Sonntag, 5. Juni 2016

"Anno Domini 1749 – Landfriedensbruch an der Roten Steige?“ Teil 3 22.-24.August 2014




Nachdem sich Amtmann und Amtsschreiber gut erholt hatten – der Amtsschreiber Brazen unterhielt bei Tisch den guten Amtmann allezeit mit seinen Ansichten ob der Universalhistorie – hörte man am Sonntag die Andacht, die vom Michelfelder Pfarrer zelebriert wurde. Dass hierin scheinbar auch auf die Person des Amtmannes abgezielt wurde, merkte sich dieser freilich. Einen Sanwald sollte man nicht reizen, der sitzt rascher als man denkt im Consistorium!

Der Pfarrer von Michelfeld bei der Predigt




Zum Glück konnte der Amtmann beruhigt feststellen, dass die beiden verwundeten Landleute, deren „Ich bin der Weidner und Du bist der Kaiser!“ – der eine, der Kaiser, der was aufs Haupt geschlagen bekommen hatte, war sehr vergesslich geworden, ihm noch lange im Ohr klang, wieder so ziemlich hergestellt waren.

Gegen die Mittagszeit versammelten sich die männlichen Einwohner zu Schießübungen beim Wirtshaus. Der Amtmann konnte auf einen entflohenen Häftling hinweisen, der offenbar sehr gefährlich war, da er sich sogar von seinen Ketten losgemacht hatte. Allerdings schienen die armen Landleute durch den Schrecken mit den Würzburgern ohnehin zu eingeschüchtert um gefährlichen Flüchtigen nachzueilen.

Später wurde zum Tanze aufgespielt, was wieder die Laune einiger Leute hob. Der Weidner war sogar wieder soweit hergestellt, dass er mittun konnte.

Kurz darauf waren die Geschäfte des Amtmannes Sanwald für diesmal erledigt, als ihm der Chirurgus seinen Rapport vorlegte. Es war klar, dass dieser gewaltsame Einfall der Würzburger nicht ohne Konsequenzen bleiben würde. Immerhin hatte sich der Amtmann vergewissern dürfen, dass der Schaden nicht gar zu beträchtlich war und sich die verwundeten Landleute wieder gut erholten. Notfalls ist ja die Reichsstadt auch nicht eben weit.


Insgesamt mit einem gewissen zeitlichen Abstand ist es erstaunlich wie unkompliziert es uns doch gelang ein solch komplexes historisches Ereignis orientiert an den zahlreichen und teilweise reichhaltigen Quellen nachzustellen. Vieles blieb freilich Interpretation, wo sich die Schriftquellen zum Beispiel darüber ausschweigen, ob der Amtmann persönlich an der Steige aufhielt oder nur von Hall aus auf die Kunde des Grabenreiters hin den Chirurgus ins Amt Rosengarten beorderte. Dennoch klappte doch recht viel erstaunlich gut. Teilweise wäre es wohl sinnvoll gewesen die Details, die wir bewerkstelligten wie die Beweise besser auch fotographisch zu dokumentieren. Immerhin haben wir eine der Federn aufgehoben, die der Amtmann bei uns im Hof auffand und zusammen mit seinem Amtsschreiber der Akte beigab.

Vielen Dank für alle Aktiven, insbesondere an diejenigen, welche durch ein gelungenes Mitspielen in den Rollen als Zeugen oder auch als Leute hinter den Kulissen, die z.B. die Beweise schön verstreuten, bei der Veranstaltung zum Gelingen beigetragen haben!

Texte: André Hanselmann
Bilder: Michael Paulick

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