Wer waren nun aber die Räuber und was trug noch zu ihrem Erfolg bei? In unserem ersten Beitrag zur Bande haben wir ja erwähnt, dass die Streifen auf Räuber scheinbar recht ungefährlich für diese waren [1]. Im Fall der Mainhardter Bande kam hinzu, dass die Räuber zahlreichen verschiedenen Herren unterstanden. Einige waren aus dem Hällischen wie der Wirt von Bubenorbis, einige aus dem Württembergischen wie der Wirt Weiß aus Mainhardt, wieder andere unterstanden beispielsweise dem Schlossherrn von Maienfels, einem Freiherrn der Gemminger. Die verschiedenen Territorialherren behinderten oftmals Nachforschungen der Beamten des jeweils anderen und achteten peinlich auf ihre Rechte hinsichtlich der Jurisdiktion [2].
But who were the robbers and what else contributed to their success? In our first post about the gang, we mentioned that the stripes on robbers were apparently quite harmless to them [1]. In the case of the Mainhardt gang, there was also the fact that the robbers were subordinate to numerous different masters. Some were from Hall, like the innkeeper from Bubenorbis, some from Württemberg, like the innkeeper Weiß from Mainhardt, while others were subordinate to the lord of the castle from Maienfels, a baron of the Gemmingen family. The different territorial lords often obstructed investigations by each other's officials and were scrupulous about their rights in terms of jurisdiction [2].
Ein bewaffneter Gastwirt Anno Domini 1757. - The armed owner of a tavern in 1757. (Foto: Claudia Behnke 2017) |
Hinzu kommt, dass insbesondere der Wirt Heinrich Weiß von Mainhardt in seiner Funktion als württembergischer Zöllner und Richter sowie der Wirt Hans Jörg Ruth seinerseits als Zöllner in Burbenorbis hervorragend über die Warenströme und Geldtransporte informiert waren, weil sie ja selber der Obrigkeit in ihren jeweiligen Gebieten recht nahestanden. Ruth taucht schon 1759 in den Amtsrechnungen des Amtes Rosengarten auf, wo er damals bereits als "Zoller" bezeichnet wurde und ein Dienstgeld entrichtete, was bedeutete, dass er ein gewöhnlicher hällischer Untertan war [3]. Man sollte annehmen, dass die zahlreichen Zollstationen im Hällischen die Streifzüge und beispielsweise das Heimbringen der Beute behinderten. So gab es hällische Zollstationen für den Wöhrzoll neben der von Bubenorbis am Michelfelder Landturm, am Sanzenbacher Landturm, in Uttenhofen, Geislingen, Rieden, Rückertshausen, Ilshofen, Vellberg und Übrigshausen und daneben den Ilshofener Zoll, der in den Zollstellen von Ilshofen, Cröffelbach, Eckartshausen, Oberaspach und Lorenzenzimmer eingezogen wurde [4]. Die Zollstationen wurden aber auch bisweilen umgangen. So hat 1773 ein Ludwigsburger Metzgerssohn ein Paar Ochsen am Michelfelder Landturm vorbei getrieben ohne den Zoll zu zahlen, wofür er immerhin 7 fl 15 ß Strafe zahlen musste [5]. Anders als die beiden Zöllner waren die meisten Bandenmitglieder arme Teufel. Der Niedergang der Glasherstellung im Mainhardter Wald nach dem Dreißigjährigen Krieg hat die wirtschaftlichen Grundlagen verschlechtert. Hinzu kam für einige von ihnen das Prozessieren gegen ihren Landesherrn, dem Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein nachdem man gegen Steuerzahlung und Naturalabgaben rebelliert hatte. Der Kaiser entschied zu Gunsten des Fürsten, was die Landleute weiter ruinierte. Viele der armen Bandenmitglieder betätigten sich als Salzträger. Das hatte zum einen für sich, dass sie viel herum kamen und auch zufällig von manchem gewinnträchtigen Opfer auf der Straße erfuhren und zum anderen durch ihre Funktion recht unauffällig waren. Nach einer Tat, dem Überfall auf die Postkutsche an der Cröffelbacher Steige 1768, gingen sie einfach als Salzträger nach Hall und wurden offenbar garnicht beachtet [6].
In addition, the innkeeper Heinrich Weiß von Mainhardt, in his function as a Württemberg customs officer and judge, and the innkeeper Hans Jörg Ruth, in turn, as a customs officer in Burbenorbis, were excellently informed about the flow of goods and the transport of money, because they themselves were right with the authorities in their respective areas close. Ruth appears in the official accounts of the Rosengarten office as early as 1759, where he was already referred to as "Zoller" and paid a service fee, which meant that he was an ordinary subject from Hell [3]. One would assume that the numerous customs posts in the Hall hindered the forays and, for example, the bringing home of the booty. So there were customs stations for the Wöhrzoll in Hall next to the one from Bubenorbis at the Michelfelder Landturm, at the Sanzenbacher Landturm, in Uttenhofen, Geislingen, Rieden, Rückertshausen, Ilshofen, Vellberg and Resthausen and next to it the Ilshofen-customs, which was in the customs offices of Ilshofen, Cröffelbach, Eckartshausen , Oberaspach and Lorenzenzimmer [4]. The customs facilities were also sometimes bypassed. In 1773 a butcher's son from Ludwigsburg drove a pair of oxen past the Michelfelder Landturm without paying the customs duty, for which he had to pay a fine of 7 fl 15 ß [5]. Unlike the two tax collectors, most of the gang members were poor devils. The decline in glass production in the Mainhardt Forest after the Thirty Years' War worsened the economic situation. In addition, some of them had to take legal action against their ruler, the Prince of Hohenlohe-Bartenstein, after they had rebelled against paying taxes and payments in kind. The emperor decided in favor of the prince, which further ruined the country people. Many of the poor gang members worked as salt carriers. On the one hand, this meant that they got around a lot and also found out about some profitable victims on the street by chance and, on the other hand, they were quite inconspicuous due to their function. After one crime, the attack on the mail coach on the Cröffelbacher Steige in 1768, they simply went to Hall to carry salt and were apparently ignored [6].
Die Bande hatte offenbar keine Schwierigkeiten neue Mitglieder anzuwerben, auch wenn die einfachen Beteiligten an einem Raubzug nur wenig von der Beute bekamen, während der Anführer Weiß beispielsweise im Fall des Raubmordes an einem Schultheißen mit 50 Gulden den Löwenanteil erhielten bekamen die ausführenden Täter kaum mehr als 4 Gulden pro Mann [7]. Sogar ein Aufnahmezeremoniell ist überliefert. Die größeren Coups wurden in einer ziemlichen Entfernung der Wohnorte der Räuber durchgeführt, während kleinere Diebstähle wie dem, der schließlich auch zum Auffliegen der Bande führte, auch im näheren Umkreis begangen wurden. Der wohl aufsehenerregendste und am weitesten entfernt stattgefunden Raubzug war 1772 auf die Landkutsche bei Germersheim am Rhein gerichtet [8]. Eine Karte soll das Tätigkeitsfeld der Bande veranschaulichen. Es sind natürlich noch mehr Überfälle denkbar, die nicht in den Prozessakten und anderen Quellen auftauchen.