Braunau, 9. Mai 1743 - Braunau may 9th
1743.
Zufälligerweise waren wir in diesem Sommer in der
Gegend von Braunau und konnten das Schlachtfeld der Schlacht bei Braunau
besichtigen. Die Schlacht bei Braunau, am 9. Mai 1743, wurde für den Feldzug in
Bayern eine frühe Entscheidung wie man später erkennen sollte.
Coincidentally we were this summer
in the surrounding area of Braunau and had the chance to visit the historical
battlefield of the battle of Braunau/Simbach. The battle of Braunau, on may 9th,
became decisive for the whole campaign in Bavaria.
Nachdem Ende 1742 nach dem Rückzug von Prag die
Franzosen, Bayern und Hessen zumindest Bayern von den Österreichern
zurückerobern konnten, gab es in Bayern bis zum Frühjahr nur einzelne
Scharmützel.
After the retreat from Prague in
1742, the French, Bavarians and hessian allies managed to reconquer Bavaria. There
were some small skirmishes only until the spring 1743.
General Minuzzi hatte den Oberbefehl über einen
großen Teil der bayerischen Truppen. Er sollte die im April auf ihn zu rückende
Hauptarmee des Prinzen Karl von Lothringen beobachten. Sollte der Feind zu
stark sein, hatte er Ordre sich vor ihm zurückzuziehen. In erfolgreichen
Gefechten bei Griesbach (heute Bad Griesbach) und Pfarrkirchen wurden
zahlreiche Bayern wie 300 Mann unter La Croix gefangen genommen[1]. Obwohl
Minuzzi durch Späher erfahren hatte, dass Karl von Lothringen mit einer
deutlich überlegenen Armee auf ihn zu marschierte, beschloss er offensichtlich
auf seine starke Stellung hinter dem Simbach vertrauend, den Angriff des
Feindes zu erwarten. Wie wichtig es ihm war, den Österreichern eine Schlacht zu
liefern, erkennt man daraus, dass er noch kurz vor dem Kampf aus Oettingen und
Märktl Unterstützungen wie das hessische Dragonerregiment König anforderte, die
auch eintrafen.
General Minuzzi had the overal
command over a great portion of the bavarian troops. In april Seckendorff
ordered him to observe the advancing Austrian main army under prince Charles of
Lorraine. He had the order to retreat if the enemy was too strong. In very
successful skirmishes at Griesbach (Bad Griesbach today) and Pfarrkirchen many Bavarians
were captured, for example the famous leader La Croix with 300 men. Although
Minuzzi learned from spies that Charles of Lorraine was heavily outnumbering
him, he decided to hold his position of whom he thought that it was
impregnable. It’s clear that it was very important for Minuzzi to give battle. Therefor
he requested some reinforcements from Oettingen and Märktl like the hessian
dragoon regiment König.
Anfangs sah sich die österreichische Vorhut unter
Berlichingen den starken Verschanzungen der Bayern in Erlach gegenüber.
Insbesondere der Kirchhof war mit Palisaden umgeben, so dass die Angriffe
darauf sehr verlustreich sein mussten. Erst das Heranbringen von 4 Geschützen
zwang die Verteidiger sich zu ergeben. 280 Bayern wurden gefangen.
First the austrian vanguard was confronted
with the heavy bavarian entrenchements at Erlach. Especially the churchyard was
highly fortified with palisades. That meant that the attack would be very
costly. The Austrians had to bring up 4 guns to force the garrison to
surrender. 280 bavarians became prisoners of war.
Die Berge bei Simbach heute - the hills near Simbach today. |
Erlach heute/ Erlach today.
Die Kirche von Erlach ist noch heute eine weithin
erkennbare Landmarke. Ob die Mauer schon damals existierte, konnte ich nicht
herausfinden. Leider war die Kirche geschlossen, als ich dort war. Ich hatte
gehofft Epitaphe oder dergleichen der Schlacht in der Kirche zu finden.
Die Kirche von Erlach – the church of Erlach. |
The church of Erlach is still a
significant landmark. I don’t know if the wall of the churchyard existed at the
time of the battle. Unfortunately the church was locked, when I was there. I
hoped to find contemporary epitaphs of the battle.
Detail der Kirchhofmauer – detail of the wall surrounding the churchyard. |
Die Schlacht am Simbach – the battle at the
Simbach.
Der Simbach schien kaum zu überschreiten, vor
allem nicht gegenüber dem bayerischen Lager. Der ganze Erfolg des
österreichischen Angriffes hing von einem Umgehungsmanöver der Truppen
Berlichingens ab, die von den hinzu stoßenden Husaren Nadásdys unterstützt
werden sollten. Bald sah sich der linke bayerische Flügel frontal und in der
Flanke attackiert. Um dieselbe Zeit setzte auch Infanterie unter dem Obrist
Thürheim und Obristwachtmeister von Platz über den Bach. Das war zuviel für die
Bayern und Hessen. Die sich nun zurückziehenden Bayern wurden obendrein von
österreichischen Infanteristen aus einer Mühle beschossen.
Der Simbach heute, kaum vorstellbar welch ein Hindernis er 1743 darstellte – the Simbach today, hardly to imagine what a barrier it was in 1743. |
The Simbach seamed to be impassable
especially in front of the Bavarian camp. All depended on the outflanking
maneuver of Berlichingen’s troops and some reinforcement – hussars under
Nadásdy. Soon the Bavarian left wing saw him under attack from the front and
flank. At this time the infantry under colonel Thürheim and
“Obristwachtmeister” von Platz managed to cross the creek. That was too much
pressure for the poor Bavarians and Hessians. The retreating Bavarians came
under heavy fire from Austrian infantry that was positioned in a mill.
Der Rückzug der Bayern gipfelte in einer Flucht. Durch
den erhöhten Druck der Österreicher strömte die Mehrzahl dem Inntor von Braunau
zu. Viele kamen auch anfangs hindurch. Doch verschloss die Garnison nach einer
Weile das Tor, da man sich vor den nachdrängenden Österreichern fürchtete. So
ertranken zahlreiche Bayern durch die Verfolger in den Inn getrieben im Fluss.
Nadásdy zeichnete sich durch eine effektive Verfolgung derjenigen Bayern aus,
die Richtung Märktl flohen. Er nahm viele Bayern gefangen.
Detail der obigen Abbildung mit dem Zentrum der Kämpfe in Simbach – detail of the picture above with the center of the engagements at Simbach. |
The retreat of the Bavarians
culminated in a wild rout. Throu the increased pressure by the Austrians the
most ran to the Inn-gate of Braunau. First many could enter the town. But
later the garrison shot the gate because they feared the pursuing Austrians.
Many Bavarians were pressed into the water and were drowned into the river Inn.
Nadásdy distinguished himself by pursuing the Bavarians fleeing on the road to
Märktl. He captured many of them.
Die bayerischen Verluste an „Toden, Gefangenen und
Ersoffenen“ wurde auf 4.000 Mann geschätzt. Da diejenigen, die entkommen
konnten, in Scharen desertierten, kann man wohl davon ausgehen, dass die
ehemals 9.000 Mann zählende Armee Minuzzis meistenteils vernichtet worden war. Prinz
Karl sprach den Bayern seinen Respekt aus, da sie so tapfer und lange gekämpft
hatten[2]. Die
Verluste der Österreicher waren sehr gering. Zeitgenössische Quellen erwähnen 4
Offiziere und 100 Gemeine.
The bavarian losses were estimated
with 4.000 men, dead, captured or drowned. Because many of them who could flee
deserted the army, we can assume that Minuzzi’s army was totally destroyed. He
himself with 2 of his leading generals and many of his officers were captured,
many of the wounded. The bavarian general Gabrielli died later from his wounds.
Prince Charles spoke words of respect about the Bavarians because they had
fought so long and brave. The losses of the Austrians were not significant.
Contemporary sources talk of 4 officers and 100 ordinary soldiers.
Das Schlachtfeld und die Gegend heute – the battlefield and the area today.
Das Schlachtfeld wurde durch die Entwicklung
Simbachs völlig verändert. Damals lag das Dorf recht weit entfernt vom Inn.
Heute reicht das Zentrum bis an den Fluss heran. Das damalige Dorf war in
Flammen aufgegangen und das heutige Stadtbild hat daher nichts mit dem
Erscheinungsbild von damals zu tun, das davon beeinflusst wurde, dass Braunau
1778 österreichisch wurde. Von
daher bekam Simbach für Bayern eine Bedeutung.
The battlefield was completely
changed by the developement of Simbach. In the time of the battle the village
was just away from the river Inn. Today the center of the town is near the
banks of the river. The contemporary village was burned during the battle. The
city today has nothing in common with the village. The town was influenced by
the fact, that Braunau became a part of Austria in 1778. Up from this date
Simbach get some importance for Bavaria.
Die Zeugnisse aus der Zeit der Schlacht findet man
in Braunau. Im Bezirksmuseum Herzogsburg in Braunau gibt es eine kleine Vitrine zum Thema der Schlacht von 1743 und Belagerungen in dieser Zeit. Hinweistafeln
in der Stadt behandeln die wechselhafte und von Kriegen geprägte Geschichte.
Ein Museumsmitarbeiter des Bezirksmuseums und Heimathauses wies uns auf das
Haus mit dem Eiserne Ross hin. Es ist auf dem Dach des Hauses (Linzer Straße)
angebracht, wo bei der Belagerung von 1743 das letzte Pferd geschlachtet worden
war. 400 Einwohner verhungerten während der Belagerung, die sich an die
Schlacht von Braunau/Simbach anschloss.
The evidences about the battle could
be found in Braunau. There is a small showcase in the Bezirksmuseum Herzogsburg
of Braunau showing informations about the battle and the sieges of this age.
Plaques in the streets of Braunau convey the history, often influenced by war.
A employee of the Bezirksmuseum and Heimathaus refered about a house with the
“eiserne Ross” (iron horse). It is located on the roof of the house (Linzer
Straße 21), where the last horse in the town was butchered during the siege of
1743. 400 inhabitants died of starvation during the siege, which started
immediately after the battle of Braunau/Simbach.
Braunau
ist eine sehr interessante Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten einer langen
Geschichte. Wir parkten beispielsweise an einem Palm-Platz, da hier vor den
Mauern Braunaus 1809 Johann Philipp Palm auf Geheiß Napoleons hingerichtet
wurde. Bemerkenswert sind neben den beiden Museen auch der Marktplatz, die
Stadtkirche und das Ufer des Inns.
Braunau is
a very interesting town with many attractions of a long history. We parked our
car at the Palm-Platz. Johann Philipp Palm was excuted in front of the walls of
the town following the orders of Napoleon in 1806. There are the museums
mentioned above, the market, the town’s church and the nice bank of the river
Inn for example.
Die Stadtkirche vom Innufer aus gesehen, man erkennt einen Teil der Stadtmauer – the town’s church viewed from the banks of the Inn, note a small part of the town’s walls. |
Ein Detail an der
Braunauer Stadtmauer, ein Totenkopf, aus den Zeiten der Pest – a detail from
the walls of Braunau: a death’s head, a relict from the times of the black
plague.
|
Text: André Hanselmann
Fotos: André und Cecilia Hanselmann
[1]
Johann Gottfried Haymann: „Kriegs- und Friedens-Archiv …“ Leipzig und Görlitz,
S.E. Richter, 1744, S.121
[2]
"Lebens-Geschichte und Helden-Thaten Carls, Herzogs von Lothringen und
Bar" bei Christoph Riegel, Frankfurt & Leipzig, 1743, S. 297
Superb travelogue! I really appreciate your photos and that you translated your text into English! A useful resource if I tackle this battle.
AntwortenLöschenThank you.
Many thanks for your comment. I hoped that you would like it, although my English is not good at all. Normally I don't write about such a subject on this blog, which is dedicated to the events in the museum Wackershofen.
LöschenCheers