Ähnlich wie im Juni 1734 ging es auch im September nach ein wenig Manöverieren Schlag auf Schlag. Nach einem kleineren Erfolg bei Gardella hatte Königsegg (1673-1751) bereits Anfang September einen Angriff auf die Stellungen der Verbündeten bei Guastalla beabsichtigt, musste aber diesen aufgeben, als sich die Versorgungssituation dort deutlich verschlechterte. Dann aber gelang der bemerkenswerte Erfolg vor allem gegen die Franzosen bei Quistello am 15. September 1734 [1].
Die Anfangsaufstellung der beiden Armeen gesehen von Guastalla. - The initial deployment of both armies - a view from Guastalla. (photo: C. Hanselmann) |
Similar to June 1734, in September things went quickly after a little maneuvering. After a minor success at Gardella, Königsegg (1673-1751) had already planned to attack the allies' positions near Guastalla at the beginning of September, but had to abandon this when the supply situation there deteriorated significantly. But then there was a remarkable success, especially against the French, at Quistello on September 15, 1734 [1].
Schon wenige Tage später sollte es zur Entscheidungsschlacht des Kriegsschauplatzes kommen. Man findet zahlreiche Hinweise auf die Schlacht - besipielsweise in den Geschichten von Regimentern. So bin ich einmal auf die Aussage gestoßen, dass die recht speziellen Uniformen der getöteten Soldaten des Regiments Auvergne mit ihren violetten Aufschlägen das Schlachtfeld übersäten [2]. Anders als viele andere Kämpfe des Krieges hat sich diese Schlacht als eine der größten des 18. Jahrhunderts in Italien stärker ins Gedächnis eingegraben. Bei der Auswahl der Quellen habe ich mich einerseits auf zeitgenössische Quellen und zum anderen auf Gerbas ausgesprochen zuverlässiges und akribisch recherchiertes Werk verlassen. Auffällig war dabei vor allem erneut ein Widerspruch beim Kartenmaterial. Während das österreichische Standardwerk auf einer Tafel [3] eine weit über das Gelände östlich von Guastalla verstreutes verbündetes Heer darstellt, zeigt ein Plan des 18. Jahrhunderts [4] eine Aufstellung der Verbündeten entlang der von ihnen fortifizierten Arginello-Straße zu welcher der Plan auch ein Profil abbildet. Bei dem Zeichnen meiner eigenen vereinfachten Karte habe ich mich an die zeitgenössische Vorlage gehalten, da sie mir sehr glaubhaft erscheint. Vielleicht war Gerba diese Karte unbekannt?
Just a few days later the decisive battle in the theater of war was to take place. You can find numerous references to the battle - for example in the stories of regiments. So I once came across the statement that the very special uniforms of the Auvergne regiment's killed soldiers littered the battlefield with their purple lapels [2]. Unlike many other battles of the war, this battle is more deeply etched in Italy's memory as one of the largest of the 18th century. When selecting the sources, I relied on contemporary sources on the one hand and on Gerba's extremely reliable and meticulously researched work on the other. What was particularly noticeable was once again a contradiction in the map material. While the Austrian standard work shows an allied army scattered widely across the area east of Guastalla on a panel [3], a plan from the 18th century [4] shows a formation of the allies along the Arginello road they had fortified, to which the plan also shows depicts a profile. When drawing my own simplified map, I followed the contemporary template because I find it very believable. Perhaps Gerba was unfamiliar with this card?
Maréchal de Coigny (1670-1759) plante nach der Schlappe von Quistello nun doch nicht in die Winterquartiere zu gehen, sondern seinerseits die Österreicher auf das linke Poufer zurück zu werfen, womit sich der König von Piemont (1701-1773) auch eher einverstanden erklärte als mit der Belagerung von Mirandola [5]. Schon am 16. September marschierte die Vorhut der österreichischen Armee mit "klingendem Spiel" - also sozusagen mit offenem Visier vor, fand aber die Franzosen in einer dermaßen vorteilhaften Position in Schlachtformation, dass Feldmarschall Königsegg von einem entschlossenen Angriff absah. Stattdessen sollte Oberst Grünne mit schwachen Kräften gegen eine Flanke des Gegners mit ihren stark verschanzten Schleusen einen Scheinangriff durchführen [6]. Diese Unternehmung ging auch so gut, dass es den österreichischen Generälen Czungenberger und Kavanagh gelang bei der Verfolgung der entlang dem Po abrückenden Verbündeten bis nach Luzzara insbesondere durch Husaren einige Franzosen niederzuhauen und beispielsweise 50 französische Grenadiere in einer großen Cascine gefangen zu setzen. An der Mündung der Secchia wurden sogar 3.000 Verbündete durch einen entschlossenen Angriff der österreichischen Infanterie unter Valparaiso, Wachtendonk und Sachsen-Hildburghausen vom Rest der verbündeten Armee abgeschnitten und dadurch beispielsweise 2 piemontesische Bataillone samt ihrer Fahnen erbeutet [7].
After the defeat at Quistello, Maréchal de Coigny (1670-1759) planned not to go into winter quarters, but instead to throw the Austrians back on the left bank of the Po, which the King of Piedmont (1701-1773) agreed to rather than the siege of Mirandola [5]. As early as September 16th, the advance guard of the Austrian army marched with "sounding game" - so to speak with an open visor, but found the French in such an advantageous position in battle formation that Field Marshal Königsegg refrained from a decisive attack. Instead, Colonel Grünne was supposed to carry out a mock attack with weak forces against the enemy's flank with its heavily entrenched locks [6]. This venture went so well that the Austrian generals Czungenberger and Kavanagh managed to cut down some Frenchmen, especially with hussars, while pursuing the allies moving along the Po to Luzzara and, for example, to take 50 French grenadiers prisoner in a large cascine. At the mouth of the Secchia, 3,000 allies were cut off from the rest of the allied army by a determined attack by the Austrian infantry under Valparaiso, Wachtendonk and Sachsen-Hildburghausen and, for example, two Piedmontese battalions and their flags were captured [7].
Die Kommandeure der verbündeten Armee Coigny, Broglie und König Carlo Emanuelle höchstpersönlich beschlossen den Österreichern eine Schlacht anzubieten [8]. Das Schlachtfeld war zu einer Verteidigung denkbar günstig, da der Damm Arginello, auf dem eine Straße entlang dem Poufer nach Luzarra führte, relativ leicht zu einer Art Brustwehr ausgebaut werden konnte. Zahlreiche Gehöfte und ein Kloster konnten als Verteidigungspunkte für die Verteidiger dienen wie solche bereits bei Parma drei Monate zuvor recht effektiv ausgenutzt wurden [9]. Ebenso wie bei Parma mangelte es aber auch an Anhöhen von denen man einen Überblick über den Verlauf der Schlacht und den Anmarsch eines Gegners bekommen konnte. Guastalla selbst war eine befestigte Stadt, welche leicht als Rückzugsort für eine geschlagene Armee dienen würde zumal Schanzen direkt an den Pontonbrücken über den Po ebenfalls einen Rückzug der Verbündeten über den Fluss decken konnten [10]. Gerba hob die hervorragend gewählte Stellung hervor - die wenigen Schwachpunkte wie dort wo Wege beispielsweise eine Hecke kreuzten wurden diese Stellen durch Balken, Bretter und zusätzliche Verhaue gesichert [11]. Besonders markant war die Massierung der alliierten Kavallerie am linken Flügel in dem Wiesengrund zwischen Arginello und dem Wald von Luzzara, wo schließlich 3 Treffen Reiterei und Dragoner Aufstellung nahmen [12]. Am rechten Flügel befand sich eine Batterie von 5 Geschützen und im Zentrum eine große Batterie von 10 Geschützen, während einige Kanonen eine Reserve bildeten. Die drei Kommandeure hatten sich den Befehl zweckmäßig aufgeteilt [13].