Mittwoch, 22. Januar 2020

Künftige Filmrezensionen / Upcoming reviews



Da meine Rezension zum Film über Zwingli hier ganz gut angekommen ist, wird es auch künftig weitere geben, so sie zum Interessenschwerpunkt dieses Blogs passen. Ich möchte darum bitten mir nachzusehen, dass ich keine Szenenfotos einfügen werde, da ich mir über die Bildrechte nicht im Klaren bin. Plakate an der Straße oder sowas finde ich OK, aber keine Mitschnitte von Filmen. Ich weiß, dass diese wie etwa auf dem empfehlenswerten und unterhaltsamen Blog Frock Flicks ungemein zur Illustration des Gesagten nutzen.
Warum interessieren mich aber Filme und welche schaue ich an und wo?
1. Mich interessieren historische Filme, weil ich einfach ein neugieriger Mensch bin. Wie haben die Filmemacher versucht die entsprechende Zeit oder etwa eine Biographie wieder zu geben? Welche Aspekte waren ihnen wichtig? Welche waren unwichtig?
Außerdem finde ich insbesondere den Vergleich von Filmen – egal ob Dokumentationen oder Spielfilmen – miteinander interessant. Inwiefern spiegeln sie die Zeitumstände und die Ästhetik der Entstehungszeit des Films wider?

Es gibt verschiedene Dinge, die auch aus dem Blickwinkel des Reenactors spannend sein können wie etwa die Chance historische Bauwerke zu sehen, die man sonst nicht zu Gesicht bekommt.

Dann ist aber sicher auch ein Punkt, dass Filme wie fast alles was wir mit mehreren Sinnen zugleich aufnehmen stärker prägen als Bücher. Viele Menschen kämen überhaupt nicht auf den Gedanken ein Buch über ein bestimmtes historisches Ereignis zu lesen, auch wenn sie einen Film darüber vielleicht anschauen würden. Das heißt also auch, dass ich durch Filme erfahre, welches Bild etwa Museumsbesucher vor einem Event von einem bestimmten Zeitschnitt vermittelt bekommen haben. Weiter unten will ich kurz ein Beispiel dazu liefern.

2. Mich interessiert eine weite Zeitspanne etwa ab der griechischen Antike bis ungefähr in die Napoleonischen Kriege. Was davor und danach geschah, gucke ich mir vielleicht als Doku an – „They should not grow old“ wäre da ein gutes Beispiel.


Die Qualität der Filme spielt dabei keine Rolle. Viele Bekannte im Internet oder aus dem persönlichen Umfeld fragen mich immer wieder, warum ich mir so manchen Schund denn antue. Aber das erklärt sich ja aus Punkt 1, dass ich ein möglichst breites Spektrum sehen will, um mir meine Meinung zu bilden.

3. Ich sehe mir Spielfilme am liebsten im Kino an. Oftmals interessieren sie mich dann auf DVD oder einem anderen Medium dann garnicht mehr. Einfach weil es mir scheint, als ob wir Filme ganz anders im Kino wahrnehmen. Dankbarerweise laufen in Freiburg sehr viele auch eher ungewöhnliche Filme, die eher in Independent Kinos gezeigt werden wie z.B. „Licht“, „L’échange des princesses“ oder „Zwingli“ insbesondere in den Kinos Friedrichsbau und Kandelhof.

Dokumentationen sehe ich oft in der Mediathek von Arte oder 3sat, seltener wenn sie von Sendern wie ARD auf Youtube zur Verfügung gestellt werden.


Ein gutes Beispiel für ein offensichtlich völlig einseitiges und falsches Bild von einem geschichtlichen Aspekt (oder eigentlich zahlreichen Aspekten) ist der damals ausgezeichnete Film „Ridicule“(1996). Der französische Adel wird hier überwiegend als vollkommen degeneriert und lächerlich abgebildet und beinahe kein Klischee ausgelassen. Da schminken sich Männer wie Frauen intensiv und beispielsweise in der Ankleideszene bei Madame de Blayac (Fanny Ardant) wird ein vollkommen fiktives Verhalten und Kleid dargestellt. Dass das Kostümbild extrem antiquiert wirkt und etwa an „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ oder ähnlich gelagerte Filme erinnert, änderte nichts daran, dass der Streifen 1997 mit dem César für bestes Kostümbild ausgezeichnet wurde. Wenn die Filmkritik bis heute die besondere „Authentizität“ der Kostüme in einem Film unterstreicht, heißt das nicht, dass die Filmkostüme tatsächlich historisch passenden Originalen nachempfunden sind.

Solche Filme verraten also denkbar wenig über die dargestellte Zeit, tragen aber sicherlich insbesondere wenn sie durch Filmpreise erhöhte Aufmerksamkeit bekommen, zum Geschichtsbild der Zuschauer bei. Die zeitgenössischen Filmkritiken etwa bei „Ridicule“ , die voller Lob waren,  im „Spiegel“, der „Chicago Sun Times“ und dann der „TV Movie“ sind ein beredtes Zeugnis, dass der Film, die ohnehin verzerrte Vorstellung über das Ancien Régime vollauf bestätigte.
Was könnten künftige „Opfer“ meiner Rezensionen werden? Ich denke da beispielsweise an die Fortsetzung der Historienkomödie/-farce (?) „Maria Theresia“ von 2017. Im letzten Dezember (2019) wurden Teil 3 und 4 bereits auf ORF ausgestrahlt. Ich erhoffe mir, dass die zahlreichen historischen Fehler fortgesetzt und an dem vollkommen unpassenden Bild des Habsburgerhofes unter Karl VI. und dann Maria Theresia festgehalten wurden.


As my review of the movie about Zwingli was very well recorded, there will come more in the future, if they match the focus of this blog. I want to beg you to apologize, that I will not include shots of film scenes. I’m not sure about the rights on such pictures. I think that posters and so on are OK, but no shots. I know that those are very useful to illustrate, what the reviewing blogger says, as the very entertaining and recommended blog Frock Flicks use them perfectly.   
Why I’m interested in movies? Which movies do I watch? Where do I watch movies?


1st: I’m interested in movies, because I’m a curious person. How managed the producers of the movie to reflect the time period or a biography for example?
Besides I find it interesting to compare films – no matter if they are documentaries or movies. How do they reflect certain aspects of the period and the aesthetic of the time, when the film was produced?

There are for sure some points in films, which are quiet exciting from the point of view of reenactors like to have the chance to see historical monuments, which we would not get a look on otherwise.
But then there is the fact, that movies like many other things, which we can receive with multiple senses, are shaping us more than books do. Many people would not at all get the idea to read a book about a certain historical event, even if they would look a film about it. That means, that I can learn from films, which picture of a period some visitors on our museum events maybe have before they are on our event. I will give you an example later.


2nd: I’m interested in the span from the Greece antic up to the Napoleonic wars. I maybe sometimes look a documentary about the time before or after – “They should not grow old” is a good example.
The quality of the films is no factor for my choice. Many people of my acquaintance ask me, why I’m looking such trash sometimes. But that’s answered in point 1, that I want to see a preferably wide spectre to build my opinion about it.


3rd: I prefer to look movies in most cases in cinema. Very often I’m not interested enough later on to see them on DVD or another medium. The reason is just, that I think that we are receiving films very genuine in cinema. Thankfully many even unique films are in Freiburg in the cinemas like “Licht”, “L’échange des princesses” or “Zwingli” especially in the cinemas Friedrichsbau and Kandelhof.

I’m looking documentations normally in the media library of Arte or 3sat, more seldom when they were running on ARD and are reachable on Youtube.
The very much decorated movie „Ridicule“(1996) is a fairly good example for a movie which tries to show an evidently wrong picture of an historical aspect (or actually several). The French aristocracy was depicted here as completely degenerated and laughable and nearly no cliché was to be missed. Men and women likewise are putting much of make up on their faces extremely and for example in the dressing scene of Madame de Blayac (Fanny Ardant) a completely fictitious behaviour and robe are presented. The fact that the whole costume design is looking very outmoded like in “Sachsen Glanz und Preußens Gloria” or similar flicks didn’t prevented the movie from getting the César for best costume design in 1997. When the movie critics are referring a special high focus on the authenticity of the costumes in a movie, that doesn’t imply, that these movie costumes are modelled after original clothes of the period.



Such flicks are delivering little about the period depicted, but are producing more of an image of the period for the public, especially if they receive many awards. The contemporary film critics about “Ridicule” in the “Spiegel”, “Chicago Sun Times” or later in the “TV Movie”, which were full of praise, are a characteristic testimony, that the flick was confirmed the existing distorted perception about the Ancien régime.  

What can become future „victims“ of my reviews? I think for example about the continuation of the historical comedy/farce (?) “Maria Theresia” out of 2017. In December 2019 part 3 and 4 was broadcasted on ORF. I hope that the countless historical fails were continued and the producers kept on the completely wrong picture of the Habsburg court under Charles VI. and Maria Theresia.


 


Text: André Hanselmann

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