Sonntag, 16. März 2025

Fuhrleute 1775 - Carters in 1775

 

Das Thema der Fuhrleute hat uns nebenbei dieses Jahr bei der Recherche wegen dem Salzhandel interessiert[1]. Ganz überwiegend waren auch die Fuhrleute in der Reichsstadt selbst dies nur im Nebengewerbe[2]. Dennoch finden wir teils auch schon recht früh die Erwähnung von Begriffen wie Karrenmann wie für den 1561 erwähnten Hans Söldner[3]. Eine ähnliche Verknüpfung mit einem Hauptbroterwerb mit einer anderen Funktion kennen wir ja auch von den Metzgern, die in der Anfangszeit des Postwesens für dieses eine herausragende Rolle spielten[4]

The topic of carters also interested us this year when we were researching the salt trade[1]. The majority of the carters in the imperial city itself were only part-time businesses[2]. Nevertheless, we find the mention of terms such as "Karrenmann" quite early on, as for Hans Söldner, mentioned in 1561[3]. We also know a similar connection with a main source of income with a different function from the butchers, who played an outstanding role in the early days of the postal system[4].

Auch bei Regen ist ein Fuhrmann unterwegs wie bei uns 1771 auf unserer Veranstaltung. - The coachman is working in rain too for example in 1771 on our event. (photo: S. Winter, 2021)

 

Wir wissen wenig über das Leben der meisten Fuhrleute in Hall. Ein Fuhrmann namens Johann Georg Drescher, der in der Gelbinger Gasse wohnte, hatte 1775 in seinem Konkursverfahren immerhin 600 fl. hinterlassen[5]. Etwa um die gleiche Zeit verstarb der Karrenmann Johann Caspar Strobel, der sein Gewerbe mit einem alten Pferd und „zwei schlechten „Wägelen und Truhenkarren betrieben“ hatte. Immerhin besaß Strobel neben seinem kleinen Fuhrpark ein Haus am Spitalbach, auch eine Wiese und ein Garten[6]. Im Gegensatz zu den Karrenmännern verfügten die Fuhrleute über mehrere Pferde wie der Beisitzer und Fuhrmann Johann Georg Trescher, der 1755 immerhin 5 Fuhrpferde besaß nebst einem Wein- und einem Dungwagen. Deutlich wird sein ungleich größeres Vermögen auch durch eine kleine Scheune, die er neben einem Haus sein Eigen nannte, sowie eine Wiese und einen Acker. Zwei seiner Kinder konnten sogar das Bürgerrecht erwerben[7]. Insgesamt muss man aber sagen, dass die Fuhrleute eher zu den ärmeren Einwohnern der Stadt zählten. Viele waren nur Beisitzer und genossen nicht das kostspielige Bürgerrecht[8]

We know little about the lives of most teamsters in Hall. A carter named Johann Georg Drescher, who lived on Gelbinger Gasse, left behind 600 florins in his bankruptcy proceedings in 1775[5]. Around the same time, the cart man Johann Caspar Strobel, who had run his business with an old horse and “two bad carts and chest carts,” died. After all, in addition to his small fleet of vehicles, Strobel owned a house on Spitalbach, as well as a meadow and a garden[6]. In contrast to the cartmen, the carters had several horses, like the assessor and carter Johann Georg Trescher, who in 1755 owned at least 5 cart horses in addition to a wine cart and a dung cart. His much greater wealth is also made clear by a small barn, which he owned next to a house, as well as a meadow and a field. Two of his children were even able to acquire citizenship[7]. Overall, however, it must be said that the carters were among the poorer residents of the city. Many were only assessors and did not enjoy the costly citizenship[8].

 

Samstag, 1. März 2025

Die französische Armee des Österr. Erbfolgekrieges - The French army of the WAS p. 5

Die Kavallerie war die Waffengattung mit der höchsten Reputation in der Armee. Dabei war die Eigenwahrnehmung ganz offensichtlich eine vollkommen andere als die von außen. In zahlreichen Schlachten des Österreichischen Erbfolgekrieges hatte die Reiterei ein jämmerliches Schauspiel abgeliefert. Das betrifft nicht nur die kleineren Gefechte wie bei Grimbergen [1] sondern auch die großen Schlachten. Es gab verschiedene Versuche die Unterlegenheit der Schlagkraft der französischen Kavallerie zu beheben indem man die Angriffsformation änderte [2]. 

The cavalry was the branch with the highest reputation in the army. The self-perception was obviously completely different than that from the outside. In numerous battles during the War of the Austrian Succession, the cavalry put on a pitiful display. This applies not only to the smaller battles like at Grimbergen [1] but also to the major battles. There were various attempts to remedy the inferiority of the French cavalry by changing the attack formation [2].

Meine Cavalerie Légère und Gendarmes. - My Cavalerie Légère and Gendarmes. (photo: A. Hanselmann, 2025)

Ebenso umstritten war der Einsatz der Feuerwaffen auch im Kampf gegen gegnerische Reiterei. Dabei sieht man, dass es bei den Eliteeinheiten der Maison du Roi - den Gendarmes und Chevaulegers de la Garde keine Karabiner gab. Die Herkunft der Angewohnheit lediglich die Pistolen auf den Gegner abzufeuern und sodann mit dem Pferd vor der Front des Gegners abzubiegen, scheint aus der Epochen der Caracoles zu stammen. Man erinnert sich an Gemälden wie einem der Schlacht bei Fleurus von Peter Snayers von 1622 [3], wo man diese Vorgehensweise bereits erkennt. Der Einsatz mit Pistolen gegen Infanterie, die ohnehin eine weitaus dichtere und höhere Feuerkraft als die Reiterei besaß und obendrein mit den Gewehren der Epoche eine größere Reichweite, erscheint als besonders fragwürdig.

The use of firearms in combat against enemy cavalry was equally controversial. You can see that the elite units of the Maison du Roi - the Gendarmes and Chevaulegers de la Garde - did not have carbines. The origin of the habit of simply firing pistols at the opponent and then turning the horse in front of the opponent's front seems to come from the era of the Caracoles. One remembers paintings such as one of the Battle of Fleurus by Peter Snayers from 1622 [3], where one can already see this approach. The use of pistols against infantry, which already had a much denser and higher firepower than the cavalry and, on top of that, a greater range with the muskets of the era, appears to be particularly questionable.

In der Bildmitte vorne die Gendarmes - dem Namen nach die Schwere Kavallerie. - In the middle of the photo in the foreground my Gendarmes - which were the socalled heavy cavalry. (photo: A. Hanselmann, 2025)


Die Rückseite der Gendarmes. Es sind die beiden Eskadrons der Gendarmes Anglois und Eccossais. - The back of my Gendarmes. These are from the squadrons of the Gendarmes Anglois and Eccossais. (photo: A. Hanselmann, 2025)

Recht typisch ist, wenn wie in der Schlacht bei Fontenoy im Mai 1745 nur ein kleines Häuflein von Reitern in die gegnerische Infanterie einbrach, während der Rest des Reiterregiments abbog ehe es mit der Infanterie zu Zusammenstoß kam. Die wenigen Männer des Regiments Noailles konnten dann kaum etwas ausrichten und wurden zwischen den britischen Fußsoldaten aufgerieben. Nur 14 Mann des führenden Schwadrons überlebten einen Ansturm um die Mittagszeit, 10 von ihnen wurden gefangen genommen [4].

It is quite typical when, as in the Battle of Fontenoy in May 1745, only a small group of cavalry broke into the opposing infantry, while the rest of the cavalry regiment turned away before clashing with the infantry. The few men of Noailles' regiment could hardly do anything and were wiped out between the British foot soldiers. Only 14 men from the leading squadron survived a midday rush, and 10 of them were captured [4].

Das Regiment Royal de Carabiniers (No. 12), eigentlich eines der sehr großen Regiment er. - The regiment Royal de Carabiniers (No. 12) - in reality one of the very large regiments. (photo: A. Hanselmann, 2025)

Clermont-Tonnerre Cavalerie (No. 32 1748) - Clermont-Tonnerre Cavalerie (No. 32 1748). (photo: A. Hanselmann)


Das Regiment Royal Cavalerie nahm die Nummer 4 ein. - The regiment Royal cavalerie had the number 4. (photo: A. Hanselmann, 2025)