Sonntag, 21. November 2021

Dienstboten im 18. Jahrhundert T. 5 / servants during the 18th century p. 5

Ich als Hausherr

Ich will nun auch einmal aus meiner Perspektive als "Herrschaft" berichten. Ich muss sagen, dass ich den Eindruck habe, dass mir als "Herrschafts"-Darsteller unbedingt hilft, auch die andere Perspektive kennen gelernt zu haben um einzuschätzen, was man "Dienstboten" zumuten kann und wie man ein gutes Zusammenspiel hinbekommt. 

Myself as the "master"

I now want to report from my perspective as "the master of a household". I have to say that I have the impression that, when reenacting a master, it definitely helps to know the other perspective to assess what one can expect from the "servants" and how to achieve a good teamwork.

Wie kam ich überhaupt dazu?

Neben den Veranstaltungen in den Museen von Kommern, Bad Windsheim, Roscheider Hof, Kiekeberg und Wackershofen hat es immer wieder auch rein private Veranstaltungen gegeben. Das heißt, dass dabei ein Schlosshotel gemietet oder einfach ein Ausflug in einen Park in "historischer Gewandung" unternommen wurde. Wir haben auch organisiert von verschiedenen Hobbyisten Opernbesuche vor allem in Bayreuth gehabt. Irgendwann vor nunmehr 15 Jahren kamen wir dazu selber als Organisatoren solcher privater Treffen zu fungieren. Dabei realisierte ich rasch, dass es keinen Sinn ergab oder vielmehr schwierig realisierbar ist gleichzeitig als "Diener" aufzutreten und zugleich die Veranstaltung zu managen. Da ergab dann die Rolle des Hausherrn einfach mehr Sinn. Mit den Jahren kamen mehr und mehr Darsteller hinzu, welche Gefallen darin fanden als Dienstboten zu fungieren und es erwies sich für mich, dass diese zum Gelingen der Treffen weit wichtiger waren als die Herrschaftsdarsteller. Sprich wenn jemand, der sich für ein privates Treffen angemeldet hatte und das Geld für Übernachtung und Speisen beispielsweise überwiesen hatte, dann nicht kam, war das weniger tragisch als wenn ein erfahrener "Dienstbote" verhindert war. Denn diese Dienstboten-Darsteller gewannen ja über die Jahre in unseren "Diensten" zusehends mehr Einblicke und Wissen darum wie man einen Tisch deckt oder wie das Zusammenspiel innerhalb des "Gesindes" funktioniert.

Ich mit einem meiner ersten Dienstboten. Mein Diener Jakob berät mich, während ich einen Brief aufsetze. Eine typische Szene auf Schloss Zeilitzheim an einem Freitag, als unser Treffen erst anfing. Da hat man noch mehr Zeit für sowas. Die Veranstaltung spielte in den 1750ern. - Myself with one of my first servants ever. My valet Jakob talks to me while I'm writing a letter. That's a typical scene at the Zeilitzheim castle on a Friday, when the event is beginning and we had more time for something like that. The event was situated in the 1750s. (Foto: Cecilia Hanselmann, 2008)

How did I get there in the first place?

In addition to the events in the museums of Kommern, Bad Windsheim, Roscheider Hof, Kiekeberg and Wackershofen, there have always been purely private events. This means that a castle hotel was rented or simply a trip to a park in "historical clothing" was undertaken. We have also had opera visits organized by various hobbyists, especially in Bayreuth. Sometime 15 years ago we came to act as organizers of such private meetings ourselves. In doing so, I quickly realized that it made no sense, or would be rather difficult to implement, to act as a "servant" and manage the event at the same time. Then the role of host just made more sense. Over the years, more and more actors were added, who found pleasure in acting as servants and it turned out to me that they were far more important than the dominant actors (gentry or rich bourgeois) for the success of the meeting. In other words, if someone who had registered for a private meeting and had transferred the money for accommodation and food, for example, did not come, it was less tragic than if an experienced "servant" was prevented. Because over the years these servant actors gained noticeably more insights and knowledge about how to set a table or how the interplay within the "servants" works in our "services".
 
Ich bin als Hausherr "1781" im Gespräch mit meinem Diener Niedrighusen und der Haushälterin. - Myself as the master discussing in "1781" with my servant Niedrighusen and my housekeeper. (Foto: Cecilia Hanselmann, in Schloss Zeilitzheim, 2011)

 

Der Haushalt

Über die Jahre lernt man dazu, welche Darsteller für welche Rollen prädestiniert sind. Man erfährt auch, welche Rollen man für ein privates Treffen braucht. Als Beispiel: ich brauche keinen Kutscher, wenn man keine Pferde auftreiben kann und das Schloss, in welchem die Veranstaltung stattfindet weder Remise noch Stallungen hat. Ich brauche keine Köchin, wenn man nur mit Speisen arbeiten muss, welche vom Schlosshotel gestellt werden usw.. 

Die weiblichen Dienstboten decken den Tisch im Schönbornsaal von Schloss Zeilitzheim. - The female servants are preparing the table in the Schönbornsaal at the Zeilitzheim castle. (Foto von Michael Paulick, 2011)

 

Wir alle haben unsere Stärken und Schwächen. Ich selbst habe bis jetzt nicht gelernt wie man einen Herrn rasiert. Deswegen führe ich das nicht vor und stelle eben keinen Diener dar, der das "beamtendeutsch ausgedrückt" im "Tätigkeitsprofil" hat. Manch einer kann wunderschön einen Tisch decken, aber er mag es einfach nicht einen so nahen körperlichen Kontakt zu haben, den man als Kammerdiener einfach haben muss, wenn man seinen Herrn beispielsweise ankleidet. 

Unsere ausgezeichneten Dienstboten "1781". Ich glaube, dass das unsere erste Veranstaltung mit einer größeren Anzahl an Dienstboten war. Es war großartig. - Our excellent servants "in 1781". I think that it maybe was our first time with a larger number of servants in our household. It was a great experience. (Foto: Michael Paulick 2011)

 

Über die Jahre haben sich einige Rollen für "unseren Haushalt" rauskristallisiert, die man praktisch fast immer braucht: 

A: einen leitenden Dienstboten - nach damaligen Gepflogenheiten gleichzusetzen mit einem Kellermeister oder einer Haushofmeisterin [1] 

B: eine Anzahl von Lakaien

C: eine Anzahl von Mägden für die Küche oder ähnliche vorbereitende Tätigkeiten

D: eventuell je nach Schwerpunkt auch Jäger, Musiker oder andere speziellere Dienstboten

Manche Darsteller haben sich als gewissermaßen Konstanten erwiesen - verlässliche Teilnehmer, die immer wieder in die gleiche Rolle geschlüpft sind und mit denen man kaum noch Allgemeines bereden brauchte. 

Ich zahle unser Gesinde bei einem Treffen auf Schloss Zeilitzheim aus. - I'm paying the wages for my servants at an event in the Zeilitzheim castle. (Foto: Michael Paulick, 2013)

The household

Over the years you learn which actors are predestined for which roles. You also learn which roles you need for a private meeting. For example: I don't need a coachman if you can't get horses and the castle in which the event takes place has neither a coach house nor stables. I don't need a cook if you only have to work with dishes that are provided by the castle hotel, etc.

We all have our strengths and weaknesses. I have not yet learned how to shave a man myself. That is why I am not demonstrating this and I am not representing a servant who has these abilities "in officialese" in his "job profile". Some people can set a table beautifully, but they just don't like the close physical contact that a valet has to have, for example when dressing his master.
Over the years some roles for "our household" have emerged that are always needed from a practical way of view:

A: a senior servant - according to the customs of the time, equated with a cellar master or a housekeeper [1]

B: a number of lackeys

C: a number of maids for the kitchen or similar preparatory work

D: possibly also hunters, musicians or other more specialized servants, depending on the focus

Some actors have turned out to be constants, so to speak - reliable participants who have slipped into the same role over and over again and with whom there was hardly any need to discuss general issues.

Dienstboten und "Standespersonen"

Neben den Dienstboten und der Familie des Hausherrn gab es zwangsläufig auch weitere "Standespersonen" oder dergleichen. Bei Veranstaltungen in Schlosshotels war es üblich zu gewissen Modalitäten diese "Standespersonen" auch finanziell die Veranstaltung mit tragen zu lassen. Im Gegenzug durften sie genießen "bedient zu werden".

Unsere sehr guten Mägde bereiten zusammen mit der Hausherrin (mit Dreispitz) alles für die abendliche Soirée nach dem Souper vor. - Our excellent maids are preparing everything together with the landlady (with tricorn) for the soirée after the souper. (Zeilitzheim 2014)


 

Bei diesem "bedient zu werden" war es aber auch immer eines meiner Hauptaugenmerke darauf zu achten, dass die Stimmung möglichst gut blieb. Die Problematik, dass es zwischen Dienstboten und Gästen der Hausherrn eines Haushaltes zu Missverständnissen oder Streit kommen konnte, wurde schon im 18. Jahrhundert erkannt. Daher versuchte ich mich auf zeitgenössische Richtlinien zu stützen. Diejenigen, welche als "Standespersonen" (= nicht Diener) auf die Treffen kamen, erhielten desöfteren eine Art Hand-Out mit Infos wie sie sich gegenüber "meinen" Dienstboten zu verhalten hatten. Dazu können historische Ratgeber zu guten Umgangsformen dienen. Man denkt da heute oft an den berühmten Knigge. Aber ich habe mich vielmehr beispielsweise auf "La Civilité moderne" in der Übersetzung von Menantes (1680-1721) gestützt[2]. Es ist wesentlich und spannend zu sehen, dass es als unverschämt empfunden wurde, wenn sich fremde Herren oder Damen zuviel bei der Dienerschaft des Hauses herausnahmen. Diener anderer Leute auszuschelten oder auch öffentlich vor anderen Standespersonen die eigene Diener zu maßregeln galt meistenteils als unfein.

Unser Kellermeister Andreas. Die Kleidung ist typisch für Dienstboten. Man sieht Ärmelwesten und Hosen auch oft auf Gemälden ohne Leibrock darüber. Hier auf einem Treffen wiederum in Schloss Zeilitzheim. - Our butler Andreas. His clothes are typical for a servant. You can see sleeved waistcoats very often on contemporary paintings without a coat. Here we are on an event again in the Zeilitzheim castle. (Foto Michael Paulick, 2014)

Servants and "notables"

In addition to the servants and the host's family, there were inevitably other "notables" or the like. In the case of events in castle hotels, it was customary to allow these "notables" to support the event financially with certain arrangements. In return, they were allowed to enjoy "being served".

With this "to be served", however, one of my main focuses was always to ensure that the mood remained as good as possible. The problem that there could be misunderstandings or arguments between servants and guests of the house owners was recognized as early as the 18th century. So I tried to use contemporary guidelines. Those who came to the events as "notaries" (= not servants) often received a kind of hand-out with information on how to behave towards "my" servants. Historical advice on good manners can be used for this. One often thinks of the famous Knigge today. But I have rather relied on "La Civilité moderne" in the translation by Menantes (1680-1721) [2]. It is essential and exciting to see that it was felt to be outrageous when strange gentlemen or ladies took too much out of the servants of the house. Scolding other people's servants or publicly reprimanding one's servants in front of other notable persons was mostly considered to be gross.

Höhepunkte

Wir hatten zahlreiche schöne Veranstaltungen im Barockschloss Zeilitzheim. Bilder dazu findet man teilweise auf der schönen Homepage des Clubs La Rocaille[3]. Besonders schön war es freilich, wenn wir besonders viele "Dienstboten" dabei hatten und alles wie am Schnürchen klappte. Mir hat es auch sehr gefallen, wenn beispielsweise das Objekt, wo wir uns trafen schöne Unterkünfte und andere Aspekte für die "Dienerschaft" bot. Ich denke da an ein Pförtnerhaus und einen Rundturm, den wir im Schloss von Mairy-sur-Marne für die Dienstboten hatten und dann natürlich auch die Chance historische Dienstbotengänge und Treppen nutzen zu können.

Obwohl diese Objekte doch immer viele Anachronismen für das 18.Jh. aufweisen wie fest installiertes elektrisches Licht oder moderne Bäder auf den (Hotel-)Zimmern, bieten doch diese Veranstaltungen durchaus auch historische Momente - etwa wenn die Haushälterin mich unterrichtet hat, dass der Tisch gedeckt ist oder wenn ich die Gelegenheit hatte als Hausherr meine Dienerschaft vor aller Augen auszubezahlen. Wie auch Swift berichtet, war es übrigens üblich den Dienstboten auch Trinkgeld zuzustecken, was ich natürlich auch schon oft gemacht habe. Dazu kann man Repliken von zeitgenössischem Geld verwenden.

Es gab auch vereinzelt Veranstaltungen bei denen ich nicht als Hausherr fungierte, aber wir dennoch einen oder mehrere Dienstboten dabei hatten. Wir waren mehrfach auf Veranstaltungen der Gruppe "Le Bosquet" aus Frankreich[4]. Da wäre ein Aufenthalt im Schloss Château de la Motte Tilly zu nennen[5]. Hier war ich als halb fiktiver schwäbischer Unterhändler dabei, welcher in seiner Rolle eine Art Handelsvertrag mit Mitgliedern der berühmten Familie Terray abschloss. Ich hatte einen Jäger dabei[6].

Ich saß als Ehrengast neben dem Hausherrn Monsieur Terray. - As the honoury guest I could sit next to the host Monsieur Terray. (Foto: Sergio WEB, 2013)

Ganz überzeugt schien der Staatsmann nicht als ich ihm mein Schreiben aushändigte. - The statesmen didn't looked convinced when I had handed over my letter. (Foto: Sergio WEB, 2013)

Mein Begleiter, der Jägermeister, war dezent gekleidet und hielt sich bei den Verhandlungen angemessen zurück. - My companion the hunting master was modestly dressed and hold back himself perfectly during my negotiations. (Foto: Sergio WEB, 2013)

 

Ich will hier ganz grob eine private Veranstaltung skizzieren[7]. Zumeist werden vor der Veranstaltung Dinge wie Lebensmittel, Räumlichkeiten und ähnliches geregelt und auch abgesprochen wer beispielsweise welche "Rolle" innerhalb des "Haushalts" inne hat. Manchmal kann sich das auch noch vor Ort ändern. Dann ergibt es oft Sinn in dem Hotel, wenn es erlaubt ist, etwas die Räume in denen wir uns aufhalten etwas mehr passend zu unserem Zeitschnitt auszustatten. Gemälde aus der Zeit oder teilweise sogar noch besser neue Gemälde oder andere Kunstwerke - denn damals wären ja die Bilder nicht alt gewesen - werden aufgehangen, Bücher werden ausgelegt oder aufgestellt. Oft habe ich auch extra Zeitungen für das Wochenende gedruckt, was dazu führen kann, dass man sich noch mehr in das konkret thematisierte Jahr einleben kann. Viele fleißige Hände richten alles ein. Zumeist beginnt die Veranstaltung mit einer Versammlung der Standespersonen in einem Salon oder einem anderen Raum, während die "Dienstboten" bereits das Souper (Abendessen) vorbereiten. Danach bringe oft ich als Hausherr die Gäste in den Speisesaal, wo ihnen nach damals üblicher Weise Plätze zugewiesen werden (im 18.Jh. wussten die Personen von Stand eigentlich ihren Rang innerhalb der Gesellschaft und wussten entsprechend auch, wo sie sich an einer Tafel setzen durften, da es besondere Plätze dort gab, welche für besondere Personen vorgesehen waren). Nach dem Souper wird oft getanzt und der Abend mit Kartenspiel und ähnlichen Beschäftigungen beendet. Die weiteren Tage einer solchen privaten Veranstaltung orientieren sich an dem im 18. Jahrhundert üblichen Tagesablauf. Morgens wurde gejagt. Das Theater in Form auch von Liebhabertheater erfreute sich großer Beliebtheit. Dass eine größere Gesellschaft dauerhaft unter einem Dach nächtigte, war natürlich eher unüblich. Man kam eigentlich eher nur für einen Abend auf einen Ball und ging dann wieder. Aber zumindest in höfischen Kreisen gibt es Beispiele solcher Gesellschaften, die sich auf einem Landhaus oder ähnlichen gezielt trafen, um gemeinsam ein paar Tage zu verbringen[8].

Highlights

We had numerous beautiful events in the baroque palace Zeilitzheim. Some pictures can be found on the beautiful homepage of the Club La Rocaille [3]. Of course, it was especially nice when we had a lot of "servants" with us and everything went like clockwork. I also liked it very much when, for example, the object where we met offered nice accommodations and other aspects for the "servants". I am thinking of a porter's house and a round tower that we had in the castle of Mairy-sur-Marne for the servants and then of course the chance to use historical servants and stairs.

Although these objects always have many anachronisms for the 18th century. such as permanently installed electric light or modern bathrooms in the (hotel) rooms, but these events also offer historical moments - for example when the housekeeper has instructed me that the table is set or when I had the opportunity as host to present my servants to pay off all eyes. As Swift reports, by the way, it was customary to tip the servants, which of course I have often done. Replicas of contemporary money can be used for this.

There were also occasional events at which I did not act as host, but we still had one or more servants with us. We were several times at events of the group "Le Bosquet" from France [4]. A stay at Château de la Motte Tilly should be mentioned [5]. Here I was there as a semi-fictional Swabian negotiator who, in his role, concluded a kind of trade agreement with members of the famous Terray family. I had a hunter with me [6].

I want to roughly sketch a private event here [7]. Usually things like food, rooms and the like are arranged before the event and it is also agreed who, for example, has which "role" within the "household". Sometimes that can change on site. Then it often makes sense in the hotel if it is allowed to equip the rooms in which we are a little more suitable to our time frame. Paintings from the time or, in some cases, even better, new paintings or other works of art - because the pictures would not have been old back then - are hung up, books are laid out or set up. Often I also printed extra newspapers for the weekend, which can mean that you can settle in even more with the specific year. Many hardworking hands set everything up. The event usually begins with a gathering of notables in a salon or other room while the "servants" are already preparing the supper. Afterwards, as the host, I often take the guests into the dining room, where they are assigned seats in the manner customary at the time (in the 18th century, the people of the state actually knew their position within society and accordingly also knew where to sit at a table because there were special places there, which were intended for special people). After supper there is often dancing and the evening ends with card games and similar activities. The other days of such a private event are based on the daily routine of the 18th century. In the morning gentlemen were often hunting. The theater in the form of amateur theater enjoyed great popularity. It was of course rather unusual for a larger company to spend the night under one roof permanently. You actually only came to a ball for one evening and then left. But at least in courtly circles there are examples of such societies that met purposefully in a country house or similar to spend a few days together [8].

Lehren und Perspektiven

Da ich auch auf unseren Museumsveranstaltungen oftmals in der Rolle des Amtmanns Beyschlag [9] auftrete, passt natürlich prinzipiell ein solcher Haushalt zu meiner dort vorgestellten Rolle[10][11]. Es ist ungemein erhellend einfach auch diese Facette meiner Rolle in Wackershofen zu erleben, um auch zu begreifen mit welchem Selbstverständnis "mein Amtmann" wahrscheinlich gegenüber den Untertanen auf dem Land aufgetreten ist. Manchmal gab es auch eine Art Symbiose indem ich selbst als Amtmann auf einer Anno Domini-Veranstaltung einen Dienstboten dabei hatte. Ich muss sagen, dass ich diesem Zusammenspiel mit unseren "Dienern" total viel an Erfahrungen und Einblicken entnehme. Es ist unglaublich spannend wie es sich anfühlt morgens aufzustehen indem man von "seinem" Diener geweckt wird, von ihm angezogen wird...

Ich hatte auch als Amtmann einmal einen Diener (in der Mitte mit Schürze) in Wackershofen dabei. - Once I had a valet (in the middle with the apron) with me in Wackershofen when I was there as the "Amtmann". (Foto: Michael Paulick 2011)

 

Trotz des großen Aufwandes bei der Organisation gerade der privaten Veranstaltungen ist es doch sehr reizvoll all die oben geschilderten Erlebnisse zu haben. Deswegen werden wir auch weiterhin versuchen zum Gewinn für uns und alle Teilnehmer solche zivile Events zu organisieren. An der Stelle möchte ich auch nochmal ganz öffentlich all jenen insbesondere danken, die durch ihr Engagement diese Treffen überhaupt erst möglich gemacht haben. Vielen Dank auch an die Fotographen, welche die Bilder zur Verfügung stellten. 


Lessons and Perspectives Since I often appear in the role of bailiff Beyschlag [9] at our museum events, such a budget naturally fits in principle with my role [10]. It is extremely enlightening to experience this facet of my role in Wackershofen, in order to understand the self-image with which "my bailiff" probably appeared to the subjects in the country. Sometimes there was also a kind of symbiosis in which I myself, as a bailiff, had a servant with me at an Anno Domini event. I have to say that I take a lot of experiences and insights from this interaction with our "servants". It is incredibly exciting how it feels to get up in the morning when you are woken up by "your" servant, being dressed by him ...

Despite the great effort involved in organizing private events in particular, it is very attractive to have all of the experiences described above. That is why we will continue to try to organize such civilian events for the benefit of ourselves and all participants. At this point I would like to thank all of those in particular who made this meeting possible through their commitment. Many thanks also to the photographers who provided the pictures.


Text: André Hanselmann

Fotos: Cecilia Hanselmann und Michael Paulick, Sergio


Avertissement:

Wir möchten euch darauf hinweisen, dass es schön wäre, wenn unsere lieben Leser das Freilandmuseum Wackershofen unterstützen würden, welches durch die Corona-Lage zahlreiche Veranstaltungen absagen oder gar das Museum geschlossen lassen musste/muss. Hier ein Link zur Homepage des Museums: https://www.wackershofen.de/

We want to inform our dear readers, that we would be happy if you would support the open-air-museum Wackershofen which had/has a lot of problems due to the current Corona-crisis because the museum had/has to close and cancel many events. Here is a link to the museumhttps://www.wackershofen.de/

1) siehe hier / look here: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2021/03/dienstboten-im-18-jh-servants-during.html

2) Christian Friedrich Hunold: "La civilité moderne" Benjamin Schiller, Hamburg, 1708

3) http://www.club-rocaille.de/index.html

4) Die "Association Le Bosquet" organisiert regelmäßig Veranstaltungen für Besucher in französischen Schlössern und arbeitet in Filmproduktionen mit. / The "Association Le Bosquet" is organising regulary events for visitors in French castles and participates in filmproductions.

5) Zu dem Schloss / about the palace: http://www.chateau-la-motte-tilly.fr/

6) Auch in "Gefährliche Liebschaften" von De Laclos fungiert ein Jäger - Roux Azolan - als eigentlicher Vertrauter und rechte Hand seines Herrn. Chodeleros de Laclos / In "Dangerous Liasions" by De Laclos a hunter - called Roux Azolan - was the real intimate and right hand of his master Chodeleros de Laclos: "Schlimme Liebschaften" Insel, Leipzig, 1967, z.B. 101. Brief, S. 274-276

7) Dazu hat Cecilia Hanselmann auch schon eine Veröffentlichung gemacht in / Cecilia Hanselmann wrote a publication about that : Cecilia Hanselmann: "Chez l'ambassadeur en 1783" in "Insights Europe" Volume 19, 2018

8) Graf Lehndorff erwähnt solche Versammlungen wiederholt. / Count Lehndorff mentioned such assemblies again and again.

9) Meine Rolle orientiert sich stark an Quellen über Amtmänner im Allgemeinen. Um 1750 gab es allerdings tatsächlich einen Johann Jakob Beyschlag, Ratsherr und Amtmann im Amt Jenseits Kochern. / My role is oriented very close to the sources about "Amtmänner" in general. Around 1750 there was at least indeed a Ratsherr and Amtmann in the district "Jenseits Kochern" Johann Jakob Beyschlag. Gerd Wunder: "Die Bürger von Hall" Thorbecke, Sigmaringen, 1980, S. 293

10) zu den Wohnverhältnissen von Ratsherren siehe auch die Bilder hier im Blog / about the living rooms of senators look on the photos here on our blog : https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2021/03/dienstboten-im-18-jh-servants-during.html

11) Interessant dazu auch das Häuserverzeichnis auf der Homepage des Stadtarchivs Schwäbisch Hall. / It's interesting to have a view in the house directory on the homepage in the city's archive Schwäbisch Hall.

2 Kommentare:

  1. You have a fascinating re-enacting hobby, Andre.

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    1. Thank you. This hobby is very nice to relax, because it is so very much different.

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