Donnerstag, 9. August 2018

Nach dem Gefecht bei Übrigshausen – after the combat at Übrigshausen



Kurz nach dem Gefecht wurden die verwundeten Franzosen nach Schwäbisch Hall geschafft. Während die verwundeten österreichischen Husaren ins Sternen- und Schwanenwirtshaus kamen[1], mussten die zahlreichen französischen Blessierten in die Kaserne von Unterlimpurg[2]. Diese stand leer, da die Reichsstadt infolge des Stadtbrandes von 1728 keine Kreissoldaten stellen brauchte[3]. Die Österreicher allein hatten 3 Wagen gebraucht um ihre Verwundeten abzufahren.

Shortly after the combat the wounded French were transported to Schwäbisch Hall. The wounded Austrian Hussars were brought to the “Sternen-” and “Schwanen”taverns. But the French wounded had to go the barracks of Unterlimpurg. The barracks were empty because the imperial city had not to raise soldiers for the Swabian circle after the great fire in 1728. The Austrians alone had to use 3 waggons for the transport of their wounded.

Österreichischer Husar und französischer Dragoner - Austrian hussar and French dragoon (Schützenscheibe von 1743 - target painted in 1743) Hällisch-Fränkisches Museum (Foto: Kim Krawiec)

Über den Aufenthalt der Verwundeten beider Seiten wissen wir nicht viel. Ein „Cornet Dessovi“ scheint sich über die Unterbringung der verwundeten Husaren beschwert zu haben[4]. Wegen der in Hall untergebrachten Franzosen musste der Rat mit einem Colonel Lieutenant Dailly verhandeln[5].

We don’t know much about the stay of the wounded of both sides. A certain Austrian “Cornet Dessovi” was mentioned, who complained about the lodgings in addresses to the magistrate. A Colonel Lieutenant Dailly had to negotiate with the magistrate of Hall concerning the French wounded.

  
Zumindest war die Situation nicht ganz neu für die Stadt. Schon im Spanischen Erbfolgekrieg waren 500 Franzosen als Kriegsgefangene nach Schwäbisch Hall gekommen. Die Gefangenen waren im Riedener Graben untergebracht. Ihre Offiziere hatten damals frei in der Stadt herumspazieren dürfen. Einige von ihnen durften als Tanz- und Sprachlehrer, andere als Handwerker arbeiten[6]. 1734 kamen während des Polnischen Thronfolgekrieges sogar 1.000 verletzte Ungarn nach Hall, die über eine längere Zeit samt Lazarett untergebracht werden mussten[7].

The situation was not new for the town. During the war of the Spanish succession 500 French prisoners of war came to Schwäbisch Hall. The prisoners were housed in the Riedener Graben. Their officers could walk around freely in the city. Some were allowed to work as language teachers or dancing instructors and others worked as craftsmen. In 1734 during the war of the Polish Succession even 1.000 wounded Hugarians came to Hall, who got lodgings there.

Text: André Hanselmann
Foto: Kim Krawiec


[1] Ratsprotokoll vom 8. Juli 1743, Stadtarchiv Schwäbisch Hall Sig. 4/352 S. 209
[2] Blinzig-Chronik, Stadtarchiv Schwäbisch Hall Sig. S09/1, S. 210
[3] Friedrich Carl von Moser: „Kleine Schriften, zur Erläuterung Des Staats- und Völker Rechts …“ Achter Band, bei Johann Benjamin Andreä, Frankfurt, 1759, S. 22
[4] Ratsprotokoll vom 8. Juli 1743, Stadtarchiv Schwäbisch Hall Sig. 4/352 S. 209-211
[5] Ratsprotokoll vom 17. Juli 1743, Stadtarchiv Schwäbisch Hall Sig. 4/352 S. 222
[6] Schauffele K., Major Pfisterer: „Gefangene in Hall im Beginn des 18.Jahrhunderts“ in „Vierteljahreshefte für Landesgeschichte, Band 5, Stuttgart, 1882, S. 279-281
[7] Schülersche Chronik, Stadtarchiv Schwäbisch Hall, HV HS/89 S. 156

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