Montag, 30. April 2018

Landleben 1618 Teil 2 / Part 2


Der Samstag stand im Zeichen des sogenannten Zehnteides. Im 16. und 17. Jahrhundert fand zusammen mit dem Ablegen des Zehneides die Musterung statt. Wie im Artikel „Unbewaffnete Bauern?“ (https://wackershofenannodomini.blogspot.de/2017/11/unbewaffnete-bauern-unarmed-peasants.html ) beschrieben hatten wir uns auszurüsten. In den Jahren davor haben wir ja 3 Pikenschäfte hergestellt an die wir nun die Pikenspitzen befestigten.
Am Morgen setzte ich den Unterricht fort.
Meine Mägde und meine Frau hatten an diesem Vormittag die Wäsche zu waschen. Dazu nahmen sie erstmalig Seifenkraut. Wie schön, dass sowas hier wächst.
Gegen Mittag traf der Amtmann ein – ausnahmsweise nicht von mir dargestellt.

Meine Tochter hält das Pferd des Amtmannes - my daughter with the Amtmann's horse.


Der Dorfhauptmann mit Pike und Helm - the "Dorfhauptmann" with pike and helmet.

On Saturday we had our focus on the „Zehnteid“. During the 16th and 17th century there was always the inspection of the peasant’s arms when the subjects had to swear the tithe. We had to be equipped like mentioned in the post about the armed peasants (  https://wackershofenannodomini.blogspot.de/2017/11/unbewaffnete-bauern-unarmed-peasants.html ). During the last years we had produced pike shafts. We fixed the heads of the pikes on the shafts to be ready for the inspections.
In the morning I continued school.
My farm lasses and my wife had to make the laundry. They used soapwort for the first time. It’s great that this sprouts here.
At noon the “Amtmann” (sheriff) of our district arrived – exceptionally not portrayed by me.

Unser Haushalt macht die Wäsche - our household make the laundry.
 
 
Saubere Wäsche ist ein schöner Anblick - a nice view on our cleaned shirts.
Der Amtmann ließ sein Pferd von meinem Knecht im Stall einstellen und aß mit uns zu Mittag. Danach kam gegen halb 2 Uhr der Schuster vor unserem Haus an. Der Amtmann hörte uns den Eid sprechen und inspizierte unsere Waffen. Drei von uns hatten Langspieße und mein Knecht hatte ein Schwert, einen Helm und einen Harnisch. Der Amtmann zeigte sich hoch zufrieden mit uns.
Auch die beiden reisenden Krämer mit dem Steinzeug wurden dem Amtmann vorgeführt. Sie sollten sich am Abend ausweisen, ob sie auch eine Genehmigung zum Verkauf ihrer Waren hatten.

Meine Magd Johanna bei dem Schuster vor seinem Häuschen - Johanna, my maid, visiting the cobbler in front of his small cottage.
Viele Frauen in rot und das von meiner "Mutter" frisch gebackene Brot - many ladies in red and the new bread.

Sonntag, 29. April 2018

Landleben 1618 - 21./22. April 2018


Landleben 1618 - 21./22. April 2018

Teil 1 / part 1

Dieses Mal stellten wir den letzten Frühling im Frieden dar. Schon einen Monat später, am 23. Mai 1618, sollte der Prager Fenstersturz der Auftakt zum Dreißigjährigen Krieg sein. Anders als in den Vorjahren gab es diesmal einen Flyer mit einem angekündigten täglichen Programmpunkt am Samstag und Sonntag, um 14 Uhr das Tanzen vor dem Haus aus Zaisenhausen, also mithin eine noch sehr friedliche Tätigkeit.

We had to present now the last spring in peace. Only on month later, on May 23th 1618, the defenestration at Prague should be the prolog of the thirty years war. For the first time we had a flyer for the visitors with our daily program on it. We wanted to dance in front of the house from Zaisenhausen at 14 o’clock – a peaceful activity.

Wir kamen donnerstags an und trafen sogleich auf unsere lieben Freunde, die ihr Pferd, Rufus, mitgebracht hatten. Bis zum Abend war alles eingekauft und wir konnten in unsere Rollen schlüpfen. Diesmal hatten wir uns verstärkt darum bemüht saisonal und zur Epoche passende Speisen zu planen, was von Dandy (als Rolle: Johann Gunkel) und Michaela dankbarerweise bewerkstelligt wurde, während die Koordinierung mit dem Museum v.a. wegen dem Programmablauf primär bei mir lag.


Rufus ist bereit - Rufus is ready for action.

We arrived at Thursday and met our dear friends, which brought their horse named Rufus. Everything for our food was bought until evening and then we could take over our roles. This time we had one of our main focuses on period cooking. The meals were planned by Dandy (Johann Gunkel in 1618) and Michaela – many thanks to them for their research and work. I had to do most of the coordination with the museum especially regarding the program.

Am Freitag trafen noch zahlreiche Teilnehmer ein. Aber wir begannen auch sogleich unsere Tätigkeiten rund um unser Heim. Ich mistete den Kuhstall aus und war dabei als die Kühe auf die Weide getrieben wurden. Außerdem ließ ich mir zeigen wie ich mit den Gänsen bei unserem Haus umgehen sollte. Was ich dabei gelernt habe? Holzschuhe wären zum Ausmisten sicher eine bessere Wahl gewesen, denn ich rutsche auf der Kacke vor dem Stall aus und mir schmerzte die nächsten Tage mein Ellenbogen.

At Friday many of our participants still had to arrive. But however we started with our activities. I was present when the cows were brought to the meadow and could help to muck out the stable of the cows. Besides somebody of the museum was so kind to show me how I could treat the geese. What I learned from all this? Well, it would be a better decision to use sabots for cleaning the stable, because I slipped down on the cow dung. After this one of my arms pained me for the next days.


Szene aus der Küche - in our kitchen.