Dienstag, 20. März 2018

"Ganz zu Schanden gehauen“ – Abenteuer und Scharmützel in Bayern Adventures and skirmishes in Bavaria März/March 1743


Ich will hier an der Stelle mein Versprechen einlösen ein bisschen chronologisch von dem Feldzug der Truppen vor allem Broglies in Bayern zu berichten.

I want to redeem my promise to reflect about the campaign of Broglie’s troops in Bavaria.

Nach der Rückeroberung Prags durch die Österreicher im Januar 1743 konzentrierten sich die französischen, bayerischen und hessischen Verbände in Bayern. Ein paar hielten noch Orte in Westböhmen.

After the recapture of Prague by the Austrians in January 1743 the French, Bavarian and Hessian units were concentrated in Bavaria. Some still held places in Western Bohemia. 

Bezeichnend ist wohl, dass die neuen 100 Zelte für die kaiserliche Armee aus Straßburg stammten[1]. Die Bayern waren völlig von Frankreich abhängig.
Bei Brennburg gelang dem bayerischen Kommandanten von Wörth an der Donau die Gefangennahme einiger überraschter österreichischer Kürassiere des Regiments St. Ignon. In der Nähe von Ranshofen schafften Freitruppen des damals berüchtigten Gschray (1692-1763) mit Unterstützung von regulären Einheiten aus Braunau ähnliches in noch größerem Maßstab.

It’s indicative that the new 100 tents for the imperial army came from Strasbourg. The Bavarians were completely dependent on their French allies.
Near Brennburg the Bavarian commander of Wörth an der Donau managed to surprise some Austrian cuirassiers of the regiment St.Ignon. At Ranshofen the light troops under the notorious Gschray (1692-1763) had the support of some regular units of Braunau and could capture Austrian hussars with even more success.

Am 28. März berichtete ein Obristleutnant Escher an den Feldmarschall Seckendorff, bayerische Husaren hätten “die österreichische Freycompagnie bey Allersbach … ganz zu Schanden gehauen, so daß davon nur 4.Mann entkommen sind.”[2] Dieser Überfall erinnert, vor allem da die Bayern so gut wie keine eigenen Verluste gehabt haben sollen, an das Gefecht bei Übrigshausen und Münckheim, das uns im August beschäftigen wird.

On the 28th of March a lieutenant-colonel Escher reported to fieldmarshall Seckendorff, that the Bavarian hussars had „hacked the Austrian free companies near Allersbach to pieces, only 4 men could escape”. This ambush reminds me of the encounter at Übrigshausen and Münckheim. They will keep us busy in August.   


Französische Münze aus der Regierungszeit von Louis XV, French Coin at the age of Louis XV.


Interessanterweise müssen solche Hinterhalte nicht von Erfolg gekrönt sein. Die Österreicher wollten, so eine Zeitungsmeldung vom 6. März 1743 aus Eger, einen Transport mit nicht weniger als 150 Ochsen und 400.000 Livres für die Garnison von Eger überfallen. Der Oberst des Regiments Royal Suédois, Graf von Sparre, aber befahl mit einem Teil seiner Einheit dem Transport entgegen zu marschieren. Die Österreicher hatten an der Landstraße einen Hinterhalt gelegt. Sparre schaffte es die angeblich 1.800 Mann starken österreichischen Husaren mit seiner kleinen Truppe im Schutz der Nacht zu verwirren indem er so tat, als nähme er die Straße, wich dann aber davon ab und gelangte rechtzeitig unter den Schutz der Geschütze von Eger. Alle Versuche der Österreicher doch noch Geld und Tiere den Franzosen abzujagen wurden abgewehrt. Damals hatte die Zeitung offenbar noch eine probayerische oder profranzösische Sichtweise und erwähnte, die ganze Garnison habe geschrien: „Es lebe der Graf von Sparre.“[3]

It’s interesting that such an ambush was not always successful. One newspaper mentioned on March 4th 1743 from Eger, that the Austrians wanted to raid a French transport with not less than 150 oxen and 400000 livres for the garrison of Eger. The colonel of the regiment Royal Suédois the count of Sparre ordered a portion of his regiment to march towards the transport. The Austrians had laid an ambush at the main road. Sparre could confuse the 1800 Austrian hussars using the darkness because he first took the road, but later he left the road and managed to reach Eger almost by night. When the Austrians saw their fault and opted to chase money and animals they were repelled by the guns of Eger. At this time the newspaper still had the Bavarian or French point of view and noted that the whole garrison cried: “Long live count Sparre!”

Vielen Dank furs Lesen.

Many thanks for reading.

Text: André Hanselmann
Foto: Cecilia Hanselmann




[1] Johann Gottfried Haymann: „Neueröffnetes Kriegs- und Friedensarchiv über die nach dem Ableben Kaiser Karls des VI. …“ 1. Band, Leipzig und Görlitz, 1744, S. 38

[2] Ebenda S. 41

[3] Münchnerische Ordinari Postzeitung, S. 2-3, 23. März 1743

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