Der Krieg in Süddeutschland nach der Schlacht
bei Simbach – War in southern Germany after the battle of Simbach.
Vor 275
Jahren fand die Schlacht bei Simbach nahe der Stadt Braunau statt. Wir haben
bereits einen Blogeintrag dem Thema gewidmet. https://wackershofenannodomini.blogspot.de/2017/09/ein-besuch-des-schlachtfelds-von.html
275 years
ago the battle of Simbach near the town Braunau took place. We had a blogpost about
this event already: https://wackershofenannodomini.blogspot.de/2017/09/ein-besuch-des-schlachtfelds-von.html
Nach der
Schlacht zog sich ein Teil der Trümmer von Minuzzis bayerischer Armee in die
Mauern von Braunau zurück, wo diese Truppen von den Österreichern belagert
wurden.
Feldmarschall
Seckendorff verfügte in der Folge nur noch über bescheidene Kräfte und die
bayerische Armee spielte daher bis zum separaten Waffenstillstand Ende Juni
1743 keine maßgebliche Rolle mehr.
After the
battle the remnants of Minuzzis Bavarian army retreated behind the city walls
of Braunau, where they were besieged by the Austrians previously.
After this catastrophe Field
Marshall Seckendorff had only small forces and the
Bavarian army didn’t played any significant role until the separate armistice
at the end of June 1743.
Die Gegend von Braunau auf der Reproduktion einer Karte des 18.Jh. - the area of Braunau on a 18th century map ("Nouvelle Carte Geographique des Postes D'ALLEMAGNE" Homan'sche Erben, Nürnberg, 1786) |
Die
entscheidende Niederlage Minuzzis veränderte die Lage in Bayern grundlegend. François-Marie
de Broglie (1671-1745) bat den König um
Verstärkung. Louis XV willigte ein und befahl am 20. Mai Noailles dem Marschall
Broglie 12 Bataillone und 10 Eskadronen zuzuschicken. Noailles erhielt die
Anweisung schon am 23. Mai – in 3 Tagen fand die Nachricht also bereits selbst
in Kriegszeiten seinen Empfänger von Versailles an den Main[1].
The
decisive defeat of Minuzzi changed the situation in Bavaria fundamentally.
Broglie asked the king for reinforcements. Louis XV complied and ordered
Noailles at the 20th of May to send 12 battalions and 10 squadrons
to Broglie. Noailles got the order already on May 23th – 3 days only for a
message from Versailles to the Main River!
Diese Verstärkungen unter Ségur (1689-1751)
marschierten auch über Schwäbisch Hall. Ein Haller berichtet vom Aufenthalt der
Truppen Ségurs wiefolgt: „Ao 1743 haben der Heyd bey 9000
Franzosen an Cavallerie u Infanterie Regimenter als Kayserl. Auxiliar Völker
wieder die Königin von Ungarn campiret, unter dem Commando des Generals Comte
de Segnieur, welcher in der Stadt in der Stadt im 3 KönigwirthsHauß loguirt hat
welche den anderen Tag darauf wiederum ab, u ins Bayerland marchirt sind.“[2]
These
reinforcements under the command of Ségur (1689-1751) marched through the
territory of Hall in Swabia. A citizen of Hall reported regarding the troops of
Ségur: “Anno 1743 9.000 of French,
regiments of cavalry and infantry, as imperial auxiliary forces send against
the queen of Hungary had their camp at the heath. They were under the command
of the comte de Segnieur, who had his lodgings in the “3 Königswirtshaus” in
the city. They marched away the day after their arrival.”
Die Truppen Ségurs erreichten am 14. Juni Donauwörth. Die
zeitgenössischen Zeitungen befürchteten eine erneute Verlagerung des Krieges
nach Bayern und eine Wiederholung der Ereignisse rund um die Schlacht bei
Höchstätt 40 Jahre zuvor. So wurde der Schellenberg „mit Linien, Gräben und
Redouten“ durch Ségur versehen. Doch mit einer gewissen Süffisanz meldete die
selbe Quelle: „Nun stehen die Franzosen auf dem Sprunge, ganz Bayernland und zugleich
den Kirchhof, wo etwan vor 40 Jahren, viele tausend von ihren Brüdern schlaffen
gegangen sind, völlig zu verlassen…“[3]
Die Gerüchteküche kochte enorm. So wurde Anfang Juni über Gefechte
zwischen Franzosen und Österreichern gemutmaßt, man habe den „Duc de Broglio
selbsten gefangen und der Graf Sachsen (der berühmte, spätere Maréchal de Saxe) tödtlich dabey bleßiret worden“[4].
Die Bayern und Franzosen verloren Stadt um Stadt und die Zeitungen
berichten im Juni 1743 von keinerlei französischen Erfolgen in Bayern.
Spione gab es hier und dort. So wurde am 25. Juni ein französischer
Spion im österreichischen Lager von Niederaltaich hingerichtet und auch ein
verdächtiger 14-jähriger ins Lager geschafft, da er so gut Französisch wie
Deutsch sprach[5].
Ségur’s troops reached Donauwörth on June 14th. The contemporary
newspapers feared a new war theater in Bavaria similar like around the battle
of Blindheim 40 years ago. The Schellenberg was fortified by Ségur with “lines,
digs and redoubts”. But with some smugness the same source mentioned: “Now the French are on the go to abandon
whole Bavaria and besides the churchyard, where many thousands of their
brothers went to sleep forever 40 years ago”.
There were enormous rumors. Some sources expected that "the duc de Boglie
was taken prisoner and the count of Saxony (the famous maréchal de Saxe) was mortally wounded".
The Bavarians and French lost town by town and the newspapers didn’t
mentioned any French success in June 1743.
Spies were at both sides. One French spy was executed on June 25th
at the Austrian camp of Niederaltaich and a suspected 14 years old boy was
captured and brought into the camp because he could speak French and German equally well.
Süddeutschland auf der Karte von 1786 - southern Germany on the map of 1786. |
Der Waffenstillstand zwischen den Bayern und Österreich wurde mit
großem Jubel aufgenommen. Bereits am 29. Juni berichtete die „Mercuri Relation“
davon[6].
Broglie entschloss sich sogleich zum Rückzug aus Bayern. Schon am 30.
Juni erhielt Noailles die Nachricht von Broglies Beschluss[7].
Im Sommer werden wir von den anschließenden Gefechten berichten, die in
der Gegend von Schwäbisch Hall stattfanden.
The armistice between Bavaria and Austria was welcomed with great
cheering. The “Mercuri Relation” reported of that event already at June 29th.
Broglie decided to leave Bavaria. At the 30th of June
Noailles get the information of Broglie’s decision.
In summer we will report about the encounters which took place in the
area of Hall in Swabia.
Vielen Dank fürs
Lesen.
Many thanks for reading.
Text: André Hanselmann
Foto: Cecilia Hanselmann
[1]
A. Proges, C. von Rebracha: „Österreichischer Erbfolgekrieg, 1740-1748. Nach
den Feld-Acten und anderen authentischen Quellen…“ V. Band, Wien, Seidel &
Sohn, 1901, S. 290-291
[2] Stadtarchiv
Schwäbisch Hall „Chronik der Stadt Schwäbisch Hall verfasst ca 1750-1813“
Signatur S 09/1
[3]
Johann Gottfried Haymann: „Der aufmerksame Freymaurer“ 3. Teil, Frankfurt und
Leipzig, 1743, S. 112-14
[4]
J.G.G.: "Auszug aus der neuesten Weltgeschichte“ No. 26, Juni, 5. Woche
[5]
"Mercurii Relation, oder wochentliche Ordinari
Zeitungen von underschidlichen Orthen" (Münchener politische Zeitung),
22.06.1743, S. 2
[6]
"Mercurii Relation, oder wochentliche Ordinari
Zeitungen von underschidlichen Orthen" (Münchener politische Zeitung),
29.06.1743, S 3
[7]
A. Proges, C. von Rebracha: „Österreichischer Erbfolgekrieg, 1740-1748. Nach
den Feld-Acten und anderen authentischen Quellen…“ V. Band, Wien, Seidel &
Sohn, 1901, S. 318
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