free to change victory conditions. Retreating with 5-4 points means a draw.

Text: André Hanselmann
Fotos und Karte: André Hanselmann


[1] Keith Flint: „Honours of war“ Osprey Publishing, 2015
[2] Abgerufen am 14.01.2020: https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Pfaffenhofen
[3]Öffentliche Präsentation der historischen Karte zur Schlacht bei Pfaffenhofen im Jahre 1745“ auf „Pafdu – Bürger schreiben für Bürger“ Bürgermagazin und Mitmach-Portal, abgerufen zuletzt am 14.01.2020: https://www.pafunddu.de/pfaffenhofen/kultur/oeffentliche-praesentation-der-historischen-karte-zur-schlacht-bei-pfaffenhofen-im-jahre-1745-d3621.html
[4] Peter Hofmann und Franz Masser: „Österreichischer Erbfolgekrieg 1740-1748“ Seidel & Sohn, Wien, 1902, S. 223-230
[5] Ebenda Textskizze 8 zu S. 223 u. f
[6] Siehe: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2017/09/ein-besuch-des-schlachtfelds-von.html
[7] Siehe: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2018/03/ganz-zu-schanden-gehauen-abenteuer-und.html#more
[8] Friedrich Münich: "Geschichte der Entwicklung der bayerischen Armee seit zwei Jahrhunderten" Lindauer, München, 1864, S.119-144
[9] Wilhelm Kreutz: „Außenpolitik und diplomatische Beziehungen bis 1789“ in „Lebenslust und Frömmigkeit – Kurfürst Carl Theodor zwischen Barock und Aufklärung“ Handbuch zur Ausstellung, Pustet, Regensburg, 1999, S. 218f

2 Kommentare:

  1. Interesting battle. Forces are not too large. Should be a good scrap,

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    1. For your smaller sized figures it would maybe be possible to just play with all units on the table top. You would need 4 instead of 2 Palatine batallions. Palatine flags were more elaborated then Bavarian flags. Unfortunately the good HP with all those flags is not online anymore. But you could use your Bavarians anyway. The French were all in blue uniforms and therefor you may use your Prussians without flags (as they are small Units - 3 bases would be OK) with the historical size of 13 bn.s - no challenge for your collection...

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