Donnerstag, 3. Dezember 2020

Die Franzosenschanze in Freiburg - The French redoubt at Freiburg

Ein hübsches hölzernes Schild am Husarenwegle aber ... / A nice wooden sign at the Husarenwegle (Hussars track) but...

 
... keine Husaren weit und breit. - no hussars here and there!

 
Es gibt viele Orte an denen die Belagerung von Freiburg von 1744 heute noch sichtlich ist. Manch ein Name wie etwa der vom Husarenwegle am Roßkopf scheinen daran zu erinnern. Bereits in meiner Reihe über die Belagerung von Freiburg habe ich von der Franzosenschanze berichtet[1], die oberhalb vom Waldsee südlich vom Stadtteil Freiburg-Wiehre an den Hängen gelegen ist, die bis zum Kybfelsen hinauf führen. Man kann diese Schanze recht bequem sowohl vom Waldsee als auch von der Sternwaldwiese oder gar aus Richtung Günterstal kommend erreichen. Diese Schanze passt von daher aber auch prima in meine Reihe über Schanzen, da sie sich einfach recht gut untersuchen lässt und ich ohne größeren Aufwand dorthin zurückkehren kann. Die Schanze taucht sogar in Kartenwerken der Belagerung von Freiburg auf, wobei sie offenbar unterschiedlich dargestellt wird. Auf einem Plan mit dem Titel „Plan qui représent les premiers établissement des attaques de la ville de Fribourg“[2], der sich heute in Vincennes befindet, wird generell nur eine Schanze auf dieser Seite des Dreisamtals gezeigt . Dabei findet man auf dem Plan „Fribourg in Brisgau“ von Fr. Jos. Weis von 1769 [3] immerhin 2 Schanzen am „Bronberg“ (eigentlich Bromberg), die hier als „Kay: alte Linie“ (also Kaiserliche alte Linie) bezeichnet sind . Zwei Pläne zeigen zwei recht unterschiedliche Schanzen von denen aber immerhin eine zu unserer Franzosenschanze passen will, nämlich der Plan „Freyburg nebst der anno 1744, den 22ten Octobris angefangenen und durch Übergab dieser Vöstung den 6ten Novembris geendigten Belagerung“ (eigenwillige Datierung!) von A. Ehrenberg [4] heute im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt und dem Plan von Weis und Perrier „Plan de Fribourg et des attaques par l’armée du Roi …“, der 1744 in Straßburg erschienen ist[5]. Zwei sehr ähnliche rechteckige Schanzen werden neben anderen Kartenwerken auch auf dem „Plan von der Vestung und denen daran gelegenen Berg Schlösser Freyburg sampt der Attaque, welche 1744 angefangen“ gezeigt [6], der sich heute in der Kunsthalle Karlsruhe befindet. Egal aber in welchen Plänen und ob sie sich heute in Vincennes, Freiburg oder anderswo befinden, verdeutlichen alle, dass die Schanzen am Kybfelsen beziehungsweise Bromberg in einem größeren Netz von Anlagen der Belagerer rund um die Freiburger Festung eingebunden war. Eine der größten solcher Schanzen befand sich wohl am Hirzberg auf der östlichen Seite des Bergrückens, der sich bis zum Schlossberg erstreckt. Von dort aus sollten Ausfälle oder eine Kommunikation mit Österreich unterbunden werden. Eine lange Linie von Erdwerken wurde auch zur Sperrung des Dreisamtals angelegt um etwa Entsatzversuche zu verhindern. 
 
Das ist der Ort wo man die Schilder mit der Franzosenschanze West und Ost findet. - That's the place where you can find the signs of the Western and Eastern French redoubt.

 
 
Die beiden erwähnten Schilder. Die Franzosenschanze, die ich meine, ist ein Stückchen entfernt. - The two signs which I mentioned. The real French redoubt is some steps away.
 

 
There are many places in Freiburg where you can see something of the siege of Freiburg in 1744. Some names such as the „Husarenwegle“ (Hussar’s path) seem to let us remember the siege. I have already told about the „Franzosenschanze“ in my series about the siege of Freiburg. The redoubt is situated above the Waldsee in the South of the quarter Freiburg-Wiehre at the hillsides which are leading up to the Kybfelsen („Kyb-rocks“). You can reach the redoubt relatively easy coming from the Waldsee or the Sternwaldwiese or even from Günterstal. This redoubt fits especially well into this series because it is very easily for me to be studied without a great effort and I may come back to the place frequently. The redoubt is to be found even on maps from the siege of Freiburg although it is depicted very differently. On a map „Plan qui représent les premiers établissement des attaques de la ville de Fribourg“ which is in Vincennes today only one redoubt is to be found on that side of the Dreisam valley. However there are two different redoubts at the „Bronberg“ on a map „Fribourg in Brisgau“ by Fr. Jos. Weis from 1769 which are labeled as „Kay: alte Linie“ (imperial old line). Two maps represent two completely different redoubts of whom one is at least looking like the today still existing „French redoubt“ – these are the maps: „Freyburg nebst der anno 1744, den 22ten Octobris angefangenen und durch Übergab dieser Vöstung den 6ten Novembris geendigten Belagerung“ („Freiburg with the siege from the year 1744 which started on October 22nd and ended with the surrender of this fortress on November 6th“ – obviously these dates are wrong!) by A. Ehrenberg and „Plan de Fribourg et des attaques par l’armée du Roi …“ by Weis and Perrier which was published at Strasbourg in 1744. Two very similar rectangular redoubts are represented on some maps for example the „Plan von der Vestung und denen daran gelegenen Berg Schlösser Freyburg sampt der Attaque, welche 1744 angefangen“ („plan of the fortress and the attached mountain castles of Freiburg together with the attack which was started in 1744“) which today is in the Kunsthalle Karlsruhe. Regardless which plan we use it is obvious that the redoubts at the Bromberg or the Kybfelsen area were connected into a network of buildings by the besiegers encircling the fortress of Freiburg. One of the largest of these redoubts was situated at the Hirzberg, which is part of the ridges which are leading up to the Schlossberg itself. From there sorties and communication with Austria could be prevented. A long line of entrenchements were built in the Dreisam valley to block the valley and stop the Austrians to send relief forces. 
 
Der Eingang zur Schanze 2020. - The entry of the redoubt in 2020.

 
Der Graben hat noch immer eine beachtliche Tiefe (trotz der Mountainbike-Strecke). - The ditch still has a significant depth.

Skizze der Schanze von André Hanselmann. - Sketch of the redoubt by André Hanselmann.

 
Kommt man von der südlichen Richtung und vermeidet den steilen Aufstieg, der an einer Mountainbikestrecke entlang führt, so trifft man auf zwei Wanderschilder mit dem Vermerk „Franzosenschanze Ost“ und „Franzosenschanze West“. Beide Schilder geben eine Höhe von 415 Metern an, liegen also ebenso wie die tatsächliche Schanze deutlich höher als das etwa 280 Meter hoch gelegene Freiburg selbst, aber wohl niedriger als der Schlossberg, der eine Höhe von 456 Metern erreicht. Im Herbst 2020 habe ich mich daran gemacht einmal ein bisschen die Schanze zu vermessen und kam dadurch zu der hier vorgestellten Skizze. An der Stelle möchte ich meiner Familie für die Mithilfe danken. Die Funktion der Schanze ist mir bislang unbekannt. Sie ist gegenüber dem Freiburger Schlossberg mit der 1744 dort befindlichen Festung gelegen. Eine Rolle bei der Beschießung der Festung mit weit tragenden Geschützen wäre denkbar, auch wenn dem die Schwierigkeit schwere Geschütze auf die Schanze herauf zu schaffen und der enge Raum innerhalb der Schanze entgegen stünden. Es hat auf jeden Fall entsprechend den Plänen noch weitere ähnlich große Schanzen an den Hängen des Kybfelsens gegeben. Insgesamt muss man bei einer Bewertung berücksichtigen, dass im 18. Jahrhundert die Hänge des Schwarzwaldes rundum Freiburg völlig anders bewachsen waren. Bis ins 19. Jahrhundert dominierte der Weinanbau das Bild der Freiburg umgebenden Höhen. Von daher war der damals fast komplett waldfreie Schlossberg von dem ebenfalls kaum bewaldeten Bromberg aus gut zu beschießen. 
 
Ein Blick auf den Hügel der Franzosenschanze vom Schlossberg aus betrachtet. - A view from the Schlossberg to the hill of the French redoubt.

 
Ein weiterer Blick. Man erkennt hier wie stark bewaldet heute die Hänge des Schlossberges sind. Doch mancherorts ... - Another view.It's noticable how much wooded the slopes of the Schlossberg are today. But at another place ...

Reduzieren Schafe den Bewuchs auf dem Schlossberg. - ... sheep are reducing the growing of trees at the Schlossberg.

 
If you are coming from the Southern direction and avoid the steep climb which is running along a mountainbike trail – you can meet two hiking signs with the note „Franzosenschanze Ost“ (French redoubt east) and „Franzosenschanze West“ (French redoubt west). Both signs are showing the height of 415 meters and therefore the redoubt itself is situated a lot higher then Freiburg which is on 280 meters and lower then the higher part oft he Schlossberg which has 456 meters. In 2020 I managed to survey the redoubt a little bit and made the sketch which I can present here. Now I want to thank my family for their help. So far the function of the redoubt is unknown to me. The redoubt is facing the the Schlossberg fortress in 1744. The role of bombarding the fortress with long range artillery would be plausible, although it would be difficult to bring heavy guns up to the redoubt and the narrow area within the redoubt would restict the use of heavy pieces. Nevertheless according tot he maps there were more of such redoubts at the slopes oft he Kybfelsen area. Altogether we have to take in account that the slopes oft he Black Forest around Freiburg were a lot differently overgrown during the 18th century then it is today. The wine growing dominated the appearance oft he heights of Freiburg until the 19th century. Due to this the almost unwooded Schlossberg was easily to be shot upon by the likewise unwooded Bromberg slopes. 
 
Ein Blick vom Inneren der Schanze hin zum Eingang. Rechts wird die bedeutende Höhe des Walls hin zum Bromberg sehr schön deutlich. - A view from the interior of the redoubt towards the entry. At the right you can notice the significant height of the wall in the portion towards the Bromberg.

 
 
Fotos: Cecilia & André Hanselmann 
Karte: André Hanselmann 
Text: André Hanselmann 
Lektorat: Cecilia Hanselmann 
 

[1] https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2019/10/the-siege-of-freiburg-in-1744-part-5.html

[2] Joseph Diel (u.a.): „Stadt und Festung Freiburg“ Band „Karten und Pläne“, Stadtarchiv und Universitätsbibliothek Freiburg, Freiburg, 1988, S. 430

[3] Ebenda: S. 424

[4] Ebenda: S. 483

[5] Ebenda: S. 482

[6] Ebenda: S.460

 

6 Kommentare:

  1. Fascinating. Thanks for sharing your researches.

    On the question of the purpose of the redoubt, could it be that the purpose was to defend the besieged camp rather than to directly bombard the fortress?

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    1. A besieged camp? I never heard that the camp was besieged and a camp in the mountains would be strange.
      There are two more possiblities: the redoubt as some sort of a watchtower to look at what happened on the fortress OR as just to keep the French soldiers busy. I suppose that de Noailles never needed huge proportion of his army in the trenches in front of the city's main defences (such as the Kaiserbastion).

      I somethings thought about the possibility that the redoubt could be from an earlier siege. But the French didn't attacked Freiburg during the large siege of the War of the Spanish Succession from that direction.

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    2. Apologies I meant to protect the besiegers’ camp by commanding a height nearby.

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  2. Beautiful countryside, Andrè. After almost three hundred years, artifacts from the redoubt remain. I suppose the earthworks obscurity left it unscathed by time and development.

    Thank you for the tour!

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    1. The mountainside definitely is good for the conservation of such historical monuments. You're always welcome. Maybe one day you can visit the place (although there is a lot which is more interesting in the area).

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    2. I would enjoy a visit one day and perhaps a game on your table.

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