Der Grund für die Anwesenheit der württembergischen Kompanien im hälllischen Territorium war ja der Durchmarsch beziehungsweise die Einquartierung von Truppen der Liga in der Gegend. Wahrscheinlich hat Johann Friedrich von Württemberg (1582-1628) überhaupt nur die Übernahme von einem Teil der Söldner, die ihm als Kommandeur im Unionsheer unterstanden, in die Streitkräfte des Schwäbischen Kreises weil er mit der Bedrohung durch die Armee der Liga argumentieren konnte.
Ich will mich hier aber auf die Einquartierungen im Umkreis von Schwäbisch Hall fokussieren, auch wenn man die Lage im gesamten Schwäbischen Kreis nicht außen vor lassen darf.
The reason for the presence of the Württemberg companies in Hall's territory was the fact that League troops were marching through or billeting in the area. Johann Friedrich von Württemberg (1582-1628) probably only allowed some of the mercenaries who were under his command in the Union army to be taken over by the armed forces of the Swabian District because he could argue with the threat posed by the army of the League.
However, I want to focus on quartering in the Schwäbisch Hall area, even if the situation in the entire Schwäbisch district should not be ignored.
Einquartierte Spanier 1619 auf unserer Landleben-Veranstaltung 2019. - Spaniards in their quartes in 1619 on our "Landleben"-event in 2019. (photo: Milan Madlenak) |
Württemberg hatte ebenso wie Schwäbisch Hall bereits unter Einquartierungen beider Seiten gelitten. Der Durchzug der spanischen Truppen ist auch gewiss schmerzlich in Erinnerung geblieben [1]. Diese suchten im Oktober 1621 auch die nördlichen Teile Württembergs heim [2].
Württemberg, like Schwäbisch Hall, had already suffered from billeting on both sides. The passage of the Spanish troops is certainly painfully remembered [1]. In October 1621, they also visited the northern parts of Württemberg [2].
Plündernde Ligatruppe 1622 auf unserer Landleben-Veranstaltung 2022. - Plundering League troops in 1622 on our "Landleben"-event in 2022. (photo: Stefan Winter) |
Bereits im Laufe des Jahres 1622 brachten die Durchzüge starke Einbußen und Bedrückungen. Dazu habe ich schon einiges geschrieben [3]. Gerhard Fritz berichtet in seinem Buch davon, dass die Gegend von Westheim am Kocher und Schwäbisch Hall 1622 durch ligistische Truppen verwüstet wurde [4]. In den Quellen in Hall habe ich dazu nichts gefunden. Inwiefern die Kreiskompanien, die von Herzog Johann Friedrich entsendet wurden etwas nutzen konnten, wird dadurch insbesondere fragwürdig, wenn man sich die Ereignisse im Sommer 1622 anschaut. Nach der Niederlage der Armee Georg Friedrichs von Baden-Durlach (1573-1638) drangen ligistische Truppen gegen das württembergische Territorium vor. Die zwiespältige Haltung des regierenden Herzogs von Württemberg, der sowohl ein Kommandeur des Unionsheeres gewesen war als auch den Konflikt mit Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) vermeiden wollte, scheint seinem Herzogtum wenig gebracht zu haben. Die an der Grenze postierten Kompanien der Landesauswahl wurden im Gefecht bei Ölbronn im Juli 1622 vernichtend geschlagen. Die Verluste auf württembergischer Seite wurden teilweise mit 450 Mann angegeben. Auch wenn diese Schätzungen wohl zu hoch sind, zeigte der Ausgang des Kampfes aus Sicht des Herzogs von Württemberg und selbst der württembergischen Stände den geringen militärischen Wert der Miliztruppen, was dazu führte, dass man sich schließlich doch zu einer Anwerbung von Söldnern durchrang [5]. Die Entscheidung der erneuten Anwerbung von professionellen Soldaten ist dadurch etwas wundersam, da man erst 1621 die Kriegssteuer erhob, um die gerade abgedankten Söldner zu bezahlen [6]. Im Anschluss an das Gefecht bei Ölbronn wurden die Dörfer Zaisenhausen, Unteröwisheim und Oberacker zerstört. Gegen die kampferprobten Söldner der Liga war Widerstand also scheinbar zwecklos. So kam es im Herbst 1622 zu umfangreichen Einquartierungen der Liga auf hällischem Territorium. Das würzburgische Regiment zu Fuß des Truchsess von Wetzhausen, bereits 1619 aufgestellt [7] und ehemals unter dem Obristen Baur [8], sowie das Regiment zu Pferd unter Obrist von Schönberg, das ebenfalls bei Wimpfen gekämpft hatte [9] kamen im Hällischen in die Winterquartiere. Beide Regimenter hatten zusammen laut Riegler immerhin eine Stärke von 2.000 Mann mit 1.000 Pferden [10]. Die Belastungen durch die Proviantierung sovieler Soldaten und auch die Versorgung der Pferde mit Futter müssen enorm gewesen sein. Hinzu kommt, dass wie sich auch schon unter den in der Pfalz liegenden Truppen zeigte die Stimmung der ligistischen Söldner schlecht war [11].
As early as 1622, the passages brought heavy losses and oppression. I have already written quite a bit about this [3]. Gerhard Fritz reports in his book that the area around Westheim am Kocher and Schwäbisch Hall was devastated by League troops in 1622 [4]. I couldn't find anything about it in the sources in Hall. The extent to which the district's companies sent by Duke Johann Friedrich should be of any use becomes particularly questionable when one looks at the events in the summer of 1622. After the defeat of the army of Georg Friedrich von Baden-Durlach (1573-1638), League troops advanced towards the territory of Württemberg. The ambivalent attitude of the reigning Duke of Württemberg, who was both a commander of the Union army and wanted to avoid conflict with Emperor Ferdinand II (1578-1637), seems to have done little for his duchy. The companies of the provincial selection stationed at the border were crushed in the battle of Ölbronn in July 1622. The losses on the Württemberg side were given as 450 men. Even if these estimates are probably too high, the outcome of the battle from the point of view of the Duke of Württemberg and even the Württemberg estates showed the low military value of the militia troops, which led to the fact that mercenaries were finally recruited [5]. The decision to recruit professional soldiers again is somewhat miraculous, since war taxes were not levied until 1621 to pay for the mercenaries who had just abdicated [6]. Following the battle at Ölbronn, the villages of Zaisenhausen, Unteröwisheim and Oberacker were destroyed. Against the League's battle-hardened mercenaries, resistance seemed futile. In the fall of 1622, the league was billeted extensively on Hall's territory. The Würzburg regiment on foot of the Truchsess von Wetzhausen, established in 1619 [7] and formerly under Colonel Baur [8], as well as the regiment of horse under Colonel von Schönberg, which had also fought at Wimpfen [9], came to Hall for winter quarters. According to Riegler, both regiments together had a strength of 2,000 men with 1,000 horses [10]. The burden of providing provisions for so many soldiers and also providing the horses with fodder must have been enormous. In addition, as was already evident among the troops stationed in the Palatinate, the mood among the League mercenaries was bad [11].
Wir wissen leider nicht, was die Einquartierung für die Quartiergeber bedeutete. Wir haben im Artikel zu den Württembergern schon gesehen, dass keine vollständige Verpflegung der Soldaten durch ihre Hauswirte erwartet wurde. Deutlich wird der Unterschied auch dadurch, dass beispielsweise in Freiburg der Universität vom Stadtkommandanten Obrist Aescher 1638 mit Einquartierung gedroht wurde, als die Universität der versprochenen Lieferung von Proviant für die kaiserliche Besatzung wie "von den Villingenschen früchten" nicht nachkam [12]. Die von Riegler zur Rate gezogenen und für mich schier unleserlichen Ratsprotokolle [13] scheinen keine Klagen über das Verhalten der Bayern zu enthalten. Vielleicht hat das den Magistrat auch nicht näher beschäftigt.
Unfortunately, we don't know what the billeting meant for the hosts. We have already seen in the article on the Württembergers that the soldiers were not expected to be fully fed by their landlords. The difference is also made clear by the fact that in Freiburg, for example, the city commander, Colonel Aescher, threatened the university with billeting in 1638 when the university failed to deliver the promised supply of provisions for the imperial garrison, such as "von den Villingenschen Fruchten" [12]. The log of the council of Hall consulted by Riegler and almost illegible for me [13] do not seem to contain any complaints about the behavior of the Bavarians. Maybe that didn't bother the magistrate.
Text: André Hanselmann
Fotos: Milan Madlenak, Stefan Winter
Notizen / Notes:
1) Zum Gefecht bei Allmerspann: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2019/03/29-juni-161929th-of-june-1619-das.html
2) Gerhard Fritz: „Studien zum Dreißigjährigen Krieg“ Kohlhammer, Stuttgart, 2022, S. 21
3) https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2022/02/schwabisch-hall-1622.html
4) Gerhard Fritz: „Studien zum Dreißigjährigen Krieg“ Kohlhammer, Stuttgart, 2022, S. 25
5) Gerhard Fritz S. 22
6) Datiert den 5. Mai 1621. Dr. Kapff: "Sammlung der württembergischen Kriegs-Gesetze" 1. Teil, L.F. Fues, Tübingen, 1849, S. 117
7) Laurence Spring: „The Bavarian Army during the Thirty Years war“ Helion, Solihull, 2017, S. 158
8) Gefallen in der Schlacht am Roßhaupt. / Killed at the battle of Roßhaupt. Dazu auch / about that: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2022/08/das-gefecht-bei-hesselsdorf-combat-at.html
9) Laurence Spring: „The Bavarin army during the Thirty years war“ S. 166
10) Franz Riegler: „Schwäbisch Hall im Dreißigjährigen Krieg“ W. Kolhammer, Stuttgart 1911, S. 40-41
11) Gerhard Fritz S. 26
12) Prof. Dr. Hermann Mayer: "Freiburg i. Br. und seine Universität im Dreißigjährigen Krieg" (2. Teil) in: "Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde" (27. Band) I. Bielefelds, Freiburg, 1922, S. 41/42
13) Ratsprotokolle der Reichsstadt Schwäbisch Hall 1623, Stadtarchiv Schwäbisch Hall, Sig. 4/227
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